Beiträge von creative

    Saltanah: das baut mich jetzt aber nicht recht auf! Ich torkle noch bei Kapitel 5 herum, das heute gelesene Kapitel 4 war ja dann doch recht interessant, ich hatte schon die Hoffnung, dass es jetzt richtig spannend wird.


    Ich denke auch, dass Ellen sicher wieder in irgendeiner Art eine große Rolle spielen wird. - und Waleran auch - könnte es nicht sein dass er und Ellen - damals ....?


    Ich kann euch nur zustimmen, dass es dem Buch gut täte, wenn es um die Hälfte gekürzt wäre. Das wäre dann so eine richtig spannende und schöne Geschichte. Mit den langen und breiten Beschreibungen und Wiederholungen verliert sich die Geschichte meiner Meinung nach in Oberflächlichkeit.


    Ich habe mir fest vorgenommen, das Buch auszulesen, wenn ich auch die Begeisterung, die andere für dieses Buch hegen, nicht teilen kann.


    Wer liest sonst noch?

    Ich habe mir auch vorgenommen,noch mehr von Gaarder zu lesen. Habe mir jetzt "Durch einen Spiegel, in einem dunklen Wort" zugelegt, und "Das Orangenmädchen" steht ganz oben auf meiner Wunschliste.


    oder ergibt sich vielleicht zum "Orangenmädchen" eine Leserunde? War ja damals bei der Abstimmung, so glaube ich, Platz 2.

    Auf der HP der Autorin habe ich die Rede anlässlich der Verleihung des Heinrich-Böll-Preises im Jahr 1986 gefunden, die ich euch nicht vorenthalten möchte:


    In den Waldheimen und auf den Haidern
    Heinrich-Böll-Preis-Rede


    Ich komme aus einem Land, von dem Sie sich sicher ein Bild gemacht haben, denn es ist bildschön, wie es so daliegt inmitten seiner eigenen Landschaft, die ihm ganz gehört. Sicher haben Sie schon Bilder davon gesehen.


    Das Land ist klein aber mein, und seine Künstler dürfen in ihm wohnen, falls man sie läßt. Denn in Österreich wird kritischen Künstlern die Emigration nicht nur empfohlen, sie werden auch tatsächlich vertrieben, da sind wir gründlich. Ich erwähne nur Rühm, Wiener, Brus, die in den sechziger Jahren das Land verlassen haben. Ich erwähne nicht Jura Soyfer, der im KZ ermordet worden ist, denn das ist zu lang vergangen und daher zu lang schon vergessen und, vor allem, vergeben, denn uns verzeiht man einfach alles.


    Und dem Thomas Bernhard hat der zuständige Minister (nicht der Gesundheitsminister) empfohlen, aus sich einen „Fall" für die Wissenschaft zu machen. Er hat nicht die Literaturwissenschaft gemeint. Gegenstände für die Hirnforschung sollen wir Künstler also werden, weil wir zuvielen schönen Dingen, die in Österreich passieren, entgegenstehen. Was hätte Heinrich Böll darüber geschrieben?


    So haben Polizisten den Peter Handke aus der Salzburger Telefonzelle gezerrt. So ist Achternbuschs Film „das Gespenst" verboten worden. Heinrich Böll hätte gewiß etwas dazu gesagt.


    In den Waldheimen und auf den Haidern dieses schönen Landes brennen die kleinen Lichter und geben einen schönen Schein ab, und der schönste Schein sind wir. Wir sind nichts, wir sind nur was wir scheinen: Land der Musik und der weißen Pferde. Tiere sehen dich an, sie sind weiß wie unsere Westen, und die Kärntneranzüge zahlreicher Bewohner und deren befreundeter Politiker sind braun und haben große Westentaschen, in die man viel hineinstecken kann. So sieht man sie in der Nacht nicht allzu deutlich, diese mit dem Geld befreundeten Politiker und deren Bewohner (das Wahlvolk, das Volk ihrer Wahl, das die Politiker in ihren Herzen herumtragen), wenn sie wieder einmal slowenische Ortstafeln demolieren gehen. Vielen von ihnen würden, nach eigener Aussage, gern noch einmal nach Stalingrad gehen, wenn sie nicht die ganze Zeit damit beschäftigt wären, die Kommunisten im eigenen Land zu bekämpfen.


    Heinrich Böll hätte hier sehr viel gesagt, aber man hätte es ihm erst erlaubt, nachdem er den Nobelpreis bekommen hat. So wie sich kaum jemand ernsthaft bemüht hat, einen Elias Canetti nach Österreich zurückzuholen, denn Juden haben wir zwar so gut wie keine mehr, aber immer noch zuviele. Und ab und zu nehmen sich „ehrlose Gesellen vom jüdischen Weltkongress" (Originalzitat aus einer Rede des General Sekretärs der großen österreichischen Volkspartei) ihrer an, obwohl wir doch gar nichts tun außer fremde Betten für den Fremdenverkehr beziehen und daher auch niemals etwas getan haben.


    Wir wollten doch nur ein bißchen in deutschen Betten liegen, wer hätte uns das nicht gönnen wollen? Aber wir sind es nicht gewesen, und daher hat man uns - im Jahre 1955 selbstverständlich oder wann dachten Sie denn?- auch ordnungsgemäß befreit! Wir sind überhaupt die Unschuldigsten und sind es daher auch immer gewesen. Jetzt ist einLiteraturstipendium nach Canetti benannt, Hauptsache, er selbst bleibt fort. Dann führen wir ihn sogar im Burgtheater auf, vorausgesetzt seine Stücke sind nicht zu lang. Grüß Gott.


    Wir müssen uns nur im richtigen Moment klein machen, damit man uns nicht sieht, wie wir grade unsere Weine pantschen; wir müssen uns nur im richtigen Moment noch kleiner machen, damit man uns nicht sieht und auch unsere Vergangenheit nicht, wenn wir Bundespräsident, also das Höchste was es gibt, werden wollen. Und wir müssen uns im richtigen Moment auch groß zu machen verstehen, damit wir in die Weltpresse hineinkommen, und zwar selbstverständlich positiv, denn wir leben ja wirklich in einem schönen Land, man kann es sich anschauen gehen, wann immer man will!


    Auch ich gehe jetzt dorthin zurück, vorher bedanke ich mich aber noch sehr herzlich für meinen Preis und gedenke liebevoll und traurig dessen, nach dem er benannt ist. Ich wollte, ich könnte ihn - Heinrich Böll - mitnehmen, er hätte bei uns viel zu tun.



    Rede gehalten am 2.12.1986 in Köln. Erschienen in der "ZEIT" 50 (1986); auch in: Alms, Barbara (Hrsg.), Blauer Streusand, Frankfurt am Main 1987, S. 42-44[i]

    Zitat von "Alfa_Romea"

    PS: Seid ihr noch da oder führe ich hier Selbstgespräche?


    bin schon noch da .... aber bei deinem Tempo kann ich nicht mithalten
    :zwinker: - aber mich treibt auch kein Harry Potter an :smile:


    Ich bin erst irgendwo im 2. Kapitel, aber mir gefällt das Buch sehr. Euren Meinungen über Agnes und Philipp kann ich mich nur anschließen.


    Liebe Grüße!!

    Hallo!


    auchmalmeld. Ich bin natürlich auch bei der Leserunde dabei, habe aber noch rasch ein angefangenes Buch auslesen müssen (Todeshauch von A.Indridason).


    Habe jetzt den Prolog hinter mir, kann noch nicht viel sagen, außer: handlich ist das Buch ja nicht gerade, geht nicht mal in die Handtasche rein :smile:
    Aber es liest sich sehr gut, und ich denke, es werden die über tausend Seiten kein Problem darstellen. Und was ich bisher von euch so gelesen habe, dürfte es auch nicht langweilig werden.
    Ich werde heute noch weiterlesen und freue mich schon sehr.


    Liebe Grüße!!

    Hallo allerseits!


    ich werde versuchen, ein bisschen detaillierter zu erklären, was mir am Buch besonders gefallen hat.


    Mir hat vor allem die Entwicklung der Geschichte gefallen. Anfangs war es doch ein eher belangloses, fades Wirr warr. Diese Zwerge überall, die Goldfische, die eingestreuten Rückblicke in die Vergangenheit (dass die Großmutter ein uneheliches Kind zur Welt brachte, etc). Dann kam dazu diese Geschichte im Brötchenbuch. Die verwirrte mich ja noch mehr. Die vielen Zwerge, der Purpursaft, die ganzen Karten und die eingestreuten - scheinbar belanglosen - Sätze und Phrasen. Doch ich fand es so faszinierend, wie sich Kapitel für Kapitel die Fäden verschlingen. Anfangs waren es eher "Zufälle" - Hans Thomas besucht mit seinem Vater die Glasbläserei in Murano - und gleich darauf liest er im Bröchtenbuch von den Glasbläsern. Doch diese Zufälle häuften sich in weiterer Folge immer mehr, und es gab immer mehr Parallelen. Wie die einzelnen eingelernten Sätze der Zwerge in der richtigen Reihenfolge gesagt plötzlich Sinn bekamen. Der Auftritt des "Jokers" und seine Rolle - umgelegt auf Hans-Thomas und seinen Vater. Die Idee des Sippenfluchs. Die große Rolle der Karten, der Reihenfolge der Karten (im Patiencespiel des Hans Thomas) Und bis zuletzt das fehlende Herz-As. Diese ganzen märchenhaften Elemente (Zwerge, magische Insel, etc) nehme ich einfach so, wie sie ist. Als Ausflug ins MÄrchen.


    Ich emfpand es wie ein Kreis, der sich allmählich schließt.


    Die philosphischen Ausflüge fand ich zwar eher einfach (Jugendbuch), aber doch sehr schön. Am Ende des Kapitels "Kreuz Vier" wird über den Zufall gesprochen (gebundene Hanser Ausgabe Seite 128) - eine sehr schöne Erklärung, finde ich. "... Es ist kein Wunder, dass ich eine Schublade voller Joker habe, wenn ich sie sammle". Oder auch das Gespräch zwischen dem Kosmonauten und dem Gehirnchirurgen (Kapitel Kreuz Dame, Seite 176): "Ich bin schon oft draußen im Weltraum gewesen, aber ich habe noch keinen Engel gesehen" - "Und ich habe ziemlich viele kluge Gehirne operiert, aber ich habe noch keinen einzigen Gedanken gesehen".


    Was mir am Schluss doch fehlte war, dass auf psychologische Motivationen nicht eingegangen wurde. Warum hat die Mutter die Familie verlassen (was ja eigentlich auch Anlass der Reise war), hat sie gefunden, was sie suchte? (sie fuhr ja dann freiwillig und ohne Zwang mit nach Hause).


    Das waren so meine Eindrücke, die mir zum Buch einfallen. Aber eines habe ich auf alle Fälle nach der Lektüre dieses Buches bekommen: Lust auf eine Patience!!! :smile:


    Liebe Grüße und ich bin schon sehr gespannt auf eure Eindrücke!!

    Hallo,
    ich habe es gestern noch ausgelesen und komme zu dem Fazit: Ein schönes Buch. Natürlich in Anbetracht, dass es sich um eine Jugendliteratur handelt. Nicht umwerfend, und auch nicht in meinen Top 10, aber doch lesenswert.


    Liebe Grüße!

    So, ich muss nun meine Eindrücke von gestern revidieren. Ab dem Kapitel "Kreuz" fesselte mich das Buch zusehends, heute konnte ich es nur mehr schwer aus der Hand legen. Die beiden parallel erzählten Geschichten haben anfangs den Anschein, kaum etwas miteinander zu tun zu haben. Doch von Kapitel zu Kapitel verweben sie sich immer mehr, und es ist für mich schon sehr faszinierend, wie Gaarder diese Übergänge schafft. Er ist schon einer der ganz großen Erzählkünstler für mich.


    Auch die anfangs eher seichten philosophischen Seitensprünge werden mit Fortschritt des Buches immer intensiver, besonders gut gefallen mir die Ausflüge in die griechische Mythologie (König Ödipus, Sokrates, Delphi).


    Ich habe jetzt nur noch 40 Seiten, die ich heute noch lesen werde. Bin schon wirklich sehr gespannt auf das Finale und hoffe, dass sich eure Eindrücke ebenso gebessert haben!!

    Ich habe jetzt auch das PIK-Kapitel fertig und kann mich euren Eindrücken eigentlich nur anschließen. Ich bin mir unschlüssig, was ich von dem Buch halten soll. Spannend oder faszinierend finde ich es überhaupt nicht... mal sehen, werde heute noch weiterlesen.


    Welche anderen Gaarder Bücher habt ihr gelesen? Ich habe vor kurzem "Das Leben ist kurz - Vita brevis" gelsen, und das fand ich sehr schön.
    edit:
    achja, Sofies Welt habe ich auch gelesen, und vor einer Woche erst "Der Geschichtenverkäufer". Dieser war zwar nicht umwerfend, aber doch ganz nett.

    Erstmal: ich würde auch bei Neue Vahr Süd mitmachen, aber auch erst, wenn es als TB erhältlich ist.


    Gestern habe ich mir den Film "Herr Lehmann" angeschaut. Ich bin sehr, sehr froh, dass ich zuerst das Buch gelesen habe, ganz unvoreingenommen, denn ich habe mir - aus dem Buch heraus - manche Sachen GANZ ANDERS vorgestellt.


    Die Hauptperson selber, denke ich, ist sehr gut besetzt. Das passt wirklich. Auch sein bester Freund Karl. Die schöne Köchin Katrin habe ich mir ganz anders vorgestellt (dunkelhaarig, molliger)


    Auch die Kneipe habe ich mir ganz anders vorgestellt.. Im Buch kommt es als mehr als "Spelunke" rüber. Eine eher ruhige, abseits gelegene Kneipe. Etwas für Insider (wo doch nicht einmal ein Schild draußen angebracht ist) Im Film ist es doch fast ein "in-Lokal". Laut, schrill.


    Schade, dass die Schwimmbad-Szenen nur sehr kurz gehalten waren. Für mich eines der Highlights des Buches!


    Wie gesagt, in diesem Fall würde man das Buch dann schon sehr voreingenommen, mit Bildern vor den Augen lesen.

    Zitat von "Viala"

    "Was mir so schön gefällt sind diese Namensgebungen, die aber in einem Atemzug mit ner Etikettierung genannt werden.
    Katrin, die schöne Köchin


    "mein bester Freund Karl" wäre auch so ein Beispiel hierfür.

    Ich habe es auch soeben ausgelesen.


    Mir hat es recht gut gefallen, stilistisch einfach toll. Nun bin ich schon sehr gespannt auf den Film, der nächste Woche auf Premiere neu anläuft.


    Zitat


    Ich finde vor allem den letzten Satz im Buch sehr bezeichnend. "Ich gehe jetzt erst einmal los, dachte er. Der Rest wird sich schon irgendwie ergeben." - Für Herrn Lehmann wird das Leben weitergehen, egal ob mit oder ohne Westen, egal was Großartiges um ihn herum geschieht. Es wird sich schon was ergeben.



    Schlimm finde ich nur, dass es soviele Menschen gibt, die so dahinleben. Herr Lehmann ist ja noch so jung, der könnte sein Leben noch in die Hand nehmen und wirklich was weiterbringen. Diese Lethargie hat schon etwas sehr Deprimirendes.


    Ansonsten wird mir das Buch in guter Erinnerung bleiben, und ich werde mir auf alle Fälle auch "Neue VahrSüd" beischaffen.


    Liebe Grüße!!

    Mal eine andere Frage, die bei mir heute aufgetaucht ist:


    Findet ihr Herrn Lehmann eigentlich sympathisch?


    Ich kann die Frage für mich eigentlich nicht so exakt beantworten. Einerseits, finde ich ihn in seiner Unsicherheit, Hilflosigkeit, usw. schon irgendwie liebenswert, doch andererseits, hätte ich mit ihm beruflich (geschweige denn privat) zu tun, würde ich ihn wohl am liebsten beim Fenster raushängen.

    Zitat von "Skywalkerin"

    [Sagen wir mal so... wenn Du die Klavierspielerin gelesen hast und ich Deine Meinung dazu vielleicht hier irgendwo lese, dann sehen wir weiter. :zwinker:


    Dein Wunsch sei mir Befehl!
    :smile:
    ... es kann sich aber noch um Wochen/ Monate handeln, bis es soweit ist. :smile:


    Herzliche Grüße!!

    Hallo Kati!


    oh, diese Geschichte kommt mir allzu bekannt vor! Seit mein Sohn (9 1/2 Jahre) Harry Potter gelesen hat, ist er eine richtige Leseratte gewoden :smile:


    Momentan liest er "Berts gesammelte Katastrophen" von Anders Jacobsson- er frisst diese Bücher förmlich. Es gibt eine ganze Reihe davon.
    Es sind Geschichten über einen Jungen (Bert, no-na), der seine Eindrücke und lustigen Abenteur in seinem Tagebuch niederschreibt . Mein Sohn lacht sich halbtot beim Lesen.


    http://www.amazon.de/exec/obid…1_xgl/028-5964135-4706916

    Ich möchte näher auf die Szenen im Schwimmbad eingehen, weil die Beschreibung GENIAL ist.


    Diesen biederen, komplexgeschüttelten, sich dauernd (vor sich selber) rechtfertigenden Typen streift also die Liebe. Es ist ein Wahnsinn, wie gut seine Gedanken beschrieben werden. Wie sehr er darauf schaut, was die anderen Leute wohl von ihm halten, wie er "alte Weisheiten" hervorkramt (von wegen vor dem Schwimmen abkühlen, Rückenschwimmen ist gesünder, etc.) und wie er sich dann, nach allem hin und her, in der Alltagskleidung beim Kaffee wiederfindet.


    Irgendwie erinnert mich dieser Typ an Mr. Bean. Findet ihr auch?

    BigBen:


    :smile:
    Mir kommte es halt so vor, dass diese Faktoren (immer mehr, leider) berücksichtigt werden. Zumindest bei Jelinek gab es das Gerücht (und sie selber sagte das auch in einem INterview), dass sie den Preis u.a. auch deshalb bekommen hat, weil sie eine Frau ist.