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Es war sicher mehr als nur ein guter Riecher, der den Journalisten David Cay Johnston schon vor Jahrzehnten veranlasste, Donald J. Trumps Geschäftspraktiken und –beziehungen genau unter die Lupe zu nehmen. Wie man sieht, lässt sich mit den fragwürdigen Methoden ein ganzes Buch füllen.
Trumps Vorfahren kamen aus Deutschland. Als sein Großvater Friedrich 1885 zum Militär einberufen wurde, wanderte er kurzerhand in die USA aus. Sein Sohn Fred legte dort mit einer kleinen Baufirma den Grundstein für das Trump-Imperium, und schon er wendete nicht immer astreine Praktiken an. Es ist kaum verwundernswert, dass Donald Trump diese Tradition weiterführt. Was allerdings staunen lässt, sind Art und Umfang der Trumpschen Aktionen. Es beginnt auf dem Bausektor, wo Löhne nicht bezahlt oder schützenswerte Bauteile aus Kostengründen einfach abgebrochen wurden, und erstreckt sich in viele andere Bereiche. Trump übernahm eine Football-Liga und führte sie in den Ruin, gründete eine „Universität“ mit fragwürdigem Lehrinhalt und horrenden Gebühren. Er legte High-Class-Golfplätze an, baute Casinos und unterhielt eine kleine Fluglinie. Oft bekam er Unterstützung von dubiosen Geschäftspartnern, denen ihrerseits Verbindungen zur Mafia nachgesagt werden. Es gab ranghohe Beamte, die trotz fehlender Unterlagen Genehmigungen erteilten. Bei einer drohenden Insolvenz bekam er Hilfe von Seiten der Banken und des Staates, um im Ernstfall kein weitreichendes wirtschaftliches Desaster im Umfeld auszulösen. Und das ist nur das, was passierte, bevor er ins Weiße Haus einzog.
Ein anderes Thema sind Trumps Aussagen über seine Person und seine Arbeit. Frei nach dem Motto „Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern“ stellt er Behauptungen auf, die er bald darauf widerlegt, je nachdem, wie es für ihn gerade von Vorteil ist. Beweise bringt er in den seltensten Fällen, heikle Fragen werden ignoriert. Um konkrete Antworten windet er sich gekonnt herum. Ihm wurden Lügen nachgewiesen, doch nicht weiter darauf eingegangen, weil Angst vor einer gerichtlichen Klage herrscht. Sein Umgang mit der Presse ist ohnedies ein Kapitel für sich.
Wie konnte man diesen Mann so lange damit durchkommen lassen und was wird er sich noch alles erlauben? Was denkt sich Amerika? Natürlich trifft Trump bei vielen seiner Wähler einen Nerv, darüber hinaus spielen andere Faktoren wie z. B. die einzige Gegenkandidatin eine Rolle, dass er an die höchste Position kam, aber was wollen die Leute noch hinnehmen? In Deutschland verlieren Politiker wegen ein paar hundert Euro aus der falschen Hand ihr Amt, Nixon musste im Vergleich zu Trump wegen Peanuts seinen Hut nehmen. Man kann nur hoffen, dass Trump sich irgendwann den Ast, auf dem er sitzt, selbst absägt.
David Cay Johnston legte sein gut recherchiertes Buch mit umfangreichen Quellenangaben wenige Monate vor der Wahl 2016 vor. Er kennt Trump selbst aus vielen Interviews. Im seinem Epilog spricht er deutliche Worte über Trump und appelliert an die amerikanischen Wähler, sich gründlich über den Präsidentschaftskandidaten zu informieren. Das Ergebnis ist bekannt. Johnston ist als freier Reporter für die New York Times tätig, schreibt Kolumnen und Bücher und lehrt am Syracuse University College Of Law. Er erhielt mehrere Auszeichnungen für seine investigative Berichterstattung, darunter den Pulitzerpreis für Journalismus.
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