Jean Rhys - Sargassomeer
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Inhaltsangabe:
"Sargassomeer" erzählt die tragische Geschichte einer jungen Frau, die um 1830 auf Jamaika aufwächst. Das kleine Mädchen Antoinette Cosway lebt zusammen mit seiner Mutter, dem behinderten kleinen Bruder und zwei Bediensteten in dem Herrenhaus Coulibri Estate. Diese Menschen sind auch die Einzigsten mit denen sie Umgang hat, da sie von der Gesellschaft ausgestoßen wurden. Von der schwarzen Bevölkerung werden sie als ehemalige Sklavenhalter gehasst, verlacht und als "weiße Kakerlaken" beschimpft; von den Weißen als verwahrlost und verarmt verachtet.
Als die verwitwete Mutter Antoinettes erneut heiratet, und zwar einen wohlhabenden Engländer, wird der Hass der Schwarzen auf die Familie noch größer. Die Lage spitzt sich weiter zu und eines Abends kommt es zur Katastrophe. Die Mutter zerbricht an der Situation und wird wahnsinnig.
Der zweite Teil des Buches beschreibt die unglückliche Ehe von Antoinette mit einem jungen Engländer. Diese Ehe stand von Anfang an unter keinem guten Stern, beide werden von ihrem Umfeld getäuscht und so letztendlich um ihr Glück gebracht.
Zum Hintergrund - Die Verbindung zum Roman "Jane Eyre" : (Achtung, Spoilergefahr!)
Die Inspiration zu ihrem wohl erfolgreichsten Buch holte sich Jean Rhys aus dem Charlotte Brontë Roman "Jane Eyre" und machte eine der Schlüsselfiguren des Klassikers zu ihrer Hauptperson. "Sargassomeer" erzählt die Geschichte der wahnsinnigen, aus Westindien stammenden, ersten Frau Mr. Rochesters. Der Roman beginnt auf Jamaika, wo die beiden sich auf den westindischen Inseln kennen lernen und endet auf dem Herrensitz Thornfield Hall (England) - in einer Katastrophe.
Meine Eindrücke :
Das erste Kapitel beschreibt die Kindheit Antoinettes sehr einfühlsam. Das Ausgestoßensein von der Gesellschaft wird durch anderer Kinder Grausamkeiten besonders spürbar, sodass man mit Antoinette mitempfindet. Ein Hauch Melancholie schwebt über dem Ganzen, es wird viel von Verlust gesprochen und den guten alten Zeiten nachgehangen als die Mutter noch Nähe zuließ, der Vater noch da war und es noch ehrbare Zeiten gab.
Leisere Töne und die wilde Natur der westindischen Inseln bestimmen zunächst das zweite Kapitel. Während im ersten Teil Antoinette alleinige Erzählerin war, wechselt hier ständig die Ich-Perspektive zwischen den Eheleuten. Beeindruckend fand ich die Schilderungen der Natur, der leuchtend - intensiven Farben, den Gerüchen und der fremdartigen Tierwelt auf der kleinen Insel, geschildert durch die Augen des Ehemanns und Engländers, des Fremden. Das alles wird sehr gut bildhaft beschrieben, sodass man das Gefühl hat, die Szenerie vor seinem geistigen Auge sehen zu können.
Doch es liegt auch etwas Bedrohliches über dem Ganzen und man ahnt dass die Geschichte von Antoinette nicht gut ausgehen kann... Ab zweiten Teil des Buches wird das Tempo erhöht, was mich zwar nicht unbedingt gestört hat. Doch durch den nun großen Anteil an direkter Rede und den hitzigen Gesprächen verliert sich der ruhige Ton, in dem das Buch bisher erzählt wurde - was ich schade fand und deshalb bei den Ratten einige Abzüge machen muss.
Fazit :
Ein eindringliches Buch, für das man sich Zeit nehmen sollte, und dessen Lektüre sicherlich nicht nur für "Jane Eyre" Fans interessant sein mag.
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