02 - Seite 89 bis 181 (Kapitel 16 - 26)

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    Spoilermarkierungen sind aufgrund der Abschnittseinteilung nicht vorgesehen.

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Nun ist Iris also im Weißen Haus angekommen. Toll, dass Eleanor Wort gehalten und sie wirklich eingestellt hat. Bei manch anderer Politikergattin wäre es vielleicht nur leeres Geschwätz gewesen, was an der Tankstelle geredet wurde, aber sie macht Nägel mit Köpfen.


    Henrietta Nesbitts Nicht-Kochkünste liegen nicht nur dem Präsidenten im Magen, auch Monty ist nicht angetan von ihr, und sie scheint ja wirklich eine ziemlich miserable Köchin zu sein. War klar, dass sie die Ente vermurksen würde!


    Diese Alice ist eine unsympathische Zeitgenossin. Nimmt sich alle Freiheiten heraus wie viel zu spät zum Dinner zu erscheinen, und dann lästert sie noch über Eleanors Ausdrucksweise rum :rollen:


    Zwischen Monty und Iris tut sich was. Irgendwie habe ich bei ihm ein ungutes Bauchgefühl. Er scheint mir zu perfekt, um ganz koscher zu sein :gruebel: Ab und an benimmt er sich auch ein bisschen zu klischeehaft für meinen Geschmack, etwa wenn er Iris im Büro an die Wäsche geht, oder die Geschichte mit dem Paddel :rollen: Was mich aber wirklich interessieren würde, wären seine Kriegserlebnisse, die ihn stärker geprägt haben, als er zugeben will.


    Sam Jacobson wird in Iris' Leben garantiert auch noch eine wichtige Rolle spielen. Ich glaube, Montys Eifersuchtsgefühle sind nicht gänzlich unbegründet.


    Iris' neue, weiter reichende Verantwortung finde ich prima, jetzt kann sie sich richtig beweisen. Schön auch, dass Eleanor merkt, dass sie mehr kann und mehr tun will als nur Protokoll zu führen. Schwierig finde ich allerdings, dass Franklin sie nun auf seine Seite zu ziehen versucht. Hoffentlich zerreibt sich Iris nicht zwischen den Fronten der Eheleute.


    Ziemlich geschockt hat mich das mit der Absprache, dass Roosevelt nicht dem Völkerbund beitreten wird und im Gegenzug Unterstützung für seinen Wahlkampf erhält :entsetzt: Das ist ja übel! "Erst Amerika retten, dann die Welt" bringt es ganz gut auf den Punkt. Andererseits hätte es zum damaligen Zeitpunkt schon sehr hellsichtige Menschen gebraucht, um das Ausmaß der Nazi-Greuel, das noch folgen würde, vorherzusehen.


    Einen weiteren Hammer finde ich die Ehe der Roosevelts, die nur auf dem Papier besteht, während alle Welt weiß, dass seine Sekretärin seine Geliebte ist und dass Eleanor etwas mit Hick hat (also doch) :entsetzt:


    Die Köchin/Haushälterin ist echt ne Nummer. Ob die Herren koptischen Glaubens vom Fisch so begeistert waren, wenn sie keine tierische Nahrung zu sich nehmen? Und das Weihnachtsmenü - Marshmallows im Salat? Das möchte ich mich nicht mal vorstellen!

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Und schwuppdich - landet Iris im weißen Haus. Mir hat es gut gefallen, wie die beiden Frauen Eleanor und Iris zusammengebracht wurden, solche merkwürdigen Zufälle gibt's ja tatsächlich im Leben. Und Iris hat sicher gebildet gesprochen und zudem die First Lady erkannt - da es noch kein Fernsehen gab, war so etwas sicher nur Zeitungsleserinnen beschieden. Wobei ich zugeben muss, dass ich ein bisschen darüber gestolpert bin. Soweit ich im Bilde bin, gab es nicht so furchtbar viele Fotos in den Zeitungen vor dem 2. Weltkrieg. Vielleicht die Wochenschauen im Kino? Die haben mglw. auch weniger gebildete Menschen gesehen - andererseits hatte damals kaum einer Geld - Iris ja auch nicht - und man kam gar nicht ins Kino. Lange Rede, kurzer Sinn also: was glaubt Ihr, wie es Iris möglich war, Eleanor so mir nichts, dir nichts zu erkennen? Ihr Mann war doch erst seit einem Jahr im Amt und das fiel - so meine ich - in die Zeit von Iris' Absturz.


    Und Ihr hattet Recht: Eleanor und Hick haben was miteinander. Ihr Mann dafür mit Missy. Keine Kinder von Traurigkeit, aber vielleicht ist es gar nicht so schlecht, als Freunde im Weißen Haus beieinander zu sein, denn das scheinen sie ja zu sein. Ich hätte nicht gedacht, dass Eleanor auf Hicks Avancen eingegangen wäre, habe das mehr so als Spiel zwischen den beiden gesehen.


    Und auch Iris findet jemanden, nämlich den schönen Monty. Der experimentierfreudige Sex, den sie alsbald mit ihm auslebt, ist für mich nicht nur nicht schlüssig nach ihrer Vorgeschichte, vor allem wird er auch viel zu ausführlich dargestellt - für meinen Geschmack jedenfalls. Und was ist mit dem jungen Journalisten? Iris scheint zumindest nicht ganz desinteressiert zu sein, zumal Monty ja offenbar nichts tut, was mehr in Richtung feste Beziehung geht. Interessant, dass Eleanor sie in Bezug auf Verhütung berät.


    Interessant das Essen mit Alice - sie wird sicher noch eine Rolle spielen? Es klingt wirklich nicht sehr lecker, was die Haushälterin da zaubert.


    Der Schreibstil gefällt mir nach wie vor. Festzumachen an Passagen wie dem letzten Satz in dieser Passage "Aber die Frau (Eleanor) hätte ja sogar an Al Capone eine nette Seite gefunden." (S.181) oder zu Iris' Sexualität auf Seite 132: "Sie hatte nur zwei sexuelle Begegnungen mit Männern gehabt, und beide Male war man sich zunächst in Unterwäsche unter der Decke nähergekommen."


  • Soweit ich im Bilde bin, gab es nicht so furchtbar viele Fotos in den Zeitungen vor dem 2. Weltkrieg. Vielleicht die Wochenschauen im Kino? Die haben mglw. auch weniger gebildete Menschen gesehen - andererseits hatte damals kaum einer Geld - Iris ja auch nicht - und man kam gar nicht ins Kino.


    Damals gab es aber auch schon Zeitschriften wie "Life", leichtes Infotainment mit vielen Fotos. Ich schätze auch, dass Franklin und Eleanor bereits vor seiner Präsidentschaft relativ bekannt waren, durch sein hohes Amt bei der Marine und auch durch die Verwandtschaft zum früheren Präsidenten Theodore Roosevelt. Alice war Iris ja ebenfalls aus den Klatschspalten ein Begriff.

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    Leonard Cohen






  • Henrietta Nesbitts Nicht-Kochkünste liegen nicht nur dem Präsidenten im Magen, auch Monty ist nicht angetan von ihr, und sie scheint ja wirklich eine ziemlich miserable Köchin zu sein. War klar, dass sie die Ente vermurksen würde!


    Und durch Monty haben wir nun herausbekommen, warum Eleanor die Köchin eingestellt hat. Im Endeffekt ist sie nur die späte Rache für ihren Mann, weil er sie so böse betrogen hat. Sie hat wirklich das Gedächtnis eines Elefanten und vergisst nichts.



    Zwischen Monty und Iris tut sich was. Irgendwie habe ich bei ihm ein ungutes Bauchgefühl. Er scheint mir zu perfekt, um ganz koscher zu sein :gruebel: Ab und an benimmt er sich auch ein bisschen zu klischeehaft für meinen Geschmack, etwa wenn er Iris im Büro an die Wäsche geht, oder die Geschichte mit dem Paddel :rollen: Was mich aber wirklich interessieren würde, wären seine Kriegserlebnisse, die ihn stärker geprägt haben, als er zugeben will.


    Sam Jacobson wird in Iris' Leben garantiert auch noch eine wichtige Rolle spielen. Ich glaube, Montys Eifersuchtsgefühle sind nicht gänzlich unbegründet.


    Iris' Beziehungswelt ist bisher doch recht unkonventionell. Also anscheinend sehr passend zum Weißen Haus. :breitgrins: Aus Monty werde ich auch überhaupt nicht schlau. Er scheint Iris wirklich zu mögen, ansonsten wäre er nicht eifersüchtig auf Sam, aber die Warnungen von allen Seiten gehen mir dabei nicht aus dem Kopf und will er nur nichts Festes mit ihr wegen des Altersunterschieds? Das kommt mir doch ein wenig seltsam vor. Ich bin mal gespannt, auf jeden Fall schafft Monty es aber, Iris ein wenig lockerer zu machen und für diese Zeit scheint sie sehr locker zu sein.
    Sam hingegen scheint ernsthaftere Absichten zu haben, ich würde mich sehr freuen, wenn zwischen den Beiden sich etwas entwicklen würde. Sie scheint ihn auf jeden Fall ja auch schon attraktiver zu finden.



    Schwierig finde ich allerdings, dass Franklin sie nun auf seine Seite zu ziehen versucht. Hoffentlich zerreibt sich Iris nicht zwischen den Fronten der Eheleute.


    Einen weiteren Hammer finde ich die Ehe der Roosevelts, die nur auf dem Papier besteht, während alle Welt weiß, dass seine Sekretärin seine Geliebte ist und dass Eleanor etwas mit Hick hat (also doch) :entsetzt:


    Franklin ist für mich noch recht undurchsichtig, aber die Angst hatte ich auch schon. Ihr Ehearrangement ist an sich ja schon ein kompliziertes für mich auch rigendwie ein etwas lockeres Gebilde, so dass so jemand wie Iris da doch recht schnell drunter leiden könnte.


    Die Sache mit Hick hat mich im Allgemeinen doch wenig überrascht. Überraschend fande ich aber, dass das alles so ein offenes Geheimnis in der Familie und im Weißen Haus ist.



    Und Ihr hattet Recht: Eleanor und Hick haben was miteinander. Ihr Mann dafür mit Missy. Keine Kinder von Traurigkeit, aber vielleicht ist es gar nicht so schlecht, als Freunde im Weißen Haus beieinander zu sein, denn das scheinen sie ja zu sein. Ich hätte nicht gedacht, dass Eleanor auf Hicks Avancen eingegangen wäre, habe das mehr so als Spiel zwischen den beiden gesehen.


    Ich habe mir auch schon überlegt, ob ein doch eher kühleres Verhältnis zwischen Präsident und First Lady eher vorteilhaft ist, da beide ja doch recht arg in politische Machenschaften integriert sind und man so vielleicht Emotionen besser raushalten kann. Wobei der Plan auch nicht immer aufgeht, wie wir erlebt haben. Aber wie schlimm wäre es eskaliert, wenn die beiden wirklich auch emotional und leidenschaftlich aneinander gebunden wären?


  • Und durch Monty haben wir nun herausbekommen, warum Eleanor die Köchin eingestellt hat. Im Endeffekt ist sie nur die späte Rache für ihren Mann, weil er sie so böse betrogen hat. Sie hat wirklich das Gedächtnis eines Elefanten und vergisst nichts.


    Eine charmante Untertreibung, wie ich finde. Ich denke mal, die wenigsten Frauen vergessen einen Betrug. Ich zumindest würde da auch für immer dran denken (gesetzt dem Fall, dass ich mit dem Mann dann überhaupt noch zusammen wäre, was ich eher nicht glaube. Aber damals herrschten andere Zeiten).

  • Hm, ich habe eine etwas offenere Meinung von Betrug und nicht Betrug und kann deswegen wohl nicht viel dazu sagen. Aber im Grunde haben die beiden sich getrennt. Sie leben vielleicht unter einem Dach, aber nur weil es für ihre politische Karriere förderlich ist. Ansonsten geht jeder seinen eigenen Weg. Mich erinnert das sehr an die Beziehung in der Serie "House of Cards".

  • Das mit der Köchin finde ich auch lustig. Ganz subtil ... "Liebe geht durch den Magen" gilt wohl auch umgekehrt ;)


    Insgesamt habe ich den Eindruck, dass Franklins Untreue Eleanor anfangs schon sehr gekränkt, sie sich dann aber damit arrangiert und sich ebenfalls Freiheiten wie die Beziehung zu Hick herausgenommen hat. Und als politisches Team funktionieren die beiden ja schon gut, selbst wenn sie oft unterschiedlicher Meinung sind.

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    Leonard Cohen





  • In den Genuss der Ente bin ich noch nicht gekommen, da ich eben erst Sam kennenlernte. Der scheint sich ja recht schnell in Iris verguckt zu haben. :breitgrins: Hicks Bemerkung über Monty gab ihm ja gleich einen Dämpfer. Ob die beiden noch Rivalen werden oder ob Iris klar einem von beiden den Vorzug geben wird? Mal sehen. Ich würde Sam eher über den Weg trauen.


    Dass Iris sich so schnell im Weißen Haus einleben würde, hätte ich nicht gedacht. Allerdings scheint es dort relativ locker zuzugehen. Das vertrauliche Gespräch zwischen ihr und Henrietta mag auch einiges dazu beigetragen zu haben.


    Die familiären Verhältnisse der Roosevelts waren nicht überaus rosig. Ob dies allerdings am Wohlstand der Familie lag, wie Henrietta annahm, ist fraglich. Vielleicht eher an den Genen? :breitgrins:



    Insgesamt habe ich den Eindruck, dass Franklins Untreue Eleanor anfangs schon sehr gekränkt, sie sich dann aber damit arrangiert und sich ebenfalls Freiheiten wie die Beziehung zu Hick herausgenommen hat. Und als politisches Team funktionieren die beiden ja schon gut, selbst wenn sie oft unterschiedlicher Meinung sind.


    Ich finde, das kommt gut zum Ausdruck als sie mit Hicks zusammen auf dem Friedhof das Denkmal besucht. Da sagt sie, dass sie es, als sie in Washington lebten, oft besucht hat, wenn sie unglücklich und voller Selbstmitleid war. Jetzt wäre sie nur ein bisschen gekränkt. Sie hat sich also mit der Situation arrangiert.


  • Zwischen Monty und Iris tut sich was. Irgendwie habe ich bei ihm ein ungutes Bauchgefühl. Er scheint mir zu perfekt, um ganz koscher zu sein :gruebel: Ab und an benimmt er sich auch ein bisschen zu klischeehaft für meinen Geschmack, etwa wenn er Iris im Büro an die Wäsche geht, oder die Geschichte mit dem Paddel :rollen: Was mich aber wirklich interessieren würde, wären seine Kriegserlebnisse, die ihn stärker geprägt haben, als er zugeben will.
    Sam Jacobson wird in Iris' Leben garantiert auch noch eine wichtige Rolle spielen. Ich glaube, Montys Eifersuchtsgefühle sind nicht gänzlich unbegründet.


    Die Beziehung von Iris und Monty ist mir ziemlich suspekt. Schon allein, dass er sie "Kleines" nennt...Brrr. Und dann noch die Bettengymnastik, das war viel zu übertrieben und ausführlich für meinen Geschmack. Viel blieb der Phantasie des Lesers ja nicht mehr überlassen.
    Im zweiten Kapitel erfährt man mehr über das Familienleben und die Ehe der Roosevelts. Iris darf einen Blick hinter die Fassade werfen und ist schockiert, dass Präsident Roosevelt eine Beziehung zu seiner Sekretärin unterhält, was ein offenes Geheimnis im "Weißen Haus" zu sein scheint, ebenso wie die Beziehung (also doch) zwischen Eleanor und Hick. Die Kinder der Roosevelts (ich blicke noch nicht so ganz durch, wie viele es wirklich sind) sind laut Henrietta für ihre Mutter ein ständiger Anlass zur Sorge, unter anderem aufgrund ihres teilweise unkonventionellen Privatlebens. Immerhin stehen sie wenigstens offen dazu, im Gegensatz zu ihren Eltern.
    Interessant fand ich die Erwähnung der gefürchteten Cousine Alice, eine Tochter des ehemaligen Präsidenten Theodore Roosevelt. Hier hätte ich am liebsten geschnipst und "Ich weiß was" gerufen. :zwinker: Das ist der Präsident, nach dem der Teddybär benannt wurde!


    Spannend war auch Eleanors "White Label"-Kampagne zur Kennzeichnung von Anbietern und Herstellern, die nach ethischen Grundsätzen wirtschaften. Ich hätte gedacht, so etwas kam erst in den 70ern und 80ern auf, als die Menschen wieder stärkeres politisches und ethisches Bewusstsein entwickelten. Wahnsinn, dass es diese Bemühungen schon seit Mitte der 20er Jahre gab! Damals ging es unter anderem darum, Kinderarbeit und gefährliche Arbeitsbedingungen in den Fabriken einzudämmen.
    Überhaupt ist Eleanor vor allem die Lage der Frauen und Kinder ein Anliegen, denen die "New deal"-Interventionen ihres Mannes nicht helfen, denn die zielen nur darauf, Männern Arbeitsstellen zu beschaffen. Alleinstehende Frauen und ihre Kinder haben Pech gehabt.


    Eine von Eleanors ersten Maßnahmen im "Weißen Haus" ist es, alle weißen Arbeitskräfte im Haushalt zu entlassen, berichtet Henrietta. Weiße würden leichter einen neuen Job finden und die Zusammenarbeit funktioniere besser, wenn alle die gleiche Hautfarbe hätten, was Henrietta bestätigt. Das führt mich zu der Frage, ob Henriette nun schwarz oder weiß ist? Bisher bin ich davon ausgegangen, dass sie und ihr Mann aus weißen Immigrantenfamilien stammen. :gruebel:


    Und durch Monty haben wir nun herausbekommen, warum Eleanor die Köchin eingestellt hat. Im Endeffekt ist sie nur die späte Rache für ihren Mann, weil er sie so böse betrogen hat. Sie hat wirklich das Gedächtnis eines Elefanten und vergisst nichts.


    Auf diese Erklärung wäre ich nie gekommen... :entsetzt: Wie heißt es so schön? Rache ist ein Gericht, das am besten kalt serviert wird. Eleanor hat sich bewusst eine Stelle ausgesucht, an der sie ihren Mann besonders treffen kann. Denn ich glaube, ihr selbst ist das Thema "Essen" recht gleichgültig. Hauptsache, es macht satt und war nicht zu extravagant.
    Mir tut der Präsident hier fast schon wieder ein bisschen Leid. Die Vorstellung, jeden Tag schlecht gekochtes Essen vorgesetzt zu bekommen, liegt mir schwer im Magen. Da kommt einem der Gedanke an Hungerstreik fast schon wie die bessere Alternative vor. :breitgrins:


    Das Geheimnis um Hicks Namen wird endlich gelüftet - mit vollem Namen heißt sie Lorena Hickok.
    Auch Sam Jacobsen, der Journalist, der bei Roosevelts erster Pressekonferenz Eindruck hinterlassen hat, taucht wieder auf - Roosevelt hat Familie, Freunde, ausgewählte Mitarbeiter und seine Lieblingsjournalisten auf die Insel Campobello eingeladen; Iris kommt ebenfalls in den Genuss und lernt dort Sam Jacobsen kennen. Die beiden "geraten ständig aneinander", wie Iris es nennt, aber ich finde diesen Austausch weitaus natürlicher als Iris' Beziehung zu Monty. Sam scheint Iris wenigstens als ebenbürtige Gesprächspartnerin anzusehen und behandelt sie nicht so gönnerhaft wie Monty.
    Ich denke mal, dass wird Kandidat Nr.2 für Iris werden...Wird auch höchste Zeit. Iris' Naivität passt zu ihrem Charakter, aber manchmal tut es einem beim Lesen fast schon weh. Erst macht sie Monty eine Liebeserklärung (ich hatte fast damit gerechnet dass er sie auslacht oder so etwas sagt wie "Du bist manchmal so putzig, Kleines") und dann lässt sie auch noch ohne mit der Wimper zu zucken Eleanor ihr Privatleben samt Verhütungsfrage in die Hand nehmen... :rollen: Das war mir doch ein bisschen rabiat. Gute Ratschläge und Tipps sind das eine, aber hier lehnt sich Eleanor schon ganz schön weit aus dem Fenster. Vor allem, um im gleichen Satz zu sagen "Sie müssen die Dinge in die Hand nehmen, meine Liebe."
    Ich habe den Eindruck, dass Eleanor davon überzeugt ist, am besten zu wissen, was gut ist für die Menschen, für die sie sich verantwortlich fühlt. Was aber, wenn die ganz andere Vorstellungen haben?


  • Gute Ratschläge und Tipps sind das eine, aber hier lehnt sich Eleanor schon ganz schön weit aus dem Fenster. Vor allem, um im gleichen Satz zu sagen "Sie müssen die Dinge in die Hand nehmen, meine Liebe."


    Das hat mich überrascht, aber nicht gestört. Was ich aber sehr schräg fand, war, dass Iris Monty haarklein von diesem Gespräch erzählt hat :entsetzt:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen






  • Und als politisches Team funktionieren die beiden ja schon gut, selbst wenn sie oft unterschiedlicher Meinung sind.


    Ich habe mich gefragt, ob sie vielleicht gerade deswegen so gut funktionieren. Dem anderen liegen Themen am Herzen, die der eine vielleicht ansonsten nicht beachtet hätte. Eine gute Ergänzung quasi.



    Dass Iris sich so schnell im Weißen Haus einleben würde, hätte ich nicht gedacht. Allerdings scheint es dort relativ locker zuzugehen. Das vertrauliche Gespräch zwischen ihr und Henrietta mag auch einiges dazu beigetragen zu haben.


    Davon war ich auch sehr überrascht, vor allem über die lockere Atmosphäre. Irgendwie dachte ich, das gerade dort alles "gesittet" zu geht, aber da alle ja einen sehr gebildeten Hintergrund haben, ist Toleranz wohl allein schon dadurch alltäglich.


  • Eine von Eleanors ersten Maßnahmen im "Weißen Haus" ist es, alle weißen Arbeitskräfte im Haushalt zu entlassen, berichtet Henrietta. Weiße würden leichter einen neuen Job finden und die Zusammenarbeit funktioniere besser, wenn alle die gleiche Hautfarbe hätten, was Henrietta bestätigt. Das führt mich zu der Frage, ob Henriette nun schwarz oder weiß ist? Bisher bin ich davon ausgegangen, dass sie und ihr Mann aus weißen Immigrantenfamilien stammen. :gruebel:


    Ich hatte es so verstanden, dass sie schwarz ist. Wie eigentlich alle Angestellten quasi - zumindest nach den Maßnahmen, die ich doch sehr strange finde und wo die Gleichberechtigung ja auf jeden Fall zu kurz kommt. :rollen:

  • Das Buch hat es bei mir gerade nicht so leicht, weil ich so sehr von Tanja Kinkels "Schlaf der Vernunft" fasziniert bin, dass ich mich überwinden muss, dann auch mal was anderes zu lesen.


    Im ersten Abschnitt habe ich Eleanor noch bemitleidet, aber sie hat ja selber eine Affäre. Dann ist sie ja kein Stück besser als ihr Mann. :rollen:


    Ich denke, dass die Arbeit im weißen Haus für Iris genau das Richtige ist, denn nun kann sie endlich zeigen was sie kann. Ich denke das ist für sie echt eine Erleichterung endlich gebraucht zu werden.



    Zwischen Monty und Iris tut sich was. Irgendwie habe ich bei ihm ein ungutes Bauchgefühl. Er scheint mir zu perfekt, um ganz koscher zu sein :gruebel: Ab und an benimmt er sich auch ein bisschen zu klischeehaft für meinen Geschmack, etwa wenn er Iris im Büro an die Wäsche geht, oder die Geschichte mit dem Paddel :rollen: Was mich aber wirklich interessieren würde, wären seine Kriegserlebnisse, die ihn stärker geprägt haben, als er zugeben will.


    Hm also Monty traue ich auch nicht wirklich über den Weg, da kommt bestimmt noch was.


    Die Grabbelei im Büro finde ich einfach nur lächerlich. Nehmt euch ein Zimmer kam mir da nur in den Sinn.



    Einen weiteren Hammer finde ich die Ehe der Roosevelts, die nur auf dem Papier besteht, während alle Welt weiß, dass seine Sekretärin seine Geliebte ist und dass Eleanor etwas mit Hick hat (also doch) :entsetzt:


    Ich finde das auch unmöglich. Warum ist man dann nur verheiratet? Eleanor dient ja dann nur zur Präsentation...

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)


  • Und Ihr hattet Recht: Eleanor und Hick haben was miteinander. Ihr Mann dafür mit Missy. Keine Kinder von Traurigkeit, aber vielleicht ist es gar nicht so schlecht, als Freunde im Weißen Haus beieinander zu sein, denn das scheinen sie ja zu sein. Ich hätte nicht gedacht, dass Eleanor auf Hicks Avancen eingegangen wäre, habe das mehr so als Spiel zwischen den beiden gesehen.


    Also ich habe das echt nicht kommen sehen, dass Eleanor was mit Hick hat. Ich habe sie da völlig anders eingeschätzt, dass sie immun gegen solche Avancen ist.



    Und auch Iris findet jemanden, nämlich den schönen Monty. Der experimentierfreudige Sex, den sie alsbald mit ihm auslebt, ist für mich nicht nur nicht schlüssig nach ihrer Vorgeschichte, vor allem wird er auch viel zu ausführlich dargestellt - für meinen Geschmack jedenfalls.


    Mir ist das auch echt zu viel. Hatte diese Sexsache auch so gar nicht in diesem Buch erwartet. :redface:

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)


  • Ich finde das auch unmöglich. Warum ist man dann nur verheiratet? Eleanor dient ja dann nur zur Präsentation...


    Aus heutiger Sicht ist eine solche Ehe ziemlich blöd, aber wir dürfen nicht vergessen, dass Scheidungen seinerzeit noch ziemlich verpönt waren und eine solche für einen Präsidenten eine PR-Katastrophe gewesen wäre. Ich könnte mit einer solche Ehe selbst nicht gut umgehen, aber ich habe den Eindruck gewonnen, als ob Franklin und Eleanor sich damit im Laufe der Zeit ganz gut arrangiert haben. Als Team sind sie gut, als Paar halt weniger.

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    Leonard Cohen





  • Ich finde, die Ehe der beiden so wie es ist in Ordnung. Denn beide haben ihre Affären, während sie sich noch in Freundschaft und als Kollegen verbunden fühlen. Ich finde, so ist ist das in Ordnung. Wenn nur Franklin das vorbehalten wäre, wäre es was anderes, oder? So ist das total emanzipiert.

  • Immerhin sind sie gleichberechtigt, ja. Meine persönliche Vorstellung von einer Ehe ist anders, weil mir Treue in jeder Hinsicht wichtig ist, aber gerade in der Zeit, in der das Buch spielt, finde ich es schon einigermaßen außergewöhnlich, dass sie sich gegenseitig ihre Freiheiten zugstehen.

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    Leonard Cohen





  • Es entspricht auch nicht meiner persönlichen Einstellung von Ehe, aber ich habe das Gefühl, dass beide mit dem Arrangement zufrieden sind. Deswegen finde ich es völlig in Ordnung. Und solange ich diesen Eindruck habe, kann ich fast alles hinnehmen. Eine Beziehung ist schließlich eine sehr private Angelegenheit, zu der es viele verschiedene Ansichten gibt. Wichtig ist nur, dass die Ansichten der beiden Menschen, die eine Beziehung führen, die gleiche ist. Und ich finde, das ist hier auf jeden Fall der Fall.