04 - Kapitel 4: Kollateralschäden: Die anderen Opfer des Karnismus

Es gibt 95 Antworten in diesem Thema, welches 14.697 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von nimue.

  • Dass man das nicht genau gleichsetzen kann, ist mir bewusst. Was ich aber z. B. nicht weiß, ist wie so eine Metzgerausbildung so abläuft, sprich ob man da nicht auch mal in so Betrieben arbeiten muss. Bei meinem Onkel z. B. meine ich zu wissen, dass er da mal gearbeitet hat. Naja, ich werde diesbezüglich auf jeden Fall mal nachforschen und ein paar Fragen stellen.

    "This was another of our fears: that Life wouldn't turn out to be like Literature" (Julian Barnes - The Sense of an Ending)

  • Wobei ja im Buch erwähnt wurde, dass die wenigsten Leute, die in so einer Fabrik arbeiten, wirklich ausgebildet sind. Wie einer berichtete: Hier hast du Messer, mach mal. Jemand mit Ausbildung würde da vielleicht sogar schon zu viel kosten, könnte ich mir zumindest vorstellen.

    //Grösser ist doof//


  • Dass man das nicht genau gleichsetzen kann, ist mir bewusst. Was ich aber z. B. nicht weiß, ist wie so eine Metzgerausbildung so abläuft, sprich ob man da nicht auch mal in so Betrieben arbeiten muss.


    In einem der Artikel steht drin, dass es keine ausgebildeten Metzger, sondern überwiegend angelernte Hilfskräfte sind :winken: Vielleicht war das früher mal anders?

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • In einem der Artikel steht drin, dass es keine ausgebildeten Metzger, sondern überwiegend angelernte Hilfskräfte sind :winken:


    Das schon, aber wenn man eine Metzgersausbildung macht, muss man da doch sicher auch durch, oder? Das stelle ich mir zumindest so vor. Aber wie gesagt: Ich frag mal nach.


    Ich habe auch eine Freundin, die Tiermedizin studiert und ebenfalls in einem Schlachtbetrieb mithelfen muss (die genaue Begründung dafür weiß ich gerade leicht nicht mehr).

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  • Ich denke auch, dass man den Metzger ums Eck nicht mit den Schlachtern von Massentierhaltungsbetrieben gleichsetzen kann.
    Der erste schlachtet viel weniger pro Tag/Woche/Monat und übt diesen Beruf aus weil er ihn sich bewusst ausgesucht hat. Ich denke nicht, dass ein Metzger dazu gezwungen wird Metzger zu werden und ich hoffe auch, dass er (obwohl er natürlich tötet) dem Tier mit Respekt begegnet.


    Ob die Berichte von den Schlachtern (genau die gleichen Darstellungen waren übrigens auch in Foers Buch drin) wirklich für die Allgemeinheit stehen wage ich dennoch zu bezweifeln. Einzelne werden sicher im Laufe ihres Berufslebens sadistisch, aber Joy stellt das ja dar wie wenn das die Regel wäre.


    Das Problem dabei: Keiner von uns hat so eine Anlage und die Schlachtungen je selber gesehen um sich ein Bild zu machen, wir sind alle von Schilderungen abhängig. Daher bin ich bei solchen Aussagen immer sehr skeptisch.


    Katrin

  • Ob die Berichte von den Schlachtern (genau die gleichen Darstellungen waren übrigens auch in Foers Buch drin) wirklich für die Allgemeinheit stehen wage ich dennoch zu bezweifeln. Einzelne werden sicher im Laufe ihres Berufslebens sadistisch, aber Joy stellt das ja dar wie wenn das die Regel wäre.


    Und wie ist es mit den Gedankenspielen, die in "Die Welle" oder "Das Experiment" beschrieben werden? Es entspricht Tatsachen, dass Menschen, die in Machtpositionen über Schwächere willkürlich agieren dürfen, diese Macht auch ausnutzen (ja, ich weiß - Ausnahmen gibt es immer). Und dieses Ausnutzen der Macht ist eher Regel als Ausnahme in solchen Experimenten. Ansonsten hätte auch Nazi-Deutschland gar nicht funktionieren können und ich bezweifle, dass Menschen aus der Vergangenheit nachhaltig etwas lernen. Bei diesen Experimenten geht es um Menschen. Im Karnismus sind "nur" Tiere betroffen und ihr glaubt wirklich, dass die Menschen sich da eher zurückhalten?

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  • Einzelne werden sicher im Laufe ihres Berufslebens sadistisch, aber Joy stellt das ja dar wie wenn das die Regel wäre.


    Ich sehe es wie nimue, die wenigen Beispiel sind für mich nur die Spitze des Eisberges, weil Macht und fehlende Empathie für die Tiere eine ganz fiese Mischung ist. Aber selbst wenn es nur ein kleiner Teil ist, der sadistisch wird, möchte ich diese Menschen nicht noch bezahlen dafür, dass sie für mich Tiere quälen.

    ~ The world is quiet here ~

  • Und wie ist es mit den Gedankenspielen, die in "Die Welle" oder "Das Experiment" beschrieben werden? Es entspricht Tatsachen, dass Menschen, die in Machtpositionen über Schwächere willkürlich agieren dürfen, diese Macht auch ausnutzen (ja, ich weiß - Ausnahmen gibt es immer).


    Ich finde die Beispiele nicht ganz passend. Wenn es sich um Mensch-Mensch-Situationen handelt, ok. Aber ich denke, dass die meisten dieser Arbeiter auch so abgestumpft sind, dass Tiere einfach als Objekte behandelt werden und dann ist das doch noch einmal etwas anderes, weil ich glaube, dass sich da doch weniger Wut aufbaut. Aber vielleicht denke ich auch zu positiv... Ich weiß auch nicht...

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  • dass Tiere einfach als Objekte behandelt werden und dann ist das doch noch einmal etwas anderes, weil ich glaube, dass sich da doch weniger Wut aufbaut. Aber vielleicht denke ich auch zu positiv... Ich weiß auch nicht...


    Hm.. jein. Ich glaube schon, dass sich Wut aufstaut - hatte Joy das nicht sogar geschildert in einem der Berichte? Dass die Arbeiter sauer werden, wenn die Tiere schreien und sich wehren?

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  • Hm.. jein. Ich glaube schon, dass sich Wut aufstaut - hatte Joy das nicht sogar geschildert in einem der Berichte?


    Ja, aber ohne Quellenangaben, weshalb bei mir da sofort die Alarmglocken geschellt haben.

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  • Ich habe gerade noch einmal nachgesehen, die Zitate aus Kapitel 3 der Schlachtarbeiter haben (fast?) alle eine Quellenangabe. Oder meine ich jetzt etwas anderes?

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  • Ich habe gerade noch einmal nachgesehen, die Zitate aus Kapitel 3 der Schlachtarbeiter haben (fast?) alle eine Quellenangabe. Oder meine ich jetzt etwas anderes?


    Und diese sind alle aus einem anderen Buch übernommen. Ich würde aber gern wissen, wie die Interviews abgelaufen sind und ob diese Arbeiter ehemalige Arbeiter sind oder dort noch immer Arbeiten. Bei Interviews bin ich da immer skeptisch und wenn sie nur auf ein weiteres Buch verweist, reicht mir das nicht.

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  • Ja, aber ohne Quellenangaben, weshalb bei mir da sofort die Alarmglocken geschellt haben.


    Vielleicht bin ich da auch zu sehr im Thema drin - es gibt ja sehr viele dieser undercover-Videos in Schlachthäusern. Und wenn man sich in der Tierschutzszene bewegt, weiß man leider, was Menschen Tieren antun können. Einfach so. Weil sie es können :traurig:

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  • Das dachte ich auch. Ich habe mittlerweile so viel gesehen und gelesen, dass ich in keiner Sekunde angezweifelt habe, was hier so erzählt wurde. Alles hat man schon einige Male gehört und eben auch gesehen. Aber es wäre natürlich gut gewesen, wenn Melanie Joy kurz erzählt hätte, wo diese Interviews her sind etc. Umso spannender wäre es mal die Bücher zu lesen, aus denen sie die Kommentare hat...

    ~ The world is quiet here ~

  • Ich glaube auch, dass diese Interviews stimmen. In Schlachthöfen arbeiten wegen der Arbeitsumstände und des geringen Lohnes auch Menschen, die aus sozialen Schichten stammen, in denen so etwas wie Mitgefühl gegenüber Tieren kaum vorhanden ist. Dass Vegetarismus/Veganismus hauptsächlich von höher gebildeten Gesellschaftsschichten praktiziert wird, war schon öfter zu lesen. Die Hemmschwelle gegenüber dem Leid sinkt sicherlich auch mit zunehmender Dauer der Arbeit im Schlachthof. Menschen, die Tieren nicht gleichgültig gegenüberstehen, werden gar nicht erst eine solche Tätigkeit annehmen. Daher halte ich solche Praktiken für glaubhaft. Und es wird kaum ein Mitarbeiter bereit sein, offen zu erzählen, dass er Tiere aus Langeweile oder sadistischen Gründen quält. Das wird immer Hans S. aus M. sein.


    Ich habe mal irgendwo einen Bericht über eine Frau gelesen, die freiwillig im Schlachthof gearbeitet hat. Sie ist auch vom Glauben abgefallen.

  • Hier ist dieser Bericht, er wurde von einer Schweizerin niedergeschrieben, die während ihres Studiums zur Tierärztin ein Praktikum in einem Schlachthof machte. Von vorsätzlichen Handlungen ist da gar nicht die Rede, aber es zeigt, wie sehr die Mitarbeiter abstumpfen und die Tiere nicht mehr als Lebewesen wahrnehmen. Auch so noch ziemlich übel.


  • Hier ist dieser Bericht, er wurde von einer Schweizerin niedergeschrieben, die während ihres Studiums zur Tierärztin ein Praktikum in einem Schlachthof machte. Von vorsätzlichen Handlungen ist da gar nicht die Rede, aber es zeigt, wie sehr die Mitarbeiter abstumpfen und die Tiere nicht mehr als Lebewesen wahrnehmen. Auch so noch ziemlich übel.


    Mir ist gerade schlecht :rollen:
    Aber die Mitarbeiter dort scheinen sich zu amüsieren, die stellen wohl nur Leute ein, die das gerne machen.




    Ich glaube so langsam, es liegt den Menschen einfach im Blut, ihre Macht auszuleben und andere zu quälen: Kinder bekämpfen sich im Hunger Games-Camp


    So was kann es auch nur bei den Amis geben...
    Wir hatten auch Sommercamps und da wurden auch solche Spiele gespielt, aber keiner hat daran gedacht den anderen umzubringen. Ein Wunder dass die Teenies nicht ihre Bazookas von zu Hause mitgenommen haben.


    Katrin

  • Die ökologischen Dinge aus dem Kapitel konnte ich sehr gut nachvollziehen. Ebenso das Arbeitsrisiko für die Schlachthofmitarbeiter. Ich arbeite bei einer privaten Krankenversicherung und auch aus versicherungsmedizinischer Sicht sind Kopfschlächter nicht versicherbar (bei uns) aufgrund körperlicher Belastung und möglichen psychischen Folgen ihrer Tätigkeit.


    Der Gesundheitsminister warnt... ich wäre für eine Umsetzung dieser Ideen. :zwinker:



    Und noch ein (Radio)Beitrag zu den anderen Opfern: Träne eines Kälbchens haut Schlachter um.


    Da hat noch jemand ein Herz. Finde ich ganz rührend und hoffentlich gibt es sowas öfter. Dieses Bild von einem Kälbchen im Kopf war übrigens auch ein Grund, warum ich auf Pflanzenmilch umgestiegen bin.