Arthur Conan Doyle - Sherlock Holmes: Studie in Scharlachrot

Es gibt 36 Antworten in diesem Thema, welches 8.970 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von sandhofer.

  • Heute früh habe ich die letzten Seiten in "Eine Studie in Scharlachrot" gelesen und bin jetzt ganz Sherlock-hooked :love: (dies war mein erster Sherlock Holmes überhaupt).

    Mir hat der Roman sehr gut gefallen und ich mochte die Zweiteilung der Story. Gelesen habe ich die Schmuckausgabe aus dem Coppenrath-Verlag, die nicht nur illustriert ist, sondern der auch kleine Beigaben mit Hintergrundinfos beiliegen. Gedruckt ist das Ganze auf leicht beigem Papier und ich fand auch das Glossar super, in dem u.a. per Fußnotenverweis im Text auf rassistische Begriffe hingewiesen wurde. Ich werde bald die zweite Story im Buch lesen und dann muss ich unbedingt auch die weiteren Ausgaben haben :D

    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links

  • Ingroscha

    Ich hab mir nach deinem Instagramposting diese Woche, gestern die Ausgaben im Laden mal angeschaut. Noch schöner als auf den Fotos :love: die würden sich definitiv perfekt in meine kleine Sammlung einfügen (ich Sammle neben dem Orginal, vor allem Bücher die irgendeinen Zusammenhang zu Sherlock Holmes haben. Z.B. sowas wie Enola Holmes oder so^^)

  • Ingroscha

    Ich hab mir nach deinem Instagramposting diese Woche, gestern die Ausgaben im Laden mal angeschaut. Noch schöner als auf den Fotos :love: die würden sich definitiv perfekt in meine kleine Sammlung einfügen (ich Sammle neben dem Orginal, vor allem Bücher die irgendeinen Zusammenhang zu Sherlock Holmes haben. Z.B. sowas wie Enola Holmes oder so^^)

    Hach, ich habe mir auch gerade die weiteren Bände auf den Wunschzettel gepackt ^^
    Kennst du den Merch von Coppenrath zu Sherlock? Sooo schöne Sachen dabei.

  • Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links

    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links

    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links



    Sir Arthur Conan Doyle hatte Schwierigkeiten in seinem Beruf als Arzt Fuß zu fassen. Deswegen nutzte er seine beträchtliche freie Zeit zum Schreiben, um sein Einkommen aufzubessern. Inspiriert von Edgar Allen Poes Detektivgeschichten um C. Auguste Dupin und den ebenso bekannten französischen Detektiv Monsieur Lecoq von Émile Gaboriau kreierte er mit Sherlock Holmes seinen eigenen Ermittler. Zu seinem Entsetzten bekam er anfangs von verschiedenen Verlagen, denen er sein Manuskript geschickt hatte, nur Absagen. Schließlich bekam er von Ward, Lock & Co, ein auf Massenware spezialisierter Verlag, folgende Antwort:


    Zitat von The Complete Sherlock Holmes: Introduction, Seite xi

    Dear Sir, We have read your story and are pleased with it. We could not publish it this year [1886] as the market is flooded at present with cheap fiction, but if you do not object to its being held over till next year, we will give you £25 for the copyright.

    Zum Glück wurde Conan Doyle von der wenig motivierenden Antwort nicht abgeschreckt und hat sich auf den Vertrag eingelassen. Sonst wäre die Welt unter Umständen um einen oder mehrere Meisterdetektiv(e) ärmer. Laut Vorwort hatte Conan Doyle ursprünglich nicht vor, mehrere Geschichten über Sherlock Holmes zu schreiben. Das änderte sich, nachdem er mit "A Study in Scarlet" in Amerika einen bescheidenen Erfolg feiern konnte und er deswegen eingeladen wurde, für das Lippincott´s Magazine Kurzgeschichten zu schreiben.

    Einmal editiert, zuletzt von dodo ()

  • Das ist die Vorgeschichte der Geschichte. Was hältst Du von der Geschichte selber?

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Das ist die Vorgeschichte der Geschichte. Was hältst Du von der Geschichte selber?

    Dazu komme ich jetzt. ;)


    "A Study in Scarlet" wird aus der Sicht von Dr. Watson erzählt. Nach einer Verwundung im Afghanistankrieg und einer darauffolgenden langwierigen Erkrankung wurde er aus dem Militär mit einer kleinen Pension entlassen. Er zieht nach London, muss aber bald erkennen, dass seine bescheidenen Mittel für seinen Lebensstil nicht ausreichen. Also beschließt er, sich einen Mitbewohner zu suchen, um günstiger wohnen zu können. Über Vermittlung eines alten Bekannten lernt er Sherlock Holmes kennen und bezieht mit ihm eine Wohnung in der Bakerstreet 221B.


    Watson wird aus Holmes nicht schlau. Entweder ist er hochkonzentriert auf unterschiedliche Studien fokussiert und von früh bis spät auf den Beinen oder er liegt tagelang untätig auf dem Sofa herum. Auf der einen Seite hochspezialisiert, ist er auf der anderen Seite von erschreckender Bildungslosigkeit. Watson führt sogar eine Liste, in der er aufzählt, was Holmes kann und vor allem, was er alles nicht kann.


    Nach und nach lernt er ihn ein bisschen besser kennen. So erfährt er schließlich, dass sich Holmes unter anderem seinen Lebensunterhalt damit verdient, Scotland Yard beratend zur Seite zu stehen, wenn es bei einem Fall auf der Stelle tritt. Holmes verrät Watson, dass er dafür oft gar nicht das Haus verlassen muss, sondern es meistens reicht, dass er mit Hilfe von vorhandenen Informationen die Lösung durch Deduktion herausfindet.


    Gerade ist es wieder so weit, dass Scotland Yard Holmes Hilfe bei einem Mordfall braucht. Es wurde die Leiche eines unbekannten Mannes in einem verlassenen Haus gefunden. Es gibt Blutspritzer, der Verstorbene weist aber keine Wunden auf. Mit Blut wurde an der Wand das Wort "Rache" geschrieben. Der Tote hat noch all seine Wertsachen und Visitenkarten bei sich, durch die er rasch als Enoch J. Drebber aus Cleveland identifiziert werden kann.


    Ich lese den Roman im englischen Original. Daher macht die erste Vermutung des Scotland Yard Detectivs oberflächlich Sinn, dass eine Frau namens Rachel gemeint sein könnte. Holmes knallt den Detectivs Lestrade und Gregson nach einer kurzen Untersuchung sofort einige Fakten an den Kopf - unter anderem dass Enoch J. Drebber mit Gift ermordet wurde, er mit seinem Mörder mit einer Kutsche an den Tatort gekommen sein muss und dass "Rache" nicht für Rachel steht, sondern damit das deutsche "Rache" gemeint ist. Hier würde mich sehr interessieren, wie dieser Teil in der Übersetzung wirkt.


    Am Ende des ersten Teils verkündet Holmes den überraschten Detectives, die beide jeweils unterschiedlich falschen Spuren nachgegangen waren, dass er den Fall gelöst hat und präsentiert als Sahnehäubchen gleich den Mörder dazu. Nun bin ich auf die Erklärung neugierig, wie er den Fall gelöst hat und wie er zu seinen Erkenntnissen gekommen ist.


    Derzeit gefällt mir der Roman ganz gut. Allerdings sind die Personen sehr blass. Lestrade und Gregson sind austauschbar, sie unterscheiden sich bis jetzt überhaupt nicht voneinander. Wenn Holmes gegenüber Watson nicht erwähnt hätte, dass die beiden sich nicht ausstehen können, könnte man es an Kleinigkeiten vielleicht erahnen, unbedingt bemerken müsste man es aber nicht. Auch den beiden Hauptpersonen Dr. Watson und Sherlock Holmes fehlen Ecken und Kanten. Die Figuren sind nicht unterfüttert, man kann sich wenig unter ihnen vorstellen. Am meisten Profil hat Dr. Watson, aus dessen Sicht die Erzählung geschildert wird.

  • Jetzt hast Du mir richtig Lust gemacht, den Roman möglichst bald nochmal zu lesen. Ich habe ihn vor Jahren gelesen, weiß auch nicht mehr, was darin vorkam, habe mir aber vor kurzem die wunderschöne Coppenrath-Ausgabe gekauft:


    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Nachdem mir diese Ausgabe des Hunds von Baskerville so gut gefallen hat wollte ich auch noch die anderen Bände haben, und den werde ich dann sicher als nächsten lesen.

  • Juva

    Diese Ausgaben möcht ich auch total gerne haben. :err:


    dodo

    Ich weiß was Du meinst und habe überlegt, ob das in den Kurzgeschichten besser ist... Hm ich finde das Sherlock dann nach und nach etwas mehr Profil bekommt. Gleichzeitig glaube ich, das vieles was allgemein über Holmes und Watson in der Pop-Kultur herumschwirrt, mit eben jener zu tun hat. Schon während die Geschichten veröffentlicht wurden, gab es ja den ersten Hype und die ersten Adaptionen im Theater. Ich habe vor einer guten Weile inzwischen, "Von Mr. Holmes zu Sherlock" gelesen, da ging es um die Einflüsse in die Populärkultur. Das fand ich super spannend.


    Persönlich mag ich tatsächlich die Geschichten insgesamt auch lieber als die Romane. Ich fand immer das Doyle einfach eher ein Kurzgeschichtenerzähler ist.

  • Gleichzeitig glaube ich, das vieles was allgemein über Holmes und Watson in der Pop-Kultur herumschwirrt, mit eben jener zu tun hat. Schon während die Geschichten veröffentlicht wurden, gab es ja den ersten Hype und die ersten Adaptionen im Theater. Ich habe vor einer guten Weile inzwischen, "Von Mr. Holmes zu Sherlock" gelesen, da ging es um die Einflüsse in die Populärkultur. Das fand ich super spannend.

    Mein Bild von Sherlock Holmes ist definitiv von Populärkultur geprägt, das ist mir klar. Normalerweise habe ich eigene Bilder im Kopf, dieses Mal haben sich jedes Mal Benedict Cumberbatch und Martin Freeman vor mein geistiges Auge geschoben. Interessanterweise passiert mir das beispielsweise bei Hercule Poirot nicht. Wenn ich einen Poirot-Roman lese, drängelt sich kein Schauspieler hinein.


    Persönlich mag ich tatsächlich die Geschichten insgesamt auch lieber als die Romane. Ich fand immer das Doyle einfach eher ein Kurzgeschichtenerzähler ist.

    Die Kurzgeschichten kenne ich noch nicht, da bin ich wirklich sehr gespannt, wie sich die Figuren in den späteren Veröffentlichungen entwickeln werden. Wie ich eingangs schrieb, hatte Doyle ursprünglich nicht geplant, mehr als einen Roman über Sherlock zu schreiben und sich deshalb nicht eingehend mit seinen Hauptpersonen beschäftigt. Als er die Aufträge für seine Kurzgeschichten bekam, musste er seinen Figuren fast schon gezwungenermaßen mehr Tiefe geben.

  • Im zweiten Teil wird der Schauplatz gewechselt. Statt im viktorianischen London befinden wir uns plötzlich im amerikanischen Westen und zwar in einer Mormomensiedlung ungefähr 30 Jahre in der Vergangenheit. Sobald die ersten bekannten Namen auftauchen, ist klar, dass hier die Ereignisse erzählt werden, die in letzter Konsequenz zu Sherlocks Ermittlungstätigkeit geführt haben.


    Das Motiv war verständlich und nicht weit hergeholt. Dass der Mörder 30 Jahre darauf verwendet hat, endlich Rache nehmen zu können, liegt der viktorianischen Lebenswelt sicher näher als der modernen.



    Zusammenfassend würde ich den ersten Sherlock-Krimi als durchschnittlich bezeichnen.

  • dieses Mal haben sich jedes Mal Benedict Cumberbatch und Martin Freeman vor mein geistiges Auge geschoben.

    Cumberbatch ist aber auch wunderbar sherlockig :lachen:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Zusammenfassend würde ich den ersten Sherlock-Krimi als durchschnittlich bezeichnen.

    Da bist Du aber noch, finde ich, sehr nett mit Sir Arthur ... ^^

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Nach der Anregung hier habe ich diesen ersten Teil von Sherlock Holmes am vergangenen Wochenende gelesen und muss sagen, dass die beiden Teile einfach extrem unterschiedlich sind. Der erste Teil ist einfach nett, weil man eben das Kennenlernen von Holmes und Watson verfolgen kann, auch wenn Holmes natürlich durch diese sehr plakative Darstellung als Genie auch irgendwie ein bißchen nervig wirkt. Watson mag ich lieber, gerade weil er auch etwas lebenspraktischer ist.

    Der zweite Teil hat mir inhaltlich und von er Erzählweise her nicht gefallen, auch insgesamt ist die „Studie in Scharlachrot“ deshalb maximal durchschnittlich, andere Fälle sind deutlich besser.

    Den zweiten Teil meiner Ausgabe, den nächsten Fall „Das Zeichen der Vier“ werde ich mir wohl morgen oder übermorgen zu Gemüte führen.

  • Watson mag ich lieber, gerade weil er auch etwas lebenspraktischer ist.

    Findest Du? Ich hatte den Eindruck, er hat sich die ganze Zeit nur leid getan. Invalid, kaum Rente - ein Häufchen Elend. Dass er im nächsten Holmes-Roman durchaus prosper auf Freiersfüssen herumlaufen würde, gibt man ihm hier keineswegs.

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Da bist Du aber noch, finde ich, sehr nett mit Sir Arthur ... ^^


    Findest Du? Ich hatte den Eindruck, er hat sich die ganze Zeit nur leid getan. Invalid, kaum Rente - ein Häufchen Elend. Dass er im nächsten Holmes-Roman durchaus prosper auf Freiersfüssen herumlaufen würde, gibt man ihm hier keineswegs.

    Wahrscheinlich bin ich sogar wegen Watson gnädiger mit dem ersten Sherlock-Band, als ich es sonst wäre. Denn auch wenn er sonst erschreckend blass für einen Ich-Erzähler bleibt, gelang es Sir Arthur in seiner Figur ein glaubwürdiges Kriegstrauma zu schildern. Watson beschreibt seine Gesundheit als so fragil, dass er nur an den sonnigsten Tagen das Haus verlassen kann. Als er gemeinsam mit Sherlock zum Tatort des Mordes fährt, ist es neblig und düster, nachdem es in der Nacht davor geregnet hat. In dem Moment spürt er seine zarte Konstitution überhaupt nicht - erst als die Aufregung vorbei ist, muss er sich von dem anstrengenden Vormittag dringend erholen.


    Der zweite Teil hat mir inhaltlich und von er Erzählweise her nicht gefallen

    Den Ausflug nach Utah 30 Jahre vor dem Finale in London fand ich wiederum interessant. Doyles Beschreibung einer fanatischen Sekte war spannend. Zuerst scheinbar großzügig und idyllisch, wird das Leben in dieser speziellen Mormonen-Siedlung rasch rigide und später diktatorisch. Der Umgang mit Mitgliedern, die nicht zu 100% den Gemeinschaftsregeln folgen, und vor allem, wie mit Aussteigern verfahren wird, wird anschaulich geschildert. Das hat mir am Roman noch mit am besten gefallen.


    Die Aufklärung des Verbrechens und Sherlocks berühmte Deduktionen war dagegen in meinen Augen unterdurchschnittlich. Logikfehler und große Lücken bei der Lösung des Kriminalfalls haben mich nicht überzeugt.

  • Doyles Beschreibung einer fanatischen Sekte war spannend. Zuerst scheinbar großzügig und idyllisch, wird das Leben in dieser speziellen Mormonen-Siedlung rasch rigide und später diktatorisch. Der Umgang mit Mitgliedern, die nicht zu 100% den Gemeinschaftsregeln folgen, und vor allem, wie mit Aussteigern verfahren wird, wird anschaulich geschildert.

    Ein Muster, das er auch in den Kurzgeschichten immer wieder variieren wird. Doyle hatte eine Heidenangst vor Geheimgesellschaften und abgeschlossenen Gruppen. Das waren für ihn alle potenzielle Kriminelle. Oder vielleicht streichen wird das Wort potenziell gleich.

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)