Elias Canetti - Die Stimmen von Marrakesch. Aufzeichnungen nach einer Reise
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Dass es sich bei "Die Stimmen von Marrakesch" um einen Reisebericht handelt, verrät bereits der Untertitel "Aufzeichnungen nach einer Reise". Dass dies aber kein ganz gewöhnlicher Report, sondern vielmehr ein wunderbares Stückchen Literatur ist, beginnt man bereits nach den ersten Zeilen zu ahnen ...
Elias Canetti, der die Stadt im Süden Marokkos bereits vor über 50 Jahren bereist hat, nimmt uns mit auf seinen ganz eigenen Streifzug durch das ursprüngliche Marrakesch, spaziert mit uns über Kamelmärkte und durch den Souk, erkundet das jüdische Viertel, schenkt uns Einblicke in private Häuser und eine Schule.
Der faszinierenden Stadt mit ihrer fremdartigen Kultur (-> Marabus), aber auch ihrer Armut (-> Blinde, Bettler) und mitunter kargen Gegend tritt Canetti ohne Scheu und mit einer scharfsinnigen Beobachtungsgabe gegenüber.
Die - meist sehr kurzen - Kapitel sind jeweils einer Begegnung, einem Ereignis gewidmet und in sich abgeschlossen. Dennoch wirkt das Ganze nie abgehackt, sondern fließend und in sich stimmig. Aufgrund der plastischen Beschreibungen meint man bereits nach den ersten paar Seiten die flirrende Atmosphäre förmlich spüren zu können. Der Stil ist sehr angenehm zu lesen. Alles ist ganz leicht, wie eine Wolke.
Auf gut 100 Seiten schafft es der Autor nicht nur Fernweh zu verursachen, sondern auch wehmütige Träume zu wecken, einmal so ursprünglich zu reisen wie Elias Canetti selbst es getan hat - weit abseits von allem Sightseeing und Touristengedränge.