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Amazon-Kurzbeschreibung:
Vom Fuchs besessen, und das auch noch in Japan! Klarer Fall für Neurologen mit geschärftem Sinn für Menschen - vorzugsweise Frauen - neben der Spur. Dr. Shimamura (den es wirklich gab) reist in der Abendröte des 19. Jahrhunderts durch die Provinz, wo das burleske Krankheitsbild zur Folklore gehört. Ein liebestoller Student begleitet ihn, geht aber bald verloren, dafür fängt der Doktor sich selbst einen Fuchs ein (den es vielleicht auch gab). Da hilft nur noch Europa, und so flieht Shimamura auf Bildungsurlaub gen Westen, besteht neurologisch aufschlussreiche Abenteuer in Paris, Berlin und Wien. Allein, der Fuchs lässt ihn nicht los - auch nicht Jahrzehnte später zurück in Japan, wo sich dieses seltsame Leben, beäugt von allerhand weiblichem Familienanhang, seinem Ende zuneigt. Und so bleibt der Fuchs der unsichtbare Protagonist dieses zauberhaft fernöstlich getönten Gegenwartsromans.
Meine Meinung:
Leider habe ich diesen "zauberhaft fernöstlich getönten Gegenwartsroman" in dem Buch nicht finden können. Ja, der Protagonist Dr. Shimamura ist Japaner, aber daraus ergibt sich nicht automatisch ein fernöstlich getönter Roman - erst recht nicht, wenn besagter Protagonist (der nicht mal ein echter Dr. ist) sich über einen nicht unerheblichen Teil der Handlung in Europa aufhält. In den dort spielenden Rückblenden merkt man zwar, dass Shimamura mit dieser ihm völlig fremden Kultur zu kämpfen hat, aber stellenweise stellt er sich dabei für meine Sicht auch ziemlich umständlich an. Die sich daraus ergebenden Episoden werfen dann auch eher einen Blick auf das damalige Europa und bieten keine Einblicke in die japanische Zivilisation.
Zauberhaft wird der Roman auch nicht dadurch, dass eine unerklärliche Krankheit die Bewohner entlegener japanischer Dörfer befällt, die gemeinhin "der Fuchs" genannt wird. Die Beschreibungen dieser Krankheit und des Verhaltens der Bewohner hätte einen guten Absprungpunkt für einen Ausflug in die japanische Mythologie und den Volksglauben bieten können, aber stattdessen durfte man als Leser nur miterleben, wie sich Shimamura vor seinen Landsleuten abwechselnd geekelt und angeödet gefühlt hat.
Zu guter letzt habe ich auch nicht erkannt, was diesen Roman zu einem Gegenwartsroman macht - der Großteil der Handlung spielt in verschiedenen Vergangenheitsebenen und diese bestimmen maßgeblichen den äußerst handlungsarmen (und exzentrischen) Gegenwartsteil. Das ist nicht das, was ich unter "Roman über ein Thema aus der unmittelbaren Gegenwart" verstehe.
Aus meiner Sicht gab es ein paar Punkte, aus denen man einen interessanten Roman hätte entwickeln können, aber so bleibt nur ein stellenweise wirres, stellenweise exzentrisches Werk, das weder zauberhaft, noch fernöstlich getönt, geschweige denn ein Gegenwartsroman und meiner Meinung nach auf keinen Fall preisverdächtig ist.