Margaret Atwood - Der Report der Magd

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    Kurzbeschreibung:
    Die provozierende Vision eines totalitären Staats, in dem Frauen keine Rechte haben: Die Dienerin Desfred besitzt etwas, was ihr alle Machthaber, Wächter und Spione nicht nehmen können, nämlich ihre Hoffnung auf ein Entkommen, auf Liebe, auf Leben...


    Teilnehmer:
    mohan
    nikki
    bane77
    ink-heart
    finsbury
    JaneEyre
    stefanie_j_h
    Grotesque
    WitchCookie (?)
    Twiceybaby
    noys


    [hr]


    Viel Spaß!

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Hallo Ihr Lieben :winken:


    endlich geht es los.... :tanzen:
    Dann werde ich mal den Anfang machen.


    Da heute überall die verrückten Jecken unterwegs sind und wir deswegen früh Feierabend gemacht haben, hatte ich schon ein wenig Zeit zu lesen.


    Ich habe grade das Kapitel 12 IV Wartezimmer beendet.


    Zuerst fand ich den etwas abgehackten Schreibstil verwirrend.Aber mit der Zeit gewöhnt man sich dran....


    Hätte ich nicht von Anfang an gewußt das wir uns in dem fiktiven Staat Gilead befinden, hätte ich die ersten paar Seiten geglaubt die Handlung spielt ( irgendwo in den USA ) in einem Boot-Camp. Diese Camp`s für die " schweren Jungs und Mädels " die noch eine letzte Chance bekommen.


    I Nacht-Kapitel 1


    Bei weiterem Nachdenken und vorallem Lesen habe ich mich dann aber immer mehr wie bei den Mormonen bzw der (FLDS) ( Ich hoffe ich trete jetzt hier niemanden auf den Schlips :redface: ) gefühlt. Die von Atwood beschriebene Theokratie und auch ( die Lebensweise / Kleidung ) ist ja fast die gleiche Theokratie wie sie die besagte Sekte aus Texas praktizierte.


    II Einkaufen-Kapitel 2


    *Brrrrrrrrrrrrrr da läuft es mir eiskalt den Rücken runter *


    Sooooooo jetzt werde ich mich aber erstmal wieder in das Buch vergraben :zwinker:
    Bin schon wahnsinnig auf Eure ersten Eindrücke gespannt. Hoffe ich habe so alles richtig gemacht und vorallem auch richtig gespoilert.....


    Grüßli vom
    Twiceybaby :winken:

    :leserin:Kendare Blake - Der schwarze Thron ( Die Schwestern 1 )

  • Wow du warst ja schon fleißig - ich komme heute spät nach Hause, mal sehen ob ich da noch lesen mag - ansonsten dann ab morgen mal, allerdings hab ich die nächsten 2 Tage auch nicht so viel Zeit, aber die kommt noch!

    Liebe Grüße JaneEyre

    Bücher haben Ehrgefühl. Wenn man sie verleiht, kommen sie nicht zurück.

    Theodor Fontane

  • Zitat

    Wow du warst ja schon fleißig


    Aber auch nur weil ich nicht so der Karnevals-Jeck bin ( und wir schon um 11 Uhr Feierabend gemacht haben ). :zwinker:


    Zitat

    allerdings hab ich die nächsten 2 Tage auch nicht so viel Zeit, aber die kommt noch!


    Ist doch nicht schlimm... Hauptsache Du hast keinen Streß. Und so spannend wie das Buch ist hast Du uns ruck zuck eingeholt :breitgrins:

    :leserin:Kendare Blake - Der schwarze Thron ( Die Schwestern 1 )

  • Hallo ihrs! :winken:


    Hihi, Twiceybaby - als ich gesehen habe, wie weit du bist, habe ich erstmal eine 180°-Drehung weg vom PC zurück zum Buch hingelegt. :breitgrins:
    Ich bin am Ende von Kapitel 5 (II Einkaufen) auf Seite 48.


    Den erwähnten etwas abgehackten Schreibstil habe ich auch bemerkt, allerdings gefällt er mir in diesem Buch sehr gut. Er passt zu der Thematik und rückt gewisse abstrakte Situationen besser ins Licht.


    Das 1. Kapitel hat mir sehr gut gefallen. Die Sehnsucht von Desfred nach den "alten Zeiten" wird hier gut dargestellt, ebenfalls die Härte, mit der die Privilegierteren mit den Mägden umgehen. Wobei mich das Erwähnen der

    schon ziemlich erschreckt hat. Da Frauen in dieser Gesellschaft generell minderwertiger als die Männer waren, würde der Gedanke naheliegen, dass zumindest sie zusammenhalten.
    Ich dachte zunächst, dass hier die Geschichte schon beginnt. Dass die Mägde wie im Gefängnis gehalten werden und den Männern eventuell in speziellen Räumen zugeführt werden. Aber anscheinend war dies ja nur ein Rückblick auf die Vergangenheit, wo Desfred noch keiner Familie zugeteilt wurde.


    Auffällig sind ja auch die Namen der Mägde: Defred, Desglen, Deswarren. Ob es da einen Zusammenhang gibt?


    Das Verhältnis von Cora zu Rita erscheint mir im 2. Kapitel doch sehr nah. Als eigentliche Dienstmagd redet sie ziemlich offenherzig mit ihrer Herrin. Und ebenso wie bei den Frauen scheint es auch bei den Männern eine gewisse Hierarchie zu geben, wobei hier das Heiraten und das Bekommen einer eigenen Magd das oberste Ziel zu sein scheint.


    Während der Unterhaltung zwischen Desfred und Desglen kam mir der Gedanke, dass in diesem System die Kirche anscheinend (noch) eine große Rolle spielt, und das sie wahrscheinlich das geforderte Verhalten der Mädge stark prägte. Allein der Dialog schien mit seinen gebräuchlichen Begrüßungen und Floskeln so standardisiert zu sein, dass andere Antworten wohl schon ein Verstoß zu sein scheinen. Aber das sind ersteinmal nur Vermutungen.
    Hier lassen sich auch schöne Bezüge zu anderen Kulturen - wie Twiceybaby schon mit den Mormonen angesprochen hat - ziehen. Es erinnert mich auch ein wenig an den Islam, wo die Frauen sich verschleihern müssen und insbesondere mit anderen Männern nicht näher in Kontakt treten dürfen - oder auch an die Zeit des Mittelalters, wo sich die Frauen "sittsam" verhalten mussten und die Kommunikation mit anderen Männern, selbst ihren Verlobten, oft gar nicht zustande kam.


    Das Ende des 5. Kapitels gefiel mir besonders gut:



    Hier wird ihre ausweglose Situation und ihre Angst, mit jemandem zu reden, weil dieser sie verraten könne, sehr gut deutlich. Denn die Gefahr scheint in diesem Staat anscheinend überall zu lauern...



    So, nun wende ich mich ersteinmal meinem Englisch-Stoff für die morgige Kursarbeit zu. Ausgerechnet diese Woche ist voll bis zum Ende. :rollen:

    "Eine Welt ohne Magie ist unmöglich. Magie ist das, woran die Menschen glauben, und an irgendetwas werden sie immer glauben."


  • Hallo ihrs! :winken:


    Hihi, Twiceybaby - als ich gesehen habe, wie weit du bist, habe ich erstmal eine 180°-Drehung weg vom PC zurück zum Buch hingelegt. :breitgrins:


    Ich stell mir das grade bildlich vor..... :lachen: Bin ja auch wie gesagt nur so weit, da ich schon um 11 Uhr Feierabend hatte. Morgen sieht die Sache schon ganz anders aus :zwinker:


    Den erwähnten etwas abgehackten Schreibstil habe ich auch bemerkt, allerdings gefällt er mir in diesem Buch sehr gut


    Mittlerweile habe ich mich auch an den Stil gewöhnt. Allerdings fand ich ihn zu Anfang ziemlich gewöhnungsbedürftig. Aber wenn ich das mal genau in Augenschein nehme hast Du vollkommen recht. Er rückt wirklich gewisse Situationen besser ins Licht.


    Auffällig sind ja auch die Namen der Mägde: Defred, Desglen, Deswarren. Ob es da einen Zusammenhang gibt?


    Das habe ich mich auch schon gefragt. Vielleicht haben die bestimmten Gruppen nicht nur bestimmte Kleiderfarben ( rot / grün ) sondern auch Vornamen. Obwohl mich an dieser Stelle mal interessieren würde ob " Rita und Cora "


    Denn anscheinend ist Desfred


    Es erinnert mich auch ein wenig an den Islam, wo die Frauen sich verschleihern müssen und insbesondere mit anderen Männern nicht näher in Kontakt treten dürfen


    Stimmt. Den Vergleich finde ich auch super....Der kam mir so erstmal gar nicht in den Sinn. Aber das stimmt schon.


    Das Ende des 5. Kapitels gefiel mir besonders gut:


    Ich hätte nie damit gerechnet, das überhaupt

    Zumindest hatte ich so das Gefühl....


    So, nun wende ich mich ersteinmal meinem Englisch-Stoff für die morgige Kursarbeit zu.


    Ich drück Dir sämtliche Däumchen :five:

    :leserin:Kendare Blake - Der schwarze Thron ( Die Schwestern 1 )

    Einmal editiert, zuletzt von Twiceybaby ()

  • Ich stell mir das grade bildlich vor..... :lachen: Bin ja auch wie gesagt nur so weit, da ich schon um 11 Uhr Feierabend hatte. Morgen sieht die Sache schon ganz anders aus :zwinker:


    Nicht nachmachen, bei herumliegenden Klamotten, Heftern und einer ausgeprägten Blättersammlung ist das gar nicht ungefährlich. :breitgrins:
    Hach, ich möchte auch so früh Schluss haben... aber dafür hat heute meine Deutsch-Lehrerin der ganzen Klasse Pfannkuchen ausgegeben.



    Das habe ich mich auch schon gefragt. Vielleicht haben die bestimmten Gruppen nicht nur bestimmte Kleiderfarben ( rot / grün ) sondern auch Vornamen.


    Das hat mir gerade keine Ruhe gelassen, also habe ich mich auf die Suche nach der Bedeutung von Vorsilben gemacht... laut Duden hat die Vorsilbe de etwas mit ab-, aus-, ent- zu tun. Die Vorsilbe dis bedeutet auseinander. Wenn man diese Vorsilben mixt, sodass man Des erhält, könnte man daraus schließen, dass diese Wörter so etwas wie entfremdet oder auseinander/abgespaltet bedeuten. Was eventuell gar nicht so falsch sein kann, da diese Frauen anscheinend ihren wirklichen Namen aufgeben mussten.




    Obwohl mich an dieser Stelle mal interessieren würde ob " Rita und Cora "


    Edit: [size=6pt]Ach, ich habe Rita und Serena Joy total durcheinandergebracht. :redface: Ich dachte zuerst, es wäre ein und dieselbe Person.[/size] Aber bei ihnen gäbe es eigentlich keinen plausiblen Grund, neue Namen verpasst zu bekommen. Kommt Zeit (oder Kapitel), kommt Rat. :zwinker:


    Ich hätte nie damit gerechnet, das überhaupt

    Zumindest hatte ich so das Gefühl....


    Vielleicht ist diese Unterdrückung der Frauen weltweit gar nicht bekannt und soll auch nicht bekannt gemacht werden.



    Ich drück Dir sämtliche Däumchen :five:


    Danke, das kann ich gebrauchen. :schwitz:

    "Eine Welt ohne Magie ist unmöglich. Magie ist das, woran die Menschen glauben, und an irgendetwas werden sie immer glauben."

    Einmal editiert, zuletzt von Grotesque ()

  • Teile I - III gelesen


    Mit wenigen Informationen werden wir in Gilead hineingestellt und müssen uns zurechtfinden. Damit sind wir in einer Situation, in der sich auch die Erzählerin zu Beginn befunden haben muss. Sie, Desfred, ist verwirrt, weshalb sie häufig Bilder verwechselt, alte mit neuen überlagert. Deutlich wird dies beispielsweise, als sie die Gehenkten sieht.


    Wie allein in Kapitel 2 über die Beschreibung eines Zimmers ein Machtsystem beschrieben wird und wir erfahren, dass es (zumindest, soweit bis hierhin feststellbar) drei Qualitäten von Frauen gibt, die Frauen der Machtelite, die Bediensteten (wozu auch die Aufseherinnen vermutlich gehören) und die Mägde, gefällt mir in seiner Beiläufigkeit. Über ihre Bezeichnungen, einen Verhaltenskodex und die Kleidung sind sie einer der Gruppen zugeordnet.



    Das Ende des 5. Kapitels gefiel mir besonders gut:



    Hier wird ihre ausweglose Situation und ihre Angst, mit jemandem zu reden, weil dieser sie verraten könne, sehr gut deutlich. Denn die Gefahr scheint in diesem Staat anscheinend überall zu lauern...


    Die Begegnung mit den japanischen Touristen zeigt, dass der in unserer Realität allerorten praktizierte kulturelle Relativismus nicht unproblematisch ist. Die dumme Frage, die Grotesque am Ende ihres ersten Postings erwähnt, unterstellt zumindest so etwas wie die Möglichkeit eines allgemeingültigen ethischen Systems. Noch dümmer wird die Frage darüber hinaus natürlich durch das anzunehmende Wissen des fragenden Reiseführers durch die Diktatur, dass in einem Unterdrückungssystem mit offener und verdeckter Überwachung eigentlich keine andere Antwort gegeben werden kann als die Desfreds.



    Das habe ich mich auch schon gefragt. Vielleicht haben die bestimmten Gruppen nicht nur bestimmte Kleiderfarben ( rot / grün ) sondern auch Vornamen. Obwohl mich an dieser Stelle mal interessieren würde ob " Rita und Cora "


    Denn anscheinend ist Desfred


    Im zweiten Teil wird ersichtlich, dass die Namen besitzanzeigend sind: Desfred = (Die Magd) des Fred. Deshalb haben die Mägde alle ähnliche Namen, die aber nicht ihre Geburtsnamen sind.


  • Ich hätte nie damit gerechnet, das überhaupt

    Zumindest hatte ich so das Gefühl....


    Mauern werden ja auf den ersten Seiten schon erwähnt. Es wird nur noch nicht klar, ob es Grenzmauern Gileads sind. Sollten es welche sein, schließt dies nicht unbedingt aus, dass Touristen reindürfen (vielleicht zur Erzielung von Deviseneinnahmen). Sie dienen dann wohl dazu, die Flucht zu verhindern.




    Vielleicht ist diese Unterdrückung der Frauen weltweit gar nicht bekannt und soll auch nicht bekannt gemacht werden.


    Vorstellbar ist, dass die Unterdrückung bekannt und einer der Gründe für die touristischen Aktivitäten ist. Dazu werden wir im Weiteren vielleicht mehr erfahren.

  • Im zweiten Teil wird ersichtlich, dass die Namen besitzanzeigend sind: Desfred = (Die Magd) des Fred. Deshalb haben die Mägde alle ähnliche Namen, die aber nicht ihre Geburtsnamen sind.


    :wand: Ich sollte lieber auf merkwürdige Theorien oder das Wörter-auseinander-nehmen verzichten.



    Vorstellbar ist, dass die Unterdrückung bekannt und einer der Gründe für die touristischen Aktivitäten ist. Dazu werden wir im Weiteren vielleicht mehr erfahren.


    Wenn die Unterdrückung weltweit bekannt ist - wie können dann die Touristen solche Fragen, deren Antwort auf der Hand läge, stellen? Vielleicht ist es Absicht der Autorin, die Ignoranz der übrigen Welt darzustellen - aber andererseits stände das im Widerspruch zu der Erklärung, dass

    Wenn man schon so offen mit den Grundlagen dieses Systemes umgeht, müsste man sich nicht solcher Erklärungen bedienen.

    "Eine Welt ohne Magie ist unmöglich. Magie ist das, woran die Menschen glauben, und an irgendetwas werden sie immer glauben."


  • Wenn die Unterdrückung weltweit bekannt ist - wie können dann die Touristen solche Fragen, deren Antwort auf der Hand läge, stellen? Vielleicht ist es Absicht der Autorin, die Ignoranz der übrigen Welt darzustellen - aber andererseits stände das im Widerspruch zu der Erklärung, dass

    Wenn man schon so offen mit den Grundlagen dieses Systemes umgeht, müsste man sich nicht solcher Erklärungen bedienen.


    Aus Voyeurismus beispielsweise, um die Bestätigung für das eigentlich offen zur Schau Stehende zu bekommen, weil sie nicht wirklich fassen können, was sie sehen. Es sind viele Motive denkbar, die wir auch aus unserem Alltag kennen. Dazu würde passen, dass das von dir zuletzt genannte Argument auch verstanden werden kann als die Ignoranz verstärkend. Insofern gefällt mir dein Argument sehr gut, weil es wie mit dem Brennglas den Blick auf die Motivation der Touristen lenkt.

  • Aus Voyeurismus beispielsweise, um die Bestätigung für das eigentlich offen zur Schau Stehende zu bekommen, weil sie nicht wirklich fassen können, was sie sehen. Es sind viele Motive denkbar, die wir auch aus unserem Alltag kennen. Dazu würde passen, dass das von dir zuletzt genannte Argument auch verstanden werden kann als die Ignoranz verstärkend. Insofern gefällt mir dein Argument sehr gut, weil es wie mit dem Brennglas den Blick auf die Motivation der Touristen lenkt.


    Stimmt, wenn man es so betrachtet, klingt diese Ignoranz recht einleuchtend. Nichtsdestotrotz scheinen die Touristen die Zustände nicht wahrhaben zu wollen oder lieber verharmlost zu sehen, wenn man die offene Bekennung der Unterdrückung der Frauen im Gegensatz zu der Äußerung des Dolmetschers sieht. Je mehr man über die Szene nachdenkt, desto erschütternder scheint sie zu sein. Vielleicht geben die nächsten Kapitel noch näher Aufschluss über die Reaktion der restlichen Welt.

    "Eine Welt ohne Magie ist unmöglich. Magie ist das, woran die Menschen glauben, und an irgendetwas werden sie immer glauben."

  • Hallo :winken:


    Hier ist ja schon richtig was los. :smile:


    Ich bin inzwischen auch bis Teil III gekommen und finde den Roman ziemlich gut lesbar und interessant, wenn es mich auch noch nicht so völlig gepackt hat.


    Der Anfang schien zunächst recht verrätselt, wenn auch die Schwermut und Bitterkeit, manchmal sogar Zynismus der Erzählerin recht deutlich wurden. Nach und nach wurde dann das Kastensystem klar, die Rolle, die das Gebären anscheinend spielt, überhaupt das allgegenwärtige Fruchtbarkeitsmotiv, das z. B. auch anklingt, wenn die Erzählerin sich an ihren Garten erinnert.


    In der englischen Version heißt sie übrigens Offred, die anderen Ofglen etc.



    Im zweiten Teil wird ersichtlich, dass die Namen besitzanzeigend sind: Desfred = (Die Magd) des Fred. Deshalb haben die Mägde alle ähnliche Namen, die aber nicht ihre Geburtsnamen sind.


    Habe ich was überlesen? Wer ist Fred? :confused: Grundsätzlich passt das natürlich auch zu der englischen Bezeichnung; ich hatte es mir spontan aber eher als Herkunftsnamen (Tochter von) erklärt.


    Wie in den meisten totalitären Systemen scheint es Spione und Denunzianten zu geben - eine dauernde Gefahr, die die Kontaktmöglichkeiten unglaublich einschränkt. Die Mägde selbst scheinen eine sehr zwiespältige Rolle einzunehmen: Die Wachen sollen ihnen Respekt erweisen, aber die 'Marthas' sehen auf sie herab und die 'Frau' kann sie so ziemlich nach Belieben behandeln.


    Wie lange 'Gilead' schon existiert, frage ich mich. Offred kann sich an den Garten erinnern, ebenso an einen Mann und vermutlich ein Kind - alles offenbar aus einem Leben vor dieser Gesellschaftsform, die demnach noch nicht so alt ist und sich ziemlich schnell aus dem entwickelt hat, was wir kennen. Die Vor-Gilead-Gesellschaft, die Offred beschreibt, ist deutlich unsere, aus weiblicher (feministischer?) Sicht.


    Interessant fand ich die Überlegungen hinsichtlich "Freiheit zu/für" und "Freiheit von" - und dass selbst ein Begriff wie Freiheit recht leicht ideologisch missbraucht werden kann.


    Ebenso zwiespältig sind die Bücherverbrennungen. So sehr ich auch alleine bei dem Begriff zusammenzucke und zurückschrecke - bei der Schilderung, wie Pornomagazine der übelsten Sorte verbrannt werden, habe ich so etwas wie spontane Zustimmung empfunden; als dann aber klar wurde, dass das geschriebene Wort in Gilead den meisten grundsätzlich verboten ist, erschien auch dies wieder in einem anderen Licht ...

  • Hallo :winken:,


    super dass hier schon so fleißig diskutiert wird! :klatschen:


    Beim Lesen fühle ich mich auch sehr an eine Sekte erinnert. Es gibt ja wirklich Orte, in denen nur Sektenmitglieder leben und dann da wirklich Normalsterbliche hinfahren und sich das Ganze mal anschauen wollen. So weit weg von der Realität ist das Ganze gar nicht.


    Mich würde sehr interessieren wie groß dieses Sub-Universum denn ist. Da ja anscheinend Krieg herrscht, hört es sich so an als wäre es ein ganzer Staat. Aber warum sollte


    Ich frage mich auch

    Es sind bei mir im Moment noch viele Fragen offen und ich bin sehr gespannt aufs Weiterlesen.


    Ich finde das Buch enorm fasznierend, erschreckend und beunruhigend. Ich hoffe das hält die ganzen 400 Seiten an!


    Den Schreibstil finde ich gut. Ich habe schon mehr von Margaret Atwood gelesen und fand ihre Sprache schon immer toll. Ich war da sofort wieder drin und habe es sehr genossen ihr zu folgen.


    Die gleichen Namen sind mir noch gar nicht aufgefallen.... :redface: Aber eure Überlegungen finde ich echt interessant.... Ich hoffe das Buch wird uns noch einige Anhaltspunkte liefern..


    Was ich auch sehr heftig finde, ist

    Mir machen solche Bücher immer Angst....


    Ich würde ja jetzt gerne weiterlesen, aber jetzt muss ich erstmal für die Uni arbeiten. Aber heute abend gehts weiter!


    lg
    bane

  • Habe ich was überlesen? Wer ist Fred? :confused: Grundsätzlich passt das natürlich auch zu der englischen Bezeichnung; ich hatte es mir spontan aber eher als Herkunftsnamen (Tochter von) erklärt.


    Fred ist der Name des Kommandanten.Deswegen auch der patronymische Name "Des Fred" oder auch "Of Fred "


    Was ich auch sehr heftig finde, ist

    Mir machen solche Bücher immer Angst....


    Zumal ich mich frage wohin einer der beiden überhaupt fliehen könnte.......Es sei denn sie springen in den Bus der Touristen :gruebel:


    Man man man Fragen über Fragen. Ich hoffe nur ich komme heute Abend dazu weiterzulesen :klatschen:


    Obwohl ich mir im Moment gar nicht so sicher bin, ob ich das alles wissen möchte :zwinker:

    :leserin:Kendare Blake - Der schwarze Thron ( Die Schwestern 1 )

    Einmal editiert, zuletzt von Twiceybaby ()

  • Hallo zusammen,


    heute Nacht kam ich auch dazu anzufangen. Bin bis zu VI, 14 gekommen.


    Ein sehr interessantes Buch, dem man deutlich anmerkt, dass es aus den Achtzigern stammt und aus dem Zusammenhang der Frauenbewegung derselben Zeit. Interessant, nach Huxley, Orwell und Samjatin einmal eine Negativutopie einer Autorin zu lesen.


    Desfred scheint gar nicht mehr so jung gewesen zu sein, als sie in das Umerziehungslager kam.


    Es ist interessant, dass die Ich-Erzählerin nicht als verschrecktes junges Mädchen geschildert ist, sondern eine Menge Lebenserfahrung hat, das gibt ihr die Möglichkeit, das Geschehen reflektierter zu beurteilen und erlaubt dadurch auch dem Leser eine größere Distanz.


    Dazu passt auch ink-hearts Überlegung:


    Zitat von "ink-heart"

    Interessant fand ich die Überlegungen hinsichtlich "Freiheit zu/für" und "Freiheit von" - und dass selbst ein Begriff wie Freiheit recht leicht ideologisch missbraucht werden kann.


    Sie zeigt, dass die Protagonistin auch das Geschehen der Gesellschaft, aus der sie stammt, durchaus distanziert sieht.


    Mich interessiert, woher die "Tanten" stammen, die die neuen Mägde umerziehen. Sind es Mitglieder der Ursprungssekte, der ja anscheinend auch Serena Joy entstammt, wenn sie sich auch nicht im Klaren war, dass die Ideologie, für die sie einstand, zu ihrem eigenen Gefängnis werden sollte.


    Alle Frauen sind Gefangene, aber auch die Männer scheinen wenig begehrenswerte Positionen in dieser Gesellschaft zu haben.


    Insofern haben wir es hier nicht mit einer negativen Gesamtutopie aus Sicht der Frauen, sondern aller zu tun.


    Heute Abend werde ich hoffentlich ein wenig weiter lesen können.


    HG
    finsbury

  • Ich wollte auch mal eben ein Lebenszeichen von mir geben :winken:
    Ich bin mittlerweile bei Abschnitt III angekommen. Das Buch habe ich schon einmal für die Schule gelesen, aber nun ist mir aufgefallen, dass ich mich an fast nichts mehr erinnern kann..
    Die Atmosphäre finde ich auch sehr beklemmend, und diese Kleidervorschriften einfach nur gruselig. Besonders die Rückblenden der Protagonisten finde ich spannend, weil das ja zeigt, dass es ein Leben vor dem jetzigen gegeben hat und hoffentlich erfahren wir bald, wie es zu dem Umbruch gekommen ist. Die Sache mit dem Touristen hat mich eher verwirrt, weil das ja bedeutet, dass nicht die komplette Welt "umstrukturiert" wurde.. Hoffentlich komme ich heute noch zum Weiterlesen!

    ~ The world is quiet here ~

  • Stand Kapitel V 13


    Die Welt war für Frauen vor Gilead auch nicht frei von männlicher Gewalt. Auch Polizisten, also den Vertretern der herrschenden Ordnung, konnten sie nicht vertrauen. Vielleicht fiel es deshalb relativ leicht, Gilead zu schaffen, weil viele Menschen die damit verbundene, erwartete Veränderung guthießen?


    Desfred findet sich nun etwas besser zurecht, stellt Beziehungen her zwischen sich und ihrem Umfeld (lateinischer Schriftzug, mein Zimmer etc.). Ein erster leichter Widerstand (Butter) lässt erwarten, dass sie sich auch hier entwickelt.


    Wenngleich Gilead auch kein Paradies für Männer (bislang nicht: die Männer) ist, so ist es doch eine reaktionäre männliche Konstruktion, in der Frauen z.B. wieder dafür die Verantwortung tragen, dass sie vergewaltigt werden (Janine). Männer kontrollieren nicht nur die männliche, sondern auch die weibliche Sexualität.


    Wir erfahren, dass Serena Joy die Frauenbewegung bekämpft hat. Sie hat frauenfeindliche Vorstellungen unterstützt, die, als sie einer der ideologischen Grundpfeiler von Gilead wurden, auch für sie Gültigkeit erhielten. Deshalb bleibt ihr jetzt nur noch die schlechte Behandlung anderer Frauen, um ihre relative Position zu verbessern.


    Spätestens ab Kapitel 10 wird klar, dass die Mägde existieren, um Kinder zu bekommen (nationale Ressource, Segnung der Frucht als Begrüßungsparole, befruchtet durch Commander).

  • Ich bin jetzt bei Kapitel 21.


    Das Buch gefällt mir jetzt immer besser, es zieht mich immer weiter in diese totalitäre, individuenfremde Welt. Beim Lesen bin ich immer wieder schockiert und muss die Luft anhalten. Manche Szenen ist so unglaublich


    Was ich auch extrem finde ist die Tatsache, dass man im Nachhinein für etwas bestraft werden, was in früherer Zeit noch nicht verboten war

    .


    Ich frage mich, ob der Frauenarzt


    Den Sprachstil mag ich sehr gerne. Ich finde es toll, dass in die Erzählung der Gegenwart immer wieder Erinnerungen an die Vergangenheit eingeflochten sind


    Ich glaube, ich wäre nicht so stark wie Desfred. So gerne würde ich ihren wirklichen Namen kennen. Ich hoffe sehr man erfährt ihn noch. Ich möchte dieser mutigen, hoffnungsvollen Frau so gerne einen Namen geben.


    Ich freu mich schon sehr aufs Weiterlesen.


    lg
    bane

  • Hallo Ihr Lieben,


    gestern war irgendwie nicht so mein Tag. Deswegen habe ich es auch grade mal geschafft bis VI Haushalt -Kapitel 17 zu lesen....
    Wobei ich mich wirklich zwingen mußte das Kapitel 16 vollständig zu lesen. Am liebsten hätte ich das Buch beiseite gelegt.
    Ich bin schockiert :ohnmacht:
    Ich meine es muß ja nicht immer alles heile Welt sein, aber das war mir doch ein wenig zu viel.



    Mein Gott, da fühle ich mich ja bald wie eine Mittäterin :sauer:


    Ich frage mich, ob der Frauenarzt


    Hmmm also vom Gefühl her würde ich sagen :


    Also das ich mich im Moment auf das Weiterlesen freue kann ich nicht so wirklich sagen... Ich wußte ja worauf ich mich in etwa einlasse aber sowas ne ne ne...... :zwinker:

    :leserin:Kendare Blake - Der schwarze Thron ( Die Schwestern 1 )

    Einmal editiert, zuletzt von Twiceybaby ()