Kai Meyer und ich hatten zugegebenermaßen so unsere Probleme miteinander. Wir sind beim ersten Versuch einfach nicht miteinander warm geworden. Und auch der zweite war am Anfang nur so mittel. Ich bin einfach nicht reingekommen in die arabische Umgebung, obwohl ich es eigentlich total spannend finde. Die fliegenden Teppiche und magischen Wesen sind klasse, aber es war mir am Anfang alles ein wenig zu wirr.
Ich kann gar nicht sagen, wann der Moment da war, ab dem ich immer mehr wissen wollte über Dschinne, den Narbennarr, die hängenden Städte usw. Auf jeden Fall kam er unterm Strich doch recht schnell. Irgendwie macht es Meyer dem Leser sehr leicht, Bilder vor dem inneren Auge zu sehen, mit Tarik und Sabatea gemeinsam auf den Teppich zu steigen und auch die Wüstenhitze ist nicht wirklich weit weg (sehr angenehm im momentan kalten Deutschland). Glücklicherweise bleibt auch nicht wirklich Zeit, wieder aufzutauchen, denn es passiert alles in so schneller Folge, dass man schlicht weiter lesen muss. Und das wohl auch über die letzte Seite von Band 1 der Trilogie hinaus. Es werden so viele Fragen und Probleme aufgeworfen, dass ich es sogar für schwer vorstellbar halte, sie alle in zwei Folgebänden ausführlich zu behandeln.
Sehr gut gefallen hat mir, dass es neben der spannenden Kernhandlung ebenso interessante Rahmenhandlungen gibt, die das Geschehen immer mal wieder auflockern und den Figuren auch mehr Charakter verleihen. Vor allem die Beziehung zwischen Tarik und Junis ist spannend - auch deshalb, weil sie immer wieder auf Maryam zurückführt, die geheimnisvolle verschwundene Frau, die beide geliebt haben, die aber Tarik ihr Herz geschenkt hatte.
Das beste für mich ist und bleibt jedoch die magische Seite. Kai Meyer hat sich Kreaturen ausgedacht, die mir so ider in ähnlicher Form noch nie zuvor begegnet sind. Klar hatte ich eine Assoziation zum Begriff Dschinn, aber auch wenn das Äußere der Meyer-Dschinne mit denen aus meiner Vorstellung einigermaßen übereinstimmt, ist ihr Wesen grundverschieden. Schade, dass manchen Kreaturen nur wenig Platz eingeräumt wird. So würde ich über die Roch zum Beispiel gerne noch viel mehr erfahren, auch wenn ihre Behausungen schon sehr interessant waren.
Der zweite Versuch und das Durchhalten am Anfang haben sich für mich eindeutig gelohnt.
+