Dracula. Abschnitt 2: Kapitel 6-10

Es gibt 31 Antworten in diesem Thema, welches 822 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Juva.

  • Coole Sache mit der Bluttransfusion. Da habe ich gar nicht dran gedacht, dass so was da schon möglich war.

    Die Bluttransfusion an sich war schon möglich, allerdings haben die wenigsten Menschen diese überlebt - hauptsächlich aufgrund von Unverträglichkeiten oder Folgeinfektionen. Lucy hat schon wahnsinniges Glück, dass offenbar alle Spender zufällig die passende Blutgruppe haben, sodass sie das Blut verträgt.


    Die Blutgruppen wurden erst 1901 von Karl Landsteiner entdeckt (in der Verfilmung des Romans von Francis Ford Coppola wird auch "Landsteiners Methode" erwähnt), während der Roman bereits 1897 erschienen ist. Die Rhesusfaktoren wurden ebenfalls u.a. von Landsteiner entdeckt, aber erst 1939. Die Vollblutspende von Mensch zu Mensch, die van Helsing hier durchführt, hat also durchaus etwas von Russisch-Roulette.

    Einmal editiert, zuletzt von Juva () aus folgendem Grund: Rechtschreibfehler beseitigt

  • Meine Lesezeit war weiterhin sehr begrenzt und ich schleiche euch einfach hinterher. Obendrein haben mich die Kapitel dieses Abschnitts nicht durchgehend fesseln können: Die Tagebucheinträge von Mina sind mir schlichtweg zu lang. Das Geschnatter der beiden Damen - Mina und Lucy - nimmt mir persönlich zu viel Platz ein und ich war dankbar für jeden Wechsel in der Erzählung.


    Zum Beispiel zu den Einträgen von Dr. Seward über Renfield, die finde ich ungleich faszinierender. Renfield kenne ich nicht zuletzt aus der letzten Verfilmung, in der er die Hauptperson ist, und weiß daher, welche Rolle er spielen wird. Wie er eingeführt wird, finde ich interessant und bin sehr gespannt darauf, wieviel Raum er im weiteren Verlauf einnehmen wird.


    Auf die Berichte rund um die Demeter hatte ich mich schon gefreut. Vor kurzem habe ich die Verfilmung dieser Passage gesehen (man könnte meinen, ich hänge nur vor dem Fernseher…) und war auch hier besonders gespannt auf die originale Vorlage. Der Film ist ein traditioneller Gruselfilm, kein Meisterwerk, jedoch ganz gut gemacht. Vor allem die zunehmende Bedrohung, die sich auf dem Schiff ausbreitet, kommt gut rüber. Die Passage im Buch ist im Verhältnis zum Film erstaunlich kurz.


    Mein Highlight dieses Leseabschnitts ist das Auftauchen von Van Helsing. Vielleicht, weil ich mir jetzt mehr Vampir-Handlung verspreche. 😉 Aber auch, weil der Professor mir mit seiner wissenden und trotzdem geheimnisvollen Art sympathisch ist.


    Obwohl ich das Buch zum ersten Mal lese, bin ich erstaunt, was ich schon alles kenne. Die ganzen popkulturellen Verweise, die mir schon begegnet sind, egal ob in Filmen/ Serien oder Büchern, schmälern die Spannung leider etwas. Ich erwische mich stattdessen häufig beim Vergleich von Original und Adaption.

    "Natürlich kann man sein ohne zu lesen, ohne Bücher, aber ich nicht, ich nicht." J. L. Borges

  • Außerdem habe ich gerade zu meiner Erleichterung erfahren, dass Jonathan überlebt hat -- auch wenn er sehr krank ist. Ich war mir nämlich gar nicht sicher, dass er lebend davonkommen würde.

    Ob wir noch erfahren, was zwischen der letzten Szene im Schloss und seinem Auftritt auf dem Bahnhof geschehen ist?


    Und sind es euch auch zu viele Zufälle, wie die Personen miteinander verbunden sind? Dass Draculas vermutlich erstes Opfer in England zufällig die beste Freundin der Verlobten seines Rechtsanwalts ist? Und dass Lucy der Hof gemacht wird von dem Arzt, der zufällig eine Anstalt neben dem neuen Anwesen des Grafen besitzt in dem zufällig ein sehr dubioser Insasse sitzt? Und zufällig hat der Arzt bei einem Professor mit ungewöhnlichen Interessengebieten studiert. ^^

    Erstaunlich finde ich, dass beide Ärzte Lucy gründlich untersuchen, dabei die Wunden an ihrem Hals aber nicht entdecken, dies erfolgt eher durch Zufall.

    Wird nicht irgendwann ein Halsband erwähnt, das Lucy trägt und das die Wunde verdeckt hat? Auch eine gründliche Untersuchung rechtfertigt schließlich nicht, die Aufmachung einer Dame in Unordnung zu bringen. ;)


    Daraus würde ich durchaus die Fähigkeit des Vampirs zur Verwandung ableiten, und dann wäre er als Hund von Bord gegangen, damit er nicht in einer der Erdkisten gefunden wird.


    Wahrscheinlich hat er sich danach im Grab des Selbstmörders versteckt, [...]


    Allerdings wäre dies dann gleichzeitig ein Logikfehler im Roman, weil es bedeuten würde, dass Dracula ausnahmsweise doch außerhalb seiner Heimaterde ruhen kann. Vielleicht haben Selbstmördergräber besondere Bedeutung für Vampire?

    Die Fähigkeit zur Verwandlung in verschiedene Tiere halte ich auch für naheliegend.

    Vielleicht hat der Graf sich einfach als Hund (oder anderes Tier) herumgetrieben, ohne sich schlafen zu legen? Und vielleicht hat er sich zwischendurch einen Snack genehmigt, um ausreichend Kraft für dieses Vorgehen zu haben?

    "Natürlich kann man sein ohne zu lesen, ohne Bücher, aber ich nicht, ich nicht." J. L. Borges

  • Ob wir noch erfahren, was zwischen der letzten Szene im Schloss und seinem Auftritt auf dem Bahnhof geschehen ist?

    Nein, das wird leider nicht mehr aufgeklärt.


    Und sind es euch auch zu viele Zufälle, wie die Personen miteinander verbunden sind? Dass Draculas vermutlich erstes Opfer in England zufällig die beste Freundin der Verlobten seines Rechtsanwalts ist? Und dass Lucy der Hof gemacht wird von dem Arzt, der zufällig eine Anstalt neben dem neuen Anwesen des Grafen besitzt in dem zufällig ein sehr dubioser Insasse sitzt? Und zufällig hat der Arzt bei einem Professor mit ungewöhnlichen Interessengebieten studiert. ^^

    Genau diese Frage nach den Zufälligkeiten hat mich im dritten Abschnitt beschäftigt, es ist schon sehr auffällig, wie klein der betroffene Personenkreis ist (zumal man ja eigentlich davon ausgehen müsste, dass Dracula durchaus noch deutlich mehr Opfer gehabt haben muss).

  • Eher unwahrscheinlich, wenn man daran denkt, wie er das schöne Mädchen mit dem Hut angegafft hat, als Jonathan ihn wiedergesehen hat. Das hatte bestimmt handfeste Hintergründe.

  • Jep, die Zufälle sind mir - rein zufällig ^^ - auch aufgefallen. London ist eben ein Dorf.

    Wie das Leben halt so spielt. ^^ Dracula hat wohl seine Hausaufgaben gemacht und weiß, wer mit mit verwandt, befreundet, verbandelt und sonst was ist. ^^

    Die Bluttransfusion an sich war schon möglich, allerdings haben die wenigsten Menschen diese überlebt - hauptsächlich aufgrund von Unverträglichkeiten oder Folgeinfektionen. Lucy hat schon wahnsinniges Glück, dass offenbar alle Spender zufällig die passende Blutgruppe haben, sodass sie das Blut verträgt.


    Die Blutgruppen wurden erst 1901 von Karl Landsteiner entdeckt (in der Verfilmung des Romans von Francis Ford Coppola wird auch "Landsteiners Methode" erwähnt), während der Roman bereits 1897 erschienen ist. Die Rhesusfaktoren wurden ebenfalls u.a. von Landsteiner entdeckt, aber erst 1939. Die Vollblutspende von Mensch zu Mensch, die van Helsing hier durchführt, hat also durchaus etwas von Russisch-Roulette.

    Ah, danke für die Info. Das es viele nicht überlebt haben, wusste ich zwar auch, aber ich hatte mich gerade gefragt, wann die Blutgruppen entdeckt wurden. Zuvor war Blut eben nur Blut, oder so. Dann gab es zuvor seit Ewigkeiten ja auch den Aderlass, der war sicher auch nicht ganz risikofrei, um es harmlos auszudrücken. :/

  • Eher unwahrscheinlich, wenn man daran denkt, wie er das schöne Mädchen mit dem Hut angegafft hat, als Jonathan ihn wiedergesehen hat. Das hatte bestimmt handfeste Hintergründe.

    Das denke ich auch, denn so gut er seine Überfahrt nach London geplant hat, wird er sicher auch diesbezüglich nichts dem Zufall überlassen haben.

  • Wie das Leben halt so spielt. ^^ Dracula hat wohl seine Hausaufgaben gemacht und weiß, wer mit mit verwandt, befreundet, verbandelt und sonst was ist. ^^

    Da finde ich die Idee aus der Verfilmung von Francis Ford Coppola ganz gut, die mit dem Roman eigentlich nichts zu tun hat: Dort sieht Dracula ein Foto von Mina, das Jonathan dabei hat, und weil sie wie seine erste Frau aussieht, die er unter tragischen Umständen verloren hat, reist er mit dem Ziel nach England, sie zu treffen. Das erklärt dann ganz gut, warum er gerade an Lucy gerät - sie hat einfach das Pech, in Minas Nähe zu sein.