Ich bin mitten im 12. Kapitel, habe damit etwas mehr als die Hälfte gelesen und muss leider sagen, dass mir die Olivia-Kapitel eindeutig zu sehr überhand nehmen!
Da frag ich mich auch, ob Olivia nur fabuliert oder ob George uns hier mitteilen will, was wirklich passiert ist - das fände ich stilistisch dann nicht so ganz gelungen.
Genau das habe ich mich auch gefragt - wie sie die Gespräche fast wörtlich wiedergeben kann, wo sie doch seit Jahren keinen Kontakt mehr zu ihrer Mutter hatte und Ken angeblich gar nicht kennt.
Als Art und Weise, dem Leser die tatsächlichen Ereignisse mitzuteilen, finde auch ich das stilistisch etwas unglücklich. Eine andere Möglichkeit wäre, dass Olivia die ganze Zeit Kontakt zu Ken hatte und er ihr das alles erzählt hat, sie aber der Polizei gegenüber vorgibt, ihn nicht zu kennen.
Aber vermutlich widerspricht das wieder anderen Dingen, die sie gesagt hat. Ich gebe zu, ich lese ein wenig flüchtig und denke auch nicht weiter darüber nach.
Zu Helen:
In den Büchern empfinde ich sie anders. Sie hat zwar manchmal komische Beziehungsallüren und scheint Angst vorm Heiraten zu haben, aber gerade zu Beginn der Serie habe ich sie als durchaus einfühlsamen Menschen erlebt. Ich kann mir allerdings gut vorstellen, das man im Film aus ihr eine Society-Zicke gemacht hat.
Also die Helen-Szenen hier im Buch waren nicht so schlimm wie in den Filmen, und ich kann Lynleys Verliebtheit bisher ganz gut nachvollziehen.
Ein paar der früheren Bücher werde ich noch lesen (habe gerade "Gott schütze dieses Haus" aus der Onleihe heruntergeladen, und zwei weitere als Taschenbuch vom Flohmarkt).
Interessant! Magst Du das noch etwas genauer erläutern?
Bittesehr:
Im Film hieß es nur, die Mutter hätte Olivia vor 12 Jahren zu einer Abtreibung gezwungen. Was ich als Grund für einen Kontaktabbruch ganz gut nachvollziehen konnte. Die ganze Hintergrundgeschichte, wie es zu der Schwangerschaft kam, wurde nicht erzählt (oder habe ich zumindest nicht mitbekommen).
Im Buch dagegen macht zwar die Mutter den Termin für die Abtreibung, aber Olivia wehrt sich gar nicht und geht recht freiwillig und kaltschnäuzig da hin. Nach meinem Eindruck schien ihr diese Problemlösung ganz recht zu sein.
Auch gefiel mir nicht, wie sie ihre Ausbildungsmöglichkeiten (College usw.) in den Wind schlägt. Warum tut sie das? Wenn sie sich von den Wünschen ihrer Mutter eingeengt fühlt, hätte sie ja was anderes machen können. In dem Alter will man doch lernen, studieren, es gibt Dinge die einen interessieren! Olivia dagegen scheint sich für gar nichts außer für Sex und Faulenzen zu interessieren.
Dass sie einmal an einen Mann gerät, der sie belügt und ausnutzt, mag ja passieren. Aber dass sie auch die zweite Chance ausschlägt, die ihre Eltern ihr bieten, und nach erfolgter Abtreibung gleich wieder zu diesem Windhund zurückrennt, das kann ich nur dämlich finden, sorry! Sie hat nichts aus der Erfahrung gelernt. Sie hat alle Möglichkeiten, zu Bildung zu kommen (was ja gerade in England auch nicht immer einfach zu finanzieren ist) - und sie wirft das alles weg. Sie hat für ihr Leben nicht die geringste Zukunftsvision, und schaut noch abfällig auf Leute, die studieren und arbeiten. Und das finde ich eben unsympathisch, dämlich und arrogant (ich könnte auch stärkere Worte benutzen).
Eben darum fand ich das ja so lustig. So ähnlich wie beim Arzt, wenn der die ältere Dame fragt, welche Medikamente sie nimmt und die dann sagt "Rosa Pillen für den Blutdruck und so kleine weiße fürs Herz."
DAS ist aber was anderes! Welche Medikamente ich nehme, weiß ich immer genau. Aber wen interessieren schon Autos.