Susanne Goga - Das Haus in der Nebelgasse

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    Kurzbeschreibung:


    London 1900: Matilda Gray ist Lehrerin an einer Mädchenschule und führt das Leben einer unabhängigen Frau. Als ihre Lieblingsschülerin Laura nicht mehr zum Unterricht erscheint, ahnt Matilda, dass diese in Gefahr ist. Zu plötzlich ist ihr Verschwinden, zu fadenscheinig sind die Begründungen des Vormunds. Eine verschlüsselte Botschaft, die ihr Laura auf einer Postkarte schickt, bringt Matilda auf die Spur des Mädchens. Ihre Suche führt sie zu dem Historiker Stephen Fleming und mit ihm zu einem jahrhundertealten Geheimnis, tief hinein in die verborgensten Winkel der Stadt.



    Zu diesem Buch gibt es ab dem 20.01.17 eine autorenbegleitete Leserunde. Anmeldeschluss für Freiexemplare ist der 06.01. Wer mag noch mitlesen?

  • Matilda Gray ist in London Lehrerin in einer Mädchenschule und unterrichtet dort junge Frauen, die vielleicht auch nicht nur als brave Ehefrau und nette Gastgeberin an der Seite ihres Mannes enden wollen. Das ist nicht immer leicht, denn eigentlich darf sie mit keiner der Schülerinnen befreundet sein und es wird von ihr erwartet, das sie ihnen genau das beibringt. Nach den Sommerferien kommt Laura eine ihrer besten Schülerinnen nicht zurück und schickt ihr eine rätselhafte Postkarte aus Italien. Dort ist sie auf Genesungsurlaub mit ihrem Vormund, der sie auch in der Schule abgemeldet hat.
    Matilda Gray macht sich auf die suche nach einen Schatz und kommt einen Geheimnis, das älter als 200 Jahre ist, immer näher. Gut das sie von einem Professor unterstützt wird, der sich im alten London sehr gut auskennt.
    Mir hat das Buch, das auch einen gut recherchierten historischen Eindruck bei mir hinterlässt, sehr gut gefallen. Meistens geht es allein um die suche nach diesem Geheimnis, aber mit einigen Wendungen, so das es nicht langweilig wird. Ich persönlich hätte ein paar mehr Nebenhandlungen begrüßt, aber das ist Geschmackssache.
    Der Schreibstil ist fliesend zu lesen und die Charaktere wurden lebensecht dargestellt. Ich kann das Buch jeden empfehlen, der etwas mehr über das alte London erfahren möchte und das ganze nett verpackt mit sympatischen Protagonisten erleben möchte. Matildas Vermieterin hat bei mir auch einen bleibenden Eindruck hinterlassen, sie hat mit ihrer eigensinnigen Art immer wieder zu einem schmunzeln beigetragen.


    4ratten

  • Matilda Gray bedauert es, dass eine ihrer Schülerinnen nicht mehr zum Unterricht erscheint. Da Laura ein ehrgeiziges und wissbegieriges Mädchen ist, kann Matilda die Begründung für Lauras Abwesenheit nicht glauben. Angeblich ist Laura in den Ferien erkrankt und nun mit ihrem Vormund, dem Anwalt Mr. Easterbrook, auf einer Genesungsreise durch Europa. Als sie dann eine Postkarte mit einem versteckten Hinweis erhält, macht sie sich auf die Suche nach Hintergründen, um Laura helfen zu können.
    Ich liebe historische Romane und dieses Buch hat mich von Anfang an gefangen genommen.
    Die sympathische Matilda hat früh ihre Eltern verloren und musste sich mit ihrem Bruder durchschlagen. Nun ist ihr Bruder als Soldat in Afrika und sie unterrichtet an einer Mädchenschule, in der die Schülerinnen auf ein Leben als Ehefrau vorbereitet werden. Matilda ist eine unabhängige junge Frau, der es lieber wäre, dass die Schülerinnen auf einen Beruf vorbereitet würden. Um ihre Stelle nicht zu gefährden, muss sie vorsichtig sein, aber es fällt ihr oft sehr schwer, sich zurückzuhalten. Matildas Vermieterin Mrs. Westlake ist Matilda in allem eine große Stütze. Auch sie ist ein unabhängige Frau, die als Autorin von abenteuerlichen Geschichten ihren Unterhalt verdient. Ihre herzerfrischenden Kommentare bauen Matilda immer wieder auf, wenn Zweifel aufkommen. Sie ist es auch, welche die Kontakte vermittelt, die Matilda auf die richtige Spur bringen. Der seltsame Antiquitätenhändler und Sammler Mr. Arkwright gibt Hinweise wie auch Historiker Professor Stephen Fleming. Aber warum ist Arkwright so konsequent gegen Fleming?
    Matildas Ermittlungen führen sie in die verschiedensten Winkel von London, auch das unterirdische London wird nicht ausgespart. London und sein Nebel sind bekannt und berüchtigt; man kann sich vorstellen, wie bedrückend die Atmosphäre im nebeligen London sein kann. Ich hätte Matilda gerne begleitet, denn ich mag es, mich auf den Spuren der Vergangenheit zu bewegen.
    Es ist eine spannende Ermittlung, bei der wir Matilda begleiten dürfen und die einige hundert Jahre in die Vergangenheit führt. Doch was haben die Geheimnisse der Vergangenheit mit Laura zu tun? Es ist nicht ganz ungefährlich für Matilda, aber sie ist mutig und gibt nicht auf. Sie will ihrer Schülerin helfen, aber es packt sie auch ein gehörige Portion Abenteuerlust. Dass Stephen Fleming sie dabei unterstützt, gefällt ihr sehr.
    Mir hat dieses Buch mit der ganz besonderen Atmosphäre in London und den tollen Charakteren gut gefallen. Die Geschichte ist spannend und unterhaltsam.


    5ratten

  • Diesen sehr positiven Stimmen kann ich mich so nicht anschließen. Das liegt vor allem daran, das die eigentlich spannenden Voraussetzungen, für meinen Geschmack viel zu vorhersehbar zusammengefügt werden. Das ist sehr schade, denn gerade die Ausgangssituation, das nämlich junge Frauen zu dieser Zeit nach wie vor nicht wirklich frei, über ihr Leben bestimmten konnte, hat mir prinzipiell gefallen. Nur hat mich eben die ganze Umsetzung nicht überzeugt. Es fehlt einfach Tiefgang und vor allem wirkliche Spannung. Lauras Vormund spielt praktisch keine Rolle und so plätschert das Ganze so vor sich hin, um dann in wenigen Seiten abgehandelt zu werden. Die näheren Hintergründe fand ich etwas an den Haaren herbeigezogen, vor allem in Anbetracht der zeitlichen Umstände...
    Selbstverständlich löst sich alles immer wieder in Wohlgefallen auf und eine wirklich interessante Figur, wird dann leider schnell ganz verworfen. Schade, der Antiquitäten Händler, hätte der Geschichte meiner Meinung nach etwas mehr Würze verleihen können.
    Alles in allem hat mich Das Haus in der Nebelgasse zwar nett unterhalten, aber jetzt so im Nachhinein wirklich enttäuscht.


    Von mir gibt es:
    2ratten


  • Diesen sehr positiven Stimmen kann ich mich so nicht anschließen. Das liegt vor allem daran, das die eigentlich spannenden Voraussetzungen, für meinen Geschmack viel zu vorhersehbar zusammengefügt werden.


    Schade, aber das war schon beim "verlorenen Fluss" so (das war super unterhaltsam, aber alle meine Vorhersagen, die ich nach etwa einem Drittel getroffen hatte, haben sich bewahrheitet), deshalb habe ich auch nicht so richtig Lust, die anderen Bücher der Autorin zu lesen.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Valentine
    Ja, da hast Du Recht. Meine Kritikpunkte sind sogar am Anfang total identisch :lachen: "Der dunkle Weg" hatte mir wieder ganz gut gefallen, daher wollte ich noch mal eine Chance geben. Schade das die interessanten historischen Hintergründe bei der mauen Handlung etwas ins Abseits geraten.

  • Die junge Lehrerin Mathilda, gerät in ein großes Abenteuer, als eine ihrer Schülerin plötzlich von ihrem Vormund aus der Schule genommen wird. Sie hat Zweifel an der vorgebrachten Begründung und macht sich so ihre Gedanken dazu. Als sie plötzlich eine Postkarte von dem Mädchen bekommt, ist sie sich sicher, dass etwa faul an der Sache ist. Ihre Vermieterin Mrs. Westlake bekräftigt Matilda in ihrem Vorhaben etwas in der Sache zu unternehmen und so landet sie schließlich auf Umwegen bei Prof. Fleming. Der teilt ihre Meinung zu dem Vorfall und gemeinsam machen sie sich daran, das Rätsel um die Schülerin zu lösen...


    Auch dieses Buch der Autorin hat mir richtig gut gefallen !
    Zuvor las ich schon welche aus der Leo-Wechsler-Reihe von ihr und bei dieser Reihe mochte ich ganz besonders die Atmosphäre, die die Autorin in ihren Geschichten erschaffte. Hier in London ist es wieder genau das selbe; die Charaktere sind so zugänglich und haben diese besondere Art miteinander umzugehen, die mir so gut gefällt. Man möchte sich am liebsten dazusetzen und Teil des Ganzen sein. Und das London um 1900 ist es bestimmt wert, das man es ergründet. Die Emanzipation der Frauen findet langsam eine Stimme und hier und da auch schon Gehör und so macht es viel Spaß zu lesen, wie sich Matilda und besonders ihre Vermieterin, mit einem Augenzwinkern und aufrechter Haltung, über bestehende Konventionen hinwegsetzen. Es ist schön zu sehen, wie Frauen sich nach und nach immer mehr trauten, ihr eigenes Leben selbstbestimmt zu führen und der sensible Umgang der Autorin mit diesem Thema, verpackt in diese spannende Detektivgeschichte, ist eine klasse Buch, das man nicht mehr aus der Hand legen möchte.
    Ich hoffe sehr, das wir Matilda und Stephen mal wiedersehen werden !


    Ich gebe : 4ratten

    Mein Patronus ist eine Büchereule

    Einmal editiert, zuletzt von simmilu ()

  • In ihrem neuesten Roman "Das Haus in der Nebelgasse" entführt uns die Bestsellerautorin Susanne Goga nach England. Hier befinden wir uns in London um 1900 und die Autorin lässt in diesem Roman die Geschichte Londons lebendig werden.


    Wir lernen eine besondere Protagonistin kennen, und zwar Matilda Gray. Sie ist Lehrerin an einer Mädchenschule und führt ein unabhängiges Leben. Ihre Vermieterin ist eine bezaubernde Dame mit der sie unterhaltsame Stunden verbringt. Als nach den Ferien ihre Lieblingsschülerin Laura nicht mehr zum Unterricht erscheint, ahnt Matilda, dass diese in Gefahr ist. Zu plötzlich ist ihr Verschwinden und zu fadenscheinig sind die Begründungen ihres Vormunds. Als Matilda eine Ansichtskarte von Laura mit einer verschlüsselten Botschaft erhält, begibt sich Mathilda auf die Suche. Ihre Wege führen sie zu dem Historiker Stephen Fleming. Und mit ihm zu einem jahrhundertealten Geheimnis, das tief hinein in die verborgenen Winkeln der Stadt führt.


    Nachdem ich das Buch beendet habe, habe ich immer noch dieses Gänsehautfeeling. Der Schreibstil der Autorin ist so herausragend. Ich bin sofort in die Geschichte eingetaucht und sie hat mich nicht mehr losgelassen. Wenn ich die Augen wandere ich über die Straßen Londons und sehe aber die Stadt unter der Stadt. Die Geschichte wird ja von Seite zu Seite spannender und ich begleite Matilda bei ihrem Abenteuer, das nicht immer ganz ungefährlich ist. Mathilda ist ja eine bezaubernde Protagonistin, eine beliebte Lehrerin, die mit ihren Vorstellungen bei ihrer Vorgesetzten nicht immer Wohlwollen findet. Aber die Mädchenschule, in der Matilda unterrichtet, wird nach strengen Regeln geführt. Man kann jedoch fühlen, wie beliebt Matilda bei ihrer Schülerinnen ist. Toll ist auch, dass Matilda auf ihrer Suche Unterstützung von dem Historiker Stephen Fleming bekommt. Aber dieser ist nicht nur an der Geschichte von Laura interessiert. Ist doch da dieses zarte Knistern zwischen Matilda in ihm zu spüren. Es ist ja interessant, so viel über London zu erfahren. Mich hat die Geschichte wirklich sehr fasziniert. Die Geschichte wird in diesem Roman einfach wieder lebendig.


    Für mich ein absolutes Lesehighlight, das mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt hat. Das etwas melancholische Cover passt auch hervorragend zur Geschichte. Begeistert bin ich auch von dem Stadtplan auf der Innenseite des Buches. Man taucht sofort ein in diese vergangene Zeit. Ich habe mit diesem herausragenden Buch wunderbare spannende und unterhaltsame Lesestunden verbracht - Lesevergnügen pur. Selbstverständlich vergebe ich gerne 5 Sterne (leider können es nicht mehr sein).

  • Spurensuche in der Vergangenheit


    London 1900: Nach den Sommerferien erscheint eine der begabtesten Schülerinnen der jungen Lehrerin Matilda Gray nicht mehr zum Unterricht – Grund ist eine Erkrankung der Atemwege. Jedoch hat Matilda den Verdacht, dass etwas anderes hinter Lauras Wegbleiben stecken könnte, etwas, das mit einem Geständnis von vor einigen Wochen zu tun haben könnte. Als Matilda dann eine unverfängliche Ansichtskarte von Laura erhält, schürt das noch mehr ihren Argwohn. Und tatsächlich findet sie unter der Briefmarke eine geheime Botschaft, die sie zu einem Holzkasten führt, den Laura in ihrem Zimmer in der Schule versteckt hält und dessen Inhalt in die Vergangenheit führt.


    Mit Matilda Gray und dem sympathischen Professor Stephen Fleming hat die Autorin Susanne Goga ein flottes und kluges Ermittlerduo geschaffen, von dem ich hoffe, in Zukunft noch mehr lesen zu können. Matilda Gray lebt in einer Zeit, in der die Rechte der Frauen noch sehr beschnitten sind. Als junge Frau ist sie jedoch einer moderneren gesellschaftlichen Rolle der Frauen zugetan, allerdings sind ihr – zu ihrem größten Bedauern - in ihrem Lehrberuf die Hände gebunden, da junge Mädchen zwar Bildung erhalten, aber höchstes Ziel immer noch eine vorteilhafte Heirat ist, die die Frauen danach an Heim und Herd bindet.


    Mit ihren Ermittlungen wegen Lauras Schicksal und dem Rätsel in dem Holzkasten, das in das 17. Jahrhundert zurückführt, muss sie sehr vorsichtig sein, um ihren Arbeitsplatz nicht zu riskieren, da es nicht gerne gesehen wird, wenn die Lehrerinnen sich zu sehr für ihre Schülerinnen interessieren.


    Was die Lösung des Rätsels in dem Holzkasten angeht, war ich zwar ziemlich schnell auf der richtigen Spur, aber das hat dem Lesevergnügen keinen Abbruch getan, denn die teilweise unkonventionellen Ermittlungsmethoden der cleveren Matilda sowie ihrem Begleiter, dem Historiker Fleming, fand ich äußerst unterhaltsam und spannend. Und mindestens ebenso spannend wie die Spurensuche fand ich die Entdeckungsreise des historischen Untergrunds Londons, der Stadt unter der Stadt, auf welche Fleming Matilda und uns Leser mitnimmt.


    Der Professor Stephen Fleming ist ein moderner Mann, der das Studium von Frauen an seiner Universität fördert und für seine etwas unkonventionelle Lehrweise im Kollegenkreis bekannt ist. Er hilft Matilda gerne bei der Entschlüsselung eines alten Notizbuches, erkennt er doch schnell, dass sie eine kluge Frau ist, die die richtigen Schlüsse zieht. Allerdings hütet er ein Geheimnis, das mich ziemlich verblüfft hat.


    Der Roman ist in meinem Augen aber auch deswegen so lesenswert, weil die Autorin den Leser mit vielen Details und Informationen aus dem Londoner Leben der damaligen Zeit versorgt. Zum Beispiel findet auch der Burenkrieg in Südafrika Erwähnung, in dem Matildas Bruder mitkämpft. Nicht nur diesen Krieg betrachtet die Autorin aus verschiedenen Perspektiven, auch die Lösung von Lauras Rätsel ist vielschichtig, so dass der Roman alles andere als einseitig ist.


    Ein weitere wunderbare Figur ist Matildas Vermieterin Mrs. Westlake, eine wohlhabende Witwe, die sich ihre Zeit mit dem Schreiben von Abenteuerromanen die Zeit vertreibt, in denen eine weibliche Heldin die Hauptrolle spielt. Wenn sie Matilda von den neuesten Erlebnissen ihrer Romanheldin erzählt, möchte man sich am liebsten mit einer heißen Tasse Tee dazusetzen und ihren Erzählungen lauschen. Außerdem hat sie ein offenes Ohr für Matildas Sorgen und kann ihr immer wieder mit gutem Rat zur Seite stehen.


    Für mich ist „Das Haus in der Nebelgasse“ ein rundum gelungener Roman, ebenso das Nachwort , welches den Leser mit weiteren interessanten Hintergrundinformationen versorgt. Ich hoffe sehr, dass es ein Wiedersehen mit Matilda Gray und Professor Stephen Fleming geben wird.


    4ratten

    Liebe Grüße

    Karin

  • London 1900: Die junge alleinstehende Lehrerin Matilda Gray ist Lehrerin an einer Mädchenschule.
    Als die junge Vollwaise Laura Ancroft von Charles Easterbrook, ihrem Vormund, aus der Schule geholt wird um mit ihr auf Reisen zu gehen, findet sie dies, leider als einzige, etwas merkwürdig.
    Als sie einige Zeit später eine mehr als kryptische Postkarte von Laura bekommt, findet die clevere Matilda ein mysteriöses Kästchen, dessen Inhalt auf ein Geheimnis aus der Zeit der großen Pest hindeutet.
    Mit der Hilfe des Universitätsprofessors Stephen Fleming kommt sie der Lösung des Rätsels um die Familie Ancroft langsam auf die Spur.
    Matilda setzt dabei ihre berufliche Zukunft aufs Spiel und auch die drohende Gefahr, die über der jungen Laura schwebt, kommt immer näher...


    "Das Haus in der Nebelgasse" ist wieder ein sehr spannender, hervorragend recherchierter Roman von Susanne Goga.
    Die Beschreibungen des historischen London sind unglaublich bildhaft und vermitteln ein glaubhaft authentisches Bild der damaligen Zeit.
    Die Protagonisten sind wunderbar beschrieben. Matilda ist sehr fortschrittlich für 1900 und wirkt sehr sympathisch.
    Der Leser hat immer nur die Informationen, die Matilda und Fleming nach und nach zutage fördern und kann so die ganze Zeit miträtseln, was das Buch sehr spannend macht.
    Zum schmunzeln hat mich übrigens immer wieder Mrs. Westlake, Matildas Vermieterin gebracht!
    Natürlich gibt es ein Happy-End, wenn auch nicht so, wie.....
    ...wird nicht verraten ; -)

  • Matilda Grey lebt im Jahr 1900 in der Hauptstadt des Vereinigten Königreichs das Leben eine sehr modernen, unabhängigen Frau. Sie arbeitet als Lehrerin in einem Mädcheninternat und wohnt zur Untermiete bei einer älteren Dame, die sie unter ihre Fittiche genommen hat und in der jungen Frau eine Zuhörerin und Beraterin für ihre schriftstellerische Arbeit gefunden hat.
    Als eine Schülerin von heute auf morgen von ihrem bis dato nicht bekannten Vormund von der Schule genommen wird, sieht Matilda das sehr kritisch. Während ihre Kolleginnen sich nicht weiter wundern, dass einem Mädchen keine weitere Schulbildung zugestanden wird, ist Matilda schockiert, denn Laura war nicht nur äußerst begabt, sondern auch gewillt, die Schule bestmöglich abzuschließen.
    Während Matilda sich anfangs noch zurücknimmt, ändert sich das spätestens, als sie eine Postkarte aus Italien erreicht, auf der sich eine winzige geheimnisvolle Botschaft ihrer ehemaligen Schülerin befindet.


    Was nun folgt, ist eine Art Schatzsuche durch das viktorianische London - denn Matilda macht sich mit der Hilfe eines Historikers und der Fürsprache ihrer Hauswirtin auf die Spur eines alten Geheimnisses, dass sich unter jahrhundertealten Schichten der Stadtgeschichte verbirgt...


    Susanne Goga hat mit "Das Haus in der Nebelgasse" einen richtig tollen Roman vorgelegt, der mich von der ersten Seite gefesselt hat. Alleine die sympathische Hauptfigur, Matilda Grey, ist derart couragiert und dabei durchweg glaubhaft, dass ich sie am liebsten begleitet hätte. Zum Glück findet sie mit Stephen Fleming, der sich bestens mit der Stadtgeschichte Londons auskennt, und ihrer Vermieterin Mrs Westlake, treue Berater, denen ich Matilda bedenkenlos anvertraut habe. Bemerkenswert fand ich dabei übrigens nicht nur, wie engagiert Matilda die ihr anvertrauten Schülerinnen zu eigenständigem Denken ermutigt, sondern dass auch Stephen Fleming und Mrs Westlake fortschrittliche und dennoch realistische Ideen haben, die jede für sich deutlich machen, wie sich eine Gesellschaft durch mutige Beharrlichkeit weiterentwickeln kann.


    Während Matilda sich auf eine Art Schnitzeljagd begibt, gibt es allerlei Interessantes zu erfahren - teilweise aus den historischen Facetten der englischen Hauptstadt, teilweise auch aus dem damaligen Zeitgeschehen rund um Matilda und ihre Mitstreiter. Dabei habe ich beispielsweise Wissenswertes über den zweiten Burenkrieg und die Menschenrechtsaktivistin Emily Hobhouse erfahren.


    Bei all dem bleiben die Rätsel rund um Laura sehr spannend und die Erlebnisse der Protagonisten sind so lebhaft geschildert, dass ich regelrecht mit ihnen mitgefiebert habe.


    Alles in allem ein großartiger, sehr unterhaltsamer und spannender Roman, der neben viel Wissenswertem auch mit einer guten Prise Humor und Schlagfertigkeit aufwarten kann - und einer ganz und gar nicht kitschigen, zarten Liebesgeschichte.


    Wer das viktorianische London, eine geheimnisvolle Geschichte rund um liebeswerte Figuren mag: unbedingt lesen!


    5ratten

    Liebe Grüße

    Tabea

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    Susanne Goga: Das Haus in der Nebelgasse. Roman, München 2016, Diana Verlag, ISBN 978-3-453-35885-0, Klappenbroschur, 447 Seiten, Format: 11,8 x 3,6 x 18,8 cm, Buch: EUR 9,99 (D), EUR 10,30 (A), Kindle Edition: EUR 8,99.


    „Sie sehen es aus einer anderen Perspektive, weil Ihre Schülerinnen es bis an die Universität geschafft haben. Aber die meisten Mädchen nutzen ihr Wissen noch immer, um Konversation zu machen, nicht mehr. Und das ist traurig. (…) Und dann kommt eine, die wirklich anders ist, in die Sie große Hoffnungen setzen, und dann verschwindet sie einfach aus der Schule.“ (Seiten 243/244)


    London, 1900: Matilda Gray ist eine junge und selbstbewusste Lehrerin an der Mädchenschule Riverview. Bildung ist für sie ein Grundrecht. Es stört sie sehr, dass viele ihrer Schülerinnen nur ausgebildet werden, um ihrem Mann später eine angenehme Gesprächspartnerin zu sein und ihn auf dem gesellschaftlichen Parkett nicht zu blamieren.


    Eine Schülerin verschwindet
    Die blitzgescheite siebzehnjährige Laura Ancroft hat da ganz andere Ambitionen. Heiraten ist für sie keine Option, sie macht sich nichts aus Männern. Sie will studieren und selbstbestimmt leben. Matilda fördert die Schülerin nach Kräften. Umso entsetzter ist sie, als sie eines Tages erfährt, dass Laura von ihrem Vormund, dem Rechtsanwalt Charles Easterbrook, von der Schule abgeholt wurde und nun mit ihm durch Europa reist. Nachdem in der Klatschpresse zu lesen ist, dass die beiden sich verlobt hätten, ist klar, dass die ehrgeizige Laura nie mehr nach Riverview zurückkehren wird.


    Matilda kommt das merkwürdig vor. Was hier gerade geschieht, steht im krassen Gegensatz zu Lauras eigenen Lebensplänen und kann unmöglich ihre Idee gewesen sein. Jemand muss sie zu dieser Ehe zwingen. Als Matilda von Laura eine Urlaubskarte mit einer verschlüsselten Nachricht bekommt, erhält dieser Verdacht neue Nahrung.


    Das alte Tagebuch birgt viele Geheimnisse
    Matilda schließt aus Lauras Botschaft, dass sie in deren Internatszimmer nach etwas suchen soll. Sie verschafft sich unbefugt Zutritt und findet an der angegebenen Stelle tatsächlich ein Holzkästchen mit diversen Gegenständen aus dem 17. Jahrhundert, darunter ein Medaillon und ein durch Feuchtigkeit nahezu unleserlich gewordenes Tagebuch einer gewissen Katherine. Was soll sie jetzt damit tun? Laura hat offensichtlich versucht, die Gegenstände vor ihrem Vormund zu verbergen, also stellt Matilda sich unwissend, als Anwalt Easterbrook an die Schule schreibt und die Herausgabe von Lauras persönlichen Erinnerungsstücken verlangt.


    Matilda hat niemanden, mit dem sie ihr weiteres Vorgehens besprechen könnte. Ihre Eltern leben nicht mehr, ihr Bruder kämpft im Burenkrieg ... bleibt eigentlich nur noch Beatrice Westlake, die Witwe, bei der Matilda zur Untermiete wohnt. Mrs. Westlake ist phantasievoll, klug und lebenserfahren, aber sie schreibt Groschenromane, und es besteht immer die Gefahr, dass das, was man ihr unter dem Siegel der Verschwiegenheit erzählt, in irgendeiner Form in ihren Romanen auftaucht. Aber sie ist von Matildas aufregendem Problem hingerissen und sie ist gut vernetzt. So kommen der Journalist Edward Marsden und der Historiker Professor Stephen Fleming mit ins Boot.


    Das Team kann die Tagebuchaufzeichnungen aus dem 17. Jahrhundert zum Teil entziffern und vermutet, dass die damaligen Bewohner von Laura Ancrofts Elternhaus dort während der Pest-Epidemie 1665 Wertgegenstände versteckt haben. Wenn das Wissen darum seit 235 Jahren in diesem Tagebuch verborgen gewesen ist, sind die Gegenstände vielleicht heute noch dort. Professor Fleming und Matilda beschließen, das bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit persönlich zu überprüfen.


    Familientragödien – damals und heute
    Je eingehender sich Matilda und ihre Helfer mit dem Leben und der Geschichte der Familie Ancroft beschäftigen, desto mehr Fragen tun sich auf. Wie sind Lauras Eltern vor vier Jahren tatsächlich ums Leben gekommen? Die offiziellen Berichte sind nicht sehr überzeugend. Und wem hat das Haus in der Laurence Pountney Hill-Straße eigentlich vor den Ancrofts gehört? Die haben es erst im 17. Jahrhundert erworben, doch es ist deutlich älter.


    Matilda und der Professor stoßen bei ihren Nachforschungen auf eine unfassbare Familientragödie, die Auswirkungen bis in die Gegenwart hat. Dabei kommen sie einander näher. Matilda schwebt im siebten Himmel, doch es gibt etwas, das sie wissen sollte ...


    Vor lauter Familienforschung , Schatzsuche und privaten Befindlichkeiten verlieren die Helden den eigentlichen Zweck ihres Unternehmens vorübergehend aus dem Blick. Eigentlich waren sie losgezogen, um zu verhindern, dass Laura Ancroft zwangsverheiratet wird, was immer noch eine pure Vermutung ist. Niemand weiß, was Easterbrook tatsächlich im Schilde führt. Doch als Laura ihrer ehemaligen Lehrerin eine Notiz zukommen lässt, die ohne jeden Zweifel ein Hilferuf ist, muss Matilda handeln - und zwar schnell.


    Spannend, faszinierend und vielschichtig
    Es ist spannend und faszinierend, Matilda und den Professor bei ihren ungewöhnlichen Recherchen zu begleiten, vor allem, weil sie dabei nicht immer vorschriftsmäßig vorgehen. Regeln um der Regeln Willen zu befolgen oder nur, um der Missbilligung durch seine Mitmenschen zu entgehen, halten die beiden für ziemlich überflüssig. In ihrer modernen, rebellischen Art sind sie sehr sympathisch. Der Leser wird gern zu ihrem Komplizen und darf sich abwechselnd als Archäologe, Familienforscher, Schatzsucher, Einbrecher und Schwindler fühlen. Aber alles geschieht im Dienst einer guten Sache. Schließlich geht es darum, die geheimnisvollen Hinweise in dem alten Tagebuch zu entschlüsseln und dafür zu sorgen, dass Laura Ancroft ihr Leben so leben darf, wie sie es für richtig hält.


    Damit die Geschichte nicht in Düsternis abgleitet, gibt’s die herrliche Nebenfigur der Beatrice Westlake, Matildas schriftstellernder Vermieterin. Sie ist neugierig und etwas exzentrisch, aber nie so, dass es lächerlich wird. Wenn sie voller Begeisterung über ihre haarsträubenden Romanplots spricht, lockert das die Handlung schlagartig auf. Auch wenn’s hier um Familientragödien geht, ist die Nebelgasse keine humorfreie Zone. Ganz nebenbei erfährt man einiges über die Rolle der Frau im Wandel der Zeit und vieles über London. Vor allem über das, was sich unter der Stadt verbirgt.


    Lauras leerstehendes Elternhaus, das Matilda Gray und Professor Stephen Fleming so gründlich durchleuchten, hat ein reales Vorbild: http://www.colat.org.uk/assets…urence-pountney-house.pdf Genau wie das Gebäude in dem Roman hat dieses Haus zwei Untergeschosse und mittelalterliche sowie römische Mauern im Keller.


    Die Romanhandlung ist ein bisschen wie das Haus: Sie hat Jahrhunderte alte Schichten, die aufeinander aufbauen. Was heute geschieht, hat seine Wurzeln oft tief in der Vergangenheit. Was aber nicht heißt, dass man sich blind in sein Schicksal ergeben muss. Man kann sein Leben in die eigene Hand nehmen. Und was für damalige Verhältnisse vielleicht unerhört war: man kann das auch als Frau.


    Die Autorin
    Susanne Goga, 1967 geboren, ist eine renommierte Literaturübersetzerin und Autorin. Sie wurde mit dem DeLiA-Literaturpreis sowie dem Goldenen Homer ausgezeichnet und ist seit 2016 Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in Mönchengladbach. http://www.susannegoga.de

  • In den Katakomben von London


    1900 London. Die junge Lehrerin Matilda Gray unterrichtet an einer renommierten Mädchenschule und ist bei ihren Schülerinnen sehr beliebt, weil sie für die Zeit schon recht fortschrittlich denkt und ihre Eleven dazu ermuntert, mehr vom Leben zu erwarten, als nur Ehefrau und Mutter zu sein. Als nach den Sommerferien ihre Lieblingsschülerin Laura nicht mehr zum Unterreicht erscheint, sondern mit ihrem Vormund Mr. Easterbrook angeblich auf einer längeren Auslandsreise weilt und von der Schule abgemeldet wurde, wird Matilda stutzig. Eine Postkarte mit rätselhaftem Text von Laura bringt Matilda endgültig zu dem Entschluss, sich auf die Suche nach dem Mädchen zu machen. Dabei holt sie sich die Unterstützung des Historik-Professors Stephen Fleming, der ihr bei der Entschlüsselung des Textes helfen soll. Die daraus resultierende Nachricht jagt Matilda durch das alte London und sogar unter die Stadt, wobei ihr Fleming eine große Hilfe und Stütze ist. Die beiden erleben so manches Abenteuer und treffen auf kuriose Gestalten, bevor sie das Geheimnis lüften können. Werden sie Laura helfen können?


    Susanne Goga hat mit ihrem Buch „Das Haus in der Nebelgasse“ einen sehr fesselnden und spannenden historischen Roman vorgelegt, der den Leser von der ersten Seite an fasziniert und nicht mehr loslässt, bis das Geheimnis gelüftet ist. Der Schreibstil ist wunderbar flüssig, der Leser taucht schon im spannenden Prolog ein in eine vergangene Zeit und erlebt als unsichtbarer Zeuge ein aufregendes Abenteuer an der Seite von Matilda, aus deren Sicht die Handlung erzählt wird. Der Spannungsbogen wird gleich zu Beginn schon recht schön gelegt und steigert sich im Verlauf der Handlung immer mehr bis hin zum Finale. Der historische Hintergrund wurde von der Autorin sehr gut recherchiert und sehr schön mit der Geschichte verflochten. Die Wegebeschreibungen durch das alte teils nebelumwaberte London sind so lebhaft und zeichnen ein schönes Bild dieser Metropole, der Leser begibt sich durch die alten Straßen und die Katakomben unterhalb der Stadt, was auch etwas Unheimliches hat und die Spannung noch mehr anfacht.


    Die Charaktere wurden sehr liebevoll ausgearbeitet und in Szene gesetzt. Sie wirken lebendig und authentisch für die damalige Zeit. Matilda Gray ist eine junge sympathische Frau, die sich als Lehrerin ihren Unterhalt verdient, da ihre Eltern nicht mehr leben und ihr Bruder als Soldat im Krieg dient. So ist sie auf sich allein gestellt. Matilda ist eine recht unabhängige kluge Frau mit einer gesunden Selbstwahrnehmung und einer modernen Lebenseinstellung, für die damaligen Verhältnisse sogar sehr fortschrittlich. Allerdings ist sie auch recht stur und hartnäckig, sie kann einer Herausforderung nur schwer widerstehen, was ebenso ein Zeichen für Mut bedeutet. Stephen Fleming ist Universitätsprofessor für Historik und ebenfalls ein sehr angenehmer Zeitgenosse. Er ist sanftmütig und ebenso modern eingestellt wie Matilda, denn er begrüßt es das Frauen studieren und eine gute Ausbildung anstreben. Aber Stephen Fleming hütet auch ein Geheimnis, dass ihm das Leben schwer macht. Mrs. Westlake ist Matildas Vermieterin und eine sehr liebe ältere Dame, die mit ihren klugen Ansichten Matilda ermutigt und unterstützt, ihr eine mütterliche Ratgeberin und Freundin ist. Auch die anderen Protagonisten sind ein Quell an Überraschungen und stützen diese rasante Geschichte mit ihren eigenen kleinen Episoden und Dialogen.


    „Das Haus in der Nebelgasse“ ist ein sehr spannender historischer Roman um ein Familiengeheimnis, manchmal schon fast ein Krimi, wobei das Knistern einer sich anbahnenden Liebesgeschichte ebenfalls nicht fehlt. Alle, die wunderbar geschriebene Geschichten lieben, werden diesen Roman nicht mehr aus der Hand legen. Absolute Leseempfehlung für dieses tolle Buch! Chapeau!


    5ratten