Mit dieser Intensität hatte ich nicht gerechnet, als ich mich für das Buch beworben habe. Es fällt mir auch ganz ehrlich sehr schwer, etwas über den ersten Abschnitt zu schreiben.
Sprachlich hat mich Lemaitre gepackt. Er schreibt aus einer Distanz und versteht es, die Gedankenwelt eines 12jährigen Jungen einzufangen.
Was mir nicht so gut gefallen hat, war der Wechsel in die Gegenwartsform, als das Unvorstellbare geschieht. Im Anschluss geht es dann wieder in die Vergangenheit... Hm.
Normalerweise mag ich es nicht, wenn ich einen Roman oder Teile eines Romans im Präsens lesen muss. Der absolute Lesehorror ist für mich die Icherzählsituation in der Gegenwart, was der Grund ist, warum ich beispielsweise die Romane rund um Smoky Barrett einfach nicht lesen kann. Hier fand ich den Wechsel in die Gegenwart gelungen. Für Antoine bleibt die Zeit stehen und genau das gibt dieser Wechsel der Zeitebenen für mich wieder. Das Lesen wurde dadurch noch intensiver und ging deutlich an die Schmerzgrenze. Vor allem da für mich bis zum Schluss eigentlich nicht feststand, dass Rémi tatsächlich tot war, als Antoine ihn quer durch den Wald schleppte.