Tilman Röhrig - Wir sind das Salz von Florenz

Es gibt 49 Antworten in diesem Thema, welches 14.193 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von mondy.

  • So unterschiedlich sind die Geschmäcker. :zwinker:
    Ich habe das Buch letztes Jahr im Urlaub in Italien gelesen und mich hat die Atmosphäre sehr gefesselt, auch diese "Skizzenblätter" fand ich toll. War vermutlich auch Stimmungssache. :smile:


    Grüße von Annabas :winken:


  • So unterschiedlich sind die Geschmäcker. :zwinker:
    Ich habe das Buch letztes Jahr im Urlaub in Italien gelesen und mich hat die Atmosphäre sehr gefesselt, auch diese "Skizzenblätter" fand ich toll. War vermutlich auch Stimmungssache. :smile:


    Grüße von Annabas :winken:


    Vielleicht bin ich auch nicht mehr geeignet für historische Romane :redface:

    Liebe Grüße

    Karin

  • Kann natürlich auch sein - ich merke selbst, dass ich historische Romane nicht mehr so gerne lese bzw. immer kritischer reagiere.

  • Na so was, da fällt mir auf, dass ich meine Rezension vom 24.01.2004 hier gar nicht veröffentlich habe :rollen: Es ist eines meiner Lieblingsbücher, aber ich weiß, dass ich den Anfang auch eher gewöhnungsbedürftig fand und es recht lange dauerte, bis ich mich eingelesen hatte (ich habe auch sehr lange für das Buch gebraucht).


    Meine Meinung:


    Girolamo Savonarola, ein junger Medizin- und Philosophiestudent ist unsterblich in die schöne Laodomia Strozzi verliebt. Als sie ihn barsch abweist, bricht er verbittert sein Studium ab, zieht sich in sich selbst zurück und wendet sich fanatisch dem Glauben zu. Als Laodomia ihre Heimatstadt Ferrara verlässt und zu ihrem Onkel Filipo Strozzi nach Florenz geht, denkt sie schon längst nicht mehr an den zerbrochenen Savonarola. Nun ist sie endlich am Ziel ihrer Wünsche: Dem von den Medici regierten Florenz.


    Tilman Röhrig erzählt nicht nur die Geschichte der schönen Laodomia, die sich von einem naiven, jungen Mädchen in eine selbstbewusste Frau entwickelt. Der Autor stellt dem Leser vielmehr das Leben und den Untergang des letzten wahren Medici - Lorenzo Medici - vor. Doch vor allem dem fanatischen Mönch Girolamo Savonarola schenkt er sein Augenmerk. Sowohl die Geschichte der Medici, als auch die historische Persönlichkeit Fra Girolamos sind blendend recherchiert. Auf Bestreben Pico della Mirandolas und Lorenzo de Medicis wurde der Bußprediger 1490 an das Kloster San Marco in Florenz berufen, wo er die Lasterhaftigkeit der Adeligen und Geistlichen anprangert und verdammt. Seine Anhänger unter der Bevölkerung mehren sich und aus dem opulenten, bunten Florenz wird eine Stadt, in der die Bürger aus Gottesfurcht die Köpfe gesenkt halten. Doch vor allem bei den höheren Gesellschaftsschichten stößt der Geistliche auf großen Widerstand und schließlich wird er sogar von Papst Alexander VI. exkommuniziert.


    "Wir sind das Salz von Florenz" ist ein historisches Ausnahmebuch. Nicht nur, dass der Autor nahezu perfekte Recherche betrieben hat: Man versinkt beim Lesen in eine ganz andere, faszinierende Welt. Der Roman ist wie das Florenz der Medici selbst - opulent und schillernd in seiner Pracht. Die Blütezeit und der Untergang der Medici, das Ende des Mittelalters durch die Entdeckung Amerikas - das alles und noch viel mehr gibt es zu entdecken. Die Charaktere werden glaubwürdig vorgestellt - mal sympatisch, mal weniger sympatisch und manchmal sogar hassenswert. Doch Röhrig versinkt nie in Schwarz-Weiß-Malerei. Immer gibt es Grauzonen und sogar einem fanatischen Mönch Savonarola hätte man am liebsten einen anderen Verlauf der Geschichte beschieden.


    5ratten

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Eine tolle Rezi, die ich komplett unterschreiben kann.



    mal sympatisch, mal weniger sympatisch und manchmal sogar hassenswert.


    Das ist mir noch am stärksten in Erinnerung, ich habe das Buch ja vor etwa einem Jahr gelesen. Normalerweise habe ich Schwierigkeiten, wenn in einem Buch überhaupt keine sympathischen Charaktere auftauchen, aber das war hier nicht der Fall.


    Grüße von Annabas :winken:

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    Klappentext
    "Wir sind das Salz von Florenz", sagt Lorenzo de' Medici zu seinem Bruder Giuliano, als beide auf der Höhe ihrer Jugend und Macht über den Domplatz gehen und die Huldigung des Volkes entgegennehmen.


    Aber Girolamo Savonarola, der finstere Prediger von San Marco, ist überzeugt, dass das Heil der Welt in der Abkehr von allem liegt, was Freude bringt.
    Nur die junge Laodomia Strozzi lässt sich von ihm nicht täuschen. Trotz Willkür und Glaubenswahn sucht sie mit ihren Freundinnen, der Magd Petruschka und der lebenshungrigen Fioretta, unbeirrt ihren eigenen Weg.



    Ich kam leider gestern doch nicht mehr dazu, das Buch anzufangen - aber ich bin schon sehr neugierig, nachdem ich im Bücherthread dazu die unterschiedlichen Meinungen gelesen habe.

    Liebe Grüße<br />Junifee

  • Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Anfangs hatte ich zwar etwas Startschwierigkeiten, aber irgendwann war es für mich ein echter Volltreffer :winken:

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Der Roman liegt auch noch auf meinem SUB, ich spare ihn mir auf, weil ich das Thema so interessant finde. Vielleicht wandert er jetzt ja nach oben.

  • Die ersten Seiten habe ich jetzt gelesen.


    Das Buch fängt ja gleich heftig an! Die Beschreibung der Hinrichtung mit allen Einzelheiten und die Reaktion der Zuschauer hat mich ziemlich mitgenommen.

    Liebe Grüße<br />Junifee

  • Leider ist es jetzt schon wieder ein paar Monate her, dass ich das Buch gelesen habe. Hier aber trotzdem:


    Meine Meinung


    Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Anfangs hatte ich zwar etwas Startschwierigkeiten, aber irgendwann war es für mich ein echter Volltreffer :winken:


    Dem kann ich mich nur anschließen. Anfangs habe ich etwas gebraucht, bis ich mich wirklich auf das Buch einlassen konnte. Das lag zum einen an der Dicke das Buch, welche mich abgeschreckt hat. Im Nachhinein möchte ich aber sagen, dass sich jede Seite lohnt, denn nur so kann der Autor diese durchdachte, detaillierte Geschichte erzählen, die mir einen Teil der Geschichte der Stadt Florenz so nahe gebracht hat.


    Zum anderen musste ich mich erstmal in die recht derbe erzählte Handlung einlesen. Es geht gleich mal los mit einer Hinrichtung, begleitet von Sex und Dekadenz. Diese Mischung aus Brutalität und Wolllust zieht sich eigentlich durch das ganze Buch, spiegelt sie doch die Moralvorstellungen der damaligen Zeit wieder. Manche Begebenheiten sind heftig, aber gerade das macht das Buch aus. Ich für meinen Teil finde das gut, lieber lese ich einen Roman, der nahe an der Realität ist, als eine weichgespülte Geschichte.


    Während des Lesens habe ich viel im Internet über die Medici, Girolamo Savonarola und die politischen Entwicklungen der damaligen Zeit gelesen. Der Autor hat es geschafft, mich für diese Zeit zu interessieren, was ich längst nicht von allen historischen Romanen sagen kann. Man sollte sich jedoch immer bewusst sein, dass man einen Roman liest, denn obwohl der Autor die Geschichte relativ neutral erzählt, gibt er den Charakteren schon eine gewisse Färbung in die positive oder negative Richtung mit. So hatte ich den Eindruck, dass z.B. Savonarola im Buch negativer dargestellt wird als er eigentlich gesehen wird. Mir macht das aber wenig aus, die Geschichte passt einfach so, wie sie erzählt wird.


    Jetzt habe ich viel über die Medici und Florenz geschrieben, eigentlich geht es aber um Laodomia Strozzi, eine Dame aus gutem Hause. Man erlebt die Stadt im 15. Jahrhundert größtenteils durch ihre Augen, ihre Gefühle und ihre Ansichten, obwohl z.B. Savonarola oder Lorenzo de’ Medici auch nicht zu kurz kommen. Laodomia ist eine selbstbewusste Frau, die zwar außerhalb des üblichen Lebens einer damaligen Frau agiert, mir aber dennoch sehr glaubhaft erschien. Ich persönlich kam gut mit ihr zurecht und auch wenn ich manche Entscheidungen so vielleicht nicht getroffen hätte, konnte ich sie doch immer nachvollziehen.


    Insgesamt kann ich dieses Buch nur empfehlen. Nachdem ich meine erste Skepsis überwunden hatte, konnte ich stundenlang lesen ohne dass mir langweilig wurde. Die Zeiten damals waren ziemlich turbulent und der Autor hat es geschafft, alles in eine spannende, lehrreiche, aber dennoch unterhaltsame Geschichte zu packen. Von mir gibt es 4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    "Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne." (Jean Paul)