Das Schlossgespinst - Hans-Henner Hess

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  • Hallo ihr Lieben :winken:


    Heute möchte ich euch eine von mir soeben erstellte Rezension vorstellen.


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    Das Schlossgespinst von Hans-Henner Hess




    Zunächst einmal etwas über das Buch:


    Sommer in Meiningen. Jahrhunderthoch »Gunther« bringt alles Leben zum Erliegen, nur der Fickel frohlockt. Endlich passt die Welt sich mal seinem Tempo an und er kann sich mit angenehmeren Dingen beschäftigen als mit Mord und Totschlag. Doch die Gespenster der Hochkultur stören ihn in seiner Ruhe. Der berühmte Komponist und ewige Junggeselle Johannes Brahms brach am Hof des Meininger Theaterherzogs einst ein Herz – und anderthalb Jahrhunderte später steht Kriminalrat Recknagel vor einer prominenten Leiche und kämpft gegen seinen Brechreiz. Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Ausgerechnet »Terminhure« Fickel soll sich jetzt mit den Folgen eines historischen Techtelmechtels herumschlagen. Und das nur, weil die Oberstaatsanwältin Gundelwein gerade viel zu sehr mit ihrer eigenen Karriere beschäftigt ist, als sich um einen schnöden Mord zu kümmern. Immerhin macht der Fickel bei seinen Ermittlungen die eine oder andere bittersüße Bekanntschaft, nicht nur mit dem Bratwurstschnaps. Alle Spuren führen zum Historischen Verein und ins Schloss Elisabethenburg, in dem merkwürdige Dinge vor sich gehen …



    Nun zum Autor:


    Hans-Henner Hess verbrachte seine Jugend im Schatten der Berliner Mauer mit Tagträumen, Nachtwandeln sowie dem Züchten von winterharten Zierkakteen. Als nach Einführung des Westgelds wichtige Absatzmärkte wegbrachen, sah er sich gezwungen, einen ehrlichen Beruf zu erlernen, und entschied sich irrtümlich für die Juristerei. Beim Verfassen seitenlanger Schriftsätze gewann er Gefallen am Fabulieren und schulte kurzerhand um auf TV-Autor. Seine Erfahrungen im Justizalltag sowie eine angeborene Affinität zu Thüringer Klößen verarbeitet er in der bei DuMont erscheinenden Krimireihe um den relaxten Meininger Anwalt Fickel und dessen ehrgeizige Exfrau, die Oberstaatsanwältin Gundelwein.




    Und nun mein Fazit und meine Rezension dazu:


    Herr Fickel ist kein "gewöhnlicher" Mensch - okay, aus seiner Sicht vielleicht schon - er ist verschroben, exzentrisch, geschieden, kinderlos und ohne Haustier, ist kein Klassikliebhaber und - was hinzu kommt - durch und durch ein Jurist.


    Leider bleibt Fickel in der Hitze des Meininger Sommers nicht viel erspart: in der Zeit, in der viele seiner Kollegen Urlaub machen (wahrscheinlich in der Nähe eines Badesees oder eine Klimaanlage), sitzt er in seinem Büro im Amtsgericht und "harrt der Dinge, die da kommen mögen". Und die kommen so ziemlich schnell in Form eines neuen Auftrags um die Ecke. Ausgestattet mit Flipflops und Hawaiihemd, um dem Wetter und dem Richter Leonhard zu trotzen, tritt er als Anwalt der Elfriede Langguth - genannt die "Rote Elfriede" auf - Vollblut Kommunistin und ehemalige Bürgermeisterin von Meiningen, die ein stattliches Alter von 97 Jahren vorweisen kann und die gerade den Historischen Verein e.V. auf Herausgabe einer Notenpartitur verklagt, welcher dieser sich "illegal unter den Nagel gerissen" haben soll. Hier zeigt sich nicht nur das Mühlrad der Justiz, sondern auch der alltägliche Wahnsinn, der bei Gericht abgeht. Und so verwundert es auch nicht, dass Frau Langguth, natürlich auch mit Hilfe und der Kompetenz des Herrn Fickel, das Recht zugesprochen kommt. Da der Verein die Partitur jedoch nicht herausrücken möchte, schickt Fickel "den Mann mit dem Kuckuck" ins Rennen, welcher die Partitur prompt bei einer öffentlichen Uraufführung pfändet und die Aufführung untersagt ... was turbulent beginnt, geht ebenso turbulent weiter. Denn wenige Zeit später schon, tritt die Partitur in den Hintergrund, als bekannt gemacht wird, dass sich "die Rote Elfriede erdreistet, den schönen Abend zu stören und es dann auch noch wagt zu sterben". Zu guter Letzt kommt auch heraus, dass ihr Tod kein natürlicher war ...


    Dies sind nur einige wenige Brocken, die ich vom Buch, den wunderbaren Umschreibungen und Beschreibungen und der Geschichte wiedergeben möchte. Letzten Endes geht es darum: wer hat Elfriede Langguth getötet? Was war der Beweggrund? Wo ist die Partitur, die Brahms komponiert haben soll? Und wie zum Teufel kann es dazu kommen, dass ein Hund ein Vermögen erbt?
    Wer schon immer mal einen kleinen Einblick in die Justiz erhalten wollte und auch einen kleinen Rundgang durchs BGB (Sachenrecht und Erbrecht) sowie durchs StGB erhalten wollte, der ist hier genau richtig! Herr Fickel ist ein wunderbarer Rechtsführer und weist den Leser so manch interessanten Weg.


    Ich habe Herrn Fickel (der wohl keinen Vornamen trägt) erst mit diesem Buch kennen lernen dürfen und ich war von Anfang an begeistert! Der Schreibstil und vor allen Dingen die Ausdrucksweise von Hans-Henner Hess lassen erkennen, dass er tatsächlich selbst einmal im Mühlrad der Justiz gearbeitet hat und mehr als einmal einen Blick hinter die Kulissen dort werfen durfte. Die Charaktere sind allesamt plastisch und vor allen Dingen Herr Fickel besticht durch seine Art und Weise und kann - trotz des mitunter schroffen Auftretens - doch tatsächlich das Herz des Lesers im Sturm erobern. Meins hat er zumindest erobert und ich würde mich freuen, noch ein weiteres Mal auf diesen Mann stoßen zu dürfen!




    Wer von euch hat denn das Buch schon mal gelesen? Vielleicht habe ich jetzt auch eure Neugier geweckt? Ich bin auf eure Meinungen sehr gespannt :)



    Liebe Grüße,
    eure Nina

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    Kurzbeschreibung:


    Nach seinem turbulenten Ausflug in die Welt des Oberhofer Bobsports ist der Fickel froh, wieder in heimischen Gefilden zu weilen. Jetzt kann alles seinen gewohnt ruhigen Gang gehen. Doch zu früh gefreut! Ausgerechnet im Meininger Schloss Elisabethenburg, in dessen Schloss-Stuben der Fickel immer so gemütlich Gänsebrust verzehrt, machen sich kriminelle Energien bemerkbar. Die Partitur eines unbekannten Brahms-Konzertes ist aufgetaucht und entfesselt einen Streit zwischen der Meininger Stadtverwaltung und der Adelsfamilie. Das könnte dem Fickel herzlich egal sein. Doch schon bald gibt es im Schloss einen Toten zu beklagen – und ausgerechnet er soll es als Anwalt mal wieder richten. Notgedrungen macht sich der Fickel daran, den Fall aufzuklären, und wünscht sich schon bald, seine kulturelle Ader niemals entdeckt zu haben …



    Zu diesem Buch gibt es ab dem 26.02. eine autorenbegleitete Leserunde. Anmeldeschluss für Freiexemplare ist der 12.02. Wer mag noch mitlesen?

  • Wir haben noch Platz und freuen uns auf weitere MitleserInnen in der Leserunde :winken:

    LG, Dani


    **kein Forums-Support per PN - bei Fragen/Problemen bitte im Hilfebereich melden**

  • Anwalt Fickel ermittelt zum dritten Mal


    Ganz Meiningen stöhnt unter dem heißen Sommer, bei Gericht geht es ebenfalls träge zu, als Anwalt Fickel ein neues Mandat bekommt: die 97-jährige Elfriede Langguth, auch Rote Elfriede genannt, pocht auf die Rückgabe einer unbekannten Partitur von Brahms durch den Historischen Verein. Kurz darauf wird die alte Dame tot in ihrem Bett aufgefunden, alles deutet auf einen natürlichen Tod hin. Wenn da nicht das Bauchgefühl des Kriminalrat Recknagel wäre, das ihm sagt, dass hier vielleicht nicht alles mit rechten Dingen zugegangen ist. Zumal es mehrere Personen gibt, die von dem Tod der Roten Elfriede profitieren.


    Zum dritten Mal rutscht Anwalt Fickel in einen Mordfall, natürlich wieder nicht ganz freiwillig, denn das wäre eindeutig gegen seine Natur. Wobei ich sagen muss, dass er diesmal eine für ihn ungeahnte Energie und Motivation zeigt, und das ausgerechnet im heißesten Sommer! Ob das nur an den weltbesten Rouladen liegt, die ihm die Hauptverdächtige serviert? Wer so gute Rouladen kocht, kann schließlich keinen Menschen umbringen. Dabei hält der Fall und die Auflösung einige Überraschungen bereit, mit denen ich überhaupt nicht gerechnet habe.


    Die Krimis um den Anwalt Fickel sind eher gemütlich, kein Wunder, kennt er sich doch besser mit Skat spielen und Kakteen aus als mit Paragraphen und macht um anstrengende Arbeit gerne einen großen Bogen. Aber dennoch machen die Regionalkrimis viel Spaß, was nicht nur an den überraschenden Fällen liegt, sondern auch an dem Humor, der immer mit einem Augenzwinkern daherkommt. Gut gefällt mir, dass sich dieser Humor und auch die Ostalgie, die liebevoll auf die Schippe genommen wird, im dritten Band immer noch nicht abgenutzt hat, was auch daran liegt, dass der Humor nicht platt daherkommt.


    Was mich an sympathischen Buchreihen immer besonders freut, ist das Wiedersehen mit den bekannten Figuren: ob es sich dabei um den Fickel handelt, der hier unfreiwillig auf den Hund kommt, den Kriminalrat Recknagel mit seinem Bauchgefühl, das ihn immer wieder gut berät oder die Oberstaatsanwältin Gundelwein, die Exfrau vom Fickel, die sehr ehrgeizig und zackig ist.


    Ich habe mich wieder sehr gut mit diesem Buch amüsiert und nebenbei noch einiges aus dem juristischen Bereich gelernt. Nun freue ich mich auf den vierten Band mit dem Fickel.


    5ratten

    Liebe Grüße

    Karin

  • Der dritte Fall für den Fickel hat ihn anscheinend richtig ins rotieren gebracht. Bedingt durch ein Sommerloch bei Gericht, wird er als Anwalt für die Rote Elfriede eingesetzt und kommt damit unfreiwillig an mehrere weitere Fälle, aber auch an leckere Rouladen! Vor allem als die Rote Elfriede plötzlich verstirbt und Kriminaler Recknagel mitsamt seinem Bauchgefühl -trotz ihres hohen Alters von 97 Jahren -nicht unbedingt an einen natürlichen Tod glaubt, wird der Fickel auch noch als Nachlassverwalter eingesetzt und der Tod der Erblasserin muss ja nun auch noch aufgeklärt werden. ...


    Die beiden Vorgänger Bände kannte ich leider noch nicht und wusste so eben auch nicht, was so einen Fickel ausmacht. Entsprechend war ich überrascht festzustellen, dass er kein Musteranwalt ist, sondern sich gerne durch das Leben zu schlawienern scheint. Auch kann man wohl behaupten, dass der Fickel eine Art Homo Oekonomikus par excellence ist, der nur eben so viel wie nötig tut... Eine ganz eigene, trockene Art von Humor gehört ebenfalls zu seinen Eigenheiten und haben mich als Leser des öfteren schmunzeln lassen.


    Zuerst musste ich mich in die Geschichte einfinden, war dann aber ab dem zweiten Teil der Story drin und mein kriminalistischer Spürsinn sah schon die Auflösung des Falles vor sich.
    Allerdings habe ich da die Rechnung ohne die ein oder andere überraschende Wende gemacht, die die Story sehr interessant werden lassen. Und die Besonderheiten der dargestellten Charaktere haben einen hohen Unterhaltungswert gehabt!


    Gefallen hat mir außerdem, dass man während der Lektüre einiges, nicht nur an regionalen Besonderheiten, sondern auch an rechtlichen Grundlagen aufgeschnappt hat. Die ungewöhnliche Arbeit mit Fußnoten und einfallsreichen Erklärungen und Ostdeutschen Hintergründen hat mir ebenfalls sehr zugesagt.
    4ratten