Beiträge von Stephi


    Und warum die Belesenheit in ihm dazu führt, dass er Menschenfrauen attraktiver findet als Rattenweibchen, verstehe ich auch nicht. Oder war das getrennt voneinander?


    Ich glaube nicht, dass das mit der Belesenheit zu tun hat. Aber er "lebt" ja mehr oder weniger nur unter Menschen. Daraus folgt ja fast zwangsläufig irgendwann, dass er sich auch mit den Menschen identifiziert und demnach eher Menschenfrauen attraktiv findet als Rattenweibchen. Ein Teufelskreis... :breitgrins:


    Stimmt, das Bild habe ich auch irgendwo gesehen. :breitgrins: Ist sicher witzig im Regal, aber lesen wollen würde ich es so nicht. Auch wenn ich das noch nicht mal richtig begründen kann.


    Geht mir genauso. Irgendwie gefällt mir diese Ausgabe nicht. Da macht mein ästhetisches Empfinden scheinbar einfach nicht mit, denn begründen kann ich es sonst auch nicht wirklich.


    Sein Wissen ist mehr wert als das, was seine Familie kann. Das hilft ihm nur gar nichts bei seinem ersten Ausflug in die Außenwelt, als er mit ganz neuen Herausforderungen konfrontiert wird. Ich habe das Gefühl, Firmin hat das nicht als Chance und Erweiterung begriffen, sondern als bloße Störung seiner hochgeistigen Bildung. Dabei bot sich da draußen eine typisch rattige Erweiterung des Speiseplans, eine Übung im Überleben und das Erlernen von Kniffen.


    Ich denke auch, dass er die Möglichkeiten, die sich ihm "draußen" bieten nicht wirklich erkannt hat.
    Andererseits muss man glaube ich auch bedenken, dass seine Geschwister bis zu dem Zeitpunkt nur den Keller kannten und dabei eigentlich nur die Ecke, in der sie schon geboren wurden. Firmin ist ja der einzige, der sich herausgewagt hat. Und er hat halt durch seine Besuche in der Buchhandlung im Vergleich zu seinen Geschwistern ganz andere Voraussetzungen, da er ja eben schon etwas anderes kennt. Vielleicht hat er dadurch einfach gar nicht mehr das Bedürfnis, eine Alternative zum Keller kennenzulernen.


    Natürlich freuen sich seine Geschwister darauf, endlich was von der Welt (in diesem Fall natürlich sehr beschränkt nur von Boston) zu sehen. Wer würde das nicht, wenn er immer nur die gleichen 4 Wände gesehen hat.


    Von daher halte ich Firmin gar nicht für so überheblich. Er hat seine Erfüllung vielleicht in seinen Augen schon gefunden.


    Liebe Grüße
    Stephi :winken:

    Hier kommt meine Rezi :winken:


    Dieses Buch ist für mich in jeglicher Hinsicht etwas besonderes.


    Zum einen gefällt mir die Aufmachung außerordentlich gut. Der Rough Cut, den ich hier zum ersten Mal überhaupt gesehen habe, passt perfekt zum Inhalt des Buches und hat mein Lesevergnügen durchaus positiv beeinflusst.


    Außerdem finde ich das Titelbild sehr bezeichnend für die Handlung. Es hat es mir sehr erleichtert, eine bildhafte Vorstellung von Firmin zu erlangen und meine Sympathie für ihn eigentlich bereits vor dem Lesen geweckt.


    Auch der Inhalt hat mich überzeugt. Da wäre zunächst der ungewöhnliche aber grandiose Einstieg. Diese ganzen Zitate sind eine tolle Einführung, auch wenn Firmin das nicht so sieht und dann lieber noch einmal von vorne anfängt, was ich sehr niedlich finde.


    Ja und dann die Geschichte selbst...immer wenn man denkt es geht nicht mehr schlimmer, ging es garantiert noch eine Stufe weiter runter für Firmin.


    Er wird geboren als kleinstes und schwächstes Kind unter 13 Geschwistern. Die Mutter ist dem Alkohol nicht abgeneigt und kümmert sich nur sehr sporadisch um ihre Kinder. Firmin kann sich gegen seine Geschwister kräftemäßig nicht behaupten und befindet sich somit von klein auf im Kampf ums überleben.


    Durch eben diesen Kampf entdeckt er schließlich seine Liebe zu Büchern, die in dem Keller, in dem er lebt, reichlich vorhanden sind und wird noch mehr zum Außenseiter der Familie. Als diese sich zerstreut, bleibt er als einziger in dem Haus zurück und lebt fortan zwischen den Büchern der Buchhandlung, die sich über dem Keller befindet.


    Er identifiziert sich immer weiter mit dem Betreiber des Ladens und verliert nach und nach den Bezug zu seinen Artgenossen.


    Vom Pech verfolgt stirbt Firmin mehrmals fast, weil er in den Menschen seine „Freunde“ sieht. Er geht einfach fälschlicherweise davon aus, dass sie ihn genauso mögen würden, wie er sie mag, aber der Durchschnittsmensch ist wohl eher weniger gut auf Ratten zu sprechen.


    Seine Wünsche und Träume werden des Öfteren enttäuscht, aber Firmin lernt auch nicht wirklich daraus.


    Aus dieser Naivität resultiert wohl auch das traurige Ende der Geschichte, wobei das letzte Kapitel für mich doch ziemlich verwirrend war.


    Obwohl der Inhalt an sich nicht wirklich spektakulär ist, schafft es Sam Savage doch, mich als Leser zu fesseln. Zum einen möchte ich natürlich wissen, wie sich Firmin aus der ein oder anderen schwierigen Situation herausmanövriert, andererseits verliert er sich immer wieder in Tagträumen, die die Handlung spannender und interessanter machen.


    Hinzu kommt, dass mir Firmin bereits ziemlich schnell sehr sympathisch war, so dass ich doch sehr häufig Mitleid mit dem kleinen Kerl hatte. Teilweise habe ich beim Lesen regelrecht vermenschlicht, da er durch seine Äußerungen schon auch zeigt, dass er sehr gescheit ist.


    Damit bin ich dann auch schon bei der Sprache. Hier bekommt man als Leser eine gute Mischung aus gehobenem Ausdruck und umgangssprachlichen Formulierungen geboten, was das Geschehen in meinen Augen auflockert. Es zeigt sich, dass Firmin einerseits gebildet ist, eben weil er so viel liest, andererseits aber auch geprägt ist von dem Geschehen auf der Straße. Denn obwohl er das Leben "draußen" nicht mag, ist er gezwungen, gelegentlich daran teilzunehmen, weil er sich Nahrung suchen muss.


    Alles in allem ist „Firmin – Ein Rattenleben“ für mich ein sehr schönes, sehr gut gelungenes Buch, was es durchaus auch wert ist, irgendwann noch einmal gelesen zu werden. Ich bin auf der ganzen Linie begeistert.


    Deshalb vergebe ich: 5ratten


    Genau, so eine Auflistung würde ich mir auch wünschen - ich erkenne kaum etwas von den Anspielungen, die in dem Roman enthalten sind.


    Das fände ich auch total praktisch. Allerdings wird durch die Unkenntnis der Bücher mein Lesevergnügen nicht beeinträchtigt. Ich denke nur, dass das Lesen mit einer solchen Liste vielleicht noch etwas interessanter wäre.



    Ich freue mich sehr für Firmin, dass er jetzt Jerry hat, die beiden scheinen sich ja gut zu verstehen!


    Das finde ich auch. Als ich Kapitel 9 gelesen habe war ich doch sehr froh, dass an dieser Stelle Jerry auf den Plan trat. Ich hatte den schon fast wieder vergessen :redface:, aber da war ich dann doch sehr glücklich, dass es ihn gab. :breitgrins: Eine gepflegte „Männer-WG“ ist doch was Feines. :zwinker:


    Allerdings zeigt sich mal wieder, dass Firmins Glaube an das Gute im Menschen wirklich grenzenlos ist. :rollen: Offensichtlich ist er zumindest in dieser Hinsicht nicht so clever, wie es sonst den Anschein macht.



    Da dachte ich, dass unser Firmin endlich einen Freund für's Leben gefunden hat und dann

    einfach so... :traurig:


    Oh ja...das verhängnisvolle 13. Kapitel...eine Tragödie jagt in diesem Buch die nächste. Was fand ich das furchtbar. :heul:
    Firmin ist also am Ende doch wieder alleine und er tut mir total leid. Gerade hätte für ihn mal alles richtig gut laufen können und dann passiert so was. :wand:


    Ich habe irgendwie mit einem glücklichen Ende für Firmin gerechnet. :gruebel: Aber die letzten beiden Kapitel sind ja dann echt total deprimierend.
    Einerseits finde ich es sehr schön,

    andererseits ist das Ende aber auch sehr traurig.


    Das ganze letzte Kapitel fand ich etwas eigenartig. Es war als wenn er sich durch den Tagtraum (Es war doch ein Tagtraum, oder?) noch ein letztes Mal aufgebäumt hat und dann schließlich doch resigniert und die Dinge erwartet, die auf ihn zukommen. Teilweise habe ich echt den Überblick verloren, weil die Überleitung zu dem Traum (wenn es denn einer war) so ganz anders war, als es bis dahin der Fall war. :grübel:


    Im Endeffekt bin ich aber trotzdem total begeistert. Allerdings liegt das weniger am Inhalt des Buches als vielmehr an der Sprache, da der Inhalt ja wirklich nicht viel hergibt.


    Und außerdem freue ich mich, dass Firmin mal etwas anderes beschreibt und zu sehen kriegt als den Buchladen. Langsam wäre mir das nämlich langweilig geworden.


    Das dachte ich auch. Aber unglücklicherweise hat die Freude ja nicht lange angehalten, denn ein Weg nach unten in die Buchhandlung war ja relativ schnell wieder verfügbar. :rollen:


    Sprachlich hingegen ist dieses Buch für mich grandios gewesen. :klatschen:

    1. Einführungstext....................... Der Untergang des Hauses Usher
    Cuddles........................................
    foenig...........................................
    insekt............................................
    Mrs.Dalloway................................
    Myriel...........................................
    Nachtfalterin............................... Der Doppelmord in der Rue Morgue
    Nemo............................................
    Nischa..........................................Das verräterische Herz
    Ophelia........................................Die schwarze Katze
    Puenktchen.................................
    Saltanah......................................
    Stephi...........................................Die Maske des roten Todes
    WitchCookie................................Der Bericht des A. Gordon Pym

    Dann mache ich mal auch weiter :smile:


    Man man im 5. Kapitel tun sich ja Abgründe auf... :zwinker: :breitgrins:
    Es zeigt sich wunderbar, dass Firmin kein Kind von Traurigkeit ist. :breitgrins: Schließlich geht er regelmäßig ins Kino, wo ab Mitternacht Pornos gezeigt werden. Ja, Firmin vergöttert die Frauen, nennt sie liebevoll „meine Hübschen“. Irgendwie ist das ziemlich absurd. Statt auf Rattenweibchen steht er auf Frauen. Da sieht man mal wieder, wie sehr er sich mit der Welt der Menschen identifiziert – in seinem Herzen ist er schon jetzt mehr Mensch als Ratte.



    Das Firmin Norman Geschenke macht, finde ich ja sehr süß, erst der Ring und dann die Blume. Ich hätte mich bestimmt ganz schön erschreckt, wenn da wie aus dem Nichts eine Blume in meiner Tasse liegen würde :zwinker:


    Das finde ich auch total niedlich. :klatschen: Diese Ratte besitzt mehr soziale Kompetenz als manch ein Mensch. Schade nur, dass seine Bemühungen nicht wirklich viel ausrichten.


    Meine Lieblingsstelle im 6. Kapitel:
    Firmin betont, dass er nicht meschugge ist, obwohl er sich immer wieder in Tagträumen verliert. :breitgrins: Wem will er das einreden? – Sich oder dem Leser? Irgendwie habe ich das Gefühl, dass es eher um ihn geht. Schließlich weiß er ja auch, dass es ihm besser geht als „anderen Menschen“. Die Grenzen scheinen immer mehr zu verschwimmen. Er lebt fast ausschließlich in der Umgebung von Erwachsenen und identifiziert sich immer öfter mit ihnen, auch wenn er nicht mit ihnen kommuniziert.


    Und dann der Supergau im 7. Kapitel...Rattengift!
    Im ersten Moment war ich ziemlich entsetzt, dann habe ich mein Gehirn eingeschaltet und das Entsetzen wich der Einsicht. :breitgrins:
    Eigentlich zeigt Norman eine übliche/normale Reaktion – eine, die ich erwartet hätte, wenn mir Firmin nicht schon so ans Herz gewachsen wäre. Ich fand es sehr schade, dass seine Hoffnungen und Wünsche so plötzlich zerstört wurden.


    Im 8. Kapitel sucht Firmin nach Möglichkeiten, mit den Menschen zu kommunizieren. Die Zeichensprache hält er für am besten geeignet und lernt den schönen Satz „Auf Wiedersehen Reißverschluss“ :breitgrins: Damit kommt man auch weit im Leben. :elch:
    Erwartungsgemäß geht 'Operation Menschen ansprechen' nach hinten los. Das war wohl ziemlich vorhersehbar. Wieder einmal steht ihm seine Naivität und Gutgläubigkeit im Weg. Er lernt es aber auch nicht. Die meisten Menschen mögen Ratten halt einfach nicht. :rollen:


    Das war es dann erstmal wieder von mir. :winken:


    Was mir bis jetzt wie ein logischer Fehler erscheint- öfter wurde schon davon berichtet, dass Firmin spricht (z.B. als er jemandem sagte, dass Bücher wie Kaffee sind), aber vorher wurde erzählt, dass er nur "fiepen" kann.


    Ist das nicht Teil eines Tagtraums? Hat er sich nicht nur vorgestellt, dass er das zu jemandem gesagt hat? Weil dann wäre es ja kein logischer Fehler, sondern einfach Wunschdenken, was sich in einem Traum äußert.


    Hey, ich soll das festlegen? Wow! Ok... aber was haltet ihr davon: Wir schaun wer alles mitliest, schreiben die Namen in alphabetischer Reihenfolge auf und dann gehen wir der Reihe nach durch und jeder bestimmt eine Geschichte die als nächstes gelesen werden soll. So kommt jeder mal zum Zug und muss (vielleicht) nicht ewig auf seinen Wunschtitel warten. Sagt was...


    Du bist aber sehr diplomatisch. :breitgrins: Den Vorschlag mag ich. :klatschen:

    Was hindert dich daran, das Inhaltsverzeichnis auf besonders interessant klingende Titel hin durchzugucken? :zwinker: Habe ich auch gemacht - mit Ausnahme von dem Raben.


    Da hast du natürlich Recht. :gruebel: Ich Dussel... :redface:


    Ok dann wünsche ich mir:
    Der Untergang des Hauses Usher
    Der Doppelmord in der Rue Morgue
    Die Maske des roten Todes
    Gespräch mit einer Mumie


    Liebe Grüße
    Stephi

    Ich würde auch sehr gern "Der Untergang des Hauses Usher" lesen. Ansonsten unterwerfe ich mich der Mehrheit. Da ich noch nichts von Poe kenne, kann ich da auch keine Wunschliste aufstellen.


    Außerdem werde ich mir im August erst noch die vierbändige Ausgabe zulegen, die dann wieder verfügbar ist. Vielleicht springt mich ja da dann irgendwas an. :breitgrins:


    Liebe Grüße
    Stephi

    So, ich bin durch. :klatschen: Schön war es. Aber ich warte noch mit meinen weiteren Kommentaren. Habs erstmal alles ins Word geschrieben und werde es hier nach und nach posten. Ich hoffe das ist ok.



    Habe mich entschlossen das ganze als literaturwissenschaftliches Märchen zu betrachten, weil ich mich sonst ständig dabei erwische zu fragen: "Wie geht denn sowas?"


    Lach. Das Problem hatte ich am Anfang auch. Aber ich finde mit der Zeit gewöhnt man sich dran. Zumal ich ihn zwischenzeitlich beim Lesen auch unbewusst eher als Mensch betrachtet habe - bis mir dann wieder einfiel, dass es ja um eine kleine Ratte geht. :breitgrins: Naja, so kann es gehen...



    Dass er sich dafür Ford Madox Ford's ersten Satz: "Dies ist die traurigste Geschichte, die ich je gehört habe" ausgeborgt hat, stört nicht im geringsten.
    Dadurch, dass er zuvor seine Unsicherheit und seine Bewunderung für andere Sätze ausgedrückt hat, wirkt dieser Satz nur wie eine Hommage für Firmins Geschichte- nicht aber wie stumpfes kopieren.


    Oh ja den Anfang liebe ich auch. Total genial. Und ich gebe dir vollkommen Recht - die Unsicherheit macht die Sache rund. :smile:



    Im Großen und Ganzen tut mir der kleine Firmin auch total leid


    Mir auch. :heul::breitgrins:



    aber wirklich berühren tut mich Savages tolle Sprache. Allein schon sein Autorenfoto hat mir gesagt, dass er etwas anders ist- bescheiden intellektuell, wie ich es nennen würde. (studierter Philosoph- und dennoch einfacher Tischler und Fischer)


    Du sprichst mir aus der Seele. Sprachlich finde ich es auch wunderschön. :herz:



    Hm, eigentlich hast du schon alles geschrieben, Stephi


    Ist das zu viel gewesen? Ich bin noch nicht so leserundenerprobt... :redface:



    Besonders schön fand ich Firmins Eindruck von der Außenwelt, als er mit seiner Schwester und seiner Mutter auf Streifzug geht. Während sich die anderen beiden auf alles ess- und trinkbare stürzen ist er einfach total fasziniert von den bunten Lichter und den fremden Eindrücken. Diese Ratte ist einfach hochsympathisch und ich hätte nicht gedacht, dass ich mich in so vielen Seiten von Firmin wiedererkennen kann :zwinker:


    Interessanter Gedanke. Da hatte ich noch gar nicht drüber nachgedacht. :gruebel: Aber wenn ich es mir so recht überlege...ich glaube ein bisschen erkenne ich mich auch wieder. :breitgrins:

    Ok, dann fange ich mal an.


    Erstmal habe ich festgestellt, dass von der Leseprobe nicht viel hängen geblieben ist. Hat mich irgendwie gewundert, weil ich sie ja total toll fand. Aber egal. Ich hab ja eh nochmal von vorne angefangen. :breitgrins:


    1. Kapitel
    Der Einstieg in das Buch gefällt mir auch beim zweiten Lesen noch total gut. Diese ganzen Zitate sind eine tolle Einführung, auch wenn Firmin das nicht so sieht und dann lieber nochmal von vorne anfängt. Das finde ich übrigens total niedlich. :breitgrins:


    Ja und dann wirds ja auch schon traurig. Der arme kleine Firmin wird im Keller eines Hauses geboren ist zu klein und schwach, um sich gegen seine Geschwister durchzusetzen. Das in Verbindung mit dem Bild auf dem Umschlag ist ja wohl mal echt herzzerreißend. :heul: Ich finde da sieht man dieses arme kleine Ding doch vor sich, wie es verzweifelt versucht, auch mal einen Schluck Milch von "Mam" abzubekommen. [size=7pt]Oh man, ich werde sentimental... :rollen:[/size]


    2. Kapitel
    Klein Firmin entdeckt erst seine Liebe zum Papier und dann die Liebe zum Lesen. Da sieht man mal, dass auch der traurigen Angelegenheit, dass er hungern muss, doch noch was gutes wird. Zwar wird das mit dem Hunger nicht wirklich viel besser, aber immerhin hat er ein "Hobby" entdeckt. Besser ist das auch...sonst hätte er noch die ganzen Bücher aus dem Keller aufgefressen...so geht es ja nun aber wirklich nicht, Firmin! :grmpf: :breitgrins:


    Eine lesende Ratte, quasi eine Leseratte im wahrsten Sinne des Wortes - sehr schöne Vorstellung. Allein schon, wie er es wohl mit seinen kleinen Pfoten schafft, die Seiten umzublättern. Herrlich. :klatschen:


    3. Kapitel
    Firmin entdeckt die Buchhandlung, die sich über dem Keller befindet.
    Total niedlich finde ich, dass er die Rohre, über die er nach oben gelangt, für Tunnel hält, die seine Vorfahren angelegt haben. :breitgrins: Er ist überhaupt so schön naiv. Das macht ihn mir direkt sympathischer. Vermutlich stürzt ihn das aber auch noch in die ein oder andere Krise... :gruebel:


    Sehr interessant finde ich die Szene, in der "Mam" ihre Kinder auf das Leben außerhalb des Kellers vorbereiten will und mit Firmin und seiner einen Schwester abends auf Tour geht. Während seine Schwester sofort das Verhalten der Mutter nachahmt und frisst und aus Bierpfützen trinkt, fühlt sich Firmin absolut unwohl, bekommt keinen Bissen herunter und will einfach nur wieder nach Hause. Er scheint der Einzige zu sein, der den Keller wirklich als "zu Hause" ansieht. Vielleicht ist das so, weil er durch die Bücher und die Entdeckung der Buchhandlung eine Bindung zu dem Haus aufgebaut hat? Was meint ihr?


    Meine Güte zu diesem Kapitel fällt mir irgendwie viel ein. Aber egal. :breitgrins:
    Ich finde es sehr schön, dass der Leser zwischendurch immer wieder direkt angesprochen wird. Das gibt mir irgendwie das Gefühl, dass Firmin wirklich seine Lebensgeschichte "erzählt". Ok, das hört sich komisch an. :gruebel: Ich meine einfach, dass es die Geschichte für mich irgendwie authentischer macht, weil man beim Erzählen ja meist wirklich einzelne Aspekt nachschiebt, die einem später noch einfallen. Und das passiert in dem Buch eben auch. Genauso gibt er ab und an kleine Ausblicke auf die Dinge, die noch passieren werden, ohne wirklich viel zu verraten. Das gefällt mir total gut.


    4. Kapitel
    Das vierte Kapitel fand ich wieder ziemlich traurig.
    Zum einen zerstreut sich die Familie langsam aber sicher, weil erst "Mam" und dann alle anderen den Keller verlassen. Firmin bleibt als einziger zurück. Ok, das ist noch nicht wirklich traurig. Die hatten ja eh alle nichts mit Firmin am Hut. :grmpf:


    Aber dann... :heul:
    Firmin nimmt nach und nach die Buchhandlung weiter in Beschlag und liest sich durch den Bestand. Eines Tages lässt jemand die Tür zur Toilette offen und er kann sich dadurch zum ersten Mal im Spiegel betrachten - er findet sich abgrundtief hässlich. Der arme Kerl. :traurig: Die Beschreibung ist auch wirklich alles andere als schön, aber warum ist er so selbstkritisch? Hat er in den ganzen Büchern zu viele hübsche Menschen gesehen und fühlt sich nun minderwertig, weil er eben kein Mensch ist? Manchmal habe ich das Gefühl, dass er das wirklich bedauert. Immerhin kann er zwar lesen, sich aber nie mit irgendwem über das Gelesene austauschen. [size=7pt]Literaturschock für Ratten wäre da gut. :breitgrins:[/size]


    In diesem Kapitel ist mir zum ersten Mal auch die Sprache besonders aufgefallen. Die Mischung aus gehobenem Ausdruck (Verwendung von Fremdwörtern etc.) und umgangssprachlichen Formulierungen lockert das Geschehen in meinen Augen auf. Es zeigt sich, dass Firmin einerseits gebildet ist, eben weil er so viel liest, andererseits aber auch geprägt ist von dem Geschehen auf der Straße. Denn obwohl er das Leben "draußen" nicht mag, ist er gezwungen, gelegentlich daran teilzunehmen, weil er sich Nahrung suchen muss.


    Achso, was ich jetzt fast vergessen hätte. Es ist ja nicht alles traurig in dem Kapitel, sondern es sind durchaus auch schöne Szenen zu finden.
    Dies ist für mich zum Beispiel der Fall, als Firmin Norman analysiert und schließlich zu dem Schluss kommt, dass er seine "erste große Liebe" ist. :herz: Was ist das doch niedlich. :freu:


    So, das war es erstmal von mir. Ich bin zwar schon weiter gekommen, aber jetzt will ich weiterlesen. :breitgrins:

    Dann gebe ich mal auch noch kurz meinen Senf dazu :breitgrins::


    Die „Schachnovelle“ ist ein eindrucksvolles Buch, was mich sowohl sprachlich als auch inhaltlich begeistert hat. Auf den nur gut 100 Seiten wird die eigentlich belanglose Geschichte einer Schiffsreise erzählt, wobei dem Leser aber gezeigt wird, wozu ein Mensch gerade in Extremsituationen fähig ist und vor allem auch, was der menschliche Geist zu leisten im Stande ist (Schach gegen sich selbst spielen?!).
    Dies wird nicht mein letztes Buch von Stefan Zweig gewesen sein.


    Deshalb meine Bewertung: 5ratten

    Ich habe nach "Die Chemie des Todes" nun auch den zweiten Teil der David Hunter-Reihe von Simon Beckett gelesen.


    Zum Inhalt brauche ich nicht mehr wirklich was sagen, da ich Dreamy diesbezüglich nichts hinzuzufügen habe. :breitgrins:


    Im Vergleich zu „Die Chemie des Todes“ hat Beckett es hier nicht ganz so gut geschafft, Spannung aufzubauen. Das Umfeld um den Tatort ist ähnlich wie im ersten Buch, auch wenn es hier durch das Verlegen der Handlung auf eine Insel eine noch deutlichere Abkapselung gibt. Dennoch läuft es wieder darauf hinaus, dass im Grunde nur ein eingeschränkter Personenkreis als Täter in Frage kommt und am Ende jemand der Täter ist, von dem man es nicht erwartet hätte. Auch die verworrenen Familiensituationen erinnern sehr an den ersten Fall Hunters.


    Die Zeichnung der Personen ist Beckett jedoch wieder sehr gut gelungen – auch wenn er natürlich zum Teil auf Klischees zurück greift. Trotzdem bietet er eine große Vielfalt an Charakteren, was die Handlung interessanter macht und auch über die ein oder andere Länge der ersten Hälfte des Buches hinweghilft.


    Großartig ist in meinen Augen - wie schon im ersten Buch - das Ende gelungen. Nicht nur einmal wird man als Leser zumindest teilweise aufs Glatteis geführt und quasi gezwungen, nägelkauend auf das nächste Buch zu warten. Wer wissen möchte, warum das so ist, dem kann ich "Kalte Asche" nur empfehlen.


    Meine Bewertung: 4ratten

    Bei mir liegt "Das Glasperlenspiel" auch noch rum. Ich habe aber die Hoffnung, dass ich es nächstes Semester lesen kann, da eine Dozentin bereits angekündigt hat, dass sie einen Hesse-Kurs anbietet. Da wäre ich dann dabei und würde so auch noch effektiv an meinem SUB arbeiten. Welch glückliche Fügung... :breitgrins:

    Anscheinend braucht die Post bis zu mir etwas länger, denn ich hatte gestern völlig unerwartet tatsächlich noch ein Exemplar von Firmin im Briefkasten. :klatschen:


    Deshalb würde ich an der Leserunde total gerne teilnehmen. :breitgrins:


    Liebe Grüße
    Stephi