Ich bin in der ZEIT auf die Glosse Wie deutsch ist unsere Literatur? gestossen. Viele Autoren aus anderen Ländern schrieben auf deutsch, Frisch, Handke, Horvath, sie werden aufgrund der Sprache ihrer Romane automatisch der deutschen Literatur zugerechnet, obwohl sie keine Deutschen sind. Der Autor bezieht sich auf einen Vortrag von Navid Kermani, in dem ein zentraler Satz sinngemäss ist: ...die Besonderheit der deutschen Literatur gerade darin besteht, solche (Anm.: nationale) Grenzen zu überschreiten.
Ich gebe zu, ich mache für mich persönlich oft denselben, wenn auch "umgangssprachlichen" Schnitt wie Kermani: Ich definiere die Literatur über die Ausgangssprache, in der sie geschrieben worden ist. Und dann rutscht ein Frisch eben in "deutsche Literatur" und nicht in "schweizer Literatur" (und ich entschuldige mich vorsorglich bei meinem Gastland).
Kann man einen präziseren Schnitt machen bzw. gibt es äquivalent z.B. den Begriff der österreichischen, luxemburgischen oder schweizer Literatur? Und wenn ja, wie gebräuchlich sind sie? Ich bin ihnen bisher kaum begegnet, sondern finde meist die grenzüberschreitende Vereinigung aller deutsch schreibenden Autoren in einem Begriff.
Was macht deutsche Literatur nun aus? Was gehört dazu, was nicht?