Die 5 Doppelpunkte und das verschwundene Skelett von Maria Braig
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Über das Buch
Dieses Kinderbuch ist im Sommer 2020 herausgegeben worden und zählt 164 Seiten. Ich würde es in das Genre der Krimis für Kinder einsortieren und das Zielalter so ab mindestens 10 Jahre einschätzen.
Inhalt gemäß Homepage der Autorin:
>>Fünf ganz besondere und doch völlig normale Kinder gründen einen Detektivclub. Sie wollen Kriminalfälle lösen und Abenteuer erleben. Schon bald erwartet sie ihr erster Fall: Das Schulskelett ist aus dem Biologieraum verschwunden. "Die 5 Doppelpunkte" machen sich auf die Suche und kommen dabei einer unheimlichen Geschichte auf die Spur. Das sind "Die 5 Doppelpunkte":
- die Zwillinge Lena und Luke haben zwei Papas
- Ferrari fährt gerne einen heißen Reifen mit ihrem roten Rollstuhl
- Abdo ist im Sudan geboren und kam mit seiner Familie in einem kleinen Boot über das Mittelmeer
- Wer Slash fragt: "Bist du ein Junge oder ein Mädchen?" bekommt zur Antwort: "Ja, genau!"<<
Stil und meine Meinung
Der Roman für Kinder ist in lockerer und moderner Weise geschrieben, die ihn reizvoll für Kinder und Jugendliche macht und - zumindest ging es mir so - Erwachsene sicher zum Schmunzeln bringt. Sowohl Inhalt als auch Sprache sind für Kinder eines gewissen Alters angemessen, und trotzdem ist es zuweilen gruselig und das Geschehen setzt sich mit wichtigen Themen auseinander: Sowohl "anders sein" als auch Nationalsozialismus und anderes wird angerissen, alles in einem angebrachtem Maße wie ich finde. So wirkt es nicht für Kinder überladen und es werden trotzdem wichtige Werte vermittelt. Natürlich sind die Doppelpunkte Lena & Luke (bzw. deren Väter), Ferrari, Abdo und Slash da tolle Beispiele von Menschen, die nach wie vor in der Geschichtenlandschaft (egal ob nun Buch, Fernsehen oder Kino) leider stark unterrepräsentiert sind oder falsch/nicht zufriedenstellend abgebildet werden. Ich als Person die keiner dieser beispielhaften Gruppen angehört finde, dass der Autorin hier eine gute Geschichte gelungen ist, bei der die Doppelpunkte alle zu Wort kommen und den verdienten Fokus erhalten. Nach wie vor habe ich den Eindruck, Lena und Luke sollen dabei am ehesten als Identifikationsfiguren dienen - aber die Geschichte wird nicht aus ihrer Sicht erzählt und es ist m.M.n. sehr offensichtlich, dass die Autorin sich Mühe gegeben hat, alle Kinder in ihrer eigenen Wunderbarigkeit ins Rampenlicht zu stellen.
Der Fall des verschwundenen Skeletts wurde clever inszeniert und führt sogar zur Auseinandersetzung mit wichtigen Themen: Leben und Tod, die Geschichte Deutschlands, Liebe und Freundschaft. Aus meiner Sticht erscheint mir nicht wirklich etwas forciert, was mir in Kinderbüchern dieser Art tatsächlich nicht häufig begegnet.
Ein wenig hätte ich mir gewünscht, dass Slash und nicht Lena das abschließende Wort hat - aber aus dramaturgischer Sicht hat es natürlich Sinn gemacht, dass Lena erst dann zusammenfassend ihre Abschlussrede hält.
Ein wenig malerische Beschmückung wäre vielleicht ganz nett bei diesem Buch für Kinder (Kapitelverschnörkelungen oder so), mich als Kind hätte das Buch sonst vielleicht ein wenig abgeschreckt (zumindest als 10-Jähgrige), aber das ist ja durchaus Geschmackssache.
Alles in Allem finde ich den Roman großartig und sehr wichtig - es sollte mehr Bücher für Kinder geben, die sich mit diesen Themen (sexuelle Orientierung, körperliche Behinderung, Fluchthintergrund, Non-Binarität, Sinti & Roma,...) auseinandersetzen!
Deshalb 5 Ratten. Ich würde mich über ein weiteres Buch zu den Doppelpunkten freuen.