Victoria Alvarez - Das Flüstern der Seelen

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 1.758 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Blackfairy71.

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    Klappentext: London 1888. Die kleine Annabel wächst auf dem Friedhof Highgate auf, schläft in einem Sarg und rechnet damit, dass ihr Herzleiden ihrem kurzen Leben bald ein Ende setzen wird. Vielleicht ist dieses Dasein zwischen Leben und Tod schuld daran, dass sie mit Geistern in Kontakt treten kann. Zehn Jahre später ist Annabel zum gefragtesten Medium Englands geworden, selbst Königin Victoria hat ihre Dienste schon in Anspruch genommen. Doch ihre Gabe ist gefährlich: Annabel deckt dunkle Geheimnisse auf und wird von Scotland Yard verfolgt. Einzig der Geist von Lord Victor Rosenfield steht ihr bei.


    Mein Fazit:
    Ich muss sagen, anhand des Klappentextes waren meine Erwartungen sehr hoch. Als ich von dem Buch hörte, habe ich es direkt vorbestellt und ich freute mich auf einen Schauerroman aus der Zeit des Viktorianischen Englands. Und besonders im ersten Teil, als Annabel noch klein ist und auf dem Friedhof Highgate bei ihrem Onkel Tom und ihrer Tante Heather lebt, wurden diese Erwartungen auch erfüllt. Ihr Onkel ist Friedhofswärter und holte das Mädchen seinerzeit aus White Chapel zu sich, wo ihre Mutter als Prostituierte ihren Lebensunterhalt verdient. Über ihren Vater weiß Annabel nichts. Sie glaubt, ihre Mutter wollte sie nicht bei sich haben, bis sie ihr eines Tages als Geist erscheint. Und das kann nur eines bedeuten: Sie ist tot. Ermordet von Jack the Ripper, der zu der Zeit in White Chapel sein Unwesen treibt?
    Als ihr Onkel erkennt, dass er mit Annabels Gabe ein Vermögen machen könnte, schenkt er ihr jede Menge Bücher und so lernt das Mädchen alles über ihre Fähigkeiten als Medium. Aber bei einer Sitzung geht etwas schief und Annabel muss schließlich mit ihrer Tante aus Highgate fliehen. Dabei hilft ihr ein geheimnisvoller Mann, der ihr seit dem nicht mehr aus dem Kopf geht.
    Zehn Jahre später ist Annabel Lovelace zu einem gefragten Medium geworden. Es ist eine Zeit, in der Spirtismus angesagt ist und in der adeligen Gesellschaft fast zum guten Ton gehört. Sogar die Königin nimmt ihre Hilfe in Anspruch. Andererseits ist es auch gefährlich, denn nicht alle sehen die Tätigkeit eines Mediums gerne. Mancher Ehemann sieht so die Möglichkeit, seine unbequeme Frau zu entsorgen: Endstation Irrenhaus.
    Und auch Scotland Yard beobachtet Annabels Tätigkeiten mit Beunruhigung, allen voran Chief Inspector Abberline, der es sich zur Lebensaufgabe gemacht hat, Jack the Ripper zu fassen und davon nahezu besessen ist. Durch seinen Mitarbeiter Nathan, den Annabel von einer früheren, unglücklichen Begegnung aus Highgate kennt, bittet er sie um Mithilfe, denn er ist überzeugt, dass der Ripper auch Rosalie Lovelace, Annabels Mutter, ermordet hat und sie daher an einer Aufklärung interessiert sein müsste.
    Neben dieser Krimigeschichte gibt es auch die der Beziehung zum Geist von Lord Victor Rosenfield, dem geheimnisvollen Gentleman, der Annabel damals auf dem Friedhof half. Diese Geschichte nimmt ab dem zweiten Drittel den größten Teil des Romans ein, meiner Meinung nach schon fast ein wenig zu viel.
    Auch wenn alles gut durchdacht war, die Story spannend und schlüssig erzählt und sehr anschaulich. Man sieht die Straßen von London vor sich, hört die Kutschen über das Pflaster holpern, sieht die Menschen in der damaligen Kleidung und nimmt am Leben von Annabel teil. Durch die intensive Liebesgeschichte entstanden für mich ein paar Längen, aber zum Ende hin und als die Autorin auf die Lösung des Ganzen zusteuert, kommt wieder mehr Spannung auf.
    Die tatsächliche Verbindung zwischen Annabel und Victor hinterlässt allerdings einen etwas faden Beigeschmack...auch wenn es damals eine andere Zeit war.


    Insgesamt gibt es 4 von 5 Punkten, denn ich hätte mir mehr Geister und Mystery und mehr über Annabels Gabe gewünscht, dafür etwas weniger Romantik. Empfehlen kann ich diesen ersten Roman von Victoria Alvarez aber trotzdem, die auf Historische Romane mit Geistergeschichten und Romantik stehen.


    Meine Bewertung: 4ratten

    Ich kaufe keine Bücher. Ich adoptiere sie. :hexe:

  • Danke für die Rezension, das Buch steht auch auf meiner Wunschliste, aber ich war mir noch unsicher. Aber nun denke ich, das möchte ich wirklich lesen.

    LG, Dani


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  • Blackfairy hat im Grunde das geschrieben, was ich auch sagen würde.
    Der Beginn des Buches ist toll - man erlebt die kleine Annabel, wie sie bei Tante und Onkel quasi auf dem Friedhof Highgate wohnt, der wirklich einen Besuch wert ist. Die Atmosphäre ist packend und man merkt nicht wie die Seiten fliegen.
    Im zweiten Teil des Buches ist Annabel erwachsen und es hat sich so einiges geändert. Ohne zu sehr ins Detail gehen zu wollen, muss ich hier sagen, dass es sich etwas zog und ich das Gefühl hatte, als wisse die Autorin nicht so recht wohin die Reise gehen soll. Vielleicht lag es daran, dass ich etwas anderes erwartet habe (beispielsweise, dass man nicht nur nebenbei liest, dass Annabels Gabe von Königin Victoria in Anspruch genommen wurde), aber bis es wieder zu einer wichtigen Veränderung erneut verlagerte, schleppte es sich ein wenig.
    Kurz: Weniger Romantik, mehr Handlung (besonders Einblicke in die Arbeit als Medium). Da die Liebesgeschichte so viel Raum eingenommen hat, driftete die "Scotland-Yard-Sache" so weit ab, dass man sich schon fragt, was daraus wird und selbst zum Schluss wirkte das Ganze nur halbgar.
    Dennoch sind alle Figuren glaubhaft, einige davon schließt man unwillkürlich ins Herz, und es sind wirklich schöne Beschreibungen der Umgebung zu lesen, sodass man sich immerzu vor Ort wähnt.
    Insbesondere gegen Ende erschien mir die Geschichte aber zu gewollt, etwas zu konstruiert. Andererseits gewinnt sie daran an Spannung, also ist das nur ein kleiner Makel.


    Geht es nur mir so oder führt der Klappentext ein wenig in die Irre bzw. weckt zu große Erwartungen?


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    Es geschah kurz nach Anbruch des neuen Jahres, zu einem Zeitpunkt,

    als die violetten und gelben Blüten der Mimosenbäume rings um die Ambulanz

    aufgesprungen waren und ganz Missing in Vanilleduft gehüllt war.


    Abraham Verghese – Rückkehr nach Missing