Stephanie Schuster - Freiheit im Angebot

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  • Abschluss der Wunderfrauen-Reihe

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    Die Wunderfrauen – Freiheit im Angebot, Letzter Band der Wunderfrauen-Trilogie von Stephanie Schuster, EBook, erschienen im Fischer Verlag.
    Vier Freundinnen sind zusammen, durch die Zeiten des Wirtschaftswunders gegangen, vier bewegende Frauenschicksale.
    Die Nachkriegsjahre und die Wirtschaftswunder-Ära sind vorbei, die Hippiezeit hat begonnen. Auch für die drei Freundinnen ist es an der Zeit ihr bisheriges Leben neu zu überdenken. Freiheit ist auch für Frauen nun im Angebot. Auch die Freundinnen versuchen sich ein Stück der neuen Freiheit für Frauen zu ergattern.
    Luise hat zunehmend mit der Konkurrenz der Supermärkte zu kämpfen, auch ihre Ehe mit Hans ist zerrüttet, schafft sie es, sich von beidem zu trennen und noch einmal neu zu beginnen? Luise immer noch tatkräftig und zupackend ist mir die Sympathischte der Wunderfrauen.
    Auch ein Neuanfang für Marie, sie hat zusammen mit den Kindern den Hof zu einem Reiterhof umstrukturiert. Doch sie vermisst Martin noch immer.
    Annabell ist die Interessanteste der Freundinnen, schon im letzten Band hat sie eine enorme Entwicklung durchgemacht. Dieses Mal deckt sie ein ungeheuerliches Familiengeheimnis auf. Aus der verschüchterten Ehefrau und Mutter ist eine Frau geworden die das Leben in die Hand nimmt.
    Auch Helga ist erfolgreich, eine anerkannte Frauenärztin, die ein sehr lukratives Angebot bekommt, doch viel lieber möchte sie eine eigene gynäkologische Praxis eröffnen. Kann ein Schicksalsschlag sie ausbremsen? Hier hätte ich gerne gewusst wie es weitergeht.
    Wieder einmal bin ich begeistert vom Wunderfrauen-Roman. In Windeseile war ich am Ende angelangt, denn schon auf der ersten Seite entsteht Lesefluss, das Schicksal der Freundinnen ist unendlich spannend und flüssig erzählt, man kann den Reader nur schwer aus der Hand legen. Diesmal habe ich zur Lektüre auch die von der Autorin zusammengestellte Playlist auf Spotify gehört. Es war toll. Ich habe schon etliche Bücher gelesen, die in der Nachkriegs-/Wirtschaftswunderzeit spielen, aber in keinem konnte ich mehr Zeitkolorit entdecken. Nostalgie ist der Grund warum ich Schusters Wunderfrauen-Bücher so mag. Sie schafft es einen Teil meiner Kinderjahre wideraufleben zu lassen. Der Lifestyle der 70er, Mode, Musik, Einrichtung und Filme, haben mich an diese Zeit erinnert. Black Beauty, Bonanza, Juicy-fruit und Bärenmarke. Auch der Bac-Deo-Stick stand in unserem Bad. Den Ausdruck „Barras“ für die Bundeswehr habe ich schon lange nicht mehr gehört, da musste ich direkt schmunzeln.
    Die Figuren sind toll charakterisiert, alle haben sich weiterentwickelt, es war unglaublich faszinierend die Freundinnen durch diese spannenden Jahre deutscher Geschichte zu begleiten. Sogar die Angst die ich als Kind vor der Bedrohung durch Terrorismus hatte, konnte die Autorin lebendig machen, die Fahndungsplakate der RAF, die an allen öffentlichen Stellen angebracht waren sind noch sehr bildhaft in meiner Erinnerung. Den Terroranschlag bei den olympischen Spielen werde ich auch niemals vergessen.
    Eine Leseempfehlung für die Fans der Reihe, eine spezielle Empfehlung die ganze Reihe zu lesen, für Leser, die Bücher, die in diese Zeit spielen, besonders schätzen. Ich habe die Trilogie sehr genossen von mir 5 Sterne.

  • Den Ausdruck „Barras“ für die Bundeswehr habe ich schon lange nicht mehr gehört, da musste ich direkt schmunzeln.

    Das ging mir gerade genauso :lachen:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Es geht hoch her

    Luise, Anabell, Helga und Marie sind älter und reifer geworden. Es hat sich viel ereignet. Es mussten wichtige Entscheidungen getroffen werden und weitaus wichtigere stehen noch aus. Anabell beweist wieder ihren Spürsinn, indem sie sich intensiv mit der Familiengeschichte der Thalers als auch mit der Familie von Helga auseinandersetzt. Und sie gräbt so tief in der Vergangenheit, dass sie die üblen Machenschaften ihres verstorbenen Stiefvaters ausgräbt. Aber auch die Geschichte von Helgas Familie ist nicht so schön wie sie in einen Buch abgebildet ist. Und dann stößt sie auch noch auf eine Verbindung dieser beiden Familien, die für noch mehr Unrecht sorgte. Doch bevor sich die vier Frauen damit auseinandersetzen können, wollen sie erstmal einen Parisurlaub machen. Doch ganz soviel bekommen sie nicht von Paris zu sehen, da sie dort eine Entdeckung machen, die sie nach Berlin verschlägt und in ein Abenteuer.



    Die Autorin schafft es den Leser auch in diesen dritten Band in eine andere Zeit zu entführen. Sie holt den Leser genau da ab, wo sie ihn am Ende des Vorgängerbandes zurückgelassen hat und frischt die Erinnerungen auch noch mal auf. So ist es auch für Einsteiger in diese Trilogie möglich in dieses Band einzusteigen. Der Schreibstil ist wie gewohnt sehr leserfreundlich und flüssig. Besonders gut gelingt dies dadurch, dass durch das Ladenkundealbum von Luise immer wieder zeitgenössische spezifische Infos eingeflochten werden.



    Die Story wird aus vier Blickwinkel erzählt, die sich immer wieder abwechseln und so die Handlung vorantreiben. So taucht man immer tiefer nicht nur in die Geschichte der vier Frauen ein sondern auch in die Zeit der frühen 70er Jahre. Und es gibt jede Menge zu erleben. Luises Laden läuft gar nicht mehr gut und um ihre Ehe ist es auch nicht mehr so gut bestellt. Helga macht auch einen sehr mutigen Schritt obwohl sie auch ein verlockendes Angebot erhält, eröffnet sie eine eigene Praxis. Anabell arbeitet die Unterlagen ihres Schwiegervaters auf und stößt auf unglaubliche Neuigkeiten. Und Marie auch sie hat sich gemacht und trägt auf ihren Schultern sehr viel Verantwortung für ihre Kinder und ihr kleines Unternehmen was sie aufgebaut hat. Und dann kommt dieser Urlaub, der sie alle noch mal richtig fordert.



    Besonders schön fand ich, dass die Figuren sich allesamt weiter entwickelt haben. Sie waren starke Frauen und sind noch mal über sich hinausgewachsen. Luise, die nun den längst überfälligen Schritt getan hat, der ihr Leben grundlegend ändern wird. Helga, die sich selbstständig gemacht hat und sich einen schlimmen Feind stellen muss und nun auch wieder nach ihren Jack sucht. Marie, die so viel Last auf ihren Schultern trägt und sich all die Jahre nicht gewagt hat zu trauern, sondern nur für ihre Familie funktioniert hat. Anabell, die scheinbar in einer heilen Welt lebt und sich liebvoll um ihre Kinder kümmert. Und dann so viel ins Rollen bringt und aufdeckt und somit das Leben ihrer Freundinnen umkrempelt. Ja alle sind richtig starke Frauen. Aber Anabell hat noch mal so eine Entwicklung hingelegt, sie bleibt auf jeden Fall im Gedächtnis.



    Das Cover reiht sich wunderbar in die Reihe ein und spiegelt den Zeitgeist wieder.



    Fazit: Ein tolles Buch zum abtauchen in die Zeit der 70er Jahre. Die Geschichte orientiert sich an historische Eckdaten, die hervorragend in die Story eingeflochten werden. Wie in Vorgängerbänden wachsen einen die Figuren unglaublich schnell ans Herz und man fiebert und leidet mit ihnen. Auch wenn das Ende doch ein wenig unrealistisch war, hat es die Geschichte schön abgerundet. Auch wenn ich gerne noch mehr von den vieren gelesen hätte, war das Ende passend gewählt. Freiheit spielt in diesem Band neben Freundschaft eine entscheidende Rolle. Ich habe diesen Roman und diese Reihe sehr gerne gelesen.

    4ratten

  • Wie schon die beiden Vorbände habe ich auch dieses Buch wieder sehr genossen, die Seiten flogen nur so dahin. Man taucht einfach so ein in diese ferne Zeit, der Autorin gelingt es mit den schon von Vorrednern angesprochenen Mitteln wie Benennung von Marken, die man mit damals assoziiert (Pril und Bac) oder auch Schilderung von Begebenheiten (Olympia 72, RAF) und auch Liedtexten, die vergangene Zeit förmlich zu spüren, zu riechen und zu schmecken. Bilder aus der Kindheit werden lebendig. Trotzdem hat es mich nicht ganz so überzeugen können wie die ersten beiden Bände. Zum einen arbeitet man sich eben auch sehr an den Charakteren ab...ich fühlte mich ein bisschen an die Serie "Lindenstraße" erinnert: Dort erfuhren die Charaktere auch immer die Schicksale der Zeit extrem geballt. Das wird hier auch ein bisschen zu sehr auf die Spitze getrieben, besonders am Ende.

    Zum anderen wurde es auch ein kleines bisschen langweilig...es ist jetzt doch auch gut, dass es fertig ist.


    Alles in allem eine klare Leseempfehlung der Reihe, auch wenn der letzte Teil etwas schwächelt.


    4ratten

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