Elizabeth Kostova - Der Historiker

Es gibt 99 Antworten in diesem Thema, welches 27.251 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Blackfairy71.

  • Hallo!


    Der Historiker ist ein gewaltiges Buch, eine andere Bezeichnung fällt mir dazu nicht ein. So viele Menschen begeben sich auf die Jagd nach Dracula und jeder Einzelne darf seine Geschichte ausführlich erzählen. Leider liegt aber auch genau darin die Schwäche des Buchs. Irgendwann gibt es keine neuen Geschichten zu erzählen, weil auch alle das gleiche Ziel haben. Das wäre vielleicht nicht ganz so schlimm gewesen, hätte die Autorin nicht so viele Dinge wie wiederholt. Irgendwann nutzt sich auch die beste Formulierung ab. Das hat das Buch für mich ein bisschen zäh gemacht. Trotzdem konnte mich Elisabeth Kostova auch immer wieder überraschen und hat das eine oder andere kleine Ärgern wieder wett gemacht. Nur der Schluß konnte mich so gar nicht überzeugen. Deshalb schließe ich mich mit meiner Bewertung meinen beiden Vorrednerinnen an
    3ratten


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Nachdem "Der Historiker" schon länger auf meinem SUB lag, war ich vor ein paar Wochen endlich in der richtigen Stimmung, um es in Angriff zu nehmen, und habe es gestern schließlich ausgelesen. Ich war schon während der Lektüre ein paar Mal in Versuchung, hier im Forum zu posten und sozusagen den einen oder anderen Real-Time-Kommentar abzugeben, habe mich dann aber doch anders entschieden. Stattdessen habe ich mich nach und nach durch diesen Thread sowie die beiden Leserunden von 2006 und 2008 geschmökert (Vorsicht, in der neueren sind viele unverspoilerte Spoiler!), wobei mir schon aufgefallen ist, wie arg breit die Lesermeinungen gefächert sind.


    Mich selbst lässt das Buch recht zwiegespalten zurück. Zum Inhalt muss mittlerweile ja wirklich nichts mehr gesagt werden, und ich möchte auch keine Rezension im eigentlichen Sinne schreiben, sondern zum Abschluss einfach noch einmal ein bisschen über das Buch reflektieren.


    Warum hat mich der Roman überhaupt interessiert? - Nun, ich mag Vampirgeschichten, und zwar umso lieber, je mehr sie mit dem Ursprung des Mythos zu tun haben. Und ich mag gut recherchierte historische Romane, weil ich immer hoffe, dabei etwas zu lernen ohne das Gefühl zu haben, mich durch eine wissenschaftliche Abhandlung zu ackern.


    Der größte Pluspunkt des Buches war für mich auch, wieviel man über den Zusammenhang zwischen dem historischen Fürst Vlad Tepes und dem allseits bekannten Vampir Dracula erfährt. Da wurde offensichtlich minutiöse Forschungsarbeit geleistet und eine Spurensuche quer durch die Jahrhunderte betrieben. Das Ergebnis bekommt der Leser dann in der Verpackung einer spannenden, atmosphärischen Geschichte serviert und braucht nur noch die Früchte von Kostovas Arbeit zu genießen. :zwinker:


    Nur, ganz so problemlos geglückt finde ich das Experiment dann leider doch nicht. Zwar genießt die Autorin meinen uneingeschränkten Respekt für ihre Recherche, und sie besitzt auch eindeutig erzählerisches Talent, wie beispielsweise die Beschreibungen der vielen europäischen Schauplätze zeigen. Die Städte, Dörfer und Landschaften mitsamt ihrer Bevölkerung sind vor meinem geistigen Auge tatsächlich zum Leben erwacht, und ich konnte mich in der südfranzösischen Sonne genauso gut entspannen wie auf dem bulgarischen Volksfest austoben, und die Farben und Gerüche Istanbuls haben mich ebenso betört wie mich das kommunistische Budapest paranoid machte. :entsetzt:


    Dennoch scheint mir Elizabeth Kostova eindeutig mehr Historikerin als Schriftstellerin zu sein. Ich verstehe ja, dass es ihr bei der Unmenge an Informationen, die sie zusammengetragen hat, schwer gefallen sein muss, Abstriche zu machen und auszusortieren, was in den Roman darf und was nicht. Ein bisschen radikaler hätte sie dabei aber durchaus vorgehen dürfen oder sogar sollen. Vom belletristischen Standpunkt aus hätte es dem Buch definitiv gut getan, wenn sie die historischen Hintergründe da und dort gestrafft und an den richtigen Stellen auch mal Mut zur Lücke bewiesen hätte.
    Wobei ich mir sicher bin, dass sie ohnehin nur einen Teil von allem einbauen konnte, was sie tatsächlich über das Thema weiß - für mich war's dennoch zu viel und ich habe aus der Masse an geschichtlichen Fakten bestimmt jetzt schon wieder Vieles vergessen.


    Das ist aber nicht mein einziger Kritikpunkt. Ein weiteres Minus ist die oberflächliche Skizzierung der Figuren. Von tiefgehender Charakterisierung, geschweige denn Entwicklung, kann da keine Rede sein. Na gut - irgendjemand hat gemeint, bei dieser Art von Roman ist die Charakterzeichnung halt nicht das Um und Auf, und damit könnte ich mich ja in einem gewissen Rahmen auch abfinden. Allerdings tut sich dadurch ein Problem mit einem Stilmittel auf, das Kostova gewählt hat - nämlich lange Erzählpassagen aus der Ich-Perspektive von vielen unterschiedlichen Figuren.


    Eine ganze Reihe von Personen bekommt teils einmalig, teils mehrmals, teils mündlich, teils in Form von Briefen die Gelegenheit, etwas aus ihrer eigenen Sicht zu schildern. Bloß: die klingen alle gleich!! Es scheint, dass die Autorin ihren ureigenen Stil nicht ablegen kann und ihn 1:1 ihren Figuren in den Mund legt - egal, ob da gerade eine siebzehnjährige Schülerin, ein amerikanischer Forscher oder sein Doktorvater, eine ungarisch-rumänische Bauerntochter oder ein alter türkischer Professor zu Wort kommt. Alle verwenden ähnliche Formulierungen, schweifen auf eine ähnliche Art aus, erwähnen ähnliche Details ... das hat es mir als Leserin schwer gemacht. In einer anderen Geschichte würde dieser Punkt vielleicht nicht so sehr ins Gewicht fallen, aber wie gesagt sind es diese langen Ich-Passagen, die es meiner Ansicht nach schon verlangt hätten, dass sich die Autorin mehr um eine stilistische Differenzierung bemüht.


    Was mich auch gestört hat - auch wenn man es als gelungene Metapher für wissenschaftliches Forschen verstehen könnte :zwinker: - ist das unglaublich zääähe Voranschreiten der Handlung. Das geht einfach so langsam, da dreht sich so vieles im Kreis, da wiederholt sich alles Mögliche ... qantaqa hat es perfekt erfasst:


    Zitat

    Reise, Dokumente sichten, mit Vorhandenem vergleichen, Schlüsse ziehen, Gelehrte aufsuchen und befragen, dem Geheimdienst ausweichen, weiterreisen. Und das immerhin einmal durch Osteuropa und zurück. Nur die Schauplätze wechseln.


    Auch das Motiv der Suche wiederholt sich auf allen Erzählebenen: auf der einen sucht die Erzählerin ihren Vater, auf der anderen ihr Vater seinen Professor, auf der nächsten der Professor Dracula ... dass sich alle Ebenen mal mehr, mal weniger miteinander abwechseln, hilft daher bei aufkommender Langeweile leider nicht viel: Oh, neues Kapitel, Szenenwechsel - ach ja, hier wird ja auch mittels alter Dokumente gesucht und jemandem hinterher gereist. :schnarch:


    Das Motiv der Bibliophilie hatte sich dann auch irgendwann abgelutscht. Fand ich es zu Beginn noch schön, von so vielen Büchern und ihren Beschreibungen zu lesen - der Beschaffenheit, der Gestaltung, dem Material, dem Geruch - so dachte ich später nur noch: Ist ja gut, liebe Frau Kostova, ich hab kapiert, dass Sie alte Bücher mögen. :rollen:


    Überhaupt hatte ich schon sehr bald nach Beginn der Handlung (und noch bevor ich mir die Verlagshomepage angesehen hatte) den Eindruck, dass da viel Autobiographisches eingeflossen ist (Bücherliebe, Vater-Tochter-Beziehung, Europareisen und etliches mehr). Normalerweise stört mich so etwas nicht, eher im Gegenteil, und ich kann auch nicht genau begründen, warum es mir hier irgendwie ein Dorn im Auge war - vielleicht, weil es mir so vorkam, als könnte Kostova gar nichts (be)schreiben, was sie nicht mit sich selbst in Verbindung bringt. Aber das mag ein sehr unfairer Kritikpunkt von mir sein.


    Nur noch ganz kurz: ich stimme auch denen zu, die die vielen hilfreichen Zufälle, die komische Protagonistenkonstellation beim Showdown und das seltsame Ende der Familiengeschichte bemängelt haben.


    Puh, ist das lang geworden - aber mich hat dieses Werk doch sehr beschäftigt und ich musste es irgenwie nochmal Revue passieren lassen. Respekt & ein Dankeschön an jeden, der sich bis hier durch meinen Beitrag gekämpft hat! :breitgrins:

    [color=darkblue]"Date a girl who reads. Date a girl who spends her money on books instead of clothes. She has problems with closet space because she has too many books. Date a girl who has a list of b

    Einmal editiert, zuletzt von Bluebell ()

  • Hallo!



    Puh, ist das lang geworden - aber mich hat dieses Werk doch sehr beschäftigt und ich musste es irgenwie nochmal Revue passieren lassen. Respekt & ein Dankeschön an jeden, der sich bis hier durch meinen Beitrag gekämpft hat! :breitgrins:


    Die Länge macht doch nichts. Ich habe deinen Beitrag gerne gelesen, weil er gut geschrieben war. :winken:


    Liebe Grüße


    Nirika

    „Jeg ser, jeg ser …<br />Jeg er vist kommet på en feil klode! <br />Her er så underligt …“<br /><br />Sigbjørn Obstfelder - Jeg ser

  • Danke, Nirika! :smile:
    Es ist ja auch in verschiedener Hinsicht durchaus eine Bereicherung für mich, das Buch gelesen zu haben, nur halt mit mehr Abstrichen als erwartet. Aber was soll's! Meine Wertung wäre insgesamt wohl:


    3ratten

    [color=darkblue]&quot;Date a girl who reads. Date a girl who spends her money on books instead of clothes. She has problems with closet space because she has too many books. Date a girl who has a list of b

  • Bluebell, ich habe deine Eindrücke auch sehr gerne gelesen. Für mich ist dieses Buch ja weiterhin ein Hightlight aber ich kann gut nachvollziehen, was du daran nicht mochtest.

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    Inhalt:
    Ein junges Mädchen findet in der Bibliothek ihres Vaters ein Konvolut mit vergilbten Briefen. Das Geheimnis um den Vater und das Schicksal der Mutter verbinden sich zu einem Drama, das weit in die Vergangenheit zurückreicht. Die Briefe fragen nach der Herkunft von Vlad dem Pfähler, dem Urbild der Dracula-Legende. Eine atemberaubende Suche in Klöstern, Bibliotheken und Archiven beginnt, bei der Grausamkeiten Draculas zutage treten, die sich bis heute fortsetzen ...


    Ich habe lediglich die ersten 70 Seiten gelesen, aber ich finde das Buch jetzt schon interessant. Paul, der Vater der Erzählerin, berichtet seiner Tochter von der Zeit, als ihm ein Buch in die Hände fiel, welches nichts enthielt ausser dem Bild eines Drachen. Als er seinen Doktorvater, Prof. Rossi darauf anspricht, hält dieser seine eigene ähnliche Ausgabe vor. Ebenfalls ein sehr altes Buch, welches nur das Bild eines Drachen beinhaltet. Dieser Prof. der Geschichte macht allerdings eine Andeutung, dass er glaubt Graf Dracula, jener Vlad Tepes, sei noch am Leben. Paul ist sehr erstaunt, dass sich ein Wissenschaftler tatsächlich zu solch einer Äusserung hinreißen lässt. Merkwürdigerweise verschwindet jener Prof. Rossi auf mysteriöse Art und Weise und Paul ist der letzte, der ihn gesehen hat.


    Ich bin schon sehr gespannt, was mit Prof. Rossi geschehen ist und was es mit diesem merkwürdigen Buch auf sich hat.

  • Hallo tina,


    ui, ist schon wieder ein bisschen her, dass ich dieses Buch gelesen habe und meine Meinung war durchwachsen. Die Reisen und geschichtlichen Hintergründe fand ich ganz gut, aber einiges hat mir dann auch nicht so gefallen. Bin gespannt, was du noch weiterhin von dem Buch hälst. Ich weiß nur noch, dass es durchgehend eine Gänsehaut-Stimmung bei mir verursacht hat.


    Liebe Grüße
    Tammy :winken:

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)


  • Ich weiß nur noch, dass es durchgehend eine Gänsehaut-Stimmung bei mir verursacht hat.


    Oh das ist gut, denn genau darauf habe ich jetzt Lust und das kommt ganz selten vor, denn ich lese kaum Bücher zum gruseln. :smile:

  • Das war eines der ganz wenigen Grusel-und-Vampir-Bücher, die mir wirklich gefallen haben. Sehr subtiler Horror, so mag ich das.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Stimmt. Ich habe das Buch hier entdeckt und war für den tollen Tipp sehr dankbar.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Hier werde ich auch wieder gespannt mitlesen. Das Buch habe ich mir neulich auf dem Flohmarkt gekauft - aber in englisch... Ich habe mich noch nicht rangetraut, weil ich nicht weiß, wie verständlich es ist.

    Pessimisten stehen im Regen, Optimisten duschen unter den Wolken.

  • Meiner Tochter gefällt es auch. Als ich ihr zwei Kapitel vorgelesen habe, die schon ziemlich spannend waren kam der Kommentar: "Na das ist mal was, was mir gefällt. Das ist was anderes als diese Kinderkacke, die sonst in Büchern steht." (Sie ist 9. :rollen:) Ich werde heute Abend noch etwas mehr dazu schreiben. Ich bin mittlerweile auf Seite 150 angelangt und das Buch scheint wirklich spannend zu sein. Die Reisebeschreibungen und die ruhigeren Passagen zwischendurch stören mich überhaupt nicht.

  • Ich bin mittlerweile auf Seite 300 und nun lege ich dieses Buch nur noch ungern aus der Hand. Die Autorin hat mittlerweile die Abschnitte sehr verkürzt, da im Moment zwei Geschichten parallel spielen und jeder Abschnitt endet mit einem Cliffhanger, bevor er sich wieder dem nächsten zuwendet und man wartet gespannt darauf, wie es weitergeht. Mir gefällt dieses Buch richtig gut und ich finde die Atmosphäre in Istanbul hervorragend beschrieben, so dass ich mich mit den beiden Protagonisten auf den Straßen befinde und alles sehe, höre und rieche, genau wie die beiden.

  • Ich bin mittlerweile auf Seite 300 und nun lege ich dieses Buch nur noch ungern aus der Hand.


    Kann ich verstehen, so ging es mir auch. Blöd nur, wenn dann das Ende der Pause dazwischenkommt.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Ich bin jetzt mit meinen beiden Protagonisten in Budapest angelangt und nach wie vor finde ich die Beschreibungen der Orte und die dort vorherrschenden Atmosphären sehr schön und überhaupt nicht nervend. Ausserdem ist es spannend, da die beiden von einem, nicht abzuschüttelnden, Untoten verfolgt werden. Ausserdem sind in meinem Kopf ganz viele wilde Spekulationen entstanden und ich bin schon ganz begierig darauf zu erfahren, wie es denn nun weiter geht.

  • Meine beiden Freunde, die mir mittlerweile sehr ans Herz gewachsen sind, kehrten zurück nach Istanbul und wurden dort Zeuge wie ein Freund meiner Freunde, der dreimal von einem Vampir gebissen wurde, getötet wurde. Das ganz war, obwohl schaurig, sehr würdevoll. Nun sind die beiden in einem weiteren Land Osteuropas. Dieses Mal Bulgarien und sie werden dort äußerst misstrauisch empfangen.
    Ich bin mittlerweile im dritten Teil angelangt und habe, obwohl es sich hier um einen Roman handelt, schon ausgesprochen viel von der Geschichte Osteuropas des 15ten Jahrhunderts gelernt. So nach und nach erfährt der Leser auch immer mehr aus dem Leben von Professor Rossi und die Suche nach ihm, wie auch die Suche nach Paul gehen, wenn auch langsam ihren Weg und immer mehr Puzzleteile werden hinzugefügt. Die Beschreibung von Budapest hat in mir den Wunsch geweckt, diese Stadt einmal mit meinen eigenen Augen zu sehen. Sie muss wunderschön sein.
    Jetzt hoffe und bange ich mit meinen Reisegefährten, dass sie all das gut überstehen. Es wird immer unheimlicher und bedrohlicher.

  • Schön, dass es Dir immer noch so gut gefällt! Ich kann mich heute noch an die unglaublich dichte Atmosphäre erinnern, man war richtiggehend "dort" mit den Protagonisten. Viel Spaß noch!

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Ja, so geht es mir auch. Ich will immer schreiben, wo "ich" mich gerade befinde und muss dann immer wieder den Satz umändern und das Ich durch meine Protagonisten ersetzen.

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    OT: The Historian
    OA: 2005
    848 Seiten
    ISBN: 978-3833303944


    Inhalt:
    Ein junges Mädchen findet in der Bibliothek ihres Vaters ein Konvolut mit vergilbten Briefen. Das Geheimnis um den Vater und das Schicksal der Mutter verbinden sich zu einem Drama, das weit in die Vergangenheit zurückreicht. Die Briefe fragen nach der Herkunft von Vlad dem Pfähler, dem Urbild der Dracula-Legende. Eine atemberaubende Suche in Klöstern, Bibliotheken und Archiven beginnt, bei der Grausamkeiten Draculas zutage treten, die sich bis heute fortsetzen ...


    Eigene Meinung:
    Dieser Roman war bis zur letzten Seite fesselnd und auch im Aufbau wirklich gelungen. Nicht nur aus der Sicht der 17jährigen Erzählerin wird berichtet, sondern auch durch Briefe ihres Vaters, Postkarten ihrer Mutter, Tagebücher des Mentors des Vaters und vielen alten Dokumenten aus dem fünfzehnten Jahrhundert.
    Der Hauptteil dieser Geschichte spielt ungefähr 1952 und nimmt den Leser mit auf eine unglaublich anschauliche Reise durch Mittel- bis Osteuropa. Die Beschreibungen der Städte, der Landschaften und der Atmosphären vor Ort sind dermassen gelungen, dass man das Gefühl hat, mit den Protagonisten dort gewesen zu sein. Es machte mir Lust darauf diese Städte, ganz besonders Budapest, Istanbul und auch die Landschaften von Transilvanien mit eigenen Augen zu sehen. Zudem ist der Roman spannend geschrieben und man rechnet mit allem, da nicht immer alles gut ausgeht.
    Ausserdem habe ich ein sehr gutes Bild vom Osteuropa und dessen bedeutenden Menschen des fünfzehnten Jahrhunderts bekommen, was ich ausgesprochen interessant fand. Die historischen Beschreibungen waren niemals belehrend sondern ungemein interessant und sehr gut in die Geschichte integriert, ohne das Langeweile aufkommt oder man das Gefühl hatte, dass die Geschichte dadurch in ihrem Fluss unterbrochen wurde.
    Ich bin normalerweise gar kein Leser vom Vampir-Genre, aber dieses Buch hat mir wirklich sehr viel Freude gemacht und ausserordentlich gut gefallen, zumal in diesem Buch endlich mal ein Vampir nicht glorifiziert wird, sondern durch und durch böse ist, so wie es Vlad III ja auch zu seinen Lebzeiten war.


    4ratten