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Klappentext:
Bei Hirbels Geburt ist etwas falsch gemacht worden. Er hat oft Kopfschmerzen, dann schreit er und tut Dinge, worüber andere Kinder lachen. Seit Hirbel denken kann, wird er durch Heime und Kliniken geschoben. Dabie trifft er aber immer wieder auf Menschen, die ihn mögen.
Auswahlliste zum Deutschen Jugendliteraturpreis 1974
Meinung:
"Das war der Hirbel" ist ein bedrückendes Buch, es erinnert an Menschen, die abgeschoben von den meisten Menschen in Heimen leben und von deren Leben der Normalbürger nichts mitbekommt. Es ist die Geschichte eines kleinen Jungen, der durch seine Behinderung, sein Anderssein überall aneckt und nirgends zu Hause ist. Keiner ist bereit auf ihn einzugehen, ihn in seinen guten Seiten zu sehen - viel leichter ist das Abschieben von Heim zu Heim.
Das Buch räumt auf mit pauschalen Urteilen wie "böse" solche Kinder sind, es stellt das Innenleben der Betroffenen dar. Viel zu leicht vergisst man, dass das Verhalten eines geistesgestörten Menschen nicht rational ist und er andere Menschen durch sein Verhalten ärgern will, sondern er vielmehr selbst fremdgesteuert von Impulsen und Schmerzen sich dem Tun hingeben muss.
Es wir auch das Verhalten der anderen Kinder im Heim geschildet, ihre Versuche den Hirbel loszuwerden, ihre Angst vor ihm. Härtling schafft es durch seine Erzählung Nähe zum Hirbel aufzubauen. Sich auf seine Seite zu stellen, das Leben aus der Perspektive des Kranken zu sehen. Es lässt hoffen, dass Kinder und auch Erwachsene nach dieser Lektüre ihr Verhalten Behinderten gegenüber überdenken und das Anderssein als dieses zu akzeptieren und wertzuschätzen.
Härtlings Buch ist schon über 30 Jahre alt, doch an Aktualität hat es keineswegs verloren. Am Ende des Buches findet sich die Aufzeichnung eines (fiktiven?) Gesprächs des Autors mit Kindern statt, in dem wichtige Fragen im Umgang mit Behinderten erörtert werden.
Meines Erachtens ist "Das war der Hirbel" ein sehr wichtiges Buch. Glückwunsch an die SZ, dass sie dieses Buch in ihre Junge Bibliothek aufgenommen hat. Sonst wäre ich wohl nicht auf dieses Buch gestoßen.
Einziger Minuspunkt den ich an diesem Buch finden konnte, ist die geringe Seitenanzahl - gerne hätte ich noch mehr vom Hirbel und seinem Leben und Denken erfahren.