Beiträge von Doscho

    Ein Feind ist Mia Corvere auf ihrem Rachefeldzug noch geblieben: Der Herrscher des itreyanischen Reiches, Julius Scaeva. Auf dem Weg zur finalen Konfrontation muss Mia lernen, dass es um eine noch größere Sache geht als bislang angenommen.


    Wieder fällt es mir schwer, die richtigen Worte zu finden, ohne mich ständig wiederholen zu müssen, da ich erneut 1:1 das Selbe sagen könnte, was ich bislang über die Nevernight-Reihe sage.

    Der Einstieg in das Buch „Die Rache“ ist von allen drei Teilen der Leichteste. Es gibt keine unnötig komplizierten Rückblenden und die Anzahl der Fußnoten hat sich weiter auf 32 reduziert. Warum nicht gleich so?

    Schön ist auch, dass auch im letzten Band noch neue Handlungsstränge und Charaktere hinzukommen. So fand ich Mias Abenteuer mit der Piratencrew rund um Clou Corleone wirklich sehr gelungen.

    Einzig mit dem Ende bin ich nicht so ganz zufrieden. Alles war mir zu groß und bombastisch und unnötig gewichtig. Vermutlich kann echt kein Fantasyroman mehr geschrieben werden, ohne dass der Held bzw. die Heldin gefühlt die ganze Welt retten muss, aber hier wirkt das alles für mich viel zu aufgesetzt für eine, die „nur“ ihre Familie rächen will. Auch die Zustände mancher Personen haben mehr verwirrt als alles andere: Lebendig? Tot? Wiedergeboren? Zur Gottheit geworden? Das Ganze war mir dann doch etwas zu aufgeladen.


    Das ändert aber nichts daran, dass ich auch dem finalen Band die gleiche Punktzahl wie dem Rest geben werde. Insgesamt betrachtet handelt es sich bei der Nevernight-Reihe um eine wirklich gut gemachte, solide Fantasyreihe, die man weder vergöttern, noch verteufeln muss.


    4ratten

    Um ihrem Ziel der Rache an den Mördern ihrer Familie näherzukommen, wagt Mia Corvere einen waghalsigen Schritt: Sie lässt sich zur Gladiatorin ausbilden und nimmt an Kämpfen auf Leben und Tod teil.


    Eigentlich gibt es zum zweiten Band der Nevernight-Reihe von Jay Kristoff fast nichts zu sagen, was ich nicht schon über den ersten Band gesagt habe. Es sind höchstens kleinere Nuancen, die sich ändern.

    Der Schreibstil bleibt im Vergleich zum Vorgänger genau der Gleiche. Wieder wird es dem Lesenden mit Zeitsprüngen und parallel verlaufenden Handlungen zu Beginn und etlichen Fußnoten (es sind diesmal „nur“ 46) nicht leicht gemacht. Mittlerweile ist man es gewöhnt, ja, aber ein schöner Stil schaut dennoch anders aus.

    Die Handlung kam mir diesmal geradliniger als im ersten Band vor. Mia arbeitet sich zielstrebig an die Spitze und setzt ihren Plan mit aller Konsequenz durch. Es passiert sehr oft genau das, was man erwartet, Plot Twists gibt es eigentlich nur am Ende des Buches – man will ja noch was für den dritten Teil aufsparen. Dass es bei Gladiatorenkämpfen nicht zimperlich zugeht und reichlich Blut fließt, kann man sich auch denken, aber nochmal ganz deutlich: „Das Spiel“ ist um einiges brutaler als „Die Prüfung“.


    Aber wie gesagt: Das sind kleinere Nuancen, die nichts daran ändern, dass ich somit dem zweiten Band genau dieselbe Bewertung gebe wie dem ersten und weiterhin eine Empfehlung ausspreche.


    4ratten

    Seitdem ihre Familie von mächtigen Männern der Republik grausam ermordet wurde, sinnt die junge Mia Corvere auf Rache. Um diese zu bekommen will sie sich in einer Assassinenschule zur tödlichen Klinge ausbilden lassen.


    Der Einstieg in die vielgelobte „Nevernight“-Reihe des Autors Jay Kristoff ist mir tatsächlich zunächst unerwartet schwergefallen. Das lag an zwei Gründen.

    Zum einen wird gerade zu Beginn des Buches massiv in Zeit und Handlung gesprungen. Das macht die eigentlich gar nicht so schwierig nachzuvollziehende Handlung unnötig komplex und man hat als LeserIn Mühe, sich auf die Welt einzulassen.

    Zum anderen werden sehr viele zusätzliche Anmerkungen gemacht. „Die Prüfung“ hat sage und schreibe 87 (!) Fußnoten. Manchmal werden darüber diverse Dinge der Welt erklärt und ausgeschmückt, was lobenswert ist. Manchmal sind sie aber auch einfach vernachlässigbarer Humor. Was aber am Meisten den Lesefluss stört ist die schon erwähnte schiere Masse, bei der manchmal gefühlt kaum ein Satz ohne eine Fußnote auskommt.

    Es lohnt sich aber absolut, sich davon nicht abschrecken zu lassen und sich durchzukämpfen. Wer das tut, wird mit einer wirklich guten Fantasygeschichte belohnt, die das hohe Lob, das sie erhalten hat, auch verdient. „Harry Potter in brutal“ trifft es hier aber meiner Meinung nach nur im Ansatz. Klar lässt sich nahezu jede Fantasygeschichte, die hauptsächlich in einer Schule spielt, mit Harry Potter vergleichen. Und ja, dieses Buch ist absolut nichts für Zartbesaitete, hier geht es oft wirklich zur Sache. Aber es ist das Gesamtpaket, dass „Die Prüfung“ von vergleichbaren Romanen abhebt. Ob witzige, romantische, hinterhältige oder blutige Handlungen und auch Plot Twists, es erscheint alles spannend und stimmig. Jay Kristoff erfindet also vielleicht das Rad nicht unbedingt neu, bringt aber dennoch frische und eigene Ideen mit.


    So lohnt sich „Nevernight – Die Prüfung“ nach dem etwas anstrengenden Anfang doch auf jeden Fall für jeden Fan von opulenten, erwachsenen Fantasygeschichten. Ich bin gespannt auf mehr!


    4ratten

    Ich hab schon öfter gehört, dass das Buch vorallem bei Leser:innen gut ankommt, die sonst keine großen Kingfans sind.

    Das kann ich mir gut vorstellen, weil hier zwar Elemente vorhanden sind, die typisch für Stephen King sind - für mich sind das beispielsweise "spezielle" Charaktere, wie die schon oben erwähnte Holly Gibney oder ein recht brutaler, direkter und schonungsloser Schreibstil - man aber recht sanft herangeführt wird. Vielleicht liegt's auch bei mir daran, dass ich schon den ein oder anderen Thriller gelesen hab und daher weiß, dass die schon vom Stil her meist recht brutal sind, da muss sich ein Stephen King auch anstrengen, um aufzufallen :D

    Ein wahnsinniger Massenmörder rast mit einem Mercedes in eine Menschenmenge. Dies ruft den Polizeidetektiven Bill Hodges aus seinem Ruhestand.


    Stephen King habe ich als Jugendlicher mit Begeisterung gelesen, daher war ich gespannt, ob mir der Autor auch als Erwachsener noch liegt. Die Antwort ist zumindest im Fall von „Mr. Mercedes“: Teils, teils.

    Denn dieser Roman bietet eigentlich nichts, was nicht andere ThrillerautorInnen auch schreiben könnten. Hier haben wir ganz klassisch einen Detektiv und einen dem Lesenden bereits bekannten Täter und die Frage, wer hier wen austrickst. Stephen King war für mich immer ein Mensch mit einem speziellen Stil, der nicht kopierbar ist. Zumindest handlungstechnisch bietet „Mr. Mercedes“ aber nichts, was man nicht schon mal in der ein oder anderen Form aufgeschnappt hätte.

    Was das Buch aber in gewisser Hinsicht rettet ist die detaillierte Charakterbeschreibung. So bekommen wir sowohl Einblick in Bill Hodges‘ Leben als auch in das von Mr. Mercedes. Weitere Nebencharaktere, von denen zumindest eine recht speziell und daher wiederum Kingtypisch abgedreht ist, runden das Ganze ab.


    Vielleicht habe ich meinen Geschmack geändert oder eine falsche Vorstellung, dennoch bin ich der Meinung, dass „Mr. Mercedes“ definitiv nicht Stephen Kings bester Roman ist. Gut geschriebene Charaktere retten eine austauschbare 08/15-Handlung. Macht unterm Strich soliden Durchschnitt, nicht mehr, aber auch nicht weniger.


    3ratten

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    Im finalen Band der Hidden Worlds-Trilogie sehen sich Elliot und Soleil dem finalen Kampf mit der Inquisition ausgesetzt. Zuvor wird nach einem Weg gesucht, das Portal zwischen Avalon und der nichtmagischen Welt dauerhaft zu öffnen.


    Nach dem großartigen ersten Band und dem deutlich schwächeren zweiten Band ist klar: Zwischen diesen beiden Bänden ist zumindest so viel Platz, dass es sich „Das Schwert der Macht“ bequem dazwischen gemütlich machen kann.

    Großartig ist die Tatsache, dass es sich Mikkel Robrahn nicht nehmen lässt, auch im letzten Band noch neue Schauplätze, aber vor allem tolle neue Charaktere einzuführen. So wird nicht einfach stur zum offensichtlichen Endkampf gehetzt, sondern die Handlung zuvor noch ausgeschmückt und ergänzt.

    Der Endkampf als solcher ist zwar sehr lang und opulent ausgearbeitet, aber durchaus spannend. Dafür, dass ich mit Kampfszenen öfter mal meine Probleme habe, war dieses Endszenario sehr dramatisch und packend zu lesen.


    Die Faszination des ersten Teils konnte mit diesem Band zwar nicht erreicht werden, dennoch war „Das Schwert der Macht“ aber auch weit von der stellenweisen Trägheit des zweiten Bandes entfernt. Sehr starke vier Punkte also für den Finalband. Zudem empfehle ich gerade auch jüngeren LeserInnen diese Reihe, die sich zwar vieler altbewährter Elemente bedient und auch ihre Schwachpunkte hat, aber alles in allem ein vergnügliches Leseerlebnis bietet.


    4ratten

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    Im zweiten Band der Hidden Worlds-Reihe sehen sich Elliot und Soleil mit einem Parteikonflikt konfrontiert. Während die Partei von Elliots Mutter Cecile versuchen will, das Portal in die magische Welt dauerhaft zu öffnen, wollen die Erben Merlins um Eldith de Fyrn dies mit allen Mitteln verhindern.


    Bei „Die Krone des Erben“ lässt sich meine Meinung sehr gut zweiteilen, nämlich bezüglich der ersten und der zweiten Hälfte des Buches.

    Die erste Hälfte ist bislang das Schwächste, was ich aus dieser Reihe gelesen habe. Die politischen Zwistigkeiten brauchen keinen fantastischen Hintergrund – man kennt es aus der Wirklichkeit ja leider nur zu gut. Die Übertragung in die fantastische Welt brachte hier für mich keinen Mehrwert. Auch die anschließende Flucht der beiden Protagonisten zum Drachen Rhegad verlief für mich zu ereignislos, um irgendwie zu packen. Es war gut erzählt und Mikkel Robrahn hat gewiss nicht von jetzt auf gleich das Schreiben verlernt, aber das Packende, das mich noch im ersten Band hat staunen lassen, kam hier zu kurz.

    Dieses Niveau wurde erst in der zweiten Hälfte wieder erreicht. Interessante Charaktere, Schauplätze und Kämpfe führten dazu, dass wieder an die Stärke des ersten Bandes angeknüpft werden konnte.


    So ist „Die Krone des Erben“ zwar der bislang deutlich schwächste Teil der Reihe, dank der starken zweiten Hälfte reicht das aber noch für eine gute Bewertung.


    4ratten

    Elliot Craig hat mit vielen Sorgen zu kämpfen: Sein Job wird gekündigt und sein Vater zieht sich nach einem Arbeitsunfall völlig in sich zurück. Einzige Hilfe scheint da eine Arbeit bei Theodore Fizzles zu sein, Leiter des Merlin-Centers, einem Kaufhaus für alles Magische.


    Da ich gerne Videospiele spiele und mich auch regelmäßig im Internet herumtreibe kommt man um den Namen PietSmiet fast nicht drum herum. Umso erstaunter war ich, dass Mikkel Robrahn, ein ehemaliges Mitglied aus der sogenannten „zweiten Reihe“ des Kollektivs unter die Autoren gegangen ist. Und das, wie ich finde, mit einem durchaus bemerkenswerten Debüt.

    Denn „Der Kompass im Nebel“, erster Teil der Hidden Worlds-Trilogie ist ein rundweg spannender Fantasyroman. Die Charaktere sind lebendig beschrieben, allen voran Elliot und die Elfe Soleil. Was das Buch aber richtig gut macht, ist das Wordbuilding. Manches mag altvertraut sein, die zahlreichen Begegnungen mit den magischen Kreaturen sind aber sehr bildgewaltig und cineastisch beschrieben, so dass ich mich stellenweise an Werke von Bernd Perplies erinnert fühlte.

    Sprachlich kommt Mikkel Robrahn aber nicht an einen Bernd Perplies heran. Meist werden einfache, simple Hauptsätze gewählt. Manch einer mag sich daran stören, ich fand das aber dem Geschehen eher zuträglich. Man weiß immer, was passiert und bleibt in der Handlung und so kann man außerdem das Buch auch Jugendlichen und vielleicht sogar Kindern empfehlen, da die Verständnisbarriere wirklich gering ausfällt.


    Zugegeben, ich war skeptisch, ob Mikkel Robrahn nicht doch einer der AutorInnen ist, der nur durch seinen Hintergrund punkten kann – PietSmiet haben ja ihren Namen. Das Buch hat mich jedoch eines Besseren belehrt. Ein großartiger Auftakt, bei dem ich gespannt bin, wie es weitergeht!


    5ratten

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    Der Inquisitor Rüd Kartheiser reist mit seiner künstlichen Gehilfin Zack im Jahr 2643 auf den Neptunmond Athos, um mysteriöse Todesfälle eines dort lebenden Mönchsordens zu klären.


    Gleich vorneweg: Selten habe ich so ein schwer lesbares Buch wie „Athos 2643“ gelesen. Gegen den Schreibstil von Nils Westerboer muten andere AutorInnen aus dem Science Fiction-Genre wie etwas an, das man mal eben nebenbei liest. Ich habe immer versucht, alles zu verstehen, was in diesem Roman passiert und mich gefreut, ein Glossar zu haben. Ich fürchte aber, an vielen Stellen ist es bei dem Versuch geblieben.

    Dabei hat das Buch tolle Ansätze und ist spannend geschrieben. Die Erzeugung von Gravitation mittels Partikelinjektion ist beispielsweise ist eine geniale Idee und die höchst philosophischen, sozialethischen Einsprengsel, die der Roman besonders in seiner ersten Hälfte hat, waren für mich große Highlights. Dazu zählen vor allem Rüds Gespräche mit der MARFA, einer Art künstlichen Intelligenz auf Athos. Toll ist auch, dass nicht etwa aus Rüds, sondern aus Zacks Perspektive erzählt wird.

    Das wird aber in der zweiten Hälfte des Buches stellenweise anstrengend. Denn Zack bekommt eine Art Bewusstseinserweiterung. Und als wäre das Buch nicht schon kompliziert genug, ändert es daraufhin komplett seinen Stil. Nun gibt Zack flapsige, sarkastische Kommentare, was zwar an und für sich eine tolle Idee ist. Teilweise erschien es mir aber schier unmöglich, dem unablässigen Bewusstseinsstrom von Zack zu folgen. Alles prasselt gnadenlos auf den Lesenden ein. Das soll wohl auch so sein, aber man wird regelrecht erschlagen, ohne eine Atempause zu bekommen.


    „Atho 2643“ ist für mich also ganz schwer zu beurteilen und ich empfehle von vornherein dringend ein Probelesen, denn auf so einen gnadenlosen, hochkomplexen Stil muss man erstmal klarkommen. Das schreckt erstmal völlig ab, dennoch finden sich in diesem Roman einige tolle Ansätze. Ich konnte einiges für mich mitnehmen, aber leider nicht genug, dass dieses Buch über eine durchschnittliche Bewertung hinauskommen lässt.


    3ratten

    Ich hab's gesehen und habe gestutzt, weil ich dachte, dass wir doch im Science Fiction-Bereich einen recht ähnlichen Geschmack haben :D

    Nee, sorry, das ging auf nahezu allen Ebenen gar nicht. Für russische Science Fiction bin ich weiterhin offen, für Lukianenko nicht mehr. :D

    Von einem Tag auf den anderen beginnt die Existenz des Moskauers Kirill Maximow ausgelöscht zu werden. In seiner Wohnung lebt eine andere Frau, Eltern, Freunde und Arbeitskollegen erinnern sich nicht mehr an ihn. Über diverse Umwege beginnt er nun eine Zweitexistenz als Zöllner und Weltengänger.


    Selten fiel es mir so schwer wie bei dieser Rezension, sachlich zu bleiben. Denn im Grunde genommen ist „Weltengänger“ fast der Gipfel der nahezu unlesbaren Bücher.

    Wie Science Fiction oder Fantasy mutet das Ganze oftmals nicht an, eher wie die Lebensgeschichte einer Person, die stellenweise nicht ganz klar im Kopf scheint. Lukianenko lässt es sich nämlich nicht nehmen Kirills – oder doch eher seine? – Lebensweisheiten an den Anfang nahezu jedes Kapitels zu stellen. Dass er dabei zahlreiche Anspielungen auf Bücher, Autoren, Filme, etc. macht, die wohl russische Klassiker sind, hierzulande aber wohl niemand kennen dürfte – geschenkt, der Autor kommt nun mal aus der ehemaligen Sowjetunion. Aber: Niemand hat danach gefragt. Die Handlung wird dadurch nicht vorangetrieben. Nein, es ist nicht witzig, auch wenn es wohl witzig sein soll. Und bei rassistischen und sexistischen Kommentaren hört es bei mir eh auf.

    Bis etwa hundert Seiten vor Ende weiß man ohnehin nicht, was in dem Roman passiert. Kirill lebt in seinem Turm und macht Türen zu fremden Welten auf. Ja warum? Keine Ahnung. Erst zum Schluss kommt sowas wie ein Konzept dahinter, dass mich aber auch nicht wirklich vom Hocker gehauen hat. Vielleicht würde der zweite Band der Reihe Aufschluss geben, aber nein, ich verzichte dankend.


    Wie kann man ein doch einigermaßen gutes und interessantes Konzept derart an die Wand fahren und mit Füßen treten? Finger weg! Von diesem Autor werde ich gewiss nichts mehr lesen. Unter Science Fiction verstehe ich etwas anderes und unter guter Literatur schon gleich zweimal.


    1ratten

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    Der wandelhafte Nemo hat im München des vierzehnten Jahrhunderts einen erbitterten Widersacher: Amiel von Ax. Dieser will ein perfektes, reines Leben führen und versammelt Anhänger um sich, um eine neue, wahre Kirche zu gründen.


    Titus Müller erzählt auf eine spannende Art und Weise die Geschichte zweier Widersacher, frei nach dem bewährten Muster: Wer von den beiden ist der Hinterhältigere? So liest sich „Das Mysterium“ stellenweise eher wie ein Thriller als ein historischer Roman. Die historische Komponente kommt bei dem ständigen Hin und Her leider viel zu kurz.

    Das größte Problem, das „Das Mysterium“ auch von einem guten zu einem eher durchschnittlichen Roman hinabbefördert, ist aber das Ende. Klar, wenn man Titus Müller kennt, weiß man, dass es in seinen Romanen auch viel um Religion und christliche Werte geht, aber: Vergebung und Nächstenliebe scheinen mir gegenüber jemanden wie Amiel fehl am Platz zu sein. Das grenzt ja fast schon an das Stockholm Syndrom und erscheint mir dementsprechend unrealistisch.


    Schade, denn bis kurz vor dem Ende ist „Das Mysterium“ ein durchaus lesenswertes Buch. So wurde mir das Buch zwar madig gemacht, eine durchschnittliche Bewertung ist aber dennoch noch drin.


    3ratten

    Ja, es soll schon lustig sein und nimmt sich halt auch nicht ernst, aber es hat bei mir einfach null gezündet :-/


    Das mit dem Verkaufsrang habe ich auch gesehen, verstehe es aber nur bedingt.



    Wenn das in weiteren Bänden ausgebaut wird, fände ich das super, so ist es ja nicht. Aber das ist in dem Band eher ein nebensächlicher Aspekt.

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    Die Barkeeperin Sofie sieht sich aufgrund eines unglücklichen Zufalls in einen Kampf mit dem bösen Rattenkönig verwickelt und erfährt von der magischen Welt Berlins.


    Mittlerweile zehn Bände umfasst nun schon die Reihe „Die Wächter von Magow“ der Autorin Regina Mars. Für mich war jedoch schon der erste Band, „Rendezvous mit dem Rattenkönig“, ein Totalausfall.

    So konnte ich mit dem allgemeinen Stil schon nichts anfangen. Denn der wirkt auf mich schon fast provozierend cool, hip und jugendlich und drängte sich mir geradezu auf. Es macht mir ja nichts aus, wenn Charaktere fluchen und die allgemeine Wortwahl etwas derber ist, aber es wirkt alles so aufgesetzt und künstlich, dass ich mich daran gestört habe.

    Gekrönt wird das Ganze von etwas, das wohl Humor sein soll, aber für mich halt einfach keiner ist. Ein Beispiel: Protagonistin Sofie wird von ihrer besten Freundin Cassa konsequent mit „Soffie“ angesprochen. Ich lasse das jetzt einfach mal so im Raum stehen, denn besser wird es auch nicht.

    Denn auch die Handlung ist traurig, selbst für eine ohnehin schon kurze Länge des Buches von nicht mal 150 Seiten. Sofie kämpft mit einer Klischee-Tollpatsch-Truppe gegen einen Rattenkönig. Zudem lernt sie das magische Viertel Magow auf eine Art und Weise kennen, die dermaßen offensichtlich von Harry Potter inspiriert ist, dass es schon schmerzt. Das war’s. Um mehr zu erfahren, müsste man wohl die Reihe weiterlesen.


    Und da sollte klar sein, dass ich das in keinem Fall möchte, sondern im Gegenteil eher davon abrate. Dieses Buch ist für mich selbst zum kurz mal zwischendurch lesen zu schade. Finger weg!


    1ratten

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    Die revolutionäre Lila sieht sich mit einer Optimalwohlökonomie konfrontiert, deren Anführer, Roboter Samson Freitag, von ihr gestürzt werden soll.


    Nachdem mir „Die Optimierer“ von Theresa Hannig wirklich gut gefallen hat, habe ich mich natürlich auch dem Folgeband „Die Unvollkommenen“ gewidmet.

    Dieses beginnt auch unmittelbar an das eigenwillige Ende des Vorgängerbandes anschließend und erzählt aus der Perspektive von Lila, die im ersten Band ein Nebencharakter war. Samson, der Protagonist des ersten Bandes ist hier ein gottgleich verehrter Roboter. Dies soll wohl Parallelen zur NS-Zeit wecken – eine Szene, in der ein ideologisch umgedichtetes Kirchenlied gesungen wird, ist da schon ein Wink mit dem Zaunpfahl – und Theresa Hannig schafft es auch eindrucksvoll, diese Analogie herzustellen.

    Doch die Auflösung, bzw. der Wunsch der Zerstörung dieser vermeintlichen Optimalwohlökonomie artet im wahrsten Sinne des Wortes im Chaos aus. Neben Lila gibt es da auch noch andere Parteien und jeder versucht jeden auszubooten, so dass sich das Ganze immer mehr zuspitzt und derart verwirrend endet, dass man als LeserIn überhaupt nicht mehr mitkommt.


    Somit ist „Die Unvollkommen“ trotz gutem Start zwar lesenswert, aber der deutlich schwächere der beiden Bände. Wem „Die Optimierer“ gefallen hat, der macht auch hier nichts falsch, ansonsten kommt das Buch nur auf einen guten Durchschnitt.


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    Die Königstochter Melisende will den ihr angestammten Grafen Foulques nicht heiraten und verlässt daraufhin Jerusalem. Daraufhin versuchen viele, sie zurückzuholen – nicht immer in guter Absicht…


    „Die Mission des Kreuzritters“ kommt mit einer altbewährten Geschichte daher: Eine emanzipierte Frau will nicht den vorbestimmten Mann heiraten, flieht und lernt natürlich einen anderen kennen, in den sie sich prompt verliebt. Manche AutorInnen könnten diese Geschichte vermutlich schon nicht mehr erzählen, ohne Langeweile auszulösen – Ulf Schiewe gelingt jedoch das Kunststück, auch diesen Stoff noch neu und frisch zu erzählen.

    Der einzige Kritikpunkt ist bei mir die doch recht häufige Aneinanderreihung von Überfällen. Von allen Seiten werden Melisende und ihr Liebhaber Raol bedrängt und bedroht, bis am Ende nur noch sie beide übrigbleiben. Das nimmt der ansonsten flüssig erzählten Geschichte etwas die Fahrt.


    Ich vergleiche gerne manche Romane mit schon oft gehörten Witzen – manche locken schon kein Lächeln mehr hervor, wenn sie erneut erzählt werden. Wenn aber, wie hier, altbewährtes gut verpackt wird, dann kann man gerne zugreifen.


    4ratten

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    „Jeder an seinem Platz!“. Das ist das Motto der Optimalwohlökonomie, bei dem Lebensberater festlegen, welchen Lebensweg jeder Mensch einschlägt. Samson Freitag ist ein solcher Lebensberater und treuer Systemanhänger – bis das Schicksal zuschlägt…


    Bei „Die Optimierer“, dem Debütroman von Theresa Hannig, lässt sich in erschreckender Art und Weise sehen, wie sich eine Utopie zu einer Dystopie wandelt. Die Idee der Optimalwohlökonomie klingt dabei am Anfang des Romans noch wirklich gut und verdichtet sich dann während der knapp über 300 Seiten mehr und mehr zu einem grotesken Psychothriller und der Hauptcharakter Samson Freitag erlebt einen regelrechten Alptraum.

    Alptraum ist im Zusammenhang mit Samson vielleicht etwas zu hart, aber dennoch wäre er mein einziger Kritikpunkt des Romans. Ja, man kann ein System, das man selbst vertritt, gut finden es wäre auch ratsam, das zu tun. Aber die Naivität, die Samson auch dann noch an den Tag legt, wenn er schon Ungereimtheiten merken sollte, ist fast schon provokativ. Oder, positiv formuliert: Samson ist ein Antiheld wie aus dem Bilderbuch.

    Das Ende ist hingegen wirklich besonders und ungewöhnlich und man fragt sich, ob es ein Happy End, Worst Case-Szenario oder doch eher irgendetwas dazwischen ist.


    Hätte man den Eindruck, es mit einem mitdenkenden Hauptcharakter zu tun zu haben, hätte ich hierfür wohl sogar die Höchstpunktzahl gezückt. So ist der Roman aber dennoch immer noch sehr lesenswert.


    4ratten

    Auf Scotland Yard wird ein Bombenanschlag verübt. Als der Telegrafist Thaniel plötzlich eine Taschenuhr erhält, verdächtigt er den mysteriösen Uhrmacher Mori…


    Natasha Pulleys Debütroman „Der Uhrmacher in der Filigree Street“ spielt im London des viktorianischen Zeitalters. Daher enthält er zudem auch Elemente des Steampunk. So hält sich Mori einen mechanischen Kraken als Haustier und die Protagonistin Grace hält wissenschaftliche Abhandlungen über die Existenz oder vielleicht auch Nichtexistenz des Äthers. Diese Einschübe tragen einiges zur Atmosphäre des Romans bei.

    Aber es ist leider eben nur dieses Setting, was „Der Uhrmacher in der Filigree Street“ zu einem guten Roman macht. So fand ich zu den drei ProtagonistInnen bis zum Schluss keinen Zugang. Thaniel war mir zu blass, Grace zu hochnäsig und herablassend und hart an der Grenze dazu, für mich nervig zu sein. Und Mori war zwar schön mysteriös und geheimnisvoll beschrieben, aber ich habe bis zum Ende des Romans den Sinn und Zweck seiner geheimnisvollen Art nicht verstanden.

    Überhaupt tat ich mich mit dem Verständnis der Handlung schwer. Natasha Pulley schreibt einen Stil, den ich am Ersten als ruckhaft bezeichnen würde. Es wirkt so, als würde sie beim Beschreiben der Handlung einige wichtige Schritte weglassen, um den Fokus auf Nebensächlichkeiten zu legen. So war es mir nahezu unmöglich, Zusammenhänge zu erkennen und mehrfaches Hin- und Herblättern war die Folge. Besser wurde es dadurch jedoch nicht.


    „Der Uhrmacher in der Filigree Street“ ist für mich also ein Roman, der lediglich von seinem Setting lebt. Das ist für mich, der sich von dem Roman deutlich mehr erwartet hat, viel zu wenig. Unterm Strich spreche ich also keine Empfehlung aus.


    2ratten

    Aus unterschiedlichen Gründen gelangen die Niederländerin Griet und die Chinesin Qianqian nach Formosa und sehen sich dort mit dem Leben in der Fremde und politischen Unruhen konfrontiert.


    „Sturm über Formosa“ ist ein Buch, das konsequent ruhig und unaufgeregt erzählt wird. Und das ist Fluch und Segen zugleich, denn es gibt Teile im Buch, da ist das großartig und Teile, die das Buch sehr langatmig machen.

    Die Stärke des Buches liegt klar in den Charakteren. Man hat es mit zwei Protagonistinnen zu tun, die ein starkes, emanzipiertes Frauenbild vertreten und allen Widrigkeiten zum Trotz für das kämpfen und einstehen, was sie für richtig halten. Dadurch machen sie sich zwar auch Feinde, dennoch kämpfen sie immer weiter für Gerechtigkeit.

    Die Schwäche liegt jedoch in der Langatmigkeit. Während in der ersten Hälfte des Buches noch die Verarbeitung der neuen Umgebung und Kultur beschrieben wird, geht es in der zweiten Hälfte um den politischen Konflikt zwischen Niederländern, Chinesen und den Ureinwohnern Formosas. Und mehr ist es auch nicht. Die Exotik des fernen Ostens erlebt man somit quasi überhaupt nicht, das Ganze spielt sich eher auf einer soziologischen Ebene ab, Landschaftsbeschreibungen bekommt man nicht.


    Somit konnte mich „Sturm über Formosa“ nicht ganz überzeugen, dennoch hat man es hier mit einem durchschnittlichen, gut gemachten historischen Roman zu tun, bei dem man aber am Besten vorher wissen sollte, was man hinterher bekommt.


    3ratten