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(die 4-5 Sterne Bewertungen bei Amazon kann ich mir nur dadurch erklären, dass diese Leser ein anderes Buch gelesen haben als ich :smile:)
Kurzbeschreibung
Die achtjährige Lea hat sich nach dem Tod der Mutter in eine eigene Welt zurückgezogen, zu der auch der Vater keinen Zutritt hat. Erst der Klang einer Geige holt sie ins Leben zurück. Sie erweist sich als außerordentliche musikalische Begabung und mit achtzehn liegen ihr Publikum und Musikwelt zu Füßen. Doch Martijn van Vliet, ihren anfangs überglücklichen Vater, treibt es immer tiefer in die Einsamkeit. Bei dem verzweifelten Versuch, die Liebe und Nähe seiner Tochter zurückzugewinnen, verstrickt er sich in ein Verbrechen...
Meine Meinung
‚Nachtzug nach Lissabon’ ist nach wie vor unter meinen persönlichen Top10 der schönsten Leseerlebnisse der letzten Jahre. ‚Der Klavierstimmer’ fand ich ganz außergewöhnlich und ‚Perlmanns Schweigen’ ist definitiv eines meiner Lieblingsbücher. Und nun so was.
SO WAS!!
Was bewegt einen der intelligentesten und wortgewaltigsten Autoren unserer Zeit so ein Buch zu schreiben?
Ich will mich nicht in Spekulationen darüber verlieren – ich kann leider nur eines feststellen: misslungen! Auf der ganzen Linie!
Ein 8jähriges Mädchen versinkt durch den Tod der Mutter in bodenloser Traurigkeit und wird durch das Erlernen des Geigenspiels gerettet. Weder in ihrer Trauer noch in ihrer Leidenschaft bringt Mercier sie mir im Entferntesten nahe.
Ein Vater der zuerst hilflos der Trauer und anschließend dem Fieber der ehrgeizigen Musikerin gegenübersteht, vergisst über all dem sein eigenes Leben und bekommt ebenfalls vom Autor nur wenig glaubhafte Züge verliehen die ihn mir hätten auch nur annähernd sympathisch erscheinen lassen.
Martijn van Vliet träumt oft in diesem Buch und löst darin angestaute Konflikte – das ganze Buch kommt mir allerdings wie ein schlechter Traum vor.
Zu überfrachtet die Melancholie der Tochter, zu ausführlich die Unsicherheiten des Vaters. Seitenlange Ausführungen über ‚sublimes’ Spiel der Geigerin, Angstschweiß des Vaters ob des Versagens der Tochter – endloses Geschwafel!
Ich hätte nie gedacht, dass ich eines Tages M.R.R. zitieren würde: „Diese Geschichte interessiert mich nicht!“
Das was mich interessiert hätte, wäre die Geschichte des Adrian Herzog, aber als Zuhörer des Lebens Van Vliets ist er leider nur ein Schatten in diesem Buch. Leider.
Für seine vorherigen Bücher hat Pascal Mercier einen Sympathiebonus bei mir, außerdem ist er sprachlich trotz schwacher Geschichte noch immer besser als viele der aktuellen Autoren.
Damit hat es sich dann aber auch schon.
Bemerkung am Rande: ich bin auch immer sehr von der Aufmachung von Büchern fasziniert und visuelle wie taktile Reize spielen beim Lesen eine Rolle – wenn auf diesem Cover nicht Pascal Mercier gestanden hätte – ich hätte es nicht mal in die Hand genommen, geschweige denn gekauft: es ist eines der hässlichsten Cover das auf meinem Bücherregal stehen wird.