Beiträge von Herbstzeitlose

    Ich bin eigentlich wenig zimperlich beim Lesen von Büchern (im Gegensatz zu Verfilmungen). Abbruch aufgrund von Blut/Splatter gibts bei mir eigentlich selten. Aber "So finster die Nacht", das war so ein Buch, das ich nach gut dem ersten Drittel abgebrochen habe. Ich fand es einfach nur entsetzlich. In gewisser Weise finde ich den Lindqvist vergleichbar mit Büchern von Mo Hayder, die sind ähnlich "krank". Nur dass die mich immer noch so fesseln, dass ich nicht anders kann, als weiterzulesen.

    "Endlich!". Das habe ich nicht gedacht, als ich gestern Jonathan Strange & Mr Norrell beendet habe. Ich war tatsächlich ein wenig traurig, dass Kauz und Kauziger mich nicht mehr begleiten, wie sie das in den letzten Wochen getan haben.


    Ich habe das Buch in Englisch gelesen, und im Englischen ist sie wirklich da, die Rechtschreibung und der Satzbau, wie man es von Jane Austen kennt. "to chuse" ist nur eines von vielen, aber vielleicht das prominenteste Beispiel :zwinker: .


    Susanna Clarke lässt sich sichtlich viel Zeit, um ihre Geschichte zu erzählen. Sie holt weit aus, gibt den Charakteren Tiefe, und das, ohne dass da auch nur einer wirklich die Chance hätte, zum hundertprozentigen Sympathieträger zu werden.
    Kleinere und größere Ergänzungen, aber auch Erläuterungen werden in Fußnoten gesetzt. Wer durch dieses Buch jagen will, um es schnell mal eben gelesen zu haben, der wird es wohl weniger mögen und die Fußnoten regelrecht hassen. Trotz der Fußnoten und der teils etwas behäbigen Beschreibungen und Ausschweifungen behält die Autorin ihren Bogen und schafft es, zumindest mich mitzuziehen. Das Tempo ist langsam, man hat Zeit für Detail, Zeit für zusätzliche Anekdoten in Fußnoten. Zäh fand es zu keinem Zeitpunkt.
    Ein Buch zum Mitleben wie nur wenige andere, und ein Buch, das viel Atmosphäre vermittelt, nicht nur die des beginnenden 19. Jahrhunderts.


    Für mich ein absoluter :tipp: , zumindest für diejenigen, die es gerne etwas bedächtiger mögen.

    Sven Regener - Der kleine Bruder


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    Autorenlesung.


    Zum Inhalt mag ich und kann ich nicht viel sagen, ich habe das Hörbuch nach der ersten CD abgebrochen.


    Eigentlich war der kleine Bruder als entspannende Wannenauditüre gedacht. Entspannung? Weit gefehlt. Sven Regener fällt mit der Tür ins Haus, und diese Tür ist durchaus keine leichte, wenig scheppernde Aluminiumtür, nein, das ist Eiche rustikal. Und Eiche rustikal ist nicht immer gut. In diesem Fall gar nicht gut.


    Das Lesetempo ist einfach viel zu hoch, man kann allein deshalb schon kaum folgen. Erschwerend hinzu kommt, dass der kleine Bruder eher so etwas wie ein "Dialogroman" als ein "Handlungsroman" ist. Es wird gesabbelt, und das - soweit ich folgen konnte - unendlich viel aber hohl. Alle gefühlten 10 Sekunden fällt ein "Dachte er" oder "Sagte er". Ja; wer denn nun? Sven Regeners Schreibstil erhöht also das Verständnis seines Lesestils nicht unbedingt - oder umgekehrt? Ich weiß es nicht.


    Ich war hochgradig enttäuscht, hatte mir wirklich wesentlich mehr erwartet. Aber dieses Hörbuch ist in meinen Augen so grottenschlecht, dass es wirklich aber auch so gar kein Rättchen verdient. Imho ein absoluter Hör- :flop:

    Bei mir dreht gerade zum Liegen in der Wanne und Bügel und Putzen


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    Pamela L. Travers - Mary Poppins.
    Heike Makatsch liest, und wider Erwarten tut sie das gut. Das ändert aber nichts daran, dass Mary Poppins hart grenzwertig an der Schwelle des nicht mehr Erträglichen liegt. Als Buch hätte ich längst abgebrochen. Zum Hören geht es so gerade noch.

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    Die Herzogin der Bloomsbury Street, das ist Hanff selber. Sie wurde nach der Veröffentlichung von 84, Charing Cross Road eingeladen auf eine Lese- bzw. wohl eher Interviewreise nach London. So schafft sie nun endlich das, was sie in den Jahren des Briefwechsels mit Frank Doel nicht geschafft hat: Sie kommt tatsächlich endlich nach London, steigt ab in einem Hotel in Bloomsbury und wird fürstlich behandelt, fühlt sich wie eine Herzogin.


    Das kleine Büchschen ist ihr Tagebuch aus den 5 Wochen in London. Mit einem vollen Terminkalender für Essen, Veranstaltungen, Theaterbesuche lernt sie London und seine Menschen kennen, (fast) immer im Gefolge der (literarischen) klugen Köpfe Englands. Man möchte ihr am liebsten mit einem London-Reiseführer und einem Stadtplan folgen, wenn nicht gar selbst mit dem Büchlein durch London streifen.
    Fluffig, locker geschrieben, kann man es genüsslich weglesen und mit ihr über die bisweilen schrulligen Londoner wie auch ihr eigenes, sicheres Treffen so mancher Fettnäpfchen schmunzeln und lachen.
    Die Herzogin der Bloomsbury Road ist ein sicherlich ganz unkonventioneller Reisebericht, aber für mich gerade deshalb ein absoluter :tipp: und :5ratten - tauglich wie nur was :zwinker: .


    Herbstzeitlose
    Das stimmt, ich kenne ja viele Engländer (meine Schwester sitzt an der Quellê - sie lebt in London) und viele haben dort auch Probleme mit dem alten Englisch.


    Das ist ganz normal. Wer von uns versteht schon gut Mittelhochdeutsch? :zwinker:


    Ich hab zu meinen Schulzeiten kommentierte Ausgaben von den Shakespeare-Dramen gekauft. Soll ich mal bei Amazon suchen, ob ich die Ausgaben noch finde? Denn die waren wirklich gut kommentiert.


    Ja das alte Englisch finde ich auch recht schwer. Ich habe das vor allem bei William Shakespeare gemerkt als wir in der Schule Ein Sommernachtstraum gelesen haben. Ich weiß immernoch nicht so richtig was eigentlich passiert... wir haben auch den Film angeschaut und fast nichts von der Handlung mitbekommen. Das war echt schwer. Ich werd das Stück lieber mal auf deutsch lesen oder ansehen.


    Es ist absolut nicht verwerflich, einen Shakespeare kommentiert zu lesen. Auch Muttersprachler brauchen da für nicht Weniges Erläuterungen ;) .

    Hast Du schon mal probiert, Englisches einfach im Hintergrund laufen zu lassen bei der Hausarbeit, bei allem, wo Du durch Hintergrundgebrabbel nicht gestört wirst? Wichtig ist aber, eben nicht gezielt hinzuhören. Durch dieses Un(ter)bewusste nimmt man Sprachmelodie für das eigene Sprechen und mehr Verstehen mit.

    Hallo Doris,


    Leider musste ich aber kürzlich erst feststellen, dass das Verständnis beim Englisch (Amerikanisch) hören davon nur unwesentlich besser wird. Ich wollte mir auch des öfteren mal eine englische DVD ansehen, aber wenn die Darsteller richtig schnell reden oder etwas nuscheln, verstehe ich kaum noch etwas.


    pack Dir doch die englischen Untertitel rein. Aber unbedingt englisch. Deutsch bringt sprachdidaktisch ein Kuddelmuddel, aber die englischen Untertitel helfen wirklich, und man guckt nach kurzer Eingewöhnungszeit nur noch dann auf sie, wenn man wirklich mal nicht folgen kann. Selbst wenn Subtitel nicht immer 1:1 das Gesprochene wiedergeben, verbessert sich damit das Verständnis des Gesprochenen sehr schnell.

    Mark Twain - The Awful German Language/Die schreckliche deutsche Sprache, Slovenly Peter/Nachdichtung von Heinrich Hoffmanns "Struwwelpeter"


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    "The Awful German Language" ist ein Teil aus "A Tramp Abroad". Twain hatte vorher versucht, der deutschen Sprache Herr zu werden. Ein Unterfangen, das, wie er selbst zugibt, gnadenlos gescheitert ist. Statt anständig weiter zu lernen, mockiert er sich lieber über die deutsche Sprache und macht zu guter Letzt noch Modifikationsvorschläge, die eigentlich eher einer kompletten humoristischen Reform gleichen.


    Der zweite Teil beinhaltet den Struwwelpeter und Twains Nachdichtung desselben. Laut Nachwort war er so fasziniert von Hoffmanns streng gleichmäßigem Vierheber und dem "Reim dich, oder ich schlag dich", dass er das umgesetzt hat. Für seine Kinder, wie es heißt. Diese Nachdichtung hält sich gerade bei den längeren Stücken weniger an das Original als an Twains Phantasie bzw. wird ersetzt durch eine "Verdichtung" der Bilder. Und auch bei ihm lautete das Motto "Reim dich, oder..."


    So amüsant wie Twains Ausführungen von "The Awful German Language" auch seien mögen, an manchen Stellen rätselt und grübelt man, auf welchen Begriff genau sich seine Ausführungen beziehen, und kommt doch nicht drauf. Spätestens bei einigen maßlosen Übertreibungen merkt man dann doch, dass man die Lösung nicht finden wird, weil Twain mehr "Klischee" als Tatsache bedient.


    Volle Rattenzahl kriegt dieses Büchlein allein deshalb von mir nicht, weil mir Twain zu burschikos "urteilt" und sich manches Mal nicht an seine eigene Logik hält, sobald es sich um seine Muttersprache handelt. Jaaaaaaaaaa, alles Stilmittel, ist klar. Trotzdem nehm ich ihm das Gemecker über meine Muttersprache doch ein wenig krumm :breitgrins:


    Alles in allem ein wundervoller kleiner Twain. Immer wieder lesenswert. Aber, s.o., nur :4ratten und :marypipeshalbeprivatmaus:

    Ob ich nachschlage oder nicht, hängt immer ein bisschen von meiner Laune ab. Solange ich auch ohne einzelne fehlende Worte den Sinn des Satzes und Absatzes gut verstehe, lese ich bei Belletristik meist drüber hinweg. In der Regel erschließt sich der Sinn auch aus dem Drumherum. Bleibt eine Vokabel doch offen und nervt mich damit völlig, schreibe ich sie mir auf einen Zettel und schlage sie nach dem Zuschlagen des Buches nach. Das Lesen unterbrechen wegen fehlender Vokabeln, das mag ich gar nicht.


    Klassiker wie Oscar Wilde, Jane Austen oder Mark Twain lese ich eigentlich nur im englischen Original, bei zeitgenössischer Belletristik ist es - mal wieder - launenabhängig. Nicht zuletzt kriege ich häufig in der Buchhandlung (die englische Sektion ist eher mager ausgestattet) ein erstes Buch einer Reihe in die Hand und verschlinge es in Deutsch und kann anschließend nicht weiter warten und bestelle mir die Folgebände dann doch in Englisch.


    Von Stefan Zweig gibt es z.B. die eine oder andere Übersetzung durch den Autor selber ins Englische und Französische. Das z.B. find ich wieder sehr interessant zu lesen, vor allem auch parallel, aber normalerweise bin ich, bei fremdübersetzten Büchern, nicht scharf drauf, etwas Übersetztes zu lesen, wenn doch auch das Original für mich begreifbar ist :zwinker: .
    Funkes Book Thief ist, soweit ich weiß, aber auch wieder eine "Autoübersetzung" durch die Autorin, oder?