Marion Zimmer Bradley - Landung auf Darkover

Es gibt 28 Antworten in diesem Thema, welches 6.368 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Kirsten.

  • Ich bin jetzt auch durch.
    Mir geht es ähnlich wie Aeria: die Beschreibung der Frauen und deren Behandlung/Bevormundung durch die Männer hat mir überhaupt nicht gefallen. Zwar sehe ich zumindest teilweise ein, wieso Bradley das so geschrieben hat - sie hat mMn, wie ich schon im vorigen Beitrag geschrieben habe, einen guten Grund dafür. So weit, so gut.
    Trotzdem habe ich einiges dagegen einzuwenden: es wird als "ganz natürlich" dargestellt, und zwar nicht nur von Ewen als Vertreter der Protagonisten, sondern als ebenso natürlich von allen, inclusive der Frauen und inclusive Camilla, die, wie sich im Epilog herausstellt, nicht weniger als 14 mal gefrickelt hat :entsetzt: .
    Bradley beschreibt eine "Back to the roots"-Gesellschaft, die in harmonischem Einklang mit ihrer Umgebung lebt, trotz der katastrophalen klimatischen Bedingungen wirkt das auf mich nahezu paradiesisch. Mit dem Zurück zu den Wurzeln geht leider auch ein gesellschaftlicher Rückschritt einher, der als naturgegeben dargestellt wird. Da graust es mir!
    Mir fehlen die kritischen Stimmen.


    Ebenso fehlen mir weitere Personen. Von den ca. 200 Überlebenden werden näher vorgestellt nur die Handvoll Teilnehmer der ersten Expedition, Captain Leicester, Vater Valentin und Moray. 2-3 Mitglieder der Neu-Hebrider bekommen noch einen Namen, bleiben aber schemenhaft, von den anderen Mitgliedern der Kommune weiß man nur, dass sie existieren.
    Wo ist der Rest?
    Von der Raumschiffbesatzung wird noch einer benamt, von den anderen erfährt man nur "durch Hörensagen", also aus Camillas Mund, dass sie wohl anfangs nicht ganz glücklich sind. Aber im Raumschiff, so wurde irgendwo erwähnt, befanden sich doch noch eine Menge anderer Gruppen, die aber noch nicht einmal eine anonyme Masse bilden, sondern völlig unsichtbar, ja eigentlich inexistent sind. Ich hatte erwartet, mehr über die Anpassung und Anpassungsschwierigkeiten der verschiedenen Gruppen zu erfahren, statt dessen wird immer wieder der Versuch unternommen, etwas "human interest" (MacAran, der sich nach Del Rey verzehrt) anzubringen, der mich aber nicht interessiert, sondern eher genervt hat. Verschiedene psychologische und praktische Herangehensweisen und Verarbeitungen der doch sehr traumatisch verlaufenen Notlandung hätte ich gerne erlebt, statt eines "Friede-Freude-Eierkuchen-uns geht's ja so gut"-Happy Ends. Wobei: es ist ja nicht mal ein Happy End nach langen Qualen à la Hollywood, nein, es war schon eine Happy Mitte ohne weitere psychologische Tiefe. Statt dessen wird auf den ASW herumgeritten, versucht, Spannung durch den Beinahe-Tod im Schneesturm und die Rettung durch einen Einheimischen herzustellen, und miteinander musiziert. Mir reicht das nicht.
    Und das Ganze auch noch in nicht besonders ausgefeilter Sprache und mit diversen Fehlern oder Ungereimtheiten betrachtet. Mit viel gutem Willen gibt's auch von mir 2ratten.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Hallo!


    Zitat von "Aeria"

    Jeder scheint ASW zu haben. Ist das nicht ein wenig seltsam?
    Es ist ja nicht so, dass die Siedler ganz plötzlich über diese außersinnliche Wahrnehmung verfügen, viele meinen, sie hätten diese Gabe schon früher gehabt. :rollen: Wieviele Leute kennt ihr, die über eine so gute Intuition verfügen? Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass all diese Personen sich in einem Raumschiff zusammenfinden?


    Eine (wenn auch sehr weit hergeholte) Erklärung dafür ist die Herkunft der Siedler. Gerade Hochlandschotten und Scotten von den äußeren Hebriden wurde früher das zweite Gesicht nachgesagt, eine Theorie, die man auch in anderen Romanen findet. Aber das plötzliche Auftreten der ASW finde ich trotz dieser Erklärung seltsam. :rollen:


    Aeria und Saltanah: mit dem Bild der Frau, wie es MZB gerade in diesem Roman darstellt hatte ich auch meine Probleme. Das hat mich fast davon abgehalten weiterzulesen.


    Ich fand -wie Saltanah- schade, dass viele Personen einfach so von der Bildflächer verschwanden ohne dass näher auf sie eingegangen wurde und viele Erlebnisse nur oberflächig angeschnitten wurden. Ich hätte mir gewünscht, dass die Autorin hier ausführlicher gewesen wäre und schließe mich deshalb der Bewertung an. Trotzdem darf man sich nach dieser Lektüre nicht den Spaß am Rest der Saga verderben lassen!


    soraidh leibh
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • so, ich bin auch durch.
    hätte das büchlein ja eigentlich schneller durchgehabt, aber irgendwie bin ich damit nicht so richtig warm geworden. hatte teilweise gar keine wirkliche lust weiterzulesen :sauer:
    naja, teilweise wars ja dann doch spannend. also kompletter murks wars nicht :zwinker:


    ich schliesse mich meinen vorrednern an:


    2ratten


    noch was zum frauenbild: ich würde mich selbst nicht als emanze bezeichnen, aber so, wie die frauen im roman dargestellt werden, weckt das sogar in mir die feministin :breitgrins:


    bröckchen

    :leserin:<br />Verdammnis - Stieg Larsson<br />Baader Meinhof Komplex - Stefan Aust

  • Zitat von "Kirsten"

    Trotzdem darf man sich nach dieser Lektüre nicht den Spaß am Rest der Saga verderben lassen!


    Das passiert schon nicht. Ich habe ja schon zwei weitere Romane der Reihe gelesen und weiß, dass sie ein wenig besser sind.


    Zitat von "bröckchen"

    ich würde mich selbst nicht als emanze bezeichnen, aber so, wie die frauen im roman dargestellt werden, weckt das sogar in mir die feministin


    Das hätte glatt von mir sein können!
    :zwinker:


    ***
    Aeria

  • Na dann haben ja fast alle das Buch durch, welches ich jedem Anfänger aus der Hand schlagen würde.


    Was mich wirklich fasziniert hat, war der Chieri, ich glaube das war der einzige Grund warum ich das weiterlas ^^, er hat mich nicht mehr losgelassen


    Ich selber bin noch nicht fertig, das liegt aber eher daran, dass "Die Siedler von Catan" einfach spannender sind und ich noch nicht kenne, während ich "Die Landung" schon ein halbes dutzend Mal gelesen habe und fast alles auswendig kenne.


    Wie und wann solls denn weitergehen? Ende Februar? Nur welches Buch, ich denke mal wir sollten erst mal die Bücher VOR den Terranern lesen oder Bradleys Schreibreihenfolge *grübel*, macht einfach einen Vorschlag, damit ich bei den Leserundenvorschlägen nen Thread aufmachen kann


    mfg Leen

    Bücherwurm - naher Verwandter der Lindwürmer<br /><br />Wenn es sein muss, trete ich auch Zwerge! - Hildegunst von Mythenmetz<br /><br />:buecherstapel:

  • Zitat von "Saltanah"

    Bradley beschreibt, wie viel (oder wenig) die Frauen zu ihren Lebzeiten galten


    Ich könnte mir vorstellen, dass das Buch damals in den 60ern (es erschien, glaube ich, 1968) mit ganz anderen Augen gelesen wurde.
    Mein Problem ist, dass ich es nun mal heute lese und dieses Du-musst-aber-schwanger-werden sowie die anderen Dinge einfach inakzeptabel finde. Um es milde auszudrücken.


    ***
    Aeria

  • Ich habe heute endlich das Buch beendet und ich kann mich nicht erinnern, dass sich so wenige Seiten schon einmal soo gezogen haben. Das Buch war ziemlich lahm von der Geschichte her, man merkt deutlich, dass es nur der Auftakt zu einer Serie sein soll. Wahrscheinlich ist dieses Buch nur für jene interessant, die schon mehrere Bände der Serie gelesen haben. Es hatte aber auch seine guten Seiten, vor allem war interessant auf was man bei der Besiedelung eines fremden Planeten achten muss und auch ASW (außersinnliche Wahrnehmung?) finde ich sehr spannend, aber irgendwie wurde das alles nur gestreift und das Buch ging nie in die Tiefe auch nicht bei den Beziehungen. Vor allem wie die Frauen behandelt werden, konnte ich einfach nicht überlesen. Vielleicht war Marion Zimmer Bradley zum Erscheinungsdatum des Buches ihrer Zeit weit voraus, aber trotzdem stört es mich eben jetzt. Vor allem als


    Zitat von "Spoiler"

    McRafe Camilla als „Liebes“ bezeichnet, hat sich bei mir alles aufgestellt. Ich habe ja nichts gegen Kosenamen unter Verliebten, aber zu dieser Zeit waren sie eher Kollegen und in keinster Weise innig ineinander verliebt. Also fand ich den Ausdruck als sehr herabwürdigend.


    Ich kann sehr gut verstehen, dass man Abtreibungen in einer neuen Kolonie einfach nicht zustimmen kann und deshalb habe ich zuerst auch nicht verstanden, dass Camilla sich da so aufregt. Aber das Ende fand ich dann total schrecklich, dass sie wirklich als Gebärmaschine ausgenutzt wurde. Und das auch noch mit mehreren verschiedenen Männer. Das ist irgendwie abstoßend für mich. Ich finde die Anführer einer neuen Kolonie haben das Recht zu sagen, dass Abtreibung nicht akzeptabel ist, aber sie haben nicht das Recht Frauen zu zwingen Kinder zu bekommen. Aber wahrscheinlich ist es nun mal so hart, wenn nur so wenige Menschen auf einem Planeten leben und überleben wollen. Ich kann mich aber mit dem Gedanken nicht anfreunden.


    Ich hätte mir gewünscht, dass wir mehr von der Beziehung von Judy und dem Fremden erfahren hätten, aber nein, es wurde alles nur ganz flüchtig behandelt. Wirklich nur, damit die Leser der anderen Bände verstehen können, wie alles begann.


    Ich finde es ebenfalls sehr seltsam, dass die Neu-Hebriden (?) praktisch alles übernommen haben. Es scheint keinerlei Gegenstimmen zu geben. Außerdem finde ich es auch sehr vermessen, dass sie sich zu den anderen distanzieren. Also eine eigene geschlossene Gesellschaft bei so einer kleinen Gruppe der Überlebenden. Das finde ich sehr arrogant, da sie doch alle höchstwahrscheinlich auf Lebenszeit festsitzen.


    Mein Fazit also: Man sollte auf keinen Fall mit diesem Buch beginnen, wenn man den Darkover-Zyklus lesen will. Im Moment habe ich auch keinerlei Lust noch ein Buch von Darkover zu lesen, aber vielleicht ändert sich das ja mal.

  • Zitat von "meralia"


    Mein Fazit also: Man sollte auf keinen Fall mit diesem Buch beginnen, wenn man den Darkover-Zyklus lesen will. Im Moment habe ich auch keinerlei Lust noch ein Buch von Darkover zu lesen, aber vielleicht ändert sich das ja mal.


    Meine Worte, deswegen hab ich die Leserundenreihe zu Darkover mit "Die Herrin der Falken" angefangen ^^, aber ich verspreche dir das fast alle anderen Bände dieser Reihe wesentlich besser sind .. und tiefer!

    Bücherwurm - naher Verwandter der Lindwürmer<br /><br />Wenn es sein muss, trete ich auch Zwerge! - Hildegunst von Mythenmetz<br /><br />:buecherstapel:

  • Hallo!


    meralia: vielleicht stammt die Bezeichnung "Liebes" von einer gedankenlosen Übersetzung. Im Englischen wird "dear" oder "my dear" wertneutral eingesetzt. "Meine Liebe" hätte hier meiner Meinung nach besser geklungen.


    Saltanah: Du hast das Buch doch auf Englisch gelese, wie nennt Mc Rafe Camilla denn da?


    groetjes
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.