Platzt die .book-Blase?

Es gibt 33 Antworten in diesem Thema, welches 5.786 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Katjaja.

  • Auf Facebook machten neulich Einträge von Buch-BloggerInnen die Runde, die darüber klagten, dass sie den Ansprüchen, die von Verlags- und Autorenseite, aber auch von den LeserInnen, an sie gestellt werden, nicht mehr genügen könnten. (Lies mein Buch! Besuche diese und jene Veranstaltung! Schreib über das und das! etc.) Und es waren nicht die unbekannten oder schlechten Blogs, die ein Burn-Out verspüren. Nun reduziert Literaturschock seine "offiziellen" Leserunden. Offenbar stösst das Prinzip unbezahlter Freiwilligkeit bei den Influencern an eine Grenze.


    Platzt die .book-Blase?

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Ich weiß jetzt auch nicht, was du mit .book-Blase meinst. Allerdings haben wir alle hier nur ein bestimmtes Kontingent an Freizeit. Damit sich gar nicht erst Frust ansammelt, schieben wir einen Riegel vor. Diese Kostenlos-Mentalität haben wir hier ja noch nie so exzessiv gepflegt.

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.


  • Ich weiß jetzt auch nicht, was du mit .book-Blase meinst.


    Danke - ich traute mich schon gar nicht zu fragen. Aber wenn Dani und Du es auch nicht wisst... :winken:


    Und wer sind die 'Influencer' - sollen damit die Blogger und Bloggerinnen gemeint sein?

  • Waren das professionelle oder Hobbyblogger?
    Muss man als Blogger, der ja eigentlich unabhängig sein sollte (???) den Ansprüchen von Verlagen und Autoren genügen? Und wenn man das tut, kann sich der Blogleser dann sicher sein, dass das Buch seitens des Bloggers fair bewertet wurde, oder muss er fürchten, dass es sich hier um Werbung handelt, also auch Bücher positiv dargestellt oder überhaupt vorgestellt werden, die der Blogger schlecht, langweilig, unlogisch usw. fand und eigentlich privat nicht empfehlen würde?


    Aus meiner Sicht hat die Bloggerszene inzwischen ein Problem. Angefangen haben Hobbyblogger, die freiwillig über ihre Hobbys subjektiv berichten wollten. Heutzutage kann man dessen aber gar nicht mehr sicher sein, es gibt viele gesponsorte Produkte usw., so dass man nicht mehr weiß, ob man eine subjektive Meinung/ Empfehlung/ Bewertung liest oder ob die Meinung oder Bewertung des Bloggers durch gesponsorte Produkte oder "Ansprüche" von verschiedener Seite beeinflusst wurde.
    Insofern ist da für mich schon eine Blase geplatzt, nämlich meine Erwartung, dass Blogger ihre subjekitve Meinung kundtun und ich erwarten kann, dass sie privat hinter ihren Empfehlungen stehen.


    Vor längerer Zeit war ich mal auf einem Foodbloggertreffen und eine der Bloggerinnen erwähnte in jedem zweiten Satz ein bestimmte Küchengerät. Sie hatte gerade ein Kochbuch über Rezepte mit diesem Gerät veröffentlicht. Am Ende waren alle genervt und konnten den Namen nicht mehr hören. Und ich muss sagen: Hätte mir jemand privat erzählt, dass er dieses Gerät begeistert benutzen würde und warum, hätte ich es mir evtl. mal angeschaut, mit der massiven "kauf mein Buch, kauf das Gerät"-Quasselei, nicht in diesen Worten natürlich, bin ich abgeneigt.
    Wenn ich bei einem Bücherblog das gleiche Gefühl hätte, würde ich auch das besprochene Buch eher nicht lesen wollen!
    Am Ende des Treffens, das nur wenige Stunden dauerte, war es so schlimm, dass andere schon die Sätze der Dame mit "das kann man auch mit dem XY-Gerät machen" beendeten.
    Solche Art Artikel möchte man mMn nur lesen, wenn die Kaufentscheidung vorher schon gefallen ist.
    Das gilt auch für Bücher:
    Bin ich von einem Buch oder Autor begeistert, lese ich mir auch gern Werbung durch, aber wenn ich ein paar mal enttäuscht wurde, weil die Werbung oder bestimmte Artikel zu viel versprachen oder falsche Erwartungen weckten, werde ich diese Art Artikel meiden und ggf. auch Vorurteile gegen den Autor entwickeln.


    Mein Tipp wäre daher an die Blogger: Wenn ihr nicht darauf angewiesen seid, schreibt unabhängige Artikel und versucht nicht, Erwartungen anderer zu erfüllen, fühlt euch nicht gezwungen, gegen eure eigentliche Meinung bestimmte Artikel zu hypen oder zu bewerben, nur weil diese Erwartungen an euch herangetragen wurden und ihr euch davon geschmeichelt fühlt. Oder ein Freiexemplar bekommen habt.


    LG von
    Keshia

    Ich sammele Kochbücher, Foodfotos und Zitate.


    <3 Aktuelle Lieblingsbücher: "The good people" von Hannah Kent, "Plate to pixel" von Hélène Dujardin und "The elegance of the hedgehog" von Muriel Barbery.

  • Ist doch ganz einfach: Sobald Geld für einen Artikel fließt, musst das entsprechend gekennzeichnet werden. Ansonsten macht man sich strafbar.

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Die "Influencer" haben sich schon überholt, bevor sie vorne waren. Aber pssst.. nicht weitersagen :breitgrins:

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • 'türlich. Aber die meisten haben es selber noch nicht gemerkt. Von den Verlagen ganz zu schweigen... Das ist das Problem an einer Seuche...

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Und so lange werden noch harmlose Buchbloggerinnen zu Influencerinnen hochgelobt. Bis ihnen der Schnauf ausgeht...

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)


  • Was ist die .book Blase?


    Vermutlich meint er dieses Forum. Wenn ich mir die Mediazahlen so anschaue, und dann die Anzahl der aktiven Teilnehmer hier, dann ist da schon was Wahres dran. Aber das ist nicht beunruhigend. Nicht mehr Blase als es auch jedes Unternehmen heutzutage erzeugt.


  • Vermutlich meint er dieses Forum. Wenn ich mir die Mediazahlen so anschaue, und dann die Anzahl der aktiven Teilnehmer hier, dann ist da schon was Wahres dran. Aber das ist nicht beunruhigend. Nicht mehr Blase als es auch jedes Unternehmen heutzutage erzeugt.


    Die Besucherzahlen auf Literaturschock steigen seit Umzug und Umstellung massiv an. So stark, wie ich es selbst nicht erwartet hätte.


    Foren erleben dagegen vor allem dank Social Media eine Flaute. Ich bin zuversichtlich, dass die Flaute nur temporär ist, man weiß es aber natürlich nicht sicher. Das Forum hier verzeichnet keinen Verlust. Weder in Bezug auf die Beiträge noch auf die Mitglieder. Das Wachstum ist natürlich nicht mehr so stark wie früher, als sich noch niemand um Facebook geschert hat. Aber im Grunde sehe ich die Entwicklung hier sehr positiv.

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Ich habe Facebook nun eine ganze Weile ausprobiert und kann nur sagen: Wer sich thematisch "unterhalten" möchte, greift über kurz oder lang auf ein Forum zu. Mein Freundeskreis bei FB besteht nur aus Leseratten, wie ich es liebe. Trotzdem fühle ich mich dort absolut nicht mehr wohl, wobei das nicht an den FB-Freunden liegt. Es ist die Plattform selbst. Viel zu schnellebig, ein vernünftiger Austausch findet dort nicht statt. Alles läuft nur darauf aus, gesehen zu werden. Und obendrein muss ich mich von FB-Werbung bombardieren lassen.


    Da lobe ich mir doch ein schönes Forum, wo ich mich über mein liebstes Thema austauschen kann.

  • Der große Nachteil an fb ist, dass nach einem Tag, oft nach ein paar Stunden alles schon nicht mehr sichtbar ist und damit für die meisten nicht mehr existiert. Suchfunktion ist für die meisten auf fb ein Fremdwort, da wird dann lieber das gleiche Thema wie gestern nochmal neu eröffnet. Hier kann ich einen Thread auch nach Jahren wiederbeleben...

    LG, Dani


    **kein Forums-Support per PN - bei Fragen/Problemen bitte im Hilfebereich melden**

  • Ja, exakt das ist das Problem. Und ich bin ziemlich sicher, dass die Phase auch wieder umschwenken wird und die Leute die Qualität einer Forendiskussion wieder kennen und schätzen lernen :winken:

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Ich glaub das ist um Teil auch ein bissl ein Generationending. Und gleichzeitig freuen sich die Blogger über ihre Nachrichten auf ihrem Blog. Ich denke auch das sich da wieder einiges in eine andere Richtung weiterbewegen wird. Mir kanns ja egal sein, ich bin gerne im Forum. :breitgrins: Ich bin aber auch in dieser Zeit im Internet sozusagen erwachsen geworden und erst Durch meine Aktivität hier so richtig damit vertraut geworden. Das ist sicher auch ein Grund, weshalb ich mit einem Forum besser zurecht komme als etwa bei Gruppen in FB.

  • Es spielt sicher eine Rolle, in welcher Form man internetsozialisiert wurde. Ich bin ja auch mit Foren "großgeworden".


    Ich hoffe, dass Suse recht behält und es weiterhin Foren geben wird, weil ich den tiefergehenden Austausch sehr schätze. FB-Gequassel ist auch nett, aber das ist so schnellebig, unübersichtlich und oft wenig detailliert.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Bin auch sehr viel in Foren unterwegs und finde es toll, dass es soetwas gibt (hoffentlich noch sehr lange).
    Als ich das Internet für mich entdeckte (ca. 1999/2000), gab es Newsgroups, Chaträume, und viel Austausch über das IRC. Ich war/bin in allem eigentlich nur ein stiller Leser, was wohl an meiner stark ausgeprägten Introvertiertheit liegen mag. Bin auch im echten Leben sehr still :)
    Was die vielen Literaturblogs betrifft, so muss ich manchmal echt staunen, was die Leute alles in ihrer Freizeit auf sich nehmen, ich hätte da nicht die Muße.