So, das war's. Ich war mir eine Weile nicht sicher, ob ich das Buch tatsächlich beenden würde, aber meine Neugier hat gesiegt, und trotz allem beherrschte Larsson sein Handwerk. Allerdings fällt meine abschließende Bewertung nicht gut aus, vielleicht weil meine Skepsis nach den ersten dreihundert Seiten schon zu groß war, vielleicht weil sich mal wieder zeigt, dass ich diesem Genre besonders kritisch gegenüber stehe.
Weshalb mir der Anfang nicht gefiel habe ich weiter oben schon lang und breit erörtert. Im Verlauf der Ermittlungen sind mir weitere Dinge negativ aufgefallen, z.B. die bereits erwähnte Schwarzweißmalerei der Charaktere.
Als herauskommt, dass im Kreis der Ermittler ein Maulwurf geheime Informationen an die Presse weitergibt - warum wird ohne Hinterfragen eine erfahrene Beamtin verdächtigt statt einer der Externen? Warum zieht niemand in Erwägung, dass der offensichtliche Hinweis auf einen weiblichen Informanten eine Finte ist, um ebendiese Kommissarin anzuschwärzen? Gut, dieser Reporter ist nicht der klügste, aber man sollte meinen, dass auch er seine Quelle schützen möchte um auch weiterhin an Informationen zu gelangen, oder? Der Komik, dass Eriksson ausgerechnet durch sein Handy auffliegt, konnte ich mich allerdings nicht entziehen.
Apropos Finte, warum kommt niemand darauf, dass jemand die Morde Lisbeth in die Schuhe schieben möchte? Auch nicht, als die Möglichkeit eines weiteren Täters in Betracht gezogen wird, statt dessen wird sich weiter darüber gewundert, was das schmächtige Mädchen so anstellen kann (was die doch gar nicht wissen können ). Natürlich haben wir als Leser mehr Informationen vorliegen und sind natürlich, anders als diese homophoben Ekelpakete, auf Lisbeths Seite, aber trotzdem.
Und ein letzter verspoilerter Stein des Anstoßes: Lisbeth verkraftet drei nicht gerade leichte Schußverletzungen und buddelt sich aus ihrem Grab aus? Und dann sieht Niedermann sie auch noch als Zombie? Das war ein schlechter Scherz, oder?!?
Lisbeths Geschichte fand ich dann auch zu dick aufgetragen. Habe ich beim ersten Teil noch gut damit leben können, dass Larsson verschiedene Register zieht, hat er mir hier eindeutig zu tief in die Trickkiste mit der Aufschrift "Verschwörungstheorien" gegriffen. Immerhin legte die Spannung gegen Ende wieder richtig zu und auch Lisbeth hat wieder zu ihrer alten Form zurückgefunden und mich erneut begeistert. Leider hat dies das Buch für mich nicht mehr gerettet, und auch den Cliffhanger kann ich somit besser ertragen als die meisten hier.
In meiner Bewertung bin ich zugegeben etwas streng, aber das ist nur der gerechte Ausgleich dafür, dass manche fünf-Ratten-Bewertungen ein Auge zudrücken.
Viele Grüße
Breña