Ich habe nun auch mit meinem Pflanzen-Monatsrundenbuch angefangen:
Jacqueline Kelly: Calpurnias (r)evolutionäre Entdeckungen
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Text von der Buchrückseite:
Calpurnia ist eine Entdeckerin. Sie liebt es, ihre Umgebung zu erforschen und Dinge in Frage zu stellen. Dass sie traditionellen Erwartungen entsprechen, Kochen, Stricken und Klavierspielen lernen soll, leuchtet ihr nicht ein. Lieber streift sie durch die Natur, beobachtet Pflanzen und Tiere. Unterstützt wird sie von ihrem eigenwilligen Großvater, einem Forscher und Tüftler. Er schätzt ihre Wissensgier, schenkt ihr Bücher und öffnet ihr die Augen für die naturwissenschaftlichen Erkenntnisse des anbrechenden 20. Jahrhunderts. So erobert sich Cal ihren Weg in eine selbstbestimmte Zukunft.
Es ist ein Kinderbuch ab 13 Jahren und gefällt mir ausgesprochen gut. Schon der Klappentext sprach mich sehr an, da ich auch so ein Mädchen war, was sich für die Natur und für alles Mögliche mehr interessierte, als für die vermeintlich "typisch weiblichen" Dinge: Kleidung und Aussehen usw. Doch Calpurnia hat es schwerer als ich, das deutet sich schon an.
Die knapp zwölfjährige Calpurnia, genannt Callie Vie, ist sehr sympathisch. Sie hat 6 Brüder (drei sind älter, drei jünger als sie) und lebt in Texas auf dem Lande. Callies Familie ist offenbar gut situiert und baut Baumwolle und Pecannüsse an. Die Geschichte beginnt im Sommer 1899, es ist heiß, 37 °C im Schatten (also so wie hier bei uns noch vor einer Woche ).
Neben den täglichen Pflichten wie Schule und Klavierüben geht Callie so viel wie möglich nach draußen in die freie Natur und beobachtet aufmerksam die Dinge um sie herum. Darauf wird ihr Großvater aufmerksam, der ein Hobby-Naturforscher ist. Er leitet Calpurnia an, genau zu beobachten und Protokoll zu führen. Er erklärt ihr viele Zusammenhänge und erzählt ihr Geschichten aus seinem Leben. Der Großvater gefällt mir sehr gut, im Gegensatz zu Calpurnias Mutter, die mir reichlich herzlos vorkommt (so kommt Calpurnia z.B. eines Abends zu spät zum Abendessen nach Hause, weil sie sich den Knöchel verstaucht hat, und statt sich den Knöchel mal anzusehen, hat die Mutter nichts besseres zu tun, als zu schimpfen und Calpurnia zu bestrafen :sauer:).
Calpurnia beobachtet vor allem Tiere (Vögel, Hunde, Katzen, ein Opossum, eine Schildkröte, eine Raupe, die sie füttert) und alle diese kleinen Tiererlebnisse inmitten der Alltagsgeschichten zu lesen, macht Spaß. Die Seiten fliegen nur so dahin. Calpurnia erinnert ein wenig an Flavia de Luce aus Alan Bradleys Büchern, die sich für Chemie interessiert. Callie ist aber wesentlich realistischer geschildert. Eben ein ganz normales Mädchen, nicht mit übermäßiger Hochbegabung, aber mit guter Beobachtungsgabe und einem wachen Verstend, der immer wieder zwischen ihren recht kindlichen Erlebnisbeschreibungen hervorblitzt.
Über viele Kapitel drehten sich Calpurnias Naturinteressen fast ausschließlich um Tiere. Nun aber haben sie und ihr Großvater eine ganz besondere Pflanze gefunden, mit der zusammen sie sich sogar fotografieren lassen und von der sie Fotos an die Smithsonian Institution schicken. Der Großvater vermutet, daß es sich um eine bisher unentdeckte Art handelt. Ich bin gespannt.