Leonie Ossowski - Weichselkirschen

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  • Leonie Ossowski – Weichselkirschen


    Klappentext:
    Die Journalistin Anna besucht nach 30 Jahren das kleine, ehemals deutsche Dorf in Polen, in dem sie aufgewachsen ist.
    Sie begegnet vertrauten Menschen aus ihrer Kindheit, einer alten Liebe und der neuen Wirklichkeit.
    Ein bewegender, poetischer Roman über ein Stück unserer Geschichte.




    Ich kann mich gar nicht groß zu dem Inhalt auslassen, denn für mich war das ein durchquälen.
    Das Buch hat mich von anfang an nur genervt und ich bekam einfach keinen Lesefluß.
    Die Geschichte spielt sich in den 70er Jahren ab und Anna stößt ,bei den ihr vertrauten Menschen nur auf Ablehnung.So das ich mich sehr schnell fragte warum sie nicht einfach wieder abreist.


    Von bewegend und poetisch habe ich nicht wirklich etwas gemerkt. Eher verwirrend.
    Das lag wohl daran das gegenwart und Vergangenheit oft gemischt wurde.
    Die Protagonisten waren mir allesamt unsympatisch.
    Ich kann nicht sagen das ich auch nur ein Funken Sympathie für irgendeine Gestalt aus demBuch hatte.
    Schade, denn das Buch wurde eigentlich sehr gut beschrieben und der Klappentext auf der Innenseite versprach auch mehr.
    Definitv nicht mein Fall, aber ich bin froh das ich es im Urlaub dabei hatte und somit das Buch lesen musste, da es ein SLW Buch ist.


    Autorennamen für die Suchfunktion angepasst. LG, Valentine

    :biene:liest :lesen: und hört

    07/60

    2116 /25.525 Seiten


    Einmal editiert, zuletzt von Valentine ()

  • Oh, das ist schade. Das Buch habe ich schon seit Jahren im Hinterkopf und wollte es irgendwann auch lesen. Die Bewertungen bei Amazon sind auch ganz gut. Da werde ich nun höchstens in der Bücherei mal ins Buch schnuppern, falls es dort im Bestand ist.


    Konntest du wenigstens herausfinden, warum sich die Leute Anna gegenüber so ablehnend verhielten?


  • Schon klar, aber wenigstens gab es dann noch ein kleines Highlight für dich.


    Ich empfand das nicht gerade als Highlight und es war auch nicht wirklich eine Überraschung.

    :biene:liest :lesen: und hört

    07/60

    2116 /25.525 Seiten


  • Leonie Ossowski: Weichselkirschen. Roman (1976)


    Dieser Roman zeichnet die Befindlichkeiten zwischen Polen und Deutschen noch in den Siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts im ehemaligen Niederschlesien nach. Ossowski wurde selbst auf einem Gut in dieser ehemaligen Ostprovinz geboren.


    Inhalt:

    Die Journalistin Anna reist für mehrere Monate in ihren Geburtsort Rohrdorf, heute Ujazd, ehemalig Niederschlesien, heute Polen. Sie war dort die adelige Gutstochter vom Schloss. Noch unter zwanzig verliebte sie sich in einen polnischen Arbeiter auf dem Gut – Ludwik Janik , von dem sie eine Tochter bekam, was dieser aber nicht wusste/weiß, da er kurz nach Beginn der Schwangerschaft in ein Lager kam, weil er einige Polinnen versteckt hatte, die von den Nazis in ein Vernichtungslager gebracht werden sollten. Anna heiratete schnell einen anderen schlesischen Gutsbesitzer, um einen Vater für ihr Kind zu haben. Es kam dann aber zu Flucht und Vertreibung, Anna und ihr Mann bauten sich ein neues Leben in der BRD auf und ließen sich später scheiden.

    Anna soll nun für ein nicht näher benanntes Magazin eine Reportage über das heutige Leben in diesem Teil Polens schreiben. Doch vor Ort holt sie die Vergangenheit ein. Ludwik Janik ist jetzt stellvertretender Leiter des Staatsgutes, zu dem das Schlossgut geworden ist. Er ist verheiratet, und seine Frau Zofia lehnt Anna instinktiv ab, obwohl sie zunächst nicht weiß, in welchem Verhältnis sie früher zu Ludwik stand. Eine alte weise Frau, Jula, erkennt Annas Verwirrtheit, überlässt es aber ihr, da heraus zu finden und auch mit den anderen Personen, die Anna von früher her kannten, klar zu kommen. Viele von diesen hegen Ressentiments gegen die „Niemka“, die Deutsche, und unterstellen ihr zum Teil, für die Verhaftungen Ludwiks und eines anderen ehemaligen Landarbeiters verantwortlich zu sein, die sie aber nicht hätte abwenden können. Andere sind ihr wohlgesonnen und betrachten sie immer noch als Fräulein vom Schloss, vor allem zwei ehemalige weibliche Schlossbedienstete. Zum Teil erhoffen sie sich aber auch ihre Hilfe, zum Beispiel bei einer möglichen Übersiedelung in die BRD. Anna verfängt sich in diesen ganzen Verstrickungen, verhält sich auch öfters ungeschickt und kommt darüber nicht zum Schreiben ihrer Reportage. Der Besuch eines alten Freundes und ihrer Tochter Vera bringt die Dinge um Abschluss. Ludwik fühlt sich zu Vera hingezogen, die der früheren Anna sehr ähnelt. Anna aber schafft es nicht, Ludwik über seine Vaterschaft aufzuklären. Ein altes Dokument, das der Schlossfamilie früher gehörte, findet über Umwege den Weg ins Heimatmuseum von Ujazd. Anna verabschiedet sich unverrichteter Dinge und reist mit ihrer Tochter ab. Die Umbrüche, die sich durch die Ankunft Annas in der Dorfgemeinschaft abzeichneten, kommen zur Ruhe und man kehrt zum Status Quo zurück.


    Meine Meinung:

    So ganz überzeugt bin ich von dem Roman nicht, weil viele Motive in ihrer Bedeutung nicht so richtig klar werden, z.B. was das alte Dokument angeht. Auch die von der weisen Jula verursachten fantastischen Elemente, die bei verschiedenen Romanpersonen zu neuen Einsichten führen, finde ich unpassend. Da hätten auch normale Wege zur Meinungsänderung führen können. Andererseits ist diese Unerledigtheit, dieses Schwebende des Handlungsausgangs durchaus auch etwas Gutes, denn es entspricht eher dem, wie es im normalen Leben geschieht, wo ja auch nicht alles zu einem klaren Ende kommt und nicht jeder Weg ans Ziel führt. Außerdem wirkt dieser Roman auf mich wesentlich authentischer, als wenn ich etwas von dieser Massenware lesen würde, die heute über die Geschehnisse während und nach dem Zweiten Weltkrieg veröffentlicht wurden. Man merkt der Autorin an, dass sie persönlich in den Romanstoff, zumindest in die äußeren Umstände , involviert war/ ist, und man spürt an der Hauptperson Anna die innerliche Zerrissenheit, die der Besuch ihrer alten Heimat und deren jetziger Einwohner in ihr auslöst.

  • Das Buch liegt im Warenkorb meines Dealers (booklooker) - aber zuvor will ich den SuBling "Wolfsbeeren" noch lesen.

    Ich kenne andere Werke (wenn auch wenige) dieser Autorin, ihr Stil (und Themen) gefallen mir!

    "Bücher sind meine Leuchttürme" (Dorothy E. Stevenson)

  • Ja, "Wolfsbeeren" thematisiert ja die Vorgeschichte, wenn es auch später erschienen ist. Der letzte Band "Holunderzeit" knüpft dann wieder an die "Weichselkirschen" an, insofern gehst du in Bezug auf die erzählte Zeit den richtigen Weg. Bei mir steht auch in den nächsten Wochen irgendwann "Wolfsbeeren" an.

  • Mir sind der Name der Autorin und die beiden ersten Titel aus meiner Teenagerzeit her bekannt - ich glaub, meine Mutter hat das damals gelesen - aber ich werde die Bücher selbst erst jetzt lesen (übrigens auf Forumserinnerung hin.. :* ). Hab einen gebrauchten Sammelband ergattert, der alle drei enthält.