Jeffrey Eugenides - Die Selbstmordschwestern

Es gibt 45 Antworten in diesem Thema, welches 14.103 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Kirsten.

  • Zitat von "HoldenCaulfield"

    Ja die andren Schwestern kommen wirklich ein bissl zu kurz. Aber das Buch ist auch für solche Entwicklungen nicht lang genug.


    Das stimmt schon. Es hätte ja auch nicht jede so eine besondere Rolle wie Lux bekommen müssen, aber es wäre schon schön gewesen, wenn ich sie leichter hätte auseinander halten können. ;)

  • @Sternenstauner
    Da geht es dir ja wie den Jungs die sie auch immer als nicht eigenständig sondern irgendwie wie eine Person. Ich glaub dass das Streckenweise sogar von dem Autor durchaus auch gewollt war.

  • Zitat von "HoldenCaulfield"


    Da geht es dir ja wie den Jungs die sie auch immer als nicht eigenständig sondern irgendwie wie eine Person.


    Ja, genau diese Gefühl hatte ich.
    Kann natürlich sein, dass es gewollt war, aber dann frage ich mich, was an den beiden anderen so besonders war, dass sie eine "Extra-Rolle" bekommen haben. Vielleicht, weil Cecelia die Erste war und Lux bei den Jungs wahrscheinlich aufgrund ihrer "Liebschaften" ein besonderes Interesse geweckt hat. Würde ich jetzt mal vermuten.
    Wäre eigentlich logisch, wenn es gewollt wäre. Aber trotzdem hätte ich gerne ein klein wenig mehr über die anderen erfahren. ;)

  • Jeffrey Eugenides - Die Selbstmordschwestern
    3/20



    Klappentext
    Anfang der siebziger Jahre, in einer nordamerikanischen Vorstadt, richten sich die Blicke einer Schar junger Männer auf ein Haus. Es ist das Haus der Familie Lisbon, mit ihren fünf schönen Töchtern. Als sich die jüngste von ihnen aus dem Fenster stürzt, Cecilia, die erst dreizehn ist, beginnt das "Jahr der Selbstmorde", das die in Baumhäusern und auf Dächern und auf Kühlerhauben versammelten Beobachter für immer verändern wird.


    "Einer der besten Romane seit Jahren - ein 'Fänger im Roggen' unserer Zeit." - THE OBSERVER


    Eigene Meinung
    Was bleibt noch viel zu sagen? Das meiste wurde hier im Thread ja schon gesagt. ;)
    Dieses Buch ist wunderbar zu lesen. Überraschend ist auch, dass dem Leser direkt am Anfang erzählt wird wie alles enden wird. Interessant ist auch zu die Erzählperspektive, ich glaube ich habe noch nie ein Buch gelesen das in der Wir-Form eine Geschichte erzählt. Oder viel mehr berichtet wird. Erst nachdem man weiter in die Geschichte vorgedrungen ist, wird einem klar, wer dort erzählt. Es sind quasi alte Herren, die sich noch mal zusammengefunden haben und ihre Erinnerungen an diesen eine Jahr rekapitulieren und auch nachforschen, bei den Eltern der Mädchen, Nachbarn, Lehrern, und so weiter.
    Was ich allerdings zu kritisieren habe, ist das die anderen drei Schwestern neben Cecilia und Lux, denen jede Menge Zeit und Seiten gewidmet werden, sehr blass bleiben. Man erfährt so gut wie gar nichts über sie. Obwohl sie eigentlich auch zu den Haupt Akteuren des Buches gehören.
    Auf der anderen Seite finde ich es toll, dass am Ende nicht alle Fragen wirklich beantwortet werden. Als Leser muss man sich spätestens dort Gedanken über das Buch und über die Beweggründe der Schwestern machen, warum sie sich umgebracht haben und warum alles so gekommen ist, wie es kam.
    Ich denke ein anderes Ende hätte auch gar nicht zu dem Bericht gepasst.


    Fazit
    Ein Buch, was ich gerne in meinem Regal stehen habe.


    Wertung
    4ratten

  • Ich habe mir dieses Buch letztes Jahr als Urlaubslektüre gekauft. Es war eher ein Spontankauf, als das ich mich vorher genau darüber informiert hätte. Aber es hat mich gefesselt, auch wenn wie in dem Thread schon gesagt, das Ende ein bisschen informativer sein könnte.


    Hat denn auch einer schon den Film dazu gesehen?


    Auch wenn er nicht alles aus dem Buch genau erzählt, so ist doch durch die Kameraführung und die hervorragende schauspielerische Leistung von Kathleen Turner als Mrs. Lisbon, James Woods als Mr. Lisbon, Kirsten Dunst als Lux und Josh Hartnett als Trip Fontaine eine sehr gut Adaption des Buches durch Sofia Coppola.

    One day you think it all comes right<br />One day believe fate will be kind<br />But if you wait one day too long<br />you&#39;ll lose what matters most<br />it will be gone!<br />(Rebecca Lavelle - Locked Away)

  • Hallo!


    Ich finde, Die Selbstmordschwestern sind ein sehr düsteres Buch. Hier wird wieder einmal gezeigt, dass hinter einer heilen Fassade nicht unbedingt auch eine heile Welt stecken muss. Und es wurde wieder deutlich gemacht, wie herrlich die Menschen wegsehen können, auch als der Zerfall der Familie Lisbon immer deutlicher wurde.


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Das stimmt. Obwohl das Ende mit diesen mit Strasssteinen besetzten Gasmasken und so ein wenig ungwöhnlich ist....

    One day you think it all comes right<br />One day believe fate will be kind<br />But if you wait one day too long<br />you&#39;ll lose what matters most<br />it will be gone!<br />(Rebecca Lavelle - Locked Away)

  • Hier meine Rezi :winken:


    Kurzbeschreibung von Amazon
    "Im Vorstadthaus der Familie Lisbon leben fünf schöne Töchter: die gescheite Therese, die pingelige Mary, die asketische Bonnie, die scharfe Lux und die blasse, lammfromme Cecilia. Als sich die jüngste von ihnen aus dem Fenster stürzt, beginnt das "Jahr der Selbstmorde", das alle Beteiligten und Beobachter für immer verändern wird. Schaurig-ironisch und zärtlich zugleich zeichnet der Pulitzer-Preisträger das Porträt einer Jugend, die ihre Unschuld verloren hat."


    Dies war mein erstes Buch von Jeffrey Eugenides. Ich bin leider mit anderen Erwartungen an das Buch rangegangen (wie man auch in „Spontane Lesenacht 05.01.2007 lesen kann) und war somit zweitweise enttäuscht. Ich hab es mir wesentlich spannender vorgestellt…
    Gut finde ich, die Perspektive die er gewählt hat. Er schreibt aus der Sicht eines Nachbarjungens der sich gerade mitten in der Pubertät befindet und die Lisbonschwestern unnahbar findet und somit höchst anziehend :zwinker:. Man kann sich richtig fallen lassen in die Perspektive, und wenn man nicht aufpasst ist man selbst ein Junge der gerade das andere Geschlecht entdeckt :redface:. Wirklich sehr schön beschrieben....


    Ansonsten fand ich seinen Schreibstil eher gewöhnungsbedürftig. Er hüpft manchmal ziemlich hin und her, aber man kommt gut mit. Zudem verliert er sich teilweise, meiner Meinung nach, zu sehr in seinen Ausschweifungen…Schlammfliegen, Fledermäuse, Bäume…dies ist zwar alles sinnbildlich zu verstehen, jedoch finde ich es zu viel des Guten. Mir wäre es wesentlich lieber gewesen wenn er mehr über die anderen Schwestern erzählt hätte. Erst auf Seite 98 fängt er konkret mit dem eigentlichen Thema an:
    Eine Reporterin macht das Thema Selbstmord bei Jugendlichen öffentlich und tritt eine Lawine los. In ihrem Bericht schreibt sie folgendes..."Häufig erweist sich die verlängerte Kindheit, die die amerikanische Gesellschaft ihren jungen Menschen beschert, als Niemandsland, in dem die Jugendlichen sich sowohl von der Kindheit als auch vom Erwachsensein abgeschnitten fühlen. Oft kann dadurch die Selbstfindung gestört werden".
    Die Eltern der Selbstmordschwestern verweigern ihren Töchtern ein "normales" heranwachsen. Sie wollen die Jugend der Mädchen durch Verbote verlängern. Die Schwestern grenzen sich ab und geben keinem die Möglichkeit auf sie zuzugehen. Erst durch die losgetretene Lawine der Reporterin, stellt die Schule eine Schulpsychologin (die dann doch keine ist) ein. Die Schwestern nutzen die Gesprächszeiten mit ihr und sind gerade dabei sich zu verändern, und das positiv. Sogar der Vater versucht "Regel" zu brechen und erlaubt es sogar (in Absprache mit seiner völlig sich aus dem Leben zurück gezogenen Frau), dass die Mädchen in Begleitung von Jungs (ohne Aufsicht) zu einem Homecoming-Ball gehen. Aber wie man sich sicherlich denken kann, ist dies nur der Anfang allen Übels…


    Ein schönes Zitat von Seite 106 lautet:
    "Der Schmerz ist etwas Natürliches. Ihn zu verarbeiten ist eine Sache der Entscheidung."


    Wenn man die 256 Seiten gelesen hat, fängt das Buch erst wirklich an zu wirken und sich in vollem Umfang auszubreiten. Eine gedrückte / bedrückte Stimmung macht sich breit und man versucht das Buch als Ganzes zu verarbeiten. Deshalb hab ich so lange für die Rezi gebraucht. Von daher würde ich jedem empfehlen, es nicht wie ich in einer Lesenacht vorzustellen und sich zwischendurch eine Meinung zu bilden, sondern erst durchlesen und dann eine Meinung vergeben.


    Deshalb fällt meine Bewertung wiedererwartend gut aus, weil es einen letztendlich doch sehr berührt:
    4ratten

    Kai Meyer ~ Lanze und Licht

  • Hallo,


    ich fasse meine Eindrücke zusammen:


    "Die Selbstmord-Schwestern". Ein seltsamer Roman um die Selbstmorde der schönen Lisbontöchter in irgendeiner Ortschaft in den siebziger Jahren. Es wären übrigens fünf Töchter. Innerhalb eines Jahres bringen sie sich um. Zuerst die Jüngste, Cecilia. Über ihren Tod wird gesagt:


    "Im Grunde genommen haben wir es hier mit einer Träumerin zu tun. Mit einer ohne Bezug zur Realität. Als sie gesprungen ist, hat sie warscheinlich gedacht, sie könnte fliegen."

    Der Bezug der Realität wird den Schwesten aber durch die übereifrige Mutter genommmen, die über ihre Töchter wachsam das Auge hält, dass bloß keine Junge in ihre Nähe kommt. Natürlich gibt es Jungs, die neugierig das Haus beobachten und möglichst viel über die geheimnisvollen Schwestern hinausbekommen wollen. Gerade das Geheimnisvolle ist der Antrieb ihres Voyeurismus, und so werden fleißig Beweisstücke gesammelt, die etwas über die Mädels aussagen (einer kam sogar an einen Büstenhalter 'ran).


    Einmal dürften die Mädchen zu einer Tanzveranstaltung, weil aber Lux, die eine Tochter, nicht pünktlich nach Hause kam, bekam sie großen Arger von Mutti Lisbon: Sie musste alle ihre Rockplatten vernichten, und die Töchter durften sich nicht mehr blicken lassen, verkümmern in dem Haus, was immer mehr verfällt. Die Eltern haben sogar Nahrungsmittel im Keller eingebunkert, auch sie ließen sich nicht mehr blicken. Und das Haus verfällt mehr und mehr, die Ulmen im Garten von Schädlingen befallen.


    Der Roman wird aus der "Wir"- Perspektive erzählt. Die Jungs erinnern sich später an die Ereignisse zurück.


    Mich hat gestört, dass wir über drei Töchter fast überhaupt nichts erfahren, völlig konturlos, als ob sie nur durch die Buchseiten geistern. Unter Cecila und Lux kann sich der Leser ein ungefähres Bild machen. Man könnte natürlich argumentieren, aufgrund dessen, da die Jungs über die Mädels nicht so viel wissen, deswegen wird dem Leser auch Information verweigert. Ein gewagtes Unterfangen. Es ist wirklich so, der Leser weiß nicht mehr als die Voyeure.


    In der Figur des Trip Fontaine ist Eugenides ein tolles Charakterportrait gelungen. Es ist der Junge, der sich besonders für Lux interessiert. Also, der Buchteil um diesen Jungen gefiel mir am besten.


    Sonst zieht sich der Roman lange dahin. Immer diese Mädchen beobachten kann halt auch mal langweilig werden.


    Der Schluss dagegen ist dann doch interessant. Der Autor schreibt mit Ironie über diverse Theorien, warum sich diese jungen Blüten umgebracht haben.


    Vielleicht hätten's ja überlebt, die Mädels, wenn die Buben das Jugendamt eingeschaltet hätten :breitgrins:


    Nein, es ist ja so, der Psychodoktor, der Hornicker im Roman, der konnte ja selbst nichts retten.... :zwinker:


    Liebe Grüße
    mombour

    Einmal editiert, zuletzt von mombour ()

  • „Die Selbstmord-Schwestern“ vom Pulitzerpreisträger Jeffrey Eugenides spielt in einem wohlhabenden US-amerikanischen Vorort irgendwann in den frühen 1970ern. Innerhalb eines Jahres töten sich alle fünf Töchter der Familie Lisbon, im Alter zwischen 13 und 17, selbst, auf die verschiedensten, teilweise bizarren Arten.


    Die Erzählperspektive bleibt in gewisser Hinsicht lange ein Rätsel. Es scheint als hätten einige der Jungen, die zu der Zeit, als die Selbstmorde stattfanden, in der Gegend lebten, sich 30 Jahre später aufgemacht und versucht die Gründe herauszufinden. Der Autor erwähnt dabei häufig Informationsquellen, wie z.B. „der Zeitungsartikel in der X Gazette mit Datum vom x.x.“, „das Foto von Y beim Barbequeue“, „die Handtasche von Z“ und nennt sie dann „Beweisstück 1,2,3,…“, was diesen Eindruck noch verstärkt.


    Im Grunde genommen passiert nicht viel in dem Buch, es ist eine melancholische „amerikanische Jugend im Sommer“ - Geschichte, berichtet vom ersten Todesfall, den Versuchen das Leben über den Tod siegen zu lassen und den letztendlichen Misserfolg: den Tod der restlichen Mädchen. Dies alles aus der Sicht gleichaltriger Jungen des Viertels, wobei der genaue Autor im Dunkeln bleibt. Ihrer eingeschränkten Perspektive versuchen die Männer, zu denen diese Jungen wurden, dadurch beizukommen, dass sie selbst Kleinigkeiten aus dem Leben der Mädchen zu einer Art Reliquien machten und als die oben beschriebenen Beweisstücke klassifizierten. Durch die Betrachtung aus 30 Jahren Abstand ist der Autor tatsächlich nur Beobachter und lässt einen nur zuschauen, nicht wirklich mitfühlen, es bleibt nur ein diffuser Eindruck der Stimmung, aber es gab für mich keine konkreten Szenen, die spezielle, eindeutige Gefühle weckten, nur traurige und überlange am Leben erhaltene Reminiszenzen an die eigene Jugend, melancholisch verklärt. Eine verlorene Jugend, der immer noch nachgetrauert wird, nur in diesem Fall verkörpert von einschneidenden Ereignissen, den Selbstmorden der Lisbon-Mädchen, die für die Jungen den Übergang von der Kindheit zum Erwachsensein kennzeichneten.


    Ich kann die Qualitäten dieses Buches durchaus erkennen, bewundere die ausdrucksstarke Sprache, spüre ein Stück weit die Stimmung, die es verbreitet und nehme zur Kenntnis, dass man tiefe Wahrheiten darin entdecken kann… Ich konnte es allerdings nicht und habe nur das Gefühl, dass es ein Traum für einen Lehrer ist, mit all seinen Interpretationsansätzen, Spaß gemacht hat es mir aber nicht wirklich, zu undeutlich bleiben die einzelnen Personen, gehen in dem Gesamtbild unter. Und da das Buch im „Observer“ als ein „„Fänger im Roggen“ unserer Zeit“ bezeichnet wurde, mit welchem ich persönlich ebenfalls nichts anfangen konnte, und ich durchaus Parallelen zwischen den Büchern erkennen kann, möchte ich es den Fans vom „Fänger im Roggen“ als deutliche Lektüreempfehlung ans Herz legen. Alle anderen mögen selbst entscheiden, ob das Buch etwas für sie ist oder nicht, meine Bewertung ist diesmal besonders subjektiv, ich kann voll und ganz nachvollziehen, wenn andere das Buch besser beurteilten.


    3ratten

  • Das war ein Buch vom SUB Wettbewerb und ich habe ganz vergessen noch eine Rezi zu schreiben.
    Das heißt das stimmt nicht ganz, da ich anfangs das Schreiben immer vor mich her geschoben habe, da ich einfach nicht weiß was ich von dem Buch halten soll.


    Von MiddleS.e.x. war ich ja ganz begeistert. Das war eine ausführlich erzählte, ungewöhnlich interessante Geschichte. Somit hatte ich recht hohe Erwartungen an diesen Roman, die sich aber nicht wirklich erfüllt haben.
    Dabei hat sich der Klappentext wirklich sehr gut angehört.
    Aber ich habe für dieses kleine Buch dann ca. 2 Monate gebraucht. Bin Anfangs gar nicht in die Geschichte reingekommen und fand es irgendwie langweilig.
    Später fand ich es dann nur deprimierend und hoffnungslos. Habe mich beim lesen wie die Mädchen gefühlt. "Wann kommt endlich die Erlösung".
    Wirklich, was für eine total gestörte und kranke Familie. In was für einem Elternhaus mussten die Mädchen aufwachsen.
    Gerne hätte ich erfahren, wie die Mädchen es erleben, aber der Leser bleibt die ganze Zeit genauso ein Aussenstehender, wie die Jungen die sie beobachten.
    Man erfährt nichts über die Gefühle der Mädchen.
    Was mich auch gestört hat, dass die Selbstmorde so verharmlost wurde. Als etwas ganz normales, es gibt keinen anderen Weg als eben diesen. Als ob ein Leben nichts Wert ist.
    Das Buch ist ungewöhnlich ganz sicher und ich kann auch verstehen wenn es hier viele begeisterte Leser gibt aber für mich war es eher nichts.


  • Das Buch ist ungewöhnlich ganz sicher und ich kann auch verstehen wenn es hier viele begeisterte Leser gibt aber für mich war es eher nichts.


    Das geht mir ähnlich. Ich hab das Buch anfang dieses Jahres gelesen und ich weiss immer noch nicht ob es mir gefällt. Irgendwie fand ich die Geschichte schon gut, auch die Gedankengänge des Autors und so. Dennoch wurde ich mit dem Buch nicht warm. Ich ordne das einfach in die Kategorie "interessant, aber nicht noch einmal lesen" ein.


    Liebe Grüße


    Azalee

    Träume nicht dein Leben, sondern lese deinen Traum.

  • Klappentet:
    Im Vorstadthaus der Familie Lisbon leben fünf schöne Töchter: die gescheite Therese, die pingelige Mary, die asketische Bonnie, die scharfe Lux und die blasse, lammfromme Cecilia. Als sich die jüngste von ihnen aus dem Fenster stürzt, beginnt das Jahr der Selbstmorde, das alle Beteiligten und Beobachter für immer verändern wird. Schaurig-ironisch und zärtlich zugleich zeichnet der pulitzerproeisträger das Prträt einer Jugend, die ihre Unschuld verloren hat.


    Meine Meinung:
    Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Die Ich-Erzähler halten sich im Hintergrund und berichten aus einer beobachtenden Haltung heraus die Geschehnisse in ihrem Vorstadtviertel.
    Diese Art der Erzählweise ermöglicht durch die Geschichte ein spannendes Miterleben und Mitbeobachten des Lesers / der Leserin, bleibt aber immer ein wenig distanziert.
    Der düstere Handlungsstrang war zwar von Geheimnissen dieser Familie umgeben, aber ich hatte trotzdem das Gefühl, dass ich dieses beschriebene Jahr nachvollziehen konnte. Das Geheimnis wurde bis zum Schluss nicht preisgegeben, aber gerade das hat auch den Reiz dieser Geschichte ausgemacht.



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    5ratten


    LG
    Liandra

    :leserin:<br />Anonymus - Das wahre Bildnis des Dorian Gray<br />:leserin:<br />Kevin Leman - Geschwisterkonstellationen<br />:leserin:

  • Mir hat das Buch nicht gefallen.


    Ich finde die Idee der Außenstehendenperspektive zwar interessant, aber sie wird der Geschichte und den Schwestern nicht gerecht. Dadurch, dass man keinerlei Einblick erhält, bleibt alles zu unklar und nicht nachvollziehbar und das finde ich sehr schade. Mich hätten die Hintergründe bzw. beweggründe der Schwestern, ihre Gedanken und Gefühle sehr interessiert und die Story hätte echtes Potenzial gehabt, das der Autor durch seine Perspektive nicht ausschöpfen kann. Die Einsichten der Jungs sind mir auch zu naiv und oberflächlich gewesen, um mit ihrer Sicht irgendwas anfangen zu können.

  • Das Buch zählt zu meinen absoluten Lieblingsbüchern!
    Ich find es einfach total super.
    Letzte Woche lief der Film dazu im Fernsehen, konnte ihn mir nicht ansehen, hab
    ihn aber erstmal auf Video aufgenommen und warte, bis ich Zeit dafür gefunden habe.

    Books are the ultimate Dumpees: put them down and they’ll wait for you forever; pay attention to them and they always love you back.<br />John Green - An Abundance of Katherines<br /><br />:lesewetter: Caprice

  • Ich kenne nur den Film von dem Buch, aber musste es mir nun UNBEDINGT bestellen.

  • Auf dieses Buch aufmerksam geworden bin ich einzig und allein durch den ersten Satz. Ich hatte noch nie vorher etwas vom Autor, geschweige denn ausgerechnet von diesem Buch gehört, jedoch zog mich der Einstieg so in seinen Bann, dass ich unbedingt wissen wollte, was Jeffrey Eugenides zu erzählen hat:
    „An dem Morgen, als die letzte Lisbon-Tochter Selbstmord beging – Mary diesmal, mit Schlaftabletten wie Therese –, wussten die Sanitäter schon genau, wo die Schublade mit den Messern war, wo der Gasherd und wo im Keller der Balken, an dem man das Seil festbinden konnte.“


    Obwohl ich nicht wusste, auf was für eine Geschichte ich mich einließ, waren meine Erwartungen relativ hoch – und sie wurden nicht enttäuscht. Eugenides erzählt über die Selbstmorde der Töchter der Familie Lisbon: Cecilia (13), Lux (14), Bonnie (15), Mary (16) und Therese (17); darüber, wie sie es getan haben und darüber, wie ihre Umgebung diese Tragödie wahrgenommen hat. Doch über eines schweigt er sich aus: über das Warum.


    Es begann alles mit dem versuchten Selbstmord der Jüngsten mittels aufgeschnittener Pulsadern in der Badewanne. Sie wurde rechtzeitig gefunden und erholte sich im Krankenhaus von ihrer Tat – jedoch nur rein körperlich. Was sie dazu bewogen hat, sich ihr Leben nehmen zu wollen, erfährt niemand – weder der Psychiater im Krankenhaus, noch ihre Eltern oder ihre Schwestern. Es war zwar bekannt, was vorgefallen war, doch wurde in der hübschen Vorstadtsiedlung einvernehmlich nicht darüber gesprochen. Um ihren Töchtern einen Gefallen zu tun und Cecilia wieder ins richtige Leben zurück zu helfen, erlaubten die Lisbon-Eltern sogar, dass die fünf Mädchen eine Party geben durften. Die allererste in ihrem Leben – und auch die letzte, denn während die Jungs langsam ihre Schüchternheit gegenüber den hübschen Schwestern ablegten, ging Cecilia aus dem umfunktionierten Keller nach oben und stürzte sich aus dem Fenster – direkt auf einen Gartenzaun mit Metallspitzen. Diesmal hatte sie ihr Ziel erreicht und die Sanitäter konnten nur noch ihren Körper vom Zaun entfernen. Auch diesmal sprach niemand von Selbstmord, sondern es wurde sich stillschweigend darauf geeinigt, dass dies ein tragischer Unfall war.
    An diesem Punkt beginnt sich langsam eine Veränderung im Leben der Familie Lisbon abzuzeichnen. Der Vater kümmert sich nicht mehr um das Haus, welches langsam verfällt, und die Mädchen werden kaum noch außerhalb der elterliche vier Wände gesehen, abgesehen vom Schulbesuch. Aber auch dort bleiben sie unter sich, gehen stolz durch die Gänge und lassen sich nicht anmerken, was wirklich in ihnen vorgeht. Nur die nun jüngste der verbliebenen vier Mädchen, Lux, zeigt deutlich, dass sie noch lebt, und zwar jedem Jungen, der es erfahren möchte. Einer dieser Jungs wagt dann schließlich den Vorstoß und fragt die Eltern, ob die Mädchen zum Schulfest kommen dürfen und nach einigem Überlegen stimmen diese sogar zu. Die Mutter schneidert zu diesem Anlass sogar neue Kleider – geradlinig und überhaupt nicht auf die Figur ihrer Töchter zugeschnitten, doch davon lassen sich die vier den Abend nicht verderben. Der Abend endet jedoch in einer Katastrophe, als Lux mal wieder mit einem Jungen verschwindet und nicht rechtzeitig am Treffpunkt auftaucht. Erst mitten in der Nacht kommt sie wieder bei ihren Eltern an, die daraufhin eine folgenschwere Entscheidung treffen. Vor allem auf Betreiben der Mutter nehmen die Schwestern seitdem nicht mehr am Schulunterricht teil, da die Jungs einen schlechten Einfluss auf sie hätten. Von diesem Zeitpunkt an verlassen sie das Haus kaum noch, selbst im mittlerweile vollkommen verwilderten Vorgarten sind sie nicht mehr anzutreffen. Aus diesem elterlichen Gefängnis gibt es für die Mädchen schließlich nur noch einen Ausweg.


    Erzählt wird diese Tragödie von „uns“. Während ich am Anfang diesem Erzählton noch ziemlich skeptisch gegenüberstand und mich fragte, wer „wir“ denn eigentlich sind, identifizierte ich mich immer mehr mit den Erzählern und wurde zu einem Teil dieser Gruppe, die die Geschehnisse beobachtete und versuchte, den Schwestern zu helfen und damit zu verhindern, dass sie Cecilia, der jüngsten von ihnen, folgen. Wie erfolglos ihre Bemühungen sind, erfährt man bereits im ersten Satz. Dennoch hofft man mit ihnen, wünscht sich so sehr, dass ihnen ihr Vorhaben gelingt und im letzten Viertel des Buches erhält man sogar den Eindruck, dass die Schwestern auf die Erzähler – vermutlich eine Gruppe Jungs aus der Nachbarschaft – zugehen und ihnen die Hand reichen. Aber nur, um sie dann umso brutaler zurückzuweisen und ihnen vor Augen zu führen, dass sie nichts über die Mädchen wissen und erst recht nichts über ihre Motive für ihren Freitod.
    So bleibt den Erzählern nichts anderes übrig, als weiterhin nur Zuschauer zu sein und keinen Einfluss auf den Fortgang der Ereignisse zu haben. Sie bleiben zurück, voller Unverständnis, und fragen sich eben diese Frage, auf die es keine Antwort gibt: Warum?
    Ebenfalls keine eindeutige Antwort gibt es auf die Einstellung des Autors zum Tabu-Thema Selbstmord. Einerseits verteidigt er die Entscheidung der Lisbon-Töchter, die darin den einzigen Weg aus dem elterlichen Gefängnis sahen, aber andererseits zeigt er anhand der Erzähler auf, welche Gedanken und Gefühle die Überlebenden, die Zurückgelassenen plagen, die Schuldgefühle, dass man es doch hätte verhindern müssen, und den langsamen und schwierigen Prozess des Verarbeitens. Denn die Erzähler sind zum Zeitpunkt der Geschehnisse ein paar halbwüchsige Jungs, die aber noch nach vielen Jahren, schon längst aus dem besten Alter wieder hinaus, nicht vergessen können und alles tun, um zu verstehen – und es doch nicht schaffen.


    Trotz seiner relativen Dünne – nur 251 Seiten umfasst die Erzählung – entfaltet sich auf den Seiten ein ungeheurer Sog, der mich dieses Buch an einem Abend verschlingen lies. Dieser kurzen Lesezeit gegenüber stehen die Tage, die es mich danach noch beschäftigt hat und diese Phase ist noch keineswegs vorbei. Ein wahrlich eindringlicher Roman, für den ich keine andere Wertung außer der vollen Punktzahl vergeben kann: 5ratten


  • Trotz seiner relativen Dünne entfaltet sich auf den Seiten ein ungeheurer Sog


    Genau das fiel mir auch als erstes ein, als ich überlegt habe, was ich nun zu dem Buch schreiben soll! Oft wusste ich gar nicht so genau warum ich weiterlese, aber ich musste einfach. Ziemlich gelungen dabei fand ich übrigens, dass der Leser schon direkt am Anfang erfährt, dass sich alle Lisbon-Mädchen umbringen werden und so ist schon am Anfang eine gewisse Spannung hergestellt, da man sich ununterbrochen fragt wann und wie die Selbstmorde wohl passieren. Ich habe lange nicht mehr ein Buch nach der letzten gelesenen Seite weggelegt und war so begeistert von dem Erzählstil des Autors. Die Geschichte selber fand ich ungewöhnlich und alles aus dem Blick des Nachbarsjungen zu betrachten finde ich großartig! Der Leser erfährt nie mehr, als auch der Erzähler weiß, der wiederum versucht alles aus eigenen Erinnerungen und denen anderer zu rekonstruieren. Von daher kann man nie sicher sein, ob die eine oder andere Sache wirklich so passiert ist, oder einfach damals so wahrgenommen wurde. Von daher hat es mich auch nicht gestört, dass nicht die Leben aller Mädchen so genau beschrieben wurden, wie die von Cecilia und Lux. Anscheinend waren die anderen im Gegensatz zu den beiden einfach zurückhalten und wer weiß, ob die Jungs die anderen überhaupt unterscheiden konnten? :breitgrins: Ein toller Roman und nun muss ich unbedingt mehr von Jeffrey Eugenides lesen!
    4ratten

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