Zum Inhalt des Buches wurde ja schon einiges geschrieben, daher komme ich gleich zu meiner Meinung zu Ich.darf.nicht.schlafen.
Meine Meinung:
Das Thema "Gedächtnisverlust" in einen Thriller zu packen hat mich gleich nach Erscheinen des Thrillers sehr interessiert und das Buch ist auch ziemlich bald in meinem Einkaufskörbchen gelandet Jetzt hat es aber doch eine ganze Zeit lang gesubbt, doch mal angefangen, hab ich den Thriller nun in einem Rutsch verschlungen. Ich muss wirklich sagen, mich hat lange kein Buch mehr so gepackt, das ich wirklich 150-200 Seiten am Stück durchlesen "musste".
Es geht um Christine, die nach einem Unfall einen Gedächtnisverlust erlitten hat und jeden Tag wieder komplett von vorne beginnt und sich an nichts vom vorherigen Tag oder ihrem Leben erinnern kann - sie kann ihre Erinnerung immer nur für einen Tag behalten - daher auch der Titel "Ich.darf.nicht.schlafen". Schon bald beginnt Christine (auf Anraten ihres Arztes hin) ein Tagebuch zu schreiben, um die eigene Geschichte selbst "nachlesen" zu können. Nach einiger Zeit machen sich einige Ungereimtheiten bemerkbar, und Christine ist sich nicht mehr sicher, wen sie nun eigentlich vertrauen kann - ihrem Mann? Ihrem Arzt? Nach und Nach kommen immer mehr Puzzleteile dazu - und Christine stückelt sich ihre Geschichte zusammen.
Das was mich an dem Buch besonders gefesselt hat, war der unvorhersehbare Verlauf der Geschichte. Von Anfang an fragt man sich was genau Christine eigentlich passiert ist, warum sie ihr Gedächtnis verloren hat - das klärt sich zwar im Laufe der Geschichte dann auf, allerdings weiß man bei diesem Thriller bis zum Ende nicht wirklich, wer der Böse ist und was nun wahr ist, und was sich Christine nur zusammenfantasiert. Man hat zwar hier und da einen Verdacht, aber das Buch lässt immer genug Interpretationsmöglichkeiten, so das es auch ganz anders ausgehen könnte.
Ich persönlich zum Beispiel hatte schon bald vermutet, dass mit ihrem Mann etwas nicht stimmt - ich wäre aber nicht drauf gekommen, dass sich Mike als Ben ausgibt, sondern ich dachte mit Ben stimmt was nicht
Die Längen bzw. in diesem Fall "Wiederholungen" der Geschichte haben mich persönlich gar nicht gestört, da es im Prinzip ja darum ging, das Christine ja immer wieder Tag für Tag ihre Geschichte neu rekonstruieren musste. Das Ende und die Auflösung fand ich dann auch sehr stimmig.
Das Einzige was sich der Autor sparen hätte können, fand ich war die Liebeserklärung an den Arzt - das hatte weder einen Einfluss auf die Geschichte noch fand ich dies in diesem Zusammenhang logisch dargelegt ... Danach spielte dieser ja auch nur mehr eine untergeordnete Rolle?
Ich würde sagen, es handelt sich hier um einen sehr gelungenen, spannenden Roman - nicht nur für Thrillerfans. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass es für hartgesottene Thrillerfans vielleicht etwas zu wenig Action im Sinne von "Mord und Totschlag" gibt, das Buch lebt von dem Spannungsaufbau der Geschichte. Ich werde das Buch jedenfalls weiterempfehlen und vergebe vier spannende Leseratten: