Jean-Luc Bannalec - Bretonischer Ruhm

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  • Jean-Luc Bannalec - Bretonischer Ruhm


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    Broschiert: 336 Seiten

    Verlag: KiWi-Paperback (21. Juni 2023)

    ISBN-13: 978-3462054040

    Preis: 18,00 €

    auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich


    Viel Wein und Lokalkolorit, wenig Krimi


    Inhalt:

    Die Hochzeitsreise hatten sich Kommissar Georges Dupin und seine Frau Claire anders vorgestellt. Sie wollten von Weingut zu Weingut fahren und es sich mit kulinarischen Köstlichkeiten gut gehen lassen. Doch als der Ex-Mann von Claires Freundin ermordet wird, steht für Claire fest, dass Dupin ermitteln muss, auch wenn er sich mal wieder nicht in seinem eigenen Territorium befindet …


    Meine Meinung:

    Im Grunde ist dies ein typischer Bannalec, und doch fällt er etwas aus der Reihe. Typisch ist, dass Dupin auf fremdem Terrain ermittelt und typisch ist der Lokalkolorit, wobei ich finde, dass das dieses Mal etwas überhandgenommen hat. Im ersten Viertel des Buches ist von einem Kriminalfall quasi noch nichts zu sehen. Hier geht es um Weingüter, um Weinanbau und um das Genießen von Wein, bis dann endlich die erste Leiche gefunden wird. Und bis schließlich die Ermittlungen richtig in Gang kommen, ist schon fast das halbe Buch vorbei.


    Untypisch für ein Buch dieser Reihe ist nun, dass Claire eine große Rolle spielt. Bisher agierte sie ja eher als Statistin. In „Bretonischer Ruhm“ mischt sie nun als eine Hauptakteurin mit, was mir eigentlich ganz gut gefallen hat. Denn Claire ist eine wirklich toughe und pragmatische Frau, die sich nicht die Butter vom Brot nehmen lässt.


    Gleichzeitig rückt naturgemäß das Team aus Concarneau in den Hintergrund inklusive Nolwenn, die immer meine heimliche Lieblingsfigur war. Sie tritt zwar einige Male am Telefon auf, hat aber keine so tragende Rolle wie sonst.


    Auf die Nebenhandlung mit dem Specht hätte ich gerne ganz verzichten können. Mir persönlich hat sie keinen Mehrwert gebracht.


    Fazit:

    Es gab schon spannendere und ereignisreichere „Bretonische Fälle“, unterhaltsam ist das Buch aber allemal, auch wenn ich die Auflösung etwas an den Haaren herbeigezogen fand.


    Die Reihe:

    1. Bretonische Verhältnisse

    2. Bretonische Brandung

    3. Bretonisches Gold

    4. Bretonischer Stolz

    5. Bretonische Flut

    6. Bretonisches Leuchten

    7. Bretonische Geheimnisse

    8. Bretonisches Vermächtnis

    9. Bretonische Spezialitäten

    10. Bretonische Idylle

    11. Bretonische Nächte

    12. Bretonischer Ruhm


    ★★★☆☆

  • Hochzeitsreise oder eine (nicht ungefährliche) Entführung in die Welt erlesener Weine


    "Bretonischer Ruhm" von Jean-Luc-Bannalec (brosch, TB, 336 S.) erschien im KiWi-Verlag, Köln, 2023. Es ist bereits der 12. Fall von allen (und hoffentlich nicht der letzte) mit dem streckenweise urkomischen, caféliebenden und überhaupt jede Form von erlesener Kulinarik liebenden Kommissar Dupin. Auch hier werden Fans der Krimireihe auf ihre Kosten kommen:


    Inhalt:


    Die Hochzeitsreise von Jaques Dupin und seiner Claire führt die beiden in die südliche Bretagne und an die Loire, wo sie "jeden Tag einer Weintraube widmen" wollen und erlesene Weingüter gebucht haben: Die erste Station führt sie in die 'Fontaine aux Bretons', die Cécile Cast, einer Freundin von Claire, gehört. Kaum angekommen und Pläne für die folgenden Tage bei erlesenen Köstlichkeiten - jeweils begleitet von excellenten Weinen, wie von Dupin bekannt - schmiedend, geschieht der Mord an Brian Katell, dem Ex-Mann von Cécile, dem sie noch immer nahe steht: Aus 'rein freundschaftlichen Gründen', die besonders Claire wichtig sind, ermitteln nun nicht nur Dupin höchstselbst, sondern auch Claire und Cécile, die natürlich über besondere Ortskenntnisse und Hintergrundwissen verfügt. Während Claire in allen Bänden zuvor immer unscheinbar blieb, tritt sie hier erstmals in den Vordergrund und ist von dem Vorhaben, gemeinsam zu ermitteln, nicht mehr abzubringen. Lelouche, der vor Ort zuständige Kommissar, ist über die 'undercover-Ermittlung' des Rivalen Dupin alles andere als erfreut; letzten Endes aber machtlos. Lelouche macht eine nicht sehr gute Figur und das Aufeinandertreffen der beiden Ermittler erinnerte mich stets an das "Hase und Igel" Spiel: In allen Kommissariaten der Bretagne scheint eins klar zu sein: Dupin ist einfach der Beste (was auch Nolwenn so sieht).


    Auf dem Weingut von Brian, dem noch ein weiteres Opfer folgen soll, lernen wir dessen Mitarbeiter kennen: Marchand und dessen Sohn, die zeitlebens Verwalter des Weinguts sind; Emily Pic, eine talentierte Winzerin, die eine große Zukunft vor sich hat und sehr ehrgeizig ist; Anne-Sophie Joly, einst Erbin eines weiteren Weinguts und Brians Lebensgefährtin sowie Damien Dantec, der PR-Chef Brians, der für die Vermarktung der Weine zuständig ist. Ein alter Freund von Brian, Alain Chevrier, wollte mit Brian eine Reihe von Weinbars eröffnen: Das Projekt ist fast beendet, als Brian ermordet aufgefunden wird: Was wird nun daraus werden?


    Meine Meinung:


    Auch im vorliegenden Band der Dupin-Reihe, die erst zur Mitte hin an Spannung Fahrt aufnimmt, nimmt die Beschreibung der Region um Pornic sowie die bretonische Speisekarte, Lokalitäten, die empfehlenswert sind sowie sehr erlesene Weine als Begleiter excellenter Mahlzeiten einen breiten Raum ein. Da ich die Atmosphäre in den Bannalec-Krimis sehr schätze und bei jedem Café, ohne den es einfach nicht geht, schmunzeln muss, hat mich dies nicht weiter gestört. Bannalec lässt auch hier wieder seine Leserschaft mitfiebern und -rätseln: Wer könnte ein Motiv haben, wer der Mörder (oder die Mörderin) sein? Claire erlebt man als toughe Ehefrau, die ihren eigenen klugen Kopf hat und nun Konturen annimmt, die zuvor nicht sichtbar waren. So "mogeln" sich die ErmittlerInnen 'inkognito' stets an wachhabenden Polizisten vorbei, um in der Domaine nach Spuren zu suchen; dies fand ich persönlich am spannendsten, da Dupin nicht Dupin wäre, wenn er denn nicht riskante, aber durchaus erfolgreiche Aktionen lieben würde. Der Autor legt erfolgreich falsche Fährten und die Auflösung hat mich überraschen können (wenn ich hier auch evtl. mildernde Umstände gelten lassen würde). Interessant fand ich auch die Ausflüge in die Welt der Verkostungen und wirklich sehr alten, edlen Weine, die mitunter ein Vermögen wert sind! Auch wenn die Brigade Dupins (Nolwenn, Riwal - eine Lieblingsfigur von mir und Kadeg) diesmal nur eine Nebenrolle spielen und Spechte in Schach halten, die Dupins Haus attackieren, waren sie doch irgendwie bei jedem Schritt "mit dabei" - denn ohne sie kann ich mir keinen Dupin-Krimi vorstellen. Ich hoffe, dass der von Dupin geliebte Citroen XM reparabel ist: Mir gefällt er auch sehr viel besser als der DS7-E ;)


    Fazit:


    Gerne empfehle ich auch diesen (bereits 12.) Kriminalroman um den kultigen Kommissar Dupin; eine besondere Empfehlung geht an Liebhaber erlesener Weine und bretonischer Spezialitäten, viel Bretagne-Atmosphäre (diesmal den Süden) und einem sehr kniffligen Fall, den Dupin und Gattin Claire sowie Cécile, beste Freundin Claires, souverän und undercover lösen:

    Etwas blamable für Lelouche, zum Schmunzeln der LeserInnen und zur Freude Dupins & Team, "der ja eigentlich nur auf Hochzeitsreise war".


    4ratten

    "Bücher sind meine Leuchttürme" (Dorothy E. Stevenson)

  • Dupin und Claire verbringen ihre Flitterwochen etwas südlich der Bretagne am schönen Lac de Grand-Lieu und planen es sich mit regionalen Köstlichkeiten gutgehen zu lassen. Insbesondere den Wein aus der Gegend wollen sie erforschen und auf verschiedenen Weingütern Station machen. Also eine Hochzeitsreise genau nach Dupins Geschmack.


    Gar nicht nach seinem Gusto ist dann jedoch die schockierende Nachricht, dass der Winzer Brian Katell, Ex-Gatte von Claires Freundin Cécile, beim Joggen umgebracht worden ist. Dieses eine Mal wollte er seine Ruhe haben vor irgendwelchen Morden und Ermittlungen, doch diesmal ist es Claire, die darauf drängt, sich in den Fall einzuschalten und ihrer Freundin zuliebe aufzuklären, warum Brian so brutal getötet wurde und vor allem von wem. Dupin weigert sich zunächst, aber Widerstand ist zwecklos, wenn sich seine frischgebackene Ehefrau etwas in den Kopf gesetzt hat, wie er selbst wohl am besten weiß.


    Zum Leidwesen des zuständigen Ermittlungsbeamten streckt er also den einen oder anderen Fühler aus, wohl wissend, dass er sich auf dünnem Eis bewegt und dass es zwar einerseits hilfreich ist, wie gut Cécile im örtlichen Weinbaumilieu vernetzt ist und viel Hintergrundwissen besitzt, auch über die Rivalitäten unter den Winzern, es andererseits aber auch gefährlich sein kann, jemanden aus dem unmittelbaren Umfeld des Opfers in die Nachforschungen einzubeziehen. Ein echter Balanceakt also, der hier gefordert ist.


    Diesmal bekommen wir gar keine waschechte Bretagne als Schauplatz, sondern die Gegend südlich davon, die früher einmal Bestandteil des Herzogtums war, aber heute zur Region Loire-Atlantique gehört und tatsächlich ein interessantes Weinbaugebiet darstellt. Wie gewohnt erfährt man einiges über Land, Leute und Kulinarik, diesmal natürlich mit besonderem Fokus auf den Wein. (Wir haben das Buch im Bretagneurlaub gelesen und das eine oder andere gute Tröpfchen direkt ausprobiert, merci Monsieur le Commissaire!)


    Der Kriminalfall beginnt zwar eher gemächlich, doch die Spannung steigt allmählich und führt zu einem Showdown, der es in sich hat, und einer Auflösung, die ich sehr spät erst zu erahnen begonnen habe.


    Die Kollegen aus Concarneau spielen diesmal naturgemäß eine eher untergeordnete Rolle, dürfen Dupin aber bei dem Versuch, einen wildgewordenen Specht von der Holzfassade seines Eigenheims abzuhalten, zur Hand gehen. Das schrammte manchmal schon hart am Klamauk vorbei und wäre nicht unbedingt notwendig gewesen. Aber ich musste durchaus auch mal drüber grinsen und fand es zu verschmerzen, weil mir der Fall an sich gut gefallen hat.


    4ratten

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Ich hoffe, dass der von Dupin geliebte Citroen XM reparabel ist: Mir gefällt er auch sehr viel besser als der DS7-E ;)

    Ich bin gespannt (und muss immer lachen, wenn ich mal einen XM zu Gesicht bekomme, die sind ja recht selten geworden im Straßenbild). Die alte Rappelkiste passt ja schon irgendwie zum unorthodoxen Dupin, aber ich wäre nicht mal überrascht, wenn er und das E-Mobil nicht doch irgendwann Freunde würden :breitgrins:


    Ach ja - Dani79 : es wird auch ein bretonischer Gin namens Dizoñv (Zebra) erwähnt ;) Jetzt steht eine Test-Flasche bei uns rum, ich bin gespannt.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen