(... and Roses)
Hallo ihr Lieben,
ich hab's wieder getan. Ich habe eine neue Buchreihe begonnen. Das ist mein erstes Buch von Sarah J. Maas, aber der Hype um ihre Version von "Die Schöne und das Biest" war einfach zu groß um zu widerstehen.
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Inhalt:
Als die 19-jährige Feyre im Wald einen Wolf tötet, taucht ein Biest in ihrem Haus auf und verlangt eine Bezahlung für das gestohlene Leben. Verschleppt in ein magisches, gefährliches Reich, dass Feyre nur aus Legenden kennt, entdeckt sie, dass das Biest kein Biest ist, sondern Tamlin, einer der tödlichen, unsterblichen Feen, die einst ihre Welt regierten.
Während ihre Zeit auf Tamlins Hof entwickeln sich Feyres Gefühl von eisiger Feindseligkeit zu feuriger Leidenschaft. Doch ein uralter, böser Schatten erstreckt sich über das Feenland und Feyre muss einen Weg finden, ihn aufzuhalten... sonst sind Tamlin und seine Welt verloren - for immer.
Meine Meinung:
Ich weiß nicht, was ich erwartet hatte, aber irgendwie dachte ich, dass die Twilight-Phase vorbei ist. Dem ist offenbar nicht so...
Feyres Vorgeschichte ist ein dünner Vorwand dafür, dass sie von einem Monster ins Feenland entführt werden kann, wo sie - das arme Mädchen - in einem wunderschönen Haus/Palast leben muss, von vorne bis hinten bedient wird und nach Jahren der Armut jeden Tag genug zu essen hat. Sie kann einem wirklich leid tun. Noch dazu, wenn man bedenkt, dass sie von überirdisch schönen Menschen umgeben ist. Tamlin trägt zwar eine Maske, aber sowohl er also auch Lucien (ein Fae vom Herbst-Hof) sind göttlich schön.
Was folgt ist eine typische Liebesgeschichte, wie sie leider seit Twilight zum Klischee geworden ist. Feyre begibt sich in Gefahr, wird von Tamlin gerettet. Er macht ihr ein Geschenk, er hat einen starken "Beschützerinstinkt" und er ist erfüllt von Leidenschaft für das menschliche Mädchen, das mindestens 150 Jahre jünger ist als er. Das ist alles in Ordnung, weil er ja aussieht als wäre er 27...
Die Liebesgeschichte ist also ausgelutscht und vorhersehbar. Ich habe mich viel mehr auf die Freundschaft zwischen Feyre und Lucien konzentriert. Lucien ist ein spannender Charakter, und seine Bindung zu Feyre ist eben nicht von unerklärlicher Leidenschaft erfüllt, sondern es ist eine Freundschaft, die langsam entsteht. Hier muss Vertrauen erst wachsen, aber die Freundschaft war wirklich glaubhaft und schön! Was mir während der ersten 70% noch gefallen hat, waren die Monster bzw. die Mythologie, die Sarah J. Maas erschaffen hat. Sie bedient sich in der Mythologie-Kiste und pickt sich diverse Märchen zusammen, aber was dadurch entsteht, war wirklich nett zu lesen.
Im letzten Abschnitt beginnt endlich die tatsächliche Handlung. Maas macht es sehr ungeschickt, aber zu dem Zeitpunkt wird endlich erkärt, was es mit der Feenwelt eigentlich auf sich hat, warum Tamlin nicht im Besitz all seiner Kräfte ist und wen Feyre nun bekämpfen muss. Oh ja, der Bösewicht wird im letzten Drittel des Buches zum ersten Mal erwähnt... der Rest ist schmalzige Liebesgeschichte. Aber als Feyre endlich den Kampf aufnimmt, wird es wirklich spannend. Ich muss zwar sagen, dass das Rätsel, das sie lösen muss, idiotisch einfach ist und dass ich es sofort (!) erraten habe, aber dafür, dass danach höchst actionreiche Szenen folgen, will ich es der Protagonistin verzeihen, wie dämlich sie ist.
Feyre muss drei Aufgaben erfüllen um die Welt zu retten. Keine dieser Aufgaben ist überraschend oder originell, aber sie sind alle spannend geschrieben und bieten zudem den Hintergrund für eine noch interessantere Beziehung. Ich liebe Feyre und Lucien als Freunde, aber Feyre und der dunkle Rhysand sind nochmal eine ganz andere Liga. Rhysand kann man nicht einschätzen. Er kommt vom Nacht-Hof und schreit förmlich "Bösewicht". Aber er handelt nicht so - zumindest nicht immer. Ich fand ihn faszinierend, eben weil man nicht weiß, woran man bei ihm ist. Als dann noch ein bisschen Hades-und-Persephone in die Geschichte gemischt wird, war ich vollends überzeugt.
Das Ende war vorhersehbar und kitschig, aber zumindest eine Überraschung gab es noch, die auch ich nicht erraten hätte. Wenn die Autorin in der ersten Hälfte mehr Zeit in ihre Welt investiert hätte statt peinliche Sexszenen zu schreiben, käme diese Lösung vielleicht auch nicht ganz so aus dem Nichts...
A Court of Thorns and Roses ist kein gutes Buch. Die Handlung holpert extrem und braucht zwei Drittel um überhaupt mal ins Rollen zu kommen, die Protagonisten sind zwei-dimensional, die Romanze ist langweilig. Dafür sind die Nebencharaktere Lucien und Rhysand fantastisch, die Welt hat Potenzial und die Actionszenen waren spannend. Den nächsten Band werde ich mir noch irgendwann zu Gemüte führen (er erscheint dieses Jahr), aber wenn Maas da auch wieder nur kitschige Klischees verwendet, muss ich die Autorin wohl auf mein "nix für mich Regal" stellen.
Liebe Grüße,
Wendy
Deutschen Titel ergänzt. LG, Valentine