Buchbesprechungen + Interviews in Presse und Internet

Es gibt 244 Antworten in diesem Thema, welches 51.582 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Klassikfreund.


  • schokotimmi
    Ich denke es geht den Autoren auch mehr darum eine Diskussion anzustoßen um das Maß und nicht darum das es jetzt lauter Nachahmer gibt^^ Ich finde es schon ganz sinnvoll sich mal über den eigenen Internetkonsum Gedanken zu machen und mal zu überlegen was man stattdessen tun könnte (muss mich da selbst vor allem in der Vorlesungsfreien Zeit an der Nase packen...) wenn man das Gefühl hat es ist eigentlich zu viel.


    Oh ja, du hast schon recht, manchmal ist es einfach zu krass - das beobachte ich an mir auch. Besonders jetzt im Sommer. Ich bin im Garten, komme nach drinnen um etwas zu holen oder zu machen und mein erster Gang ist der Laptop auf der Couch um zu sehen obs neue Mails oder sonst was Neues gibt. Morgens und abends würde völlig ausreichen. Insofern stimme ich dem Grundtenor, weniger ist mehr ja zu, nur glaube ich dass diese Bücher einer gewissen "Mode" entspringen und mit dem Zwecke geschrieben wurden, Geld damit zuverdienen. Ich kann das nicht so genau erklären, ich meine einfach, wenn sie das Buch nicht hätten schreiben wollen, hätten sie auch nicht aufs Netz verzichtet. Verstehst du was ich meine? Jetzt ist es in "Offline" zu sein, so wie es vor ein paar Jahren in war den Jacobsweg zu pilgern und darüber Bücher zu veröffentlichen.


    Ich bestreitet den Tenor solcher Bücher nicht, doch ich bezweifel die "Ursprungsmotivation" :zwinker:.


    Viele Grüße
    schokotimmi

  • schokotimmi
    Ja gut das natürlich schon auch... zu Mal das Ganze sicher bald Nachahmer finden wird... Interessant ist aber auch die Überlegung das die Verlage ja schon gemerkt haben müssten das es überhaupt ein Verlangen danach gibt der Technik auch irgendwo zu entfliehen. Insofern ist das Ganze auch schon irgendwie wieder Ausdruck unserer Zeit. Das es eben immer mehr auch Menschen gibt die sich fragen was wäre wenn ich einfach aussteige und das Ganze nicht mehr benutzen möchte, vielleicht auch in der Überlegung - wäre das wirklich nicht möglich? Und Andererseits ist der Gedanke auch wieder nicht neu. Technik zu kritisieren gab es ja schon immer. Insofern greift man hier auf eigentlich altbewärtes zurück. Nur das hier eben das modernste angesprochen wird. Aber letztendlich denke ich auch das die Autoren selbst das eigentlich weniger aus eigenem Antrieb heraus gemacht haben. - Viel interessanter wäre ja ein Erfahrungsbericht von Jemandem der das Tatsächlich aus einer eigenen Idee heraus gemacht hat und dann spontan ein Buch daraus gemacht hat. Aber ich denke das wird wohl eher nicht passieren.

  • Du hast schon recht, es ist doch immer wieder erstaunlich, wie sich "Geschichte" wiederholt - Dinge werden erfunden, Dinge gehen in den Alltag ein und werden dann kritisiert, doch schon bald wird wieder etwas erfunden und somit ist das andere nicht mehr im Fokus und fristet ein allgemeines Dasein und jeder nimmt es als selbstverständlich hin.


    Meine einzige Kritik daran ist ja auch nur, dass es kein Erfahrungsbericht einer eigenen Idee ist, sondern m.M.n. ein kalkuliertes Experiment um damit Geld zu verdienen...


    Grüße
    schokotimmi

  • Hallo,


    keine Buchbesprechung, aber für Leser durchaus ein interessantes Projekt. In dieser Woche sind im ZEIT-Magazin von Laien verfasste Schriftstücke (Liebesbrief, Dankesrede, Kurzgeschichte, Gedichte ...) abgedruckt und durch einen Redakteur redigiert. Beide Versionen sind dann parallel gedruckt. Sehr interessant zu sehen, wie durch manchmal einfach Änderungen ein "professioneller Klang" ensteht. Sehr witzig auch die redigierte Version eines (fiktiven) Erpresserbriefes.


    Mein Lesetipp für alle stilistisch Interessierten.


    Gruß, Thomas



  • Ich hab es schon in aller Kürze überflogen bzw. eher überblättert, da hat mich das Konzept nicht so sehr angesprochen - wo du das hier so beschreibst, sollte ich vielleicht doch noch mal einen Blick darauf werfen.
    Die Martenstein-Kolumne lappte allerdings mal wieder ins Süperbe. :breitgrins:

  • Ich habe in den letzten Tagen einige interessante Berichte über ein Buch gelesen, das bereits vor zehn Jahren in Dänemark erschienen ist, dort offenbar immer wieder für Kontroversen sorgt und nun auch in Deutschland veröffentlicht wird:


    Nichts. Was im Leben wichtig ist von Janne Teller


    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Es geht darin - grob gesagt - um einen Jungen in der siebten Klasse, der auf einmal den Nihilismus für sich entdeckt, alle Werte in Frage stellt und sich fortan auf einen Pflaumenbaum zurückzieht, um von dort oben aus seinen Mitschülern deprimierende Botschaften zuzurufen und ihnen zu verstehen zu geben, dass alles im Leben ohnehin ohne Bedeutung sei.


    Auf ZEITonline findet man eine Besprechung des Buches:
    http://www.zeit.de/2010/32/KI-Rezension-teller


    ... sowie ein Interview mit der Autorin:
    http://www.zeit.de/kultur/literatur/2010-08/janne-teller


    Ich glaube auch in der Berliner Zeitung vor ein paar Tagen schon einen Bericht über das Buch gelesen zu haben, aber online habe ich ihn leider (noch) nicht finden können.


    Das alles hört sich recht spannend an. Ein Buch für meine Wunschliste ...

  • um einen Jungen in der siebten Klasse, der auf einmal den Nihilismus für sich entdeckt,


    Immer wieder faszinierend, was in der Literatur so möglich ist, habe ich bei dieem Hinweis gedacht, was da aber auf ZEIT-ONLINE so über die weitere Handlung, insbesondere über die 21 Klassenkameraden, erzählt wird, klingt ja doch ein wenig aufwühlend. Eventuell werde ich mir das auch mal vormerken.


  • was da aber auf ZEIT-ONLINE so über die weitere Handlung, insbesondere über die 21 Klassenkameraden, erzählt wird, klingt ja doch ein wenig aufwühlend.


    Ja, diesen Teil habe ich in meiner Kurzzusammenfassung leichtfertig unterschlagen. Er macht aber wahrscheinlich den viel interessanteren Teil des Buches aus: Kinder und Jugendliche, die sich Gedanken darüber machen (müssen), was ihnen wirklich etwas wert im Leben ist, und was das überhaupt bedeutet: Werte zu haben.

  • Ja, diesen Teil habe ich in meiner Kurzzusammenfassung leichtfertig unterschlagen. Er macht aber wahrscheinlich den viel interessanteren Teil des Buches aus: Kinder und Jugendliche, die sich Gedanken darüber machen (müssen), was ihnen wirklich etwas wert im Leben ist, und was das überhaupt bedeutet: Werte zu haben.



    Solange dieser quasi existenzielle Aspekt dabei eine tragende Rolle spielt, also authentisch und als wirkliches Motiv, klingt das auch für mich ziemlich interessant - bei gewissen Details, die in der Rezension wiedergegeben wurden, wie dem Finger des aspirierenden Gitarristen, klang es eben ein klein wenig nach einer gelangweilten Gruppe von Kids auf der Suche nach ein wenig Thrill. :breitgrins:


    Ich bin übrigens auf der FAZ-Webseite auf einen, wie ich finde, ziemlich interessanten Artikel gestoßen, der von Hans Fallada und dem jüngsten Erfolg einiger seiniger Werke handelt, insgesamt aber vor allem von der im Wandel begriffenen oder, wie der Autor es nennt, nuancierter werdenden Rezeption deutscher "Weltkriegsliteratur" berichtet.

    Einmal editiert, zuletzt von Hildegunst ()


  • Die wichtigsten Neuerscheinungen des Bücher-Herbstes 2010 werden von der FAZ in einem lesenswerten Artikel beleuchtet:


    http://www.faz.net/s/Rub1DA1FB…Tpl~Ecommon~Scontent.html


    Schöne Grüße,
    Thomas


    Vielen Dank für diesen Thread im Allgemeinen und den Link im Besonderen. Ein schön geschriebener, interessanter Artikel. Die Neuerscheinungen von McEwan und Franzen sind sofort auf meiner Wunschliste gelandet.


    LG
    hilde

    Ich bin ein trockener Workaholic. (Vince Ebert)


  • Nichts. Was im Leben wichtig ist von Janne Teller


    Das klingt ja wirklich hochinteressant. Leider hat die Bibliothek das dänische Original nicht in ihrem Bestand; gegen meine Gewohnheit werde ich daher vielleicht die schwedische Übersetzung lesen, die schon vor 5 Jahren erschienen ist.

    Wir sind irre, also lesen wir!


  • Jonathan Franzen: Freiheit. ab 08.09.2010 im Handel.


    Erste große Besprechung in der FAZ:


    http://www.faz.net/s/Rub79A333…Tpl~Ecommon~Scontent.html


    Harald Jähner legt heute in der Berliner Zeitung nach:


    Du hast die Wahl


    "(...) ein packendes Buch, das man auch nach Stunden nicht aus der Hand legen möchte (...) Beim Lesen rücken einem Patty und Walter näher als jeder, den man im wirklichen Leben kennt. Nicht einmal die eigene Biografie hat eine vergleichbare Dichte. Das wunderbare Vermögen der Literatur, erdachte Figuren zu einer Existenz zu verhelfen, die für diesen Moment alles Wirkliche an Kraft und Konsistenz überstrahlt, hat Franzen bis zum Äußersten getrieben (...) Jonathan Franzen hat sich im Vergleich zu den legendären Korrekturen tatsächlich noch einmal steigern können (...) Großartig ins Deutsche übersetzt worden ist Franzens erzählerischer Elan Vital von Bettina Abarbanell und Eike Schönfeld. Kein Satz, der stolpert und herumstakst, jeder fließt, berührt und trifft."


    Das hört sich doch alles sehr interessant an. :smile:

  • In der aktuellen Ausgabe der ZEIT (noch bis Mittwoch erhältlich) ist die Beilage zur Frankfurter Buchmesse enthalten. Ich habe sie bislang zwar nur überflogen, aber sie macht einen interessanten Eindruck.


    Über Argentinien, das Gastland der diesjährigen Frankfurter Buchmesse, bzw. Buenos Aires als Stadt der Leser, Verlage und Buchhändler ist heute übrigens ein ganz netter Artikel in der Berliner Zeitung zu finden:
    Wo Anwälte zum Vergnügen Cowboybücher studieren