Tilman Rammstedt - Wir bleiben in der Nähe

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 2.555 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Ninette.

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    Inhalt:


    Der Leser begegnet Felix am Strand. Man wird in die Geschichte gesogen, während Felix darüber philosphiert, dass auch das Meer kein guter Entscheider ist. Nach und nach erfährt man durch Rückblenden, weshalb er sich am Strand der französischen Atlantikküste befindet und dort versucht, eine Entscheidung zu treffen.


    Einen Teil der Hintergrundsgeschichte möchte ich hier schon vorweg nehmen, ohne zu spoilern.


    Katharina Falter ist die Triebfeder dieses Romans. Sie war lange mit Felix und Konrad befreundet. Nach einer zweijährigen Beziehung mit Konrad und einer halbjährigen Affäre mit Felix zieht sie einen Schlusstrich. Erst drei Jahre später hören die beiden ehemaligen Freunde erneut von ihr, als sie je eine Hochzeitseinladung erhalten. Sie treten wieder miteinander in Kontakt, reisen zu Katharina in der Hoffnung auf... - ja, auf was eigentlich?


    Die Begegnung mit Katharina verläuft ereignisreich und öde zugleich. Und bald stolpern Konrad und Felix von einer Situation in die nächste.

    Meine Meinung:


    Was soll ich sagen? Ich habe wirklich keine Ahnung, wie ich letztendlich zum Roman stehe. Eher positiv, aber einiges fehlte mir leider. Überlegen


    Anfangs hatte ich leichte Probleme damit, mich in die Grammatik des Autors einzulesen, aber schon bald steckte ich mitten in der Handlung. Die regelmäßigen Sprünge zwischen Gegenwart und Erinnerung haben mir sehr zugesagt, denn sie verlängern die Spannung und intensivieren die Atmosphäre.


    Vorhin habe ich überlegt, wem ich das Buch empfehlen würde. Auch das weiß ich nicht - langsam wird die Rezension echt peinlich,... auf nichts habe ich eine Antwort. Engel Ich würde jetzt erstmal sagen, dass Tilman Rammstedt sicher die 20- bis 40-jährige ansprechen will, deren Erfahrungswelt noch nah genug an der "guten alten ersten Liebe" dran ist und die noch zu Nostalgie fähig sind. Betrunken
    Eine naive Nostalgie, die daran glaubt, verpasste Chancen entgegen allen Erwartungen aufzuarbeiten.


    Leider hört der Roman da auf, wo ich mir gewünscht hätte, noch mehr zu erfahren. Vieles wird nur angesprochen, aber nicht aufgelöst. Insbesondere Katharina bleibt blass und

    Zitat

    es ist schade, dass Felix bis zum Schluss nicht weiß, was er eigentlich von der Entführung erwartet und was seine Motivation ist. Der Leser weiß letztendlich mehr als der Erzähler, der auf in Bezug auf Katharina auf Selbstreflektion verzichtet.



    Schade, das hätte der Geschichte noch eine tiefere Dimension gegeben.


    Trotzdem bin ich froh, einen neuen jungen deutschen Autoren entdeckt zu haben. "Wir bleiben in der Nähe" wird sicher nicht sein letzter Roman sein. Keine Ahnung, ob man das Buch gelesen haben MUSS, aber es hat mir irgendwie gut getan.


    PS: Im März erscheint übrigens die Taschenbuchausgabe bei Rowohlt für 8,90€:

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    EDIT: Betreff angepasst. LG Seychella

    Ich werde kein&nbsp;Geld hinterlassen. Ich werde keinen Aufwand und Luxus hinterlassen. Aber ich möchte ein engagiertes Leben hinterlassen.<br />(Martin Luther King)

    Einmal editiert, zuletzt von Seychella ()

  • Etwas ratlos habe ich das Buch schon aus der Hand gelegt. Für einige Stunden war es ein Begleiter gewesen, mit dem ich nicht so richtig warm wurde. Rammstedt schreibt sicher nicht schlecht, allerdings erreicht er mich nicht unbedingt mit seinen Texten. Manchmal wirkt alles ein wenig zu wortverliebt. Rammstedts Sätze nehmen einen riesigen Anlauf, zögern dann aber vor dem Absprung und landen oftmals nur als Satzruine. Zudem hat man das Gefühl, als würde er gern etwas anderes sagen, als er es dann letztendlich zu Papier bringt. Die unsägliche Heidenreich sieht in Rammstedt „einen Autor den sie sehr schätzt und sie freut sich ein Bein ab, dass dieses Buch so gut ist wie das erste Buch von Rammstedt“. Ein solcher, durchaus hohler Kommentar, passt zu diesem Buch. Vieles ist einfach zu nichtssagend, als das es auf Dauer im Gedächtnis bleibt. Die WELT AM SONNTAG versteigt sich sogar dazu, Rammstedt als den „Erzähler einer neuen Zeit“ zu titulieren, fast ein Grund das Abonnement dort zu kündigen.
    Es ist kein schlechtes Buch, es ist ein Buch, dass man dann lesen sollte, wenn man gerade ein anderes Buch nicht zur Hand hat.

  • Inhalt
    Felix, Konrad und Katharina, das war früher eine Einheit, die drei waren beste Freunde, bis Katharina den Kontakt abbrach und aus Berlin wegzog. Felix und Konrad hören erst wieder etwas von ihr, als ihnen eine Hochzeitseinladung ins Haus flatterte. Katharina will also heiraten und dann auch noch einen Tobias, von dem die beiden noch nie etwas gehört haben? Das wollen Felix und Konrad nicht zulassen, überstürzt fahren sie zu Katharina und entführen sie. Was sie damit eigentlich erreichen wollen, ist ihnen allerdings nicht klar.


    Meine Meinung
    Sprachlich hat Tilman Rammstedt mich schon mit "Der Kaiser von China" überzeugt, das ich vor einigen Monaten gelesen habe. Die langen Sätze, die viele indirekte Rede, die immer treffsicher eingesetzten abenteuerlichen grammatikalischen Konstrukte, Rammstedt hat seinen ganz eigenen Stil, an den man sich gewöhnen muss und der sicher auch nicht jedem gefällt. Wenn man ihn auch selbst schon einmal bei einer Lesung gehört hat, hat man immer seine Stimme und seine wunderbare Art des Vorlesens im Kopf.


    Auch der Inhalt hat mich begeistert, da er viele Fragen aufwirft, die einem so ähnlich sicher auch schon begegnet sind. Kann man eine Freundschaft erhalten, wenn sich die Lebensumstände ändern? Kann wieder alles so wie früher werden, obwohl man sich über die Jahre auseinanderentwickelt hat? Ist es manchmal nicht einfach besser, Menschen gehen zu lassen? Die Antworten muss hier jeder für sich selbst finden, das Buch gibt sie jedenfalls nicht und auch am Ende bleiben einige Fragen offen. Ich bin sehr froh darüber, dass hier keine Pseudo-Lösungen aufgetischt werden und das Buch nicht zu einem kitschigen Happy End kommt!


    Die Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet, vor allem die Darstellung von Felix ist sehr gelungen. Einerseits ist er der erfolgreiche Arzt, der sein Leben im Griff hat, andererseits wünscht er sich in beinahe kindlicher Naivität seine Jugendfreundschaften zurück und lässt nichts unversucht um sie zu retten. Dass Katharina als Figur eher blass bleibt, war für mich kein Problem, ich sehe sie nicht als Hauptfigur des Buches, über die man viel erfahren muss. Vielmehr ist sie nur ein Anlass für Konrad und Felix, ihr Leben in Frage zu stellen und nach einem tieferen Sinn zu suchen.


    Für mich war das Buch das bisherige Lesehighlight des Jahres!
    5ratten

    ~~better to be hated for who you are, than loved for who you&WCF_AMPERSAND're not~~<br /><br />www.literaturschaf.de

    Einmal editiert, zuletzt von stefanie_j_h ()

  • Du hast recht, das klingt echt gut....und schon ist ein Buch mehr auf meinem Wunschzettel. :redface:

    &quot;Bücher sind Spiegel: Man sieht in ihnen nur, was man schon in sich hat&quot;<br />Carlos Ruiz Zafón<br />:lesen:


  • und schon ist ein Buch mehr auf meinem Wunschzettel. :redface:


    Nicht nur auf deinem...

    Books are the ultimate Dumpees: put them down and they’ll wait for you forever; pay attention to them and they always love you back.<br />John Green - An Abundance of Katherines<br /><br />:lesewetter: Caprice

  • Ich weiß bis heute nich ob dieses Forum mir gut tut. Ich würde sagen zur Zeit steht es unentschieden. :breitgrins:

    &quot;Bücher sind Spiegel: Man sieht in ihnen nur, was man schon in sich hat&quot;<br />Carlos Ruiz Zafón<br />:lesen:

  • Dann habe ich ja mein Ziel erreicht, wenn das Buch jetzt gleich auf mehrere Wunschzettel wandert :zwinker: Ich hoffe nur, dass es euch dann auch genau so gut gefällt wie mir!

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  • Hilfe - hätte ich die Rezi nur nicht gelesen - jetzt ist mir der Schriftsteller wieder eingefallen und dass mich sein erstes Buch interessiert auch. Tja und nun das zweite - hüpft auch auf die Wunschliste.
    Du hast Recht Ninette - ob das gut tut?? :winken:

    Liebe Grüße JaneEyre

    Bücher haben Ehrgefühl. Wenn man sie verleiht, kommen sie nicht zurück.

    Theodor Fontane

  • Ich bin mir nicht sicher,...ich glaube es fördert die Bücherverrücktheit und mein Papa fängt bald an Stützen ins Haus einzubauen, damit es nicht zusammen kracht. :breitgrins:

    &quot;Bücher sind Spiegel: Man sieht in ihnen nur, was man schon in sich hat&quot;<br />Carlos Ruiz Zafón<br />:lesen:

  • Noch hält mein Regal und ich wohne eh im Erdgeschoss :breitgrins:

    Liebe Grüße JaneEyre

    Bücher haben Ehrgefühl. Wenn man sie verleiht, kommen sie nicht zurück.

    Theodor Fontane

  • Ich wohne im 1. Stock, 60er Jahre Haus. Vielleicht sollte ich meine Bücher in den Neubau rüber tragen (wir haben angebaut bei meiner Oma), da ist die Statik besser ausgetüftelt.

    &quot;Bücher sind Spiegel: Man sieht in ihnen nur, was man schon in sich hat&quot;<br />Carlos Ruiz Zafón<br />:lesen: