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Eigentlich möchte Tess Velazca nur ein friedliches Leben als Sängerin führen und an der Musikakademie auf Harmonie studieren. Doch Interkosmika verkündet ihr eines Tages, dass sie die Schulden ihrer Schwester begleichen soll. Daraufhin wird Tess Kartografin und macht sich auf zu einer Reise durch das Netz der Sterne.
Nachdem mir „Das Schiff“ von Andreas Brandhorst wirklich gut gefallen hat, habe ich mich nun dem Roman „Das Netz der Sterne“ zugewandt. Um es kurz zu machen: Dieses Buch halte ich klar für das Schwächere der beiden.
Man sollte hervorheben, dass dieses Buch verhältnismäßig leicht zu lesen ist. Ich hatte den Eindruck, es ist nicht so technisch und wissenschaftlich, wie man es sonst von Brandhorst gewohnt ist und man findet sich recht schnell in die Geschichte ein.
Dennoch hat das Buch in meinen Augen ein großes Problem und das nennt sich Tess. Mit der Protagonistin und einzigen zentralen Figur des Romans wurde ich bis zum Schluss nicht warm. Ihr Handeln erscheint meist sprunghaft, sie folgt – um es neutral auszudrücken – Plänen, die ihr vorgegeben werden, möchte aber dennoch auf Biegen und Brechen frei sein, weshalb sie sich mit fast schon übertriebener Sturheit gegen ihre Begleiter und Begleiterinnen wendet. Wenn sie vorgegebenen Plänen folgt, dann tut sie das meist ohne Begründung, da sie ja weiß, was zu tun ist. Dieses Verhalten wirkte auf mich permanent widersprüchlich und unruhig.
Und das ist schade, denn die Prämisse des Romans ist eigentlich eine gute. Mal wieder werden philosophische Fragen angerissen, es geht um Kommunikation, Musik, Verantwortung, aber auch beispielsweise um die Frage, wie man mit Macht umgeht. Das sind schöne Fragen und gerade, wenn der Roman auf eine philosophische Ebene gerät, wird er gut.
Ausnahme ist hier mein zweiter großer Kritikpunkt: Das Ende. Zwar werden alle Fragen, die sich während des Buchs auftaten, beantwortet, dennoch wirkt alles auf mich unbefriedigend und banal. Vieles wird so nebenbei und nüchtern erklärt, als wäre alles schon von vornherein klar gewesen. Es wirkt, als müsste man alles so hinnehmen wie es ist, ohne groß darüber nachdenken zu können.
Es hat lange gedauert, aber hier muss ich wieder mal sagen: Das Buch lässt mich zwiegespalten zurück. Konzept und Welt sind hervorragend gelungen und es werden während der Lektüre interessante Fragen aufgeworfen. Das abwürgende Ende, aber vor allem die Protagonistin führen leider nur zu einer durchschnittlichen Bewertung.