Allgemeine Fragen zu E-Books

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  • Gibts denn schon Seiten, wo man sich "Unterhaltungsromane" für so einen Ebookreader downloaden / kaufen kann?


    Irgendwie bin ich nicht up to date, was die Fortschritte der Ebooks angeht.


    In den USA kann man viele Romane für den "Kindle" (das e-book von Amazon) kaufen. In Deutschland kenne ich das noch nicht.


    Gruß, Thomas


  • Die Chance des e-books könnte tatsächlich darin liegen, die Studentenschaft zu erobern, wenn Fachbücher entsprechend günstig und auch als Einzelkapitel angeboten werden. Der ein oder andere probiert dann auch mal einen Roman und schon nimmt die e-book-Story Fahrt auf. Die Ablösung des Buches wird dadurch aber nicht ausgelöst. Also kein Vergleich zur digitalen Fotografie.


    Gruß, Thomas


    Hihi - ich nehme an, der Vergleich zur digitalen Fotografie ist auf mich gemünzt, weil ich im Nachbarforum in einem ähnlichen Thread ganz meiner schwarzmalerischen Sicht freien Lauf gelassen und schon die Ablösung gedruckter Bücher durch ihre elektronischen Pendants vorhergesagt habe.:zwinker:


    Ich habe dafür das Beispiel der Ablösung der analogen Fotografie (Film, Dia) durch die Digitalfotografie gebracht, denn seitens der Analogfotografen wurde die Digitalfotografie seinerzeit lange belächelt und deren Wirkung unterschätzt, u.a. mit dem Argument der Flüchtigkeit der Speichermedien und der Frage, ob es in einigen Jahren überhaupt noch Programme oder Geräte geben wird, mit denen ich meine Digitalbilder betrachten kann, weil gerade auf diesem Gebiet die Entwicklung immer schneller voranschreitet.


    Anyway. Ich bleibe dabei. Was wir gerade erleben, ist der Beginn der Ablösung gedruckter Bücher. Zwar bestimmt nicht vollständig, aber zumindest, so meine Prognose, wird das Angebot an gedruckten (neuen) Büchern immens zusammenschrumpfen, weil nicht mehr jedes Buch zu drucken lohnt. Die Auflagen werden sinken, und gleichzeitig werden die Herstellungs- und Vertriebskosten für gedruckte Bücher im Vergleich zu ihrer elektronischen Variante unverhältnismäßig steigen. Ich will nicht so weit gehen und sagen, dass gedruckte Bücher künftig zu Luxusgütern werden, aber sie werden wohl in Preisregionen angesiedelt sein, die nicht mehr mit den heutigen vergleichbar sind.


    Und ein Aspekt ist mir auch noch eingefallen, wo ich doch schon beim Schwarzmalen bin... :breitgrins:
    Jede Digitalisierung und/oder Verlagerung der Vertriebswege aufs Internet hat einen Rückgang kleinerer Fachgeschäfte nach sich gezogen. Fragt Euch mal beispielsweise, wie viele kleine Schallplatten- oder Fotoläden Ihr noch im Vergleich zu früher in Eurer Nähe habt. Sind nicht mehr so viele, oder? Und nun fragt Euch, wie viele kleine Buchläden ihr (noch) in Eurer Gegend habt. Die wird's meines Erachtens nämlich als nächstes treffen...

  • Hallo,


    im Spiegel gibt es ein interessantes Interview zum e-book:


    [url=http://www.spiegel.de/netzwelt/tech/0,1518,585535,00.html]http://www.spiegel.de/netzwelt/tech/0,1518,585535,00.html[/url]


    Also, da sehe ich den Erfolg schon wieder in Gefahr. Sofern man nicht auch am Preis dreht, werden e-books kein Renner werden. Da bin ich ganz sicher. Aber die Preisbindung wird sich m.E. sowieso nicht durchsetzen lassen.


    Gruß, Thomas

  • Danke für den Link, Thomas. Im Interview sagt der Chef des Addison-Wesley-Verlages:


    Zitat

    Viele Buchkäufer haben ein Problem damit, Geld für etwas auszugeben, das man nicht anfassen kann. Es gibt ihnen ein wohligeres Gefühl, etwas zu kaufen, das man an einem vertrauten Ort erstanden hat und das man dann auch nach Hause tragen kann.


    Das gleiche sagen auch die Plattenfirmen zur Zeit über den Online-Musikverkauf ("Die Kunden wollen einen physischen Tonträger und ein Booklet dazubekommen, und nicht nur eine bloße Datei auf ihrer Festplatte."), aber der Anteil der online gekauften Musik wird immer größer. Selbst ich kaufe mir mittlerweile einige Alben im iTunes Store und habe nichts weiter außer den Dateien, die mir beim nächsten Festplattencrash flöten gehen können.


    Ja klar, natürlich halten die Buchkäufer lieber ein "richtiges Buch" in der Hand, aber der Anteil dieser Buchkäufer wird zurückgehen. Dafür ist das E-Book im Vergleich zum gedruckten Buch einfach zu flexibel, nimmt weniger Platz weg, bekommt keine Eselsohren und kann "verliehen" werden, ohne dass man Angst haben muss, es nie wieder zu sehen. Und die Lesegeräte, die sich ja noch am Anfang ihrer Entwicklung befinden, werden auch noch wesentlich kleiner, leichter und preiswerter werden. Und die Buchpreisbindung - das sagtest Du ja schon - wird für E-Books ohnehin nicht zu halten sein...


    Viele Grüße
    Stefan

  • Ein kurzer Einwurf zur Buchpreisbindung:


    Ich denke schon, dass die Buchpreisbindung auch für E-Books gelten wird, allerdings muss der Preis nicht zwangsläufig dem des gedruckten Buchs entsprechen. Das E-Book ist ja eine eigene Version, genau wie Taschenbuch und Hardcover. Von daher wird das E-Book bei jedem Anbieter das selbe kosten, aber vermutlich weniger als die gedruckte Version (egal ob Taschenbuch oder Hardcover).
    So viel Marktmacht traue ich den Verlagen nicht zu, dass sie die Buchpreisbindung kippen könnten und sei es nur für E-Books.


  • Gibts denn schon Seiten, wo man sich "Unterhaltungsromane" für so einen Ebookreader downloaden / kaufen kann?


    http://www.ciando.com


    Sofern der Reader das Format unterstützt. Der Kindle liest ja nur das Amazonformat. Bei den anderen gibt es auch welche, die pdf Dateien lesen können.

  • So viel Marktmacht traue ich den Verlagen nicht zu, dass sie die Buchpreisbindung kippen könnten und sei es nur für E-Books.


    Die Verlage sind doch für die Preisbindung nicht das entscheidende Glied. Die Buchpreisbindung gilt nur zwischen dem Handel und dem Endverbraucher. Ein deutsches Gesetz gilt aber nur auf deutschem Boden. Verkauft also jemand e-books aus dem Ausland dann würde die Buchpreisbindung leicht umgangen werden können. Das wird sich auch der deutsche Handel nicht lange gefallen lassen und die Preisbindung kippen wollen.


    Gruß, Thomas

  • Die Verlage sind doch für die Preisbindung nicht das entscheidende Glied. Die Buchpreisbindung gilt nur zwischen dem Handel und dem Endverbraucher. Ein deutsches Gesetz gilt aber nur auf deutschem Boden. Verkauft also jemand e-books aus dem Ausland dann würde die Buchpreisbindung leicht umgangen werden können. Das wird sich auch der deutsche Handel nicht lange gefallen lassen und die Preisbindung kippen wollen.


    Gruß, Thomas


    Müssten bei den aus dem Ausland verkauften E-Books dann nicht aber nachgewiesen werden können, dass sie nicht hauptsächlich in Deutschland verkauft werden? Bücher aus dem Ausland, die speziell für den deutschen Markt produziert wurden sind schließlich auch preisgebunden.

    "This was another of our fears: that Life wouldn't turn out to be like Literature" (Julian Barnes - The Sense of an Ending)


  • Bücher aus dem Ausland, die speziell für den deutschen Markt produziert wurden sind schließlich auch preisgebunden.


    Meines Wissens sind sie nicht preisgebunden, sofern sie nicht an eine deutsche Adresse geliefert werden. Daher dürfen alle deutschsprachigen Bücher an Schweizer billiger verkauft werden.


    Für e-books: Was ist bei einer E-Mail-Adresse noch deutsch? Das ließe sich gar nicht kontrollieren.


    Gruß, Thomas

  • Moin, Moin!


    Ich habe die Vorteile & Nachteile von Buch bzwe. E-Book mal <a href="http://www.bibliomaniac.de/abc/ak/bits2.htm#vornachteile">zusammenfaßt</a> und bin für Ergänzungen dankbar.


    Am eindrücklichsten ist für mich das Argument der biographische Patina, die gedruckte Bücher bevorteilen. Es spielen sentimaentale und emotionale Faktoren eine wichtige Rolle. Die Person, die es einem schenkte, die Lebenssituation, als man es las. Die Anstreichungen, die immer auch von einer bestimmten Phase des eigenen Lebens zeugen. Martin Eebel sprach von Büchern als "konservierter Lebenszeit". IMHO das stärkste Argument, das FÜR das gedruckte Buch spricht.


  • Moin, Moin!


    Ich habe die Vorteile & Nachteile von Buch bzwe. E-Book mal <a href="http://www.bibliomaniac.de/abc/ak/bits2.htm#vornachteile">zusammenfaßt</a> und bin für Ergänzungen dankbar.


    Ich finde den Artikel auch ganz toll.


    Als Ergänzung gäbe es vielleicht noch mein Argument von oben, dass man bei E-Books wohl in Zukunft auch die Möglichkeit haben wird, nur einzelne Kapitel herunterzuladen, was natürlich vor allem bei wissenschaftlichen Arbeiten etc. hilft.
    Außerdem könnte man als Argument für das E-Book noch anführen, dass es die Möglichkeit mit sich bringt, mehr Bücher zugänglich zu machen. Ein Verlag kann nicht jedes Manuskript verlegen, weil es einfach zu teuer ist, aber durch die Digitalisierung ist das nicht mehr so kostenaufwändig und das Buch ist verfügbar.

    &quot;This was another of our fears: that Life wouldn&#039;t turn out to be like Literature&quot; (Julian Barnes - The Sense of an Ending)

  • Moin, Moin!


    Außerdem könnte man als Argument für das E-Book noch anführen, dass es die Möglichkeit mit sich bringt, mehr Bücher zugänglich zu machen. Ein Verlag kann nicht jedes Manuskript verlegen, weil es einfach zu teuer ist, aber durch die Digitalisierung ist das nicht mehr so kostenaufwändig und das Buch ist verfügbar.


    Stimmt. Das wird in Zusammenhang mit Digitalisierung und E-Books oft gebracht, daß man nämlich OOP, d.h. vergriffene Bücher und aber Bücher, die nur wenige haben wollen, ein Segment bilden, das durch E-Books angedeckt werden kann bzw. bei Bedarf gedruckt wird (Printing on Deman).


  • Ein Verlag kann nicht jedes Manuskript verlegen, weil es einfach zu teuer ist, aber durch die Digitalisierung ist das nicht mehr so kostenaufwändig und das Buch ist verfügbar.


    Eigentlich wird ja auch heute schon alles gedruckt, siehe die ganzen Neuerscheinungen im Eigenverlag / Zuschussverlag. Das ist natürlich furchtbar, dass es wohl noch schlimmer werden wird. Aber wie bei den gedruckten Büchern wird man dann solche Verlage bewusst aus der eigenen Wahrnehmung ausschalten.


    Gruß, Thomas

  • Es gibt noch eine weitere, bisher wenig beachtete Dimension. Immer mehr Bücher werden elektronisch erfasst. Google hat nun eine Einigung mit den amerikanischen Verlegern erzielt:


    http://www.dradio.de/dlf/sendungen/buechermarkt/868379


    In Bibliotheken wird es also zukünftig elektronische Exemplare zu lesen geben. Man wird sehen, ob diese Exemplare auch mehrfach elektronisch ausgeliehen werden dürfen. Das wäre dann für viele Studenten ein gewisser Zwang, sich einen E-Book-Reader anzuschaffen. Oder weiter gesponnen: Man kann diese Bücher ganz einfach übers Netz ausleihen. Wenn die Reader gut genug sind, wer wird dann sich noch auf den Weg in die Bibliothek machen? Bei geliehenen Büchern interessiert auch den Ausleiher der Nachteil nicht, dass ein Buchformat evtl. in ein paar Jahren nicht mehr lesbar ist.


    Schöne Grüße,
    Thomas

  • Danke für den Artikel Thomas, :klatschen:


    Das Thema für meine nächste Hausarbeit ist nämlich "Libreka! und Co. - Volltextrecherche im Internet". :breitgrins:

    &quot;This was another of our fears: that Life wouldn&#039;t turn out to be like Literature&quot; (Julian Barnes - The Sense of an Ending)

  • Hier gibt es einen Testbericht sowie einen aufschlussreichen Film (in Englisch) über verschiedene erhältliche e-book-Modelle.


    Schöne Grüße,
    Thomas

  • Buchreport berichtet über eine Expertenrunde über das E-book.


    Interessanter Kommentar:


    Für Druck sorgte mit Gerhard Blum ein Manager aus der Musikbranche (Sony BMG), die bereits schmerzlich erfahren hat, wie schnell sich physische Medien in digitale Körperlosigkeit auflösen: In 10 Jahren werden, so Blums Prognose, 75% aller Haushalte ganz selbstverständlich E-Books nutzen; die Verleger müssten sich nur an den kurzen Erfolgszyklus von Handys und iPods erinnern. Und Ronald Schild, Geschäftsführer der Bösenvereinstochter MVB, lies es ebenfalls nicht an Deutlichkeit fehlen: Natürlich könnte Buchhändler auch ohne E-Books erfolgreich sein, "aber dann nennt man sie Antiquare".


    Gruß, Thomas

  • Ich finde nicht, dass man Musik in dieser Hinsicht mit Literatur vergleichen kann, aber ok. :rollen:

    Die Literatur gibt der Seele Nahrung,<br />sie bessert und tröstet sie.<br /><br />:lesen:<br />Alfred Kerr: Die Biographie


  • Interessanter Kommentar:


    Für Druck sorgte mit Gerhard Blum ein Manager aus der Musikbranche (Sony BMG), die bereits schmerzlich erfahren hat, wie schnell sich physische Medien in digitale Körperlosigkeit auflösen: In 10 Jahren werden, so Blums Prognose, 75% aller Haushalte ganz selbstverständlich E-Books nutzen; die Verleger müssten sich nur an den kurzen Erfolgszyklus von Handys und iPods erinnern. Und Ronald Schild, Geschäftsführer der Bösenvereinstochter MVB, lies es ebenfalls nicht an Deutlichkeit fehlen: Natürlich könnte Buchhändler auch ohne E-Books erfolgreich sein, "aber dann nennt man sie Antiquare".


    Auch wenn ich diese Entwicklung ganz und gar nicht befürworte, aber ich teile diese Einschätzung. In zehn Jahren wird der Buchmarkt ganz anders als heute aussehen, auch wenn wir Buchliebhaber das nicht wollen. Die Digitalisierung ist unaufhaltbar. Das war sie nicht bei der Musik, bei der Fotografie, und sie wird es auch bei Texten/Büchern/Zeitungen nicht sein...


    Und nun sollte ich meinen Nick in "Kassandra" ändern... :breitgrins: