Beiträge von Tina

    Ram Oren - Apfelsinen aus Jaffa

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    Klappentext:
    Zum ersten Mal verteidigt Miri Alon als Anwältin einen Angeklagten. Davon hat sie schon lange geträumt. Aber jetzt erlebt sie eine unangenehme Überraschung: Der Richter ein alter Bekannter. Mit ihm hatte sie früher als kleine Studentin ein Affäre. Jetzt macht er den Gerichtssaal zum Schauplatz für eine alte offene Rechnung mit Miri, die nichts mit dem Prozess zu tun hat. Fünf originelle, spannende und tief bewegende Geschichten von Menschlichkeit, Liebe, Rache und Gerechtigkeit.

    ich habe dieses Buch schon vor einigen Tagen beendet und mir fällt es unglaublich schwer eine Rezension zu verfassen. Nicht, weil ich nicht weiß, was ich schreiben soll, sondern weil ich nicht weiß was ich weglassen soll, denn sie würde viel zu lang und zu politisch werden.
    Immer wieder denke ich über dieses Buch nach und immer wieder werde ich daran erinnert, weil es auch mir so ergeht. Immer wieder stehe ich im Alltag da und verteidige Israel, für mich meine Heimat. Eigentlich bin ich manchmal schon müde deswegen, aber ich kann gar nicht anders. Ich habe viele muslimische Kollegen, mit welchen ich ausnahmslos gut auskomme und sogar gerne arbeite, aber dieses Thema ist dann auch absolut tabu, weil es wirklich Dynamit ist. Das wissen wir. Wir alle haben die selben Vorstellungen von einer friedlichen, toleranten Welt, von Liebe, Gleichberechtigung und viel Humor aber .... und da scheiden sich die Meinungen - bitte ohne Israel.
    Nein, da kann ich nicht schweigen. Wo können wir denn hin, wenn es wieder Pogrome oder eine Shoa gibt? Ja, bei dem Wort verdrehen alle die Augen, denn schon wieder pocht einer auf dieser ollen Kamelle rum, aber es ist keine olle Kamelle. Seit Jahrtausenden ist der Hass auf Juden Fakt und das ist der Punkt, an welchem wir unerbittlich sind. Es geht hier um unsere Sicherheit, unsere Existenz und unseren einzigen Ort auf der Welt, an dem wir Juden sein können ohne uns für das, was wir sind rechtfertigen zu müssen. Israel ist die einzige Demokratie im gesamten Nahen Osten.
    Kann es denn nicht möglich sein, dass es neben 57 islamischen Staaten einen einzigen jüdischen Staat gibt? Nur einen einzigen, der sogar weniger Einwohner als Bayern hat.
    An dieser Grundsatzdiskussion scheitern Menschen im privaten wie auch im politischen.
    Dieser Prozess der da abläuft ist immer wieder derselbe. Egal wie politisch links gestellt man ist, wie pazifistisch, wie kritisch und ablehnend man der Siedlungspolitik gegenüber ist. Geht es um die Existenz des Staates Israel, dann wird dieses Thema zum Pulverfass.
    Ich weiß es, denn genau dieser Mechanismus, setzt sich auch bei mir in Gang - auch gerade jetzt in diesem Moment, in welchem ich das hier schreibe. Ich will nicht emotional reagieren, ich möchte sachlich bleiben, aber es geht hier um Existenz und die Lebensgrundlage eines Volkes. Gerade diese Schriftstellerin weiß wovon sie spricht. Ihre Eltern kamen aus dem Iran nach Israel, Sie kamen nicht nach Israel, weil sie es schöner fanden und ihnen der Iran nicht mehr gefiel, sie kein Problem damit hatten ihre gesamte Kultur und ihre Heimat zu verlassen, denn der Iran war einmal ihre Heimat gewesen – nein weil sie vertreiben wurden, wie es Millionen von Juden so erging und immer wieder ergeht. Der einzige Staat, in welchem dem jüdischen Volk Sicherheit gewährt wird ist Israel. Darum geht es hier wirklich, um existenzielle Dinge.
    Die Teilung des Staates wurde schon 1947 festgelegt, aber von arabischer Seite abgelehnt, weil man die Existenz eines jüdischen Staates nicht ertragen konnte. Genau hier geht es im privaten weiter. Weder im großen Kontext noch im kleinen sieht man die Notwendigkeit.
    Chilmi erzählt, wo seine Familie lebt: nicht nur in Ramallah, auch in Jordanien und Saudi-Arabien. Sie alle leben in islamischen Staaten. Wo soll ein jüdischer Mensch hin? Es gibt nur einen einzigen jüdischen Staat.
    Der Staat Israel entstand aus Einwanderern aus der ganzen Welt und warum? Weil es immer und überall Verfolgung und Pogrome gab. Hätte man jüdische Menschen nicht verfolgt, dann würden viele gar nicht einwandern, sondern an dem Ort bleiben, an welchem sie geboren wurden.
    Aber dem ist nicht so. Die arabische Welt will sie aber auch nicht in Israel. Wo sollen sie hin? Nach weit verbreiteter arabischer Sicht: ins Meer.
    Tja, das funktioniert aber nicht so, denn nie wieder will und wird dieses Volk Opfer sein und damit dies nicht geschieht, entsteht eine Härte die überlebenswichtig ist. Diese Härte entsteht aber auch in einem selbst. Wenn man immer wieder die eigene Existenz verteidigen muss, dann wird man auch radikal in seinen Ansichten.


    Ich konnte Liat so gut verstehen. Ich weiß genau, wie sie sich fühlt. Natürlich ist sie eine fiktive Person, aber sie, wie auch Chilmi sind sehr authentisch.
    Das Ende war gut gelöst denn


    Dieses Buch hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

    Ich bin gerade mitten in der Lektüre zu diesem Roman und eine Stelle fand ich besonders aussagekräftig, weil sie eben nicht nur die menschliche Ebene sondern auch die politische auf einen Nenner bringt.


    Bei meinen Eltern saßen wir am Freitagabend meistens vor den Wochenendnachrichten des israelischen Fernsehen, und dann forderten meine Schwester und ich unsere Eltern heraus, später gesellte sich auch Micha zu ihnen, indem wir die Besetzung für alles, was schiefging, verantwortlich machten und auf die rechte Regierung und die religiösen Siedler schimpften.
    Doch hier in New York vertrat ich plötzlich die Konservativen, verteidigte unseren Staat, gab ihm recht. Und von allen Menschen in der Welt konnte ich mich ausgerechnet mich Chilmi auf rein gar nichts einigen. Das machte mich fertig. Warum mussten ausgerechnet wir beide, die wir uns dich so nahe waren und uns liebten, immer wieder dort scheitern, wo die ganze Welt seit Jahren ebenfalls scheiterte? Ich hasste mich dafür, dass mir so vieles verhasst war:
    Chilmi, die Lage, ich mir selbst.


    Das trifft genau den Nagel auf den Kopf.

    Meir Shalev - Ein russischer Roman

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    OT: Roman Russi
    OA: 1988
    512 Seiten
    ISBN: 978-3257225860



    Klappentext:
    Der Waisenjunge Baruch, der be seinem Großvater aufwuchs, erinnert sich an seine Kindheit im Israel der Gründerjahre und an die ihm überlieferte Familiengeschichte. Die russischen Einwanderer der Zeit zwischen 194 und 1914, der sogenannten zweiten Alija, versuchten ihre utopisch-sozialistischen Ideale in den Kibbuzim Wirklichkeit werden lassen. Selbstironisch und phantasievoll beschreibt Shalev das Zusammenleben und die Geschichte dreier Generationen in einem kleinen Dorf in der Jesreel-Ebene.


    Eigene Meinung:
    „Ein russischer Roman“ ist ein typisches Meir Shalev-Buch. Die Liebe zum Detail, seinen absolut menschlichen und mit reichlich Fehlern bestückten, aber nichts desto Trotz liebenswerten Menschen, die einem so nahe kommen, als würde man sie kennen. Es passiert nichts heroisches oder außergewöhnliches, aber es ist das alltägliche Leben, das sie uns so ans Herz legt. Man lernt sie am Anfang des Buches kennen, begleitet sie durch ihr Leben, bis sie diese Erde verlassen.
    Als, bis auf Baruch, alle Protagonisten verstorben sind, ist auch das Ende des Buches erreicht und man hat das Gefühl, dass diese Geschichte ihren perfekten Abschluss hat.
    Leider habe ich während des Lesens immer wieder Vergleiche mit „Judith’s Liebe“ gezogen und auf Grund dessen die, in diesem eben erwähnten Buch, kleinen Lebensweisheiten vermisst, die mich sehr stark in ihren Bann gezogen haben.
    Auf alle Fälle habe ich dieses Buch sehr gerne gelesen und mehr als einmal den Wunsch verspürt, nach Israel zu reisen um alle persönlich kennenzulernen.


    5ratten


    Tina

    Lizzie Doron – Who the Fuck is Kafka

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    OA: 2015
    264 Seiten
    ISBN: 978-3423144841


    Klappentext:


    Zuerst: Ein Hotel in Rom. Eine israelischpalästinensische Konferenz: Aber ist der Mann, der mit Lizzie auf dem Podium sitzt, nicht vielleicht doch ein arabischer Selbstmordattentäter mit Sprengstoffgürtel? Nein, Nadim pflegt nur seine Reiseunterlagen mit schwarzem Klebeband am Hosenbund zu befestigen, und dafür gibt es Gründe ...
    Dann: High Heels in Ost-Jerusalem? Ein Palästinenser im vornehmen Tel Aviver Apartmentgebäude? Von Anfang an ist es eine wechselvolle Freundschaft, die sich zwischen der israelischen Schriftstellerin Lizzie Doron und dem arabisch-palästinensischen Journalisten Nadim entwickelt, begleitet von Vorurteilen und Unverständnis. Es gibt Grenzen der Verständigung. Lizzie hat den Holocaust im Gepäck, Nadim die Nakba – die große Katastrophe –, wie die Palästinenser die Folgen des 48er-Krieges nennen. Sie begreifen, dass sie dieselbe Irrenanstalt bewohnen, nur in verschiedenen geschlossenen Abteilungen. Nadims Frau ist aus Gaza, hat aber keinen Ort, an dem sie bleiben kann ...



    Eigene Meinung:


    Dieses Buch wird als Roman bezeichnet, allerdings stimmt das nicht ganz. Es ist eine wahre Geschichte, welche die Autorin selbst erlebt hat. Die Fiktion bezieht sich vor allem auf Nadim, zum Schutz, um seine wahre Identität zu verbergen.
    Viele bezeichnen dieses Buch als zu sachlich, zu emotionslos, zu nüchtern, aber damit trifft die Autorin den richtigen Nerv. Die Schreibweise, die dem ein oder anderen vielleicht als distanziert erscheinen mag, ist eigentlich nichts anderes als Objektivität. Diese Objektivität ist wichtig, will man sich mit diesem Thema auseinandersetzen, aber sie ist auch sehr schwer zu erlangen, ist man selbst in diesen Konflikt involviert. Es ist schwer ohne Vorurteil zu schreiben, denn ob man will oder nicht und so sehr man sich dagegen wehrt. Tief in einem drinnen existieren sie – jeweils mehr oder minder schwerwiegend.
    Lizzie Doron und Nadim haben es geschafft, miteinander zu reden ohne sich verbal an die Gurgel zu gehen. Dennoch wird hier schnell klar, dass es einen großen Unterschied zwischen Freundschaft und Akzeptanz gibt.
    Dieses Buch zeigt sehr gut, was die Situation so ausweglos macht. Jeder versucht sein Recht auf dieses Land und die Daseinsberechtigung an sich zu begründen und jeder hat aus seiner Sicht das Recht auf seiner Seite. So bleibt es dem Leser überlassen, sich seine eigene Meinung zu bilden.
    Interessant wäre noch zu erwähnen, dass dieses Buch in Israel nicht erschienen ist.


    4ratten

    Die Ursache des Konfliktes liegt so weit zurück, dass es gut war, diesen eben an der Geschichte dieser beiden Familien zu erklären, da es ansonsten zu sachlich geworden wäre. Gerade, weil es sich hier um Privatpersonen handelt, bekommt man eine ganz andere Bindung dazu. Außerdem ist es interessant etwas über die frühen Jahre von Ariel Sharon zu erfahren. Ein sehr umstrittener Politiker und maßgeblich beteiligt, an der Entwicklung des Konfliktes.

    [size=16pt]Christoph Marzi - London

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    OA: 2016
    704 Seiten
    ISBN: 978-3453316652


    Klappentext:
    Schwere Schneeflocken tanzen in der Dämmerung, als Emily Laing das erste Mal London nicht mehr findet. Doch wie kann das sein? Eine ganze Stadt verschwindet doch nicht einfach so. Mitsamt all ihren Schornsteinen, Bewohnern und Geheimnissen. Hat das vielleicht etwas mit den beiden seltsamen alten Damen zu tun, die Emily entführen? Oder hängt es mit dem Waisenmädchen zusammen, das plötzlich auf den Stufen einer U-Bahn-Rolltreppe auftaucht? Noch einmal müssen Emily und ihre Gefährten, der Alchemist Wittgenstein, Maurice Micklewhite und die kluge Ratte Minna, in die Tiefen der Uralten Metropole hinabsteigen. Denn hier, in der magischen Stadt unter der Stadt, liegt die Antwort. Und die Gefahr …


    Eigene Meinung:
    Es ist lange her, seit ich das letzte Mal die Bücher aus der "Uralten Metropole" las. Kaum aber hatte ich es in der Hand und die ersten Sätze gelesen, da hatte mich Christoph Marzi, wie schon bei seinem ersten Buch Lycidas, so richtig in den Bann gezogen, dass ich es kaum mehr aus der Hand legen konnte. Allerdings muss ich gestehen, dass es schon einige Zeit her war, seit ich die vorangehenden Bücher las und ich merkte, dass da einiges in Vergessenheit geraten war.
    Also legte ich da Buch London kurz entschlossen zur Seite und begab mich zuerst einmal wieder in die Vergangenheit und las Lycidas, Lilith und Lumen ein zweites Mal.
    Der krönende Abschluss war dann dieses Buch.


    Dem Autor ist es gelungen, dass ich innerhalb kürzester Zeit 4 Bücher las, die mich, jedes auf seine Art, fesselten und es hat Freude gemacht auch alte Bekannte wiederzutreffen.


    Auch das neuste Buch „London“ ist einer atmosphärischen Dichte geschrieben, dass ich glaubte die eisigen Luftzüge der U-Bahn-Schächte zu spüren, die Düsternis, die einem stellenweise durch die Knochen kriecht.
    Das Buch war von Anfang bis Ende spannende und ich hatte das Gefühl, ich begebe mich mit alten Freunden auf eine Reise. Christoph Marzi knüpfte an, wo er aufhörte und das Wiedersehen mit den Protagonisten war richtig schön, zumal die Charaktere wirklich einzigartig, tiefgründig und extrem vielseitig sind, was das Lesen noch um einiges spannender machte. Dass London eine einer Lieblingsstädte ist, kommt hier noch als positiver Aspekt hinzu. War man noch nie in London, so verspürt man jedoch recht bald das Bedürfnis diese Stadt näher kennenzulernen.


    Was die vorangegangen Bücher anbelangt. Natürlich kann man das Buch auch unabhängig von den anderen Büchern lesen, denn es werden immer wieder Situationen und Beziehungen erklärt, aber dennoch ist es um einiges schöner, spannender und bewegender, kennt man die Vorgeschichte.


    Christoph Marzi hat mich noch niemals mit einem Buch enttäuscht und auch dieses hier ist herausragende kurzweilige, sehr spannende Lektüre, die Lust auf mehr macht.


    Vielen Dank.


    5ratten + :tipp:

    Ich habe vor einigen Tagen begonnen das Buch zu lesen und ich konnte kaum noch aus der Hand legen. Allerdings kam dann der Moment, an welchem immer wieder namen auftauchten, die mir bekannt vorkamen, aber ich keinerlei Berzug mehr dazu hatte.


    Also war für mich die Konsequenz, noch mal mit Lycidas zu beginnen, welches ich ja vor einigen Jahren gelesen habe und es macht solche Freude wieder in die Metropole hinabzusteigen.
    Dennoch habe ich unglaublich viel vergessen. Einerseits schade, andererseits jedoch gut, denn so habe ich noch mal den Lesegenuss mit Spannung, weil ich keinen Plan mehr habe was geschehen ist. :breitgrins:
    Ein schlechte Gedächtnis hat auch seine Vorteile. :redface:

    T.C. Boyle – Wassermusik

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    OA:1980
    OT:Water Music
    576 Seiten
    ISBN: 978-3423144124


    Klappentext:
    Mungo Park, Afrikaforscher aus Schottland, begibt sich Ende des achtzehnten Jahrhunderts wie viele Europäer vor ihm auf die Suche nach dem Niger. Johnson, ein Afrikaner, den ein wechselvolles Schicksal zeitweilig in Londons beste Gesellschaft verschlug, bis er infolge eines Duells zurück nach Afrika verbannt wurde, steht ihm als Dolmetscher zur Seite. Eine verwegene Reise beginnt, ein Abenteuer, das durch die Begegnung mit Ned Rise, einem Pechvogel und Trunkenbold, eine schicksalhafte Wendung nimmt. Mit dabei auf dieser Tour de Force: Huren, Schläger, Kannibalen, Stammesfürsten, Glücksritter.


    Eigene Meinung:
    Ich wurde kein begeisterter Anhänger von Boyle und werde demzufolge auch kein Buch mehr von ihm lesen.
    Ich habe mich ziemlich durchgequält. Woran das lag? Nun ja, da gibt es verschiedene Aspekte.
    Zum einen muss ich sagen, dass Boyle mit Sicherheit kein schlechter Schriftsteller ist, nur gefällt mir persönlich nicht seine Art zu schreiben. Er ist mir stellenweise einfach zu direkt und zu detailreich, wenn es um widerwärtige Dinge und all deren Aspekte geht. Ich muss nicht jede Seite immer wieder erneut lesen, wie abstoßend und ekelerregend Gerüche, Orte oder Menschen sind. Ich muss nicht immer wieder lesen in welchem Dreck und welchem Gestank sich die Protagonisten aufhalten. Das ging mir irgendwann auf die Nerven. Ebenso die immer wiederkehrenden Gefahren und deren dramatische Wendungen bis hin zur Errettung in letzter Sekunde. Das hat irgendwann gelangweilt, weil man schon so daran gewöhnt war, so dass es nicht mehr aufregend war.
    Natürlich waren es zu diesen Zeiten in Afrika keine angenehmen Bedingungen zu reisen und zu erforschen, aber um dies zu beschreiben, wäre weniger mehr gewesen.
    Alles in allem war mir der Schreibstil zu plump, zu direkt und zu aufdringlich. Ich weiß nicht wie ich es anders ausdrücken soll. Stellenweise hat mich dieses Buch abgestoßen und mit sehr großer Erleichterung widme ich jetzt einem anderen Buch.

    Julian Barnes – Vom Ende einer Geschichte

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    OT: The Sense of an Ending
    OA: 2011
    182 Seiten
    ISBN: 978-3462044331


    Inhalt:
    Wie sicher ist Erinnerung, wie unveränderlich die eigene Vergangenheit? Tony Webster muss lernen, dass Geschehnisse, die lange zurückliegen und von denen er glaubte, sie nie mehr hinterfragen zu müssen, plötzlich in einem ganz neuen Licht erscheinen.
    Als Finn Adrian in die Klasse von Tony Webster kommt, schließen die beiden Jungen schnell Freundschaft. Sex und Bücher sind die Hauptthemen, mit denen sie sich befassen, und Tony hat das Gefühl, dass Adrian in allem etwas klüger ist als er. Auch später, nach der Schulzeit, bleiben die beiden in Kontakt. Bis die Freundschaft ein jähes Ende findet.Vierzig Jahre später, Tony hat eine Ehe, eine gütliche Trennung und eine Berufskarriere hinter sich, ist er mit sich im Reinen. Doch der Brief eines Anwalts, verbunden mit einer Erbschaft, erweckte plötzlich Zweifel an den vermeintlich sicheren Tatsachen der eigenen Biographie. Je mehr Tony erfährt, desto unsicherer scheint das Erlebte und desto unabsehbarer die Konsequenzen für seine Zukunft.Ein Text mit unglaublichen Wendungen, der den Leser auf eine atemlose Achterbahnfahrt der Spekulationen mitnimmt.


    Eigene Meinung:
    Ich war erstaunt. Das erste Buch welches ich von diesem Autor las, habe ich nach wenigen Kapiteln abgebrochen, da ich weder mit der Geschichte noch dem Schreibstil des Autors warm wurde. Dieses Buch jedoch, habe ich an einem Tag gelesen und es hat mir ausgesprochen gut gefallen.


    Es ist kein actiongeladenes Buch, sondern es plätschert vor sich hin; es geschieht generell nicht viel, außer dass wir ganz kurz etwas über die Jugendjahre des Protagonisten erfahren und dann mit einem Satz 40 Jahre zurücklegen und nun mit dem Protagonisten in seiner Rentenzeit auf sein Leben zurückblicken. Dieser große Zeitsprung war zunächst ein wenig verstörend für mich, denn ich dachte, „Hey, fehlt da nicht ne ganze Menge, die so ein Leben ausmacht“ aber dann bemerkte ich sehr schnell, dass der weitere Verlauf des Lebens des Protagonisten irrelevant für die Geschichte war.
    Es geht hier um Reflexionen der gelebten Zeit, die Konsequenzen vergangener Taten und ebenso um Fehler und Reue.
    Barnes schreibt hier eine Geschichte, wie sie vielen von uns passieren könnte, ohne dass es uns bewusst ist. Das macht diese Novelle so faszinierend, denn zu Beginn wissen wir gar nicht, was eigentlich das Hauptthema dieser Reflexionen ist. Nach und nach setzt sich, wie ein Puzzle, ein Bild zusammen und erst auf den letzten Seiten erkennen wir die wahre Tragödie und Tragweite des Geschehenen.
    Dem Autor gelingt es, den Leser an die Hand zu nehmen und mit ihm Schritt für Schritt Charaktere und Emotionen zu beschreiben und zum Leben zu erwecken.
    Kurz um, dieses Buch ist kurzweilig und regt zum nachdenken über Reden, Handeln und die entsprechenden Konsequenzen an.


    4ratten

    Sorry, ich war nun schon einige Zeit nicht mehr im Forum, denn es gab privat einiges, was mich davon abhielt. Jetzt scheint alles wieder einigermaßen geregelt und seit gestern Abend habe ich endlich weitergelesen. Ich liebe Amos Oz so sehr, dass ich seine Bücher wirklich nur lesen kann, wenn ich Zeit habe und mich auf ganze Abschnitte einlassen kann. So wie jetzt wider zum Glück, aber wie gesehen habe, war diesmal sowieso der Wurm drin und ich nicht die einzige, die zeitlich geschwächtelt hat. :redface:


    Es freut mich, dass es Dir gefällt. Ich war sehr berührt, als Amos Oz vom Freitod seiner Mutter schreibt und wie er sich damals fühlte. erschreckende welche Gedanken durch seinen Kopf schwirrten, bis hin zu der Erkenntnis, dass, wäre er behindert oder schwer krank, seine Mutter noch am Leben sei, da sie sich nicht der Verantwortung entzogen hätte, sich um ihn zu kümmern. Fürchterlich, denn anscheinend, hat auch ansonsten niemand mit diesem 12jährigen Amos gesprochen.