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Nach dem Trubel um den Mord auf einem Filmschiff ist bei Cass Lynch, der passionierten Seglerin von den Shetland-Inseln, wieder etwas Ruhe eingekehrt. Sie genießt es, in Ruhe auf ihrem Boot zu leben, und erteilt Segelunterricht für Kinder und Jugendliche.
Als gleich zwei fremde Yachten in ihrem Hafen anlegen, ist Cass' Neugier geweckt, und ziemlich bald ist sie sich mit ihrem derzeitigen Mitbewohner Anders und ihrem alten Freund Magnie einig, dass die beiden Pärchen, die mit den Booten unterwegs sind, ihnen irgendwie merkwürdig vorkommen. Bald ist von einem großangelegten Kunstdiebstahl die Rede. Während sich Cass noch fragt, ob oder wie die Neuankömmlinge damit zu tun haben, und ihren alten Bekannten Gavin Macrae von der Polizei einschaltet, gibt es auf der Insel einen tragischen Todesfall, bei dem es auch nicht mit rechten Dingen zugegangen zu sein scheint.
Cass Lynch, die mehr auf dem Wasser zu Hause ist als auf dem Festland, ist eine eher ungewöhnliche Ermittlerfigur und die Shetland-Inseln kein alltäglicher Krimischauplatz. Etwas sehr zufällig wirkt es schon, dass sie so kurz nach den letzten Ermittlungen, erneut in einen Kriminalfall hineinstolpert, aber das Problem besteht ja bei vielen Krimiserien, die sich außerhalb des herkömmlichen Polizeimilieus abspielen und ist zu vernachlässigen.
Dass Cass und ihre Freunde sofort sicher sind, dass mit den beiden Paaren auf den fremden Yachten etwas nicht stimmt, ist auch etwas weit hergeholt und lässt den Auftakt des Buches etwas konstruiert erscheinen, doch als sich tatsächlich Hinweise auf verdächtige Aktivitäten in einer kaum bewohnten Gegend der Insel verdichten, nimmt der Krimi Fahrt auf und segelt solide durch die stürmischen Gewässer der Ermittlungen, die für Cass und ihre Mitstreiter alles andere als ungefährlich sind.
Nebenbei behandelt Marsali Taylor auch Themen wie Heimat, Zugehörigkeitsgefühl und Vergangenheitsbewältigung. Dass Cass lieber Schiffsplanken als festen Boden unter den Füßen hat, wird dabei gelegentlich vielleicht ein wenig überbetont, bleibt aber doch im Rahmen des Glaubwürdigen.
Stilistisch ist auch der zweite Band ein wenig gewöhnungsbedürftig. Die Autorin wirft mit weniger nautischen Fachbegriffen um sich, beschreibt aber generell Sachverhalte häufig etwas umständlich, wobei schwerfällig wirkende Stellen womöglich auch der Übersetzung geschuldet sind, die mich nicht allzu sehr begeistert hat. (Die "Vliesjacke", die schon im ersten Band genervt hat, ist auch wieder da ...) Vielleicht wäre das Original von Band 3 mal zum Vergleich einen Versuch wert, denn nach dem etwas zähen Beginn mauserte sich das Buch zu einem soliden, spannenden Krimi, der auch - entgegen anfänglicher Befürchtungen - am Ende alle losen Fäden überzeugend verknüpft.