Dieses Buch bekommt von mir schon alleine deswegen die volle Anzahl an Ratten, weil es das erste Buch seit Jahren ist, was Schuld daran ist, dass ich im Bus die richtige Haltestelle verpasst habe.
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Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, wieso "Die Tore zu Anubis Reich" in meinem Regal landeten und war doch eher verblüfft, dass ich da ein Buch hatte, welches scheinbar zu den Klassikern der Fantasy-Literatur gehört. Hauptfigur ist Brendan Doyle, ein Dozent, der daran arbeitet sich einen Ruf als Experte für die englische Literatur der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu machen. Ein reicher Exzentriker bietet ihm eine sehr große Summe, um ihn als Experten zu engagieren und nachdem Doyle zustimmt, ist er ganz schnell als eine Art Reiseführer per Zeitreise ins Jahr 1810 zu einem Coleridge-Vortrag unterwegs. Doch nach diesem Vortrag geht praktisch alles schief, Doyle bleibt mittellos im 19. Jahrhundert zurück und wird noch dazu von einem ägyptischen Magierkult gesucht, der ihm das Geheimnis der Zeitreisen entreißen will.
Tim Powers mischt wild alle möglichen Spielarten des Fantasy-Genres durcheinander, mixt historischen Krimi und etwas Literaturgeschichte darunter und hat dabei eine Menge Spaß, genauso wie der Leser, der ihm auf seinem wilden Ritt folgt. Zauberer, Bettler, Ägypter und Zigeuner, eine Art Werwolf namens Hundsgesicht-Joe, eine Geheimgesellschaft und außerdem Däumlinge und andere mythische Kreaturen, die dem Helden ans Leder wollen und das Ganze aus der Sicht eines zumindest am Anfang typischen Stubenhockers und wissenschaftlich-weltfremden Mann unserer Zeit. Powers beschreibt sehr schön, wie das Schicksal Brendan Doyle herumstößt und er es mehr Glück als Verstand und bestimmt nicht seinem Wissen aus dem 20. Jahrhundert verdankt, dass er überlebt.
Ich bin mir sicher, dass dieses Buch auch bei der mehrfachen Lektüre noch neue Entdeckungen bietet und dazu inspiriert einige Details aus der Fülle von Geschehnissen auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen zu wollen (wie war das mit den Mamelucken in Ägypten, erkrankte Byron tatsächlich in Griechenland ...?)
Ich hatte zumindest jede Menge Spaß und empfehle es jedem, dem die wilde Mischung von Historie und Magie und ein paar außergewöhnlich Ideen nichts ausmachen.
[size=7pt]edit: Buchlink korrigiert[/size]