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Autorin: Marlena Anders
Titel: Ein Himmel aus Lavendel
Erscheinungsdatum: 12.10.2016
Verlag: Drachenmond Verlag
Seiten: 284
Band 1 von ?
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Klappentext:
Deine Seele gegen eine Gabe. Oder einen Fluch?
Es heißt, es sei gar nobel, sein Leben für das eines geliebten Menschen zu geben. Doch niemand hat davon gesprochen, wie es sich anfühlt, diejenige zu sein, die diese Bürde auf sich nimmt. Darf man eine solche Entscheidung bereuen?
Diese Frage stellt sich Emery in ihren dunkelsten Momenten. Denn weder ihre Mutter noch ihre Schwester wissen, auf was sie alles verzichtet, um ihnen ein normales Leben zu ermöglichen. Ein Fremder war es, der ihr für ihre Seele eine Gabe versprach – die Fähigkeit, in gefährlichen Situation wie ein Phönix in Flammen aufzugehen. Doch auch wenn der Phönix für neues Leben steht, bringt jede Verwandlung Emery einen Schritt näher an den Tod.
Um dies zu verhindern, macht sich Emery verzweifelt auf die Suche nach einer Möglichkeit, um den Handel rückgängig zu machen. Dabei soll ihr Nael helfen, der ihr eine Ausflucht aus ihrem alten Leben bietet. Aber ihm sind seine eigenen Dämonen dicht auf den Fersen …
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Meine Meinung:
In der Stadt Avize im Königreich Unarmon lebt die 18jährige Emery. Um ihre Familie versorgen zu können, hat sie vor vier Jahre in einen Pakt mit Salys eingewillig: Sie arbeitet für ihn als Taschendiebin und kann bei Bedarf in Flammen aufgehen, um dann unversehrt an einem anderen Ort wieder aufzutauchen. Doch diese Gabe hat ihren Preis.
Das Buch ist wunderschön aufgemacht: Jede Seite ist oben von Schnörkeln verziert und an den Kapitelanfängen findet sich eine kleine Illustration von einer Hand, an der traumfängerähnlich Federn baumeln. Leider konnte der Inhalt nicht ganz mit der Optik mithalten.
Die Hauptfigur Emery ist einerseits etwas naiv, andererseits wird durch die Ich-Perspektive eine Nähe zu ihr hergestellt, so dass man ihre Beweggründe und ihre Dilemmata gut nachvollziehen kann. Sie würde alles tun, um ihre kleine Schwester zu schützen, ist dabei aber stärkeren Mächten hilflos ausgeliefert. Emery bewegt sich in drei Gruppen: ihrer Familie, der Diebesbande und den Gefallenen. Die drei Gefallenen sind wie sie Personen, die den teuflischen Pakt eingegangen sind und damit die einzigen, die Emerys Zukunftsängste verstehen können. Leider bleiben alle Nebencharaktere eher eindimensional und blass, da wir sie nur aus Emerys Sicht kennenlernen. Der mysteriöse Nael ist da noch mit Abstand am interessantesten.
Der Schreibstil von Marlena Anders konnte mich direkt mitreißen und in die Geschichte hineinversetzen. Auch die dargestellte venedig-ähnlichen Stadt voller Kostüme, Masken und Gondeln hat mir gut gefallen. Ein bisschen erinnerte mich das Buch dadurch an "Die fließende Königin" von Kai Meyer, der ebenfalls Venedigs übernatürliche, mystische Seite in den Vordergrund stellt.
Leider wurde das Buch in der zweiten Hälfte teilweise ziemlich verworren und einige, teilweise wichtige Details habe ich nicht wirklich verstanden. Warum ist immer wieder die Rede davon war, dass Emery versteinern wird - obwohl ihr eigentlich nur Federn wachsen? Auch die anderen Gefallenen, die ihre Verwandlung schon komplett abgeschlossen haben, sind nachts quicklebendig unterwegs (und können dabei sogar fliegen) und nur tagsüber können sie sich nicht rühren (bekommen davon aber auch nichts mit). Insofern konnte ich Emerys Angst nicht wirklich nachvollziehen.
Ebenfalls leuchtete mir nicht ein, wieso Salys Emery droht, wenn sie sich von ihm abwenden und bei ihrer Familie verstecken würde, würde er sich an der Familie vergreifen. Kann er als Anführer einer Bande Krimineller nicht ganz schnell herausfinden, wo die Familie lebt, auch wenn Emery sich woanders versteckt? Und wieso lauert er Emery nicht einfach bei den Ruinen auf, bei denen sie nach jeder Verwandlung wieder auftaucht? Es wäre ja nur eine Frage der Zeit, bis er sie dort erwischt.
Diese "Logiklücken" oder zumindest Unklarheiten haben dazu geführt, dass meine anfängliche Begeisterung abflachte. Trotzdem würde ich Band 2 noch eine Chance geben.