Kerstin Hohlfeld - Wenn das Glück anklopft

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    Klappentext:
    Am Eingang der Rückenschule würde Milena »Bandscheibenvorfall« Mielke, 38, am liebsten wieder umkehren. Aber dann wird es im Stuhlkreis doch interessant, was vor allem an der sympathischen Caroline liegt, die so schrecklich müde aussieht. Auch die schüchterne Bibliothekarin Ann-Kathrin wirkt nett, im Gegensatz zur durchgestylten Redakteurin Vivien. Bald entdecken die vier: Sie haben nicht nur »Rücken«, sondern viele Sorgen, Ängste und Heimlichkeiten, die sie durch den Alltag schleppen. Und gemeinsam plötzlich auch Ideen, wie man das ändern könnte ...


    Zu diesem Buch gibt es ab dem 09.01.2015 eine autorenbegleitete Leserunde. Anmeldeschluss für Freiexemplare ist der 12.12. Mitleser sind noch herzlich willkommen. :winken:

  • Milena ist eine Frau Ende 30, seit einigen Jahren geschieden. Sie arbeitet nicht, sondern ist Hausfrau und Mutter und geht in dieser Rolle sehr gerne auf. Ihre große Leidenschaft ist die Küche, sie liebt es, zu kochen und zu backen und verwendet viel Zeit auf das Einkaufen der richtigen Zutaten und die Zubereitung leckerer Rezepte. Dass dennoch etwas in ihrem Leben fehlt, geht ihr auf, als sie sich einen Bandscheibenvorfall zuzieht und ihr Arzt ihr dringend rät, abzunehmen und etwas für ihren Rücken zu tun.


    Milena überwindet sich und meldet sich in einer Rückenschule an. Dort trifft sie auf ganz unterschiedliche Frauen und mit einigen von ihnen freundet sie sich an. Doch jede von ihnen hat ihre Probleme. Caro, die quirlige Mutter von 4 Kindern, kann nicht Nein sagen, übernimmt jedes Ehrenamt in ihrer Gemeinde und merkt anscheinend selbst gar nicht, dass sie sich und ihre Ehe damit überfordert. Vivien ist Chefredakteurin eines Klatschmagazins, hat eine jahrelange Affäre mit ihrem verheirateten Chef und steht dennoch beruflich kurz vor dem Aus. Ann-Kathrin ist eine schüchterne Bibliothekarin, die aus ihrer Herkunft ein großes Geheimnis macht. Die vier Frauen beginnen, sich auch außerhalb ihres Rückenkurses zu treffen und werden trotz ihrer Unterschiedlichkeit Freundinnen. Nach und nach erfahren wir immer mehr über jede einzelne von ihnen. Milena ist zwar die Hauptfigur des Buches, aber auch die anderen spielen eine wichtige Rolle.


    Mir hat das Buch sehr gut gefallen, was vor allem an den glaubwürdigen und lebensnahen Protagonistinnen lag. Jede hat ihre guten Seiten, aber auch ihre Ecken und Kanten, nicht immer handeln sie richtig und wirken gerade dadurch doch umso menschlicher und realistischer. Jede von ihnen könnte man so oder ähnlich auch in Wirklichkeit antreffen, davon bin ich überzeugt.


    Sehr schön fand ich die sich langsam entwickelnde Freundschaft unter den unterschiedlichen Personen. Obwohl zum Beispiel anfangs Milena Vorurteile gegen die schlanke und hübsche Vivien hat, wachsen die vier zu einem tollen Quartett zusammen, das allerdings auch einige Schwierigkeiten zu meistern hat. Aber wer hat gesagt, Freundschaft wäre immer einfach? Gerade wenn es mal nicht so ist, beweist sich, was die Freunde wert sind!


    Ein weiteres wichtiges Thema des Buches ist der Mut zu Neuanfängen und Veränderungen.


    Eine wunderbare Lektüre für Frauen (und Männer?) aller Altersstufen!


    4ratten

    LG, Dani


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  • Stellt euch vor, ihr habt eines Tages "Rücken", euer Arzt sagt, ihr seid zu dick und ihr solltet dringend abnehmen, also auch etwas für euren Rücken tun.


    Dann geht es euch vielleicht wie Milena, 39, seit fünf Jahren Dauersingle. Fürsorgliche Mutter zweier Teenager, für die sie die köstlichsten Gerichte zaubert. Milena, die gutmütige Dicke, die ihren Garten liebt und mit einem viel zu großen Herzen lebt (einem, das dem ganzen Rest ihres Körpers entspricht), die darum auch nicht nein sagen kann.


    Wenn ihr euch wiedererkennt, kommt ihr am besten gleich mit in die Rückenschule. Ein bisschen Zaudern ist erlaubt, hat Milena schließlich auch getan, solange ihr euch nur überwindet. Denn das kann euer ganzes Leben verändern. So wie bei Milena.


    Und Caroline. Die fröhliche Vierfachmutter (zweimal Zwillinge!), die sich überall engagiert, sei es Gemeinde, Schule, Kindergarten, und die dadurch Gefahr läuft, sich von anderen Menschen ausnutzen zu lassen und wegen Erschöpfung zusammenzubrechen.


    Oder Ann-Kathrin. Die geheimnisvolle Bibliothekarin, die sich nie in den Vordergrund drängt, kaum ein Wort über sich verliert und die selbst bei den Momenten, in denen sie lacht, von einer Traurigkeit umgeben ist.


    Vivien, nicht zu vergessen. Die erfolgreiche Journalistin, die von der Natur mit Schönheit beschenkt wurde, aber so auf Arbeit, Karriere und Erfolg fixiert ist, dass das Leben an ihr vorbeirauscht.


    So sieht die Situation aus, als sich die vier Frauen mit anderen in der Rückenschule von Vera treffen. Und erst dort und im Umgang miteinander wird ihnen klar, dass sie um ihre Rückenschmerzen auszumerzen auch ihre Probleme, Ängste und unterdrückten Wünsche in den Griff bekommen und etwas in ihrem bisherigen Leben ändern müssen. Auf diesem Weg zur Selbstfindung werden die vier Frauen Freundinnen, wobei ihre Freundschaft nicht nur einmal auf die Probe gestellt wird, als sie sich mit Geheimnissen konfrontiert und Zweifeln und Misstrauen ausgesetzt sehen.


    Kerstin Hohlfeld schreibt erfrischend leicht, doch mit viel Emotionalität und einem Blick ins Innere. Ihre Geschichte um Freundschaft und das Finden eines neuen Lebensgefühls ist unterhaltsam und amüsant, lässt gleichwohl nachdenkliche Töne zu, aber keinen Missklang aufkommen. Sie zieht einen in den Bann und ist herzergreifend, ohne kitschig zu sein.


    Ihre Figuren sind aus dem Leben gegriffen und haben neben Freuden auch Sorgen und Nöte, wie sie ein jeder kennt und mit denen man sich identifizieren kann. Sie schleppen so manchen Brocken mit sich herum, der ihnen gar nicht so bewusst ist. Nicht nur die vier Hauptprotagonisten Milena, Ann-Kathrin, Caroline und Vivien sind facettenreich in ihren Charakteren gestaltet. Harmonisch fügen sich auch die Nebenfiguren wie Familienmitglieder der Frauen, Nachbarn und Freunde ein. Besonders sympathisch sind hier die Leiterin der Rückenschulgruppe, Vera, und Elli, Milenas Lauftrainerin.


    Vermutlich ist das Buch eher eines für uns Frauen. Es kann wie der Blick in den Spiegel sein: Wir entdecken uns möglicherweise wieder in Milena. In Ann-Kathrin. In Caroline. In Vivien. Oder in Elli. Oder Vera. Vielleicht nur ein kleines bisschen. Jedenfalls macht es Mut, die eigenen Schwächen zu erkennen, sich Problemen zu stellen und auf Stärken zu besinnen. Und "Wenn das Glück anklopft", die Tür zu öffnen.


    5ratten

    Das Leben ist das schönste Märchen. Hans Christian Andersen

  • Wenn das Glück anklopft, könnte es eine Freundin sein


    Vier Frauen, vier völlig verschiedene Schicksale, vier unbewusste Verspannungen - eine Therapie.
    Vier Frauen treffen sich in der Rückenschule und werden damit konfrontiert, dass das physische Training allein nicht helfen wird. Sie werden aufgefordert, ihr Leben zu überdenken und nach der Ursache ihrer Probleme zu suchen. Eine schwere Aufgabe, denn alle diese Frauen leben seit langer Zeit in ihren Zwängen gefangen.
    Da ist Milena, die gern und gut kocht, sich viel Zeit lässt beim Begutachten der Zutaten und immer etwas hat für Nachbarn, die das eine oder andere beim Einkaufen vergessen haben. Sie bedient die Kinder und liebt es, eine schöne Atmosphäre zu schaffen. Die Liebe zur Esskultur zeigt sich auch in ihrer Figur. Ihr Mann hat sie verlassen wegen einer dünneren Frau. Aber ist es nur das Äußere, was ihn aus der Ehe getrieben hat? Was ist mit Milena selbst, wie steht sie zu sich? Was macht sie aus ihrem Leben?
    Dann ist da Caroline, eine Frau mit einer Musterfamilie, nette Kinder, ein netter Mann und ein schönes Zuhause. Trotzdem Rückenschmerzen? Caroline engagiert sich gern gesellschaftlich und möchte ihre Gemeinde unterstützen. Aber sie kann nicht „nein“ sagen und sie kann sich nicht wehren gegen die hinterlistigen Anfeindungen anderer Gemeindemitglieder. Die Kraft reicht nicht für alles und Kinder und Mann müssen in die zweite Reihe zurück. Kann das gut gehen?
    Ann-Kathrin stammt aus einem adligen Elternhaus und ist einem steifen, lieblosen Umfeld entflohen mit einer Ehe, die scheiterte. Nun ist sie eine alleinerziehende Mutter und lebt das Leben einer grauen Maus, deren einziges Leben mit der Tochter und mit Büchern stattfindet.
    Vivien, die Journalistin, die Chefredakteurin ist und die Geliebte des Chefs. Eine Frau mit beiden Beinen im Leben und starken Rückenschmerzen.
    Frauen also, die unterschiedlicher nicht sein könnten und die beschließen, Freundinnen zu werden.
    Es macht Spaß zu erleben, wie sich diese Frauen entwickeln, sich ergänzen und helfen, wie sie Vorurteile ablegen und sich den anderen öffnen. Dabei gleitet das Buch nicht in eine Herz-Schmerz-Geschichte ab. Die Probleme lösen sich nicht alle und nicht immer in Happy Ends auf, aber die Frauen lernen, auf sich zu achten und sich selbst wichtig zu nehmen.
    Das Buch ist ein sehr optimistisches Buch. Es erzählt von der Kraft der Freundschaft und von der Möglichkeit neu anzufangen, das Leben in die Hand zu nehmen und nicht aufzugeben.


    Fazit
    Es hat Spaß gemacht, das Buch zu lesen und es hat sicher den einen oder anderen Gedanken angestoßen - schließlich sind Rückenschmerzen ein sehr häufiges Krankheitssymptom. Außerdem ist es sicher ein schönes Geschenk für eine Freundin.

  • Milena Mielke ist 38, geschieden, kocht und backt mit Leidenschaft für ihre beiden verwöhnten Kinder Lilli und Jonas und hat neuerdings Rücken-probleme. Sie lässt sich von ihrem Arzt zu einem Kurs für Rückenschule begeistern. Hier lernt sie Caroline, Vivien und Ann-Kathrin kennen, alle in ihrem Alter, und freundet sich mit ihnen an. Jede von ihnen hat andere Sorgen, Nöte und Wünsche - und jede hat Rücken. Jetzt wollen sie ihr Leben ändern - jede auf ihre Weise und ein Stück weit mit den Freundinnen.


    Kerstin Hohlfeld erzählt in ihrem Roman die Geschichten von vier ganz unterschiedlichen Frauen mit ihren Familien, mit ihren Ecken und Kanten, ihren Vorzügen, die sie selbst meist nicht sehen, ihren "Unarten", die sie aufgeben wollen und ihren kleinen Geheimnissen, über die sie nicht sprechen wollen.


    Die Frauen werden so detailliert, lebensnah und farbig beschrieben, dass ich sie mir sehr gut vorstellen kann und mir z.B. bei Milena denke: die hätte ich auch gerne als Freundin. Viele der Situationen in denen sich die Frauen befinden kommen mir bekannt vor und oft denke ich: ja genau so ist es oder was hätte ich hier gemacht. Wunderbar zu lesen sind auch die Verwand-lungen, die die Vier durch machen - immer mindestens eine Freundin an ihrer Seite, die sie aufmuntert oder einfach nur zuhört.


    Eine kleine Liebesgeschichte fehlt ebenso wenig, wie Streit und Missverständnisse. Aber die Freundschaften lösen fast alle Probleme.


    Der leichte, lockere Schreibstil, der mich immer wieder mal zum Lachen bringt, mich aber auch mal innehalten und nachdenken lässt, lässt mich beim Lesen nur so durch die Seiten fliegen und ich finde es schade, dass das Buch so schnell ausgelesen und die Geschichte erst mal vorbei ist.


    Eine wunderbare Geschichte von vier ganz normalen Frauen wie Du und ich, die ich ein paar Wochen ihrer Freundschaft begleiten darf.
    :smile: :smile: :smile: :smile: :smile: