Wunschpunsch: Abschnitt 2 - bis einschl. Neun Uhr fünfzehn

Es gibt 27 Antworten in diesem Thema, welches 1.116 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Hanni.

  • Bei mir ist es gerade irgendetwas mit acht Uhr...


    Mir gefällt die Leichtigkeit mit der Ende schwierige Themen, denen man länger mit Gedanken nachhängt, umsetzt. Ich amüsiere mich prächtig und muss dabei feststellen, es immer wieder um sehr ernste Themen geht.

    Etwas schwermütig wurde mir jedoch als der Rabe sich beschwert, dass die Bösen auf der Welt immer so viel Macht und die Guten nichts haben.

  • Gleichzeitig finde ich es aber auch toll, wie selbstverständlich und glaubwürdig der magische Teil der Handlung mit den ernsten Themen verknüpft wird. Die Folgen des Wutanfalls der Hexe etwa oder die Tatsache, dass die Pergamentrolle mit dem Wunschpunsch-Rezept selbst wehrhaft ist. Und auch die Zaubersprüche sind toll gereimt und nicht so aufgesetzt, wie das sonst manchmal in Büchern mit "magischem" Inhalt der Fall ist.

  • Ich höre weiter das Hörbuch, deshalb bemerke ich zwar viele Kleinigkeiten, aber sie bleiben nicht so hängen wie beim Selberlesen bzw ich kann sie mit nicht einfach markieren, um hier noch was dazu zu schreiben. Der Gesamteindruck ist aber: Ich freue mich sehr, mir endlich wieder einmal die Zeit für die Geschichte genommen zu haben. Ich mag die Sprache, ich mag den Humor und auch die ernsten Dinge - und die beiden Tiere muss man einfach ins Herz schließen. <3

  • Etwas schwermütig wurde mir jedoch als der Rabe sich beschwert, dass die Bösen auf der Welt immer so viel Macht und die Guten nichts haben.

    Der Satz ist bei mir auch hängen geblieben. Und dass die Menschen sowieso nicht auf die Tiere und die Hilferufe der Natur hören wollen.

    Das ist bei mir auch hängen geblieben!

    "Ich muß dich mit Gewalt ernähren!" sagte Homunkoloss, "Du schläfst nicht mehr. Du wäscht dich nicht. Du stinkst wie ein Schwein." "Ist mir doch egal", sagte ich trotzig, "Hab keine Zeit, muß lesen" (c) Walter Moers, aus "Stadt der träumenden Bücher"

  • Ich bin noch immer ein riesiger Fan vom Raben. Eine grandiose Figur! Ich liebe dieses Buch und das Hörbuch bisher sehr. Ich musste es diesmal leider zweimal hören, weil ich natürlich zwischendrin eingeschlafen bin, aber das macht nichts. Ich fand gerade auch die Verbindung mit den ernsteren Themen toll.

    Als sich die Rezeptrolle aber plötzlich gewehrt hat, ist mir das Herz in die Hose gerutscht. Ich dachte wirklich, dass unser Rabe und die Katze jetzt auffliegen, weil Tantchen und Irrwitzer sie verzaubert hätten, um die zwei zu stellen.

    "Ich muß dich mit Gewalt ernähren!" sagte Homunkoloss, "Du schläfst nicht mehr. Du wäscht dich nicht. Du stinkst wie ein Schwein." "Ist mir doch egal", sagte ich trotzig, "Hab keine Zeit, muß lesen" (c) Walter Moers, aus "Stadt der träumenden Bücher"

  • Ich finde es zum Ende des Abschnitts toll, wie die beiden tapferen Tiere nach und nach ihr Heldenpotential eher unfreiwillig entwickeln:

    Zitat

    Aber Moritz hörte nicht zu. [...] Er wusste nur noch eins: Nach oben war es jetzt genauso weit wie nach unten und er wollte nach oben, weil er es so beschlossen hatte - ob es sinnvoll war oder nicht. (S. 155)


    Und die sprachliche Gestaltung gefällt mir bei den verschiedenen Zaubersprüchen und Sprachen besonders gut, das muss man eigentlich laut und nicht nur leise lesen, sowohl die Sprüche auf S. 147f. als auch das "Hexwelsch" auf S. 158, beides klingt außergewöhnlich und ist sehr phantasievoll gestaltet.

  • Oh ja, unser Moritz zeigt, dass doch nicht nur Futter in ihm steckt. Mich hat seine Kletterei auch sehr beeindruckt - egal ob nun sinnvoll oder nicht. Nachdem er es bei Irrwitzer so gemütlich hatte, wäre er wohl eigentlich der letzte, dem man zutraut, in Eiseskälte bei einer sportlichen Aktion sein Leben zu riskieren, um die Welt zu retten.

  • Eben, das hätte man doch nicht erwartet, dass gerade Moritz letztendlich derjenige ist, der dafür sorgt, dass die beiden Tiere weiter versuchen, die Welt zu retten. Immerhin motiviert er damit ja auch Jakob, der sich von der Idee ja eigentlich schon verabschiedet hatte.

  • Und trotzdem passt es auch irgendwie und wirkt nicht zu übertrieben, finde ich. Vielleicht hat Moritz ja Schuldgefühle, weil er sich hat einlullen lassen, und will das nun wiedergutmachen.


    Auf jeden Fall ergänzen sich Macher Moritz und Denker Jakob gut.

  • Ich finde die Macher-Aktion passt sehr gut zu Moritz, weil er einfach nicht der Denker ist und daher die Aktion nicht bis zum Ende durchdacht hat. Hätte Moritz dem Raben vernünftig zugehört und seine Argumente verstanden, hätten die beiden bestimmt nicht probiert irgendwie zu den Glocken zu gelangen.

    Ich finde es toll, dass Michael Ende die beiden etwas scheinbar aussichtsloses probieren lässt. Wer weiß, ob es wirklich so aussichtslos ist, wie der Rabe zunächst vermutet...

    Manchmal öffnen sich Türen, die man zuvor nicht gesehen hat, erst auf dem Weg. Macht man nichts, verändert sich auch nichts.

  • Übrigens eignet sich der Wunschpunsch für das Bingo u.a. in Kategorie E5, weil auf S. 31 das Wort "Schlaf" zu finden ist. ;)

    danke! Ich hatte überlegt es beim Lesebändchen unterzubringen, aber vielleicht ist die Wortkategorie besser :/

    "Ich muß dich mit Gewalt ernähren!" sagte Homunkoloss, "Du schläfst nicht mehr. Du wäscht dich nicht. Du stinkst wie ein Schwein." "Ist mir doch egal", sagte ich trotzig, "Hab keine Zeit, muß lesen" (c) Walter Moers, aus "Stadt der träumenden Bücher"

  • Ich höre weiter das Hörbuch, deshalb bemerke ich zwar viele Kleinigkeiten, aber sie bleiben nicht so hängen wie beim Selberlesen bzw ich kann sie mit nicht einfach markieren, um hier noch was dazu zu schreiben.

    Welche Variante hast Du denn? Ich hab jetzt auch noch zusätzlich das Hörbuch rausgekramt und wir haben die Version die Michael Ende selbst eingelesen hat. Und er liest es so schön, außerdem hattet er eine richtig gute Vorlesestimme.



    ***


    Tante Tyti und Bubi ! Ich mußte über die Spitznamen und das typische klischeehafte Tante/Neffe Verhältnis zwischen der bösen Hexe und dem bösen Zauberer so lachen.



    Ansonsten... ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll, so begeistert bin ich wieder. Im Grúnde ist auf jeder Seite was zitierwürdiges. Dieser Kombination aus Sprachwitz, ernsten und leichten Themen, doppelten Böden - ein wirklich großartiger Autor.


    ***


    Der arme gutgläubige Mauritzio als er hört wie Belzebub über ihn lästert....




    Marada

    Mein Pech ist nur daß ich mit dem "Wunschpunsch" angefangen hab, bevor ich mich beim Bingo angemeldet hab ... , dumm gelaufen ...



    EDIT:

    ... anläßlich unsere Leserunde hab ich mir kürzlich dieses Interview angesehen, daß damals anläßlich der Veröffentlichung vom "Wunschpunsch" von Joachim Fuchsberger geführt wurde. Sehr interessant, sehr menschlich. Empfehlenswert !

    Michael Ende 1990 bei Fuchsberger - ganzes Interview
    Michael Ende 1990 zu Gast bei Joachim Fuchsberger, 42 Min. Interview. Es handelte sich um eine 20 Jahre alte VHS, Digitalisierung erfolgte mit hoher Auflösun...
    www.youtube.com

    Von den Sternen kommen wir, zu den Sternen gehen wir.

    Das Leben ist nur eine Reise in die Fremde.”

    (aus: "Die Stadt der träumenden Bücher")



    4 Mal editiert, zuletzt von Firiath ()

  • Firiath Ich höre die Version von Rufus Beck (in doppelter Geschwindigkeit :redface: ). Vom Autor selbst gelesen ist natürlich nochmal was besonderes. Ich habe mal ein Hörbuch gehört, das Wolfgang Hohlbein selbst eingesprochen hat - das war der erste Band seiner Reihe "Chronik der Unsterblichen" und als ich danach die Folgebände selbst gelesen habe, hatte ich immer seine Stimme dabei im Kopf.


    Danke für den Link zum Interview. Habe ich mir direkt mal für später gespeichert :)

  • Ich liebe die Version die Ende selbst eingelesen hat. Irgendwie hab ich auch immer seine Stimme im Kopf, wenn ich an die Geschichte denke. (Ich lese interessiert immer mal bei euch mit^^ hab aber momentan nicht so den Kopf frei für eine Leserunde. )