Khaled Hosseini - Drachenläufer

Es gibt 43 Antworten in diesem Thema, welches 29.125 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von stefanie_j_h.

  • JaneEyre
    Stimmt, das ist eine mögliche Erklärung, da wäre ich gar nicht drauf gekommen.


    Ich habe es jetzt in der Mittagspause bis zum Anfang von Kapitel 15 geschafft.


    Die Zeit rast nur so dahin in den letzten Kapiteln. Ich habe auch das Gefühl, dass Amir sich in den USA wohlfühlt, weil er seine Vergangenheit hinter sich lassen kann. Ob er Soraya auch in Afghanistan geheiratet hätte? Gute Frage, zumindest ist er nun das erste Mal verliebt, also könnte ich es mir schon vorstellen. Im Gegensatz dazu hat es Amirs Vater schwer, obwohl es ihm ähnlich sieht, dass er sich auf der Tankstelle von einer Aushilfe bis zum Manager hocharbeitet. Leider bleibt ihm das Glück nicht lange hold. :sauer: Auch typisch, dass er seinen Tod nicht hinauszögern will, sondern ihn annimmt.


    Ich finde, Amir hat unverschämtes Glück, dass sein erstes Buch gleich veröffentlicht wird. Dafür bleibt ihm der Nachwuchs versagt, woraufhin er denkt, dass das mit seiner Schuld zusammenhängt. Aber ob es so einfach ist?


    Und nun ist 2001 und Amir fliegt nach Pakistan zu Rahim Khan, welcher am Telefon meinte, er wüsste, wie Amir "es" wieder gutmachen könne. Also weiß er Bescheid, nur woher? Und wie kann Amir seinen Fehler wiedergutmachen? Ich bin gespannt.

  • Hallo!


    Ich hatte gestern einen großen "Diplomarbeit-muss-fertig-werden"-Marathon und konnte deshalb gar nichts lesen. Bin deshalb erst in der Mitte von Kapitel 10 und lese noch nicht alles von euch - ich möcht mich einfach überraschen lassen :zwinker: Tut mir also auch leid, falls ich etwas doppelt schreibe oder noch einmal aufwerfe..


    Ich finde es nur verständlich, dass Amir Hassan nach dem Zwischenfall nicht mehr unter die Augen treten kann - mir würde es genau so gehen! Wie soll er sich auch verhalten? So tun als wäre nichts gewesen wäre dann wohl doch nicht mit seinem Gewissen zu vereinbaren. Schade nur, dass Amir keinen wirklichen Vertrauten hat, mit dem er über die Geschehnisse sprechen kann - er müsste immer Angst haben verachtet zu werden, bzw. müsste er zugeben, dass er zu wenig Mut hatte einzugreifen.


    In Kapitel 8 versteht Amir sich ja eine zeit lang besser mit seinem Vater. Ich dachte zuerst, das liegt daran, dass sein dauernder Konkurrent Hassan nun nicht mehr dabei ist und er niemanden hat auf den er eifersüchtig sein kann, aber dann wird ihr Verhältnis auch schon wieder kühler und ich glaube nicht, dass es an Hassan lag.


    Hassan tut mir auf der Geburtstagsfeier von Amir soooo leid, als er seinen Peinigern unter die Augen treten muss. Das muss schrecklich gewesen sein.


    Als Amir dann seine Uhr und Geld bei Hassan versteckt um ihn los zu werden sinkt er in meiner Achtung irgendwie noch mehr. Das konnte ich schon gar nicht mehr glauben, dass er im Stande ist so etwas schreckliches zu tun :sauer: Nun ist Hassan also weg und Amir muss sich nicht mehr täglich seinen alten Gespenstern stellen. Ich finde es irrsinnig loyal (weiß nicht ob das nicht schon darüber hinausgeht..), wie Hassan den Diebstahl zugibt obwohl er es gar nicht war.. Amir muss ihm so viel bedeuten,..


    Nun hat die Geschichte gerade einen Sprung von ein paar Jahren gemacht und Amir und sein Vater mussten vor den Russen flüchten. Ich bin gespannt, wie die Geschichte weitergeht.. ich glaube ja, dass Amir irgendwann von seinen Schatten eingeholt wird!


    Jetzt werde ich mal schnell weiterlesen, damit ich nicht mehr so weit hinten bin und mit euch diskutieren kann :smile:


    Liebe Grüße,
    Makani

  • Warum geht Ihr eigentlich alle davon aus, daß Hassan in Amir einen so tollen Freund sieht, daß er dafür derartig viel auf sich nimmt? Was mit simpler ökonomischer Abhängigkeit? Oder – auch wenn dergleichen hierzulande ja keine Rolle mehr spielt – mit gesellschaftlicher Schichtung? Wer sollte oder würde Hassan denn wohl glauben, wenn er als Hazara seinen Herrn irgendwelcher Fehlhandlungen beschuldigt?

  • Ich habe es jetzt bis Kapitel 8 geschafft und das Buch gefällt mir bisher sehr gut. Ich komme nur leider nicht so viel zum Lesen, wie ich gerne möchte.


    Ich habe noch nicht alle eure Beiträge genau gelesen, denn ihr seid ja teilweise schon viel weiter als ich. Die Beziehung zwischen Amir und seinem Vater ist sehr interessant, ob der Vater wirklich seinem Sohn die Schuld daran gibt, dass die Mutter gestorben ist und er deshalb ein eher unterkühltes Verhältnis zu ihm hat? Oder liegt es doch eher daran, dass Amir nicht seine Erwartungen erfüllt und z.B. kein Interesse an Fußball hat?
    Sicher ist es für Amir nicht leicht, er möchte gerne seinem Vater gefallen und sieht in Hassan irgendwie immer einen Konkurrenten, dem der Vater die gleiche Aufmerksamkeit entgegenbringt. Deshalb lässt er auch keine Gelegenheit aus, um Hassan schlecht zu machen oder ihn auszulachen. Das ist ein ganz normales kindliches Verhalten in dieser Situation, finde ich.


    Auch dass Amir sich nicht einmischt, als Hassan misshandelt wird ist meiner Meinung nach nicht so tragisch. Es werden Tag für Tag Menschen auf offener Straße zusammengeschlagen, kleine Mädchen vergewaltigt, auch bei uns in Deutschland. Und viele Menschen stehen daneben und mischen sich nicht ein. Sei es aus Angst, sei es aus Gleichgültigkeit. Was hätte Amir schon gegen drei größere und kräftigere Jungs ausrichten können?
    Dass es ihm im Nachhinein peinlich und unangenehm ist, noch mit Hassan Kontakt zu haben, kann ich auch gut verstehen. Sicher hat er ein schlechtes Gewissen und weiß genau, dass alles nicht mehr so werden kann wie früher und er an seinem Verhalten jetzt nichts mehr ändern kann. Für mich auch eine sehr nachvollziehbare menschliche Reaktion, dass er Hassan von nun an aus dem Weg geht.


    Ich möchte Amir nicht verteidigen, denn natürlich hat er einen Fehler gemacht, aber andererseits ist er doch nur ein Produkt seiner Lebensumstände und kann da auch nicht ausbrechen.


    Dass die Beziehung von Amir und Hassan schon immer eher einseitig war ist ja auch nachzuvollziehen. Immerhin ist Hassan der Diener von Amir und kann aus dieser gesellschaftlichen Stellung nicht heraus. Was sollten die beiden daran ändern können, auch wenn sie sich gut verstehen. Hassan ist genau so sehr in die Dienerrolle hineingeboren wie Amir eben in die Rolle des Herren geboren wurde. Das sind Dinge, die den beiden von frühester Kindheit an so vorgelebt wurden und sie wissen beide selbst am besten, dass daraus keine Freundschaft werden kann. Das zeigt ja auch sehr gut die Geschichte von Rahim Khan und seiner Hazara-Freundin.


    Das Buch ist sehr fesselnd geschrieben und ich würde am liebsten gleich das ganze Buch auf einmal durchlesen. Ich bin schon sehr gespannt, wie diese Ereignisse in Amirs und Hassans Kindheit ihr weiteres Leben beeinflussen.

    ~~better to be hated for who you are, than loved for who you&WCF_AMPERSAND're not~~<br /><br />www.literaturschaf.de


  • Warum geht Ihr eigentlich alle davon aus, daß Hassan in Amir einen so tollen Freund sieht, daß er dafür derartig viel auf sich nimmt? Was mit simpler ökonomischer Abhängigkeit? Oder – auch wenn dergleichen hierzulande ja keine Rolle mehr spielt – mit gesellschaftlicher Schichtung? Wer sollte oder würde Hassan denn wohl glauben, wenn er als Hazara seinen Herrn irgendwelcher Fehlhandlungen beschuldigt?


    Das glaube ich eher nicht, in Kapitel 9 wird ja auch erwähnt, dass alle wissen, dass Hassan nie lügt. Und so eine wirkliche Herrscher-Diener Beziehung ist es bei unseren Protagonisten eben auch nicht. Es steht auch da, dass Baba Hassan geglaubt hätte und das denke ich auch. Alleine deshalb, weil sie dann nicht weggegangen wären und das macht Baba ziemlich zu schaffen.
    Ich glaube, egal was Baba wirklich gedacht hätte, wenn Hassan die Tat geleugnet hätte, hätte Baba ihm gesagt, dass er ihm glaubt, damit Hassan und Ali bei ihm bleiben können.


    Ich bin mittlerweile bei Kapitel 18.


    Die Kapitel in Amerika konnten mich leider nicht so faszinieren wie die in Afghanistan. Man merkt aber trotzdem gut, dass Amir und sein Vater im Grunde Afghanen bleiben. Sie kennen ja anscheinend keinen einzigen Amerikaner, sondern sind nur mit afghanischen Gemeinde in Kontakt.


    Die Szene, als Amir und Soraya schnell heiraten, weil Baba nicht mehr lange zu leben hatte, fand ich sehr traurig. Eigentlich ist mir da die Hochzeit näher gegangen als die Beerdigung. Insgesamt finde ich es schön, wieviel man über afghanische Bräuche und Traditionen erfährt.



    Ob er Soraya auch in Afghanistan geheiratet hätte? Gute Frage, zumindest ist er nun das erste Mal verliebt, also könnte ich es mir schon vorstellen.


    Amir hätte sich vielleicht auch in Afghanistan in Soraya verliebt, aber ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass Baba sie dort als Braut für seinen Sohn akzeptiert hätte.


    Der General ist mir ziemlich unsympathisch geworden, als Amir rausfindet, dass die ganze Familie von Welfare lebt, weil der General keine niedere Arbeit annehmen will. Da war mir Baba, als er die Essensmarken zurückgibt, sehr viel sympathischer.


    Ich finde es ganz schlimm, was man alles über die Situation in Kabul erfährt! Unglaublich, wie grausam Menschen sein können... :entsetzt:
    Es war aber echt schön, dass Hassans Mutter ihn gefunden hat und ihre letzten Lebensjahre in Ruhe verbringen konnte. Ich fand es dann auch ziemlich krass, dass Amir sich weigert, den Sohn von Hassan aus Afghanistan zu holen. Klar ist das gefährlich, aber damit könnte er seine Schuld Hassan gegenüber begleichen (wenn das überhaupt möglich ist, soviel wie Hassan für ihn getan hat). Aber dazu ist Amir wohl einfach zu feige.


    Der Wechsel der Erzählperspektive, als dann Rahim Khan erzählt, fand ich nicht so gelungen. Erst wurde einfach die Perspektive gewechselt, ohne dass sich der Stil ändert und das fand ich bei einem Ich-Erzähler ein bisschen befremdlich.
    Außerdem wird von dieser Perspektive plötzlich wieder in das Gespräch zwischen Hassan und Rahim Khan gewechselt. Das hat mir leider nicht so gut gefallen.


    Ich war total überrascht, als Rahim Khan dann erzählt, dass Ali steril war. Das heißt dann wohl, dass Amir und Hassan sogar Brüder sind! :ohnmacht: Damit hätte ich auch nicht gerechnet, aber das erklärt zumindest, warum Baba Amir und Hassan immer gleichwertig behandelt hat.
    Gerade dann verstehe ich erst recht nicht, warum Amir Hassans Sohn nicht holt und wütend davonrennt. Es ist klar, dass er verletzt ist, weil er das sein ganzes Leben lang nicht wusste, aber er kann doch den Sohn seines Bruders nicht in einem Waisenhaus in Afghanistan lassen!


    LG, Mobi

  • Ich war total überrascht, als Rahim Khan dann erzählt, dass Ali steril war. Das heißt dann wohl, dass Amir und Hassan sogar Brüder sind! :ohnmacht: Damit hätte ich auch nicht gerechnet, aber das erklärt zumindest, warum Baba Amir und Hassan immer gleichwertig behandelt hat.


    Ich habe zwar noch nicht so weit gelesen wie du, aber das gerade trotzdem in deinem Beitrag entdeckt. Dann bestätigt sich also meine Vermutung tatsächlich, ich habe mir schon fast gedacht, dass Amir und Hassan eigentlich Brüder sind.

    ~~better to be hated for who you are, than loved for who you&WCF_AMPERSAND're not~~<br /><br />www.literaturschaf.de

  • SunshineSunny
    Was haben deine Großeltern denn in Kabul gemacht, wenn ich denn so neugierig fragen darf?


    @stefanie
    Echt, du hast das schon vermutet? Ich war davon völlig überrascht, aber nachhinein ist es natürlich logisch.


    Mobi
    Mir scheint, du hast an einer unglücklichen Stelle aufgehört. Ich habe noch weitergelesen und war echt froh, als Amir sich doch noch umentschieden hat und nun doch nach Kabul fährt.



    Ich finde es ganz schlimm, was man alles über die Situation in Kabul erfährt! Unglaublich, wie grausam Menschen sein können... :entsetzt:


    Darüber muss ich auch ständig schlucken, vor allem die Art, wie Hassan und seine Frau umgebracht werden, fand ich einfach grausam. :sauer:


    Ich habe inzwischen das 21. Kapitel angefangen und finde es erschütternd, als Amir sieht, was aus seinem Land geworden ist. Fast alles ist zerstört und viele leiden Hunger. Und dann ist auch noch Hassans kleiner Sohn in der Gewalt eines Talibs! Es ist schon krass, was dieser wohl mit den Waisenkindern anstellt, für die er bezahlt, möchte ich gar nicht wissen.


    Das Wochenende über kann ich mich leider nicht melden, da wir zu Hause leider immer noch kein Internet haben.


    Ich wünsche allen ein schönes Wochenende, man liest sich am Montag! :winken:


  • Ich habe zwar noch nicht so weit gelesen wie du, aber das gerade trotzdem in deinem Beitrag entdeckt. Dann bestätigt sich also meine Vermutung tatsächlich, ich habe mir schon fast gedacht, dass Amir und Hassan eigentlich Brüder sind.


    Oh, da warst du aber schnell! Ich hab das auch nicht kapiert, obwohl es hinterher wirklich Sinn macht.



    Mobi
    Mir scheint, du hast an einer unglücklichen Stelle aufgehört. Ich habe noch weitergelesen und war echt froh, als Amir sich doch noch umentschieden hat und nun doch nach Kabul fährt.


    Ja, das habe ich inzwischen auch schon bemerkt. Ich fand es auch gut, dass er sich noch umentschieden hat.


    LG, Mobi

  • Das glaube ich eher nicht, in Kapitel 9 wird ja auch erwähnt, dass alle wissen, dass Hassan nie lügt. Und so eine wirkliche Herrscher-Diener Beziehung ist es bei unseren Protagonisten eben auch nicht. Es steht auch da, dass Baba Hassan geglaubt hätte und das denke ich auch. Alleine deshalb, weil sie dann nicht weggegangen wären und das macht Baba ziemlich zu schaffen.
    Ich glaube, egal was Baba wirklich gedacht hätte, wenn Hassan die Tat geleugnet hätte, hätte Baba ihm gesagt, dass er ihm glaubt, damit Hassan und Ali bei ihm bleiben können.


    Genau das wollte ich gerade auch schreiben ;) Ich glaube auch, dass die Bindung zwischen Amir und Hassan über eine ökonomische Abhängigkeit hinausgeht.. Argumente habe ich die gleichen wie Mobi, nur war sie schneller :zwinker:


    Ich bin jetzt gerade bei Kapitel 15.


    Ich finde es so traurig, dass gerade als die Beziehung zwischen Amir und seinem Baba besser wird, dieser stirbt :sauer:


    Amir ist nun also mit Soraya verheiratet und glaubt sie könnten keine Kinder bekommen, wegen seiner Vergangenheit. Der Meinung bin ich definitiv nicht, ich finde man kann seine Vergangenheit nicht für alles verantwortlich machen. Ich kann es auch nicht ganz nachvollziehen, dass Soraya ihm all ihre Geheimnisse anvertraut und er ihr nichts erzählt. Schließlich beschäftigt es ihn noch immer..


    Nun sind wir also wieder zurück zum ersten Kapitel, wo Rahim Khan anruft, um Amir zu bitten nach Pakistan kommen. Ich bin sehr gespannt auf die Reise von Amir - was wird er dort erleben um etwas lang vergangenes wieder gut zu machen? Ich werde gleich heute Nachmittag weiterlesen (leider verzögert sich derzeit alles ein bisschen wegen der blöden Matura :( mehr zu tun als ich dachte..)



    Ich möchte Amir nicht verteidigen, denn natürlich hat er einen Fehler gemacht, aber andererseits ist er doch nur ein Produkt seiner Lebensumstände und kann da auch nicht ausbrechen.


    Da gebe ich dir recht. Ich hatte zwar stellenweise eine richtig schlechte Meinung von Amir und finde es manchmal immer noch seltsam (zB eben, dass er Soraya nichts erzählt..) aber probiere dann doch immer, mich in seine Welt hineinzuversetzen. Die Umstände unter denen er aufgewachsen ist, und die andauernde Angst seinen Vater zu beschämen,.. da ist es klar, dass er nicht noch im nachhinein erzählt das er nur zugesehen hätte. Ich frage mich ob er es wohl bereut, seinem Vater nie etwas davon erzählt zu haben?


    Liebe Grüße,
    Makani :winken:


  • Genau das wollte ich gerade auch schreiben ;) Ich glaube auch, dass die Bindung zwischen Amir und Hassan über eine ökonomische Abhängigkeit hinausgeht.. Argumente habe ich die gleichen wie Mobi, nur war sie schneller :zwinker:


    Dann sind wir uns ja einig! :five:



    Ich frage mich ob er es wohl bereut, seinem Vater nie etwas davon erzählt zu haben?


    Ich glaube nicht, dass Amir das bereut, denn Baba hätte dafür sicher kein Verständnis gehabt.


    Gestern habe ich das Buch noch zu Ende gelesen, also ab hier Spoiler bis Ende.


    Ich fand einige Stellen nochmal richtig heftig, vor allem dass Sohrab zuschauen muss, wie Assef Amir verprügelt. Aber zum Glück rettet Sohrab Amir das Leben, wie gut dass er auch so ein Könner mit der Schleuder ist.
    Allerdings fand ich es etwas befremdlich, dass der Mann mit der Sonnenbrille gerade Assef ist. Zufall, Zufall... :rollen: Und warum hat ihn Amir dann nicht erkannt? Es stand auch nicht da, dass er sich stark verändert hat.


    Assef finde ich total krank, aber das muss ich wohl nicht extra erwähnen. Bei der Szene im Fußballstadium ist mir fast schlecht geworden.


    Die Szene im Waisenhaus fand ich gut, vor allem dass der Mann sie erstmal abgewimmelt hat. Das ist bei der Lage in Kabul durchaus realistisch. Ich frage mich aber schon, warum Amir kein Geld dort gelassen hat? Er hat Farid ja schließlich 2000 $ gegeben, da hätte doch für das Waisenhaus auch was drin sein müssen, oder?
    Manchmal denkt Amir einfach überhaupt nicht mit... Auch als er dann einfach zu dem Mann mit der Sonnenbrille geht und da einfach hineinspaziert, dachte er wirklich, er muss nur nach Sohrab fragen und dann darf der sofort mitkommen?
    Auch wenn es nicht Assef gewesen wäre, hätte er sicherlich auch Probleme bekommen...


    Die Szene am Schluss fand ich total schön, so ein kleiner Hoffnungsschimmer. Das hat das Buch auch wirklich gebraucht, ich fand es schon ziemlich hart teilweise.


    LG, Mobi


  • Also ich hätte es auch nicht vermutet, dass die beiden Halbbrüder sind - obwohl das Verhalten von Baba schon teilweise sehr intensiv war, aber jetzt natürlich nachvollziehbar.


    Hallo zusammen.


    Ich habe das Buch jetzt beendet und ich bin sehr begeistert davon.


    Was Amir in Kabul dann erlebt ist natürlich schrecklich für ihn - das Land nach so vielen Jahren total zerstört und in der Hand der grausamen Taliban wieder zu sehen muss für ihn sehr verstörend gewesen sein. All die schönen Erinnerungen - einfach hinweggefegt.


    Die Geschehnisse in seiner Heimat fand ich auch sehr grausam und mich schüttelte es auch oft - unvorstellbar.


    Ich fand es genauso schön als Rahim Khan als Erzähler fungierte - wieso sollte der Stil deswegen geändert werden, hat mich jetzt überhaupt nicht gestört.


    Weswegen Amir Aseff nicht erkannt hat ist schwer zu sagen - er hatte ja wohl einen Turban auf und die Brille und er hat ihn als Jugendlichen das letzte Mal gesehen, da kann ein Mensch sich schon noch um einiges verändern.
    Die Kampfszene zwischen den beiden hat mich ziemlich entsetzt - so viel Brutalität , unglaublich.


    Dass Suhrab ihn gerettet hat fand ich toll und dass sie flüchten konnten ebenso.


    Warum er dem Waisenhaus kein Geld dort gelassen hat - schwierig, aber er kann ja nicht jedem etwas geben - so viel hat er dann wohl auch nicht.


    Über die dann doch ermöglichte Ausreise war ich erfreut, allerdings fand ich es sehr traurig, dass der Kleine dann niemanden mehr an sich herangelassen hat und das Vertrauen verlor.


    Allerdings die Schlussszene war ein Lichtblick und lässt hoffen.

    Liebe Grüße JaneEyre

    Bücher haben Ehrgefühl. Wenn man sie verleiht, kommen sie nicht zurück.

    Theodor Fontane

  • Ich bin nun in der Mitte von Kapitel 19 angelangt.


    Amir ist nun also nach Pakistan gereist und trifft dort seinen "frühesten erwachsenen Freund" (wie er es bezeichnet) Rahim Khan. Um diesen steht es nicht gut, ich befürchte er leidet auch an Krebs? Dieser erzählt Amir wie schlimm es im Land zugeht seit die Taliban die Macht ergriffen haben. Ich stelle es mir schrecklich vor, im eigenen Land andauernd Angst haben zu müssen und bin froh, dass wir diese Angst derzeit nicht haben müssen.


    Kapitel 16 ist aus der Sicht von Rahim Khan erzählt. Er berichtet, wie er Hassan sucht, und dieser mit seiner Frau wieder in das alte Haus von Amirs Vater zieht. Das Hassans Mutter dann noch auftaucht finde ich sehr schön für ihn, ich habe mir aber fast gedacht das sie noch eine Rolle spielen wird.


    Als Amir erfährt, dass Hassan und seine Frau erschossen wurden muss eine Welt für ihn zusammenbrechen. Nie mehr wird er die Möglichkeit haben, seine Taten gut zu machen. Oder doch? Denn als er erfährt, dass Hassan sein Bruder ist, und sein Sohn derzeit in einem Waisenhaus in Kabul ist, wittert er wohl doch eine Möglichkeit. Er macht sich also auf den Weg nach Kabul, und dies ist die Stelle an der ich gestern aufhören musste zu lesen.


    Ihr seid ja alle so schnell mit dem Buch fertig, fühl mich schon richtig langsam weil ich so weit hinten bin :redface:


    Liebe Grüße :winken:

  • Keine Angst Makani mich hat es selbst gewundert das ich so schnell fertig war, aber es hat mich so gefesselt, dass ich immer weiter lesen wollte/musste. Es lesen ja noch genügend - obwohl ich von einigen noch gar nichts gehört habe. Viel Spaß noch.

    Liebe Grüße JaneEyre

    Bücher haben Ehrgefühl. Wenn man sie verleiht, kommen sie nicht zurück.

    Theodor Fontane

  • Hallo ihr Lieben,


    ich habe am Wochenende das Buch auch beendet.


    Die Verhältnisse in Afghanistan fand ich auch sehr heftig. Die Szene im Fußballstadion war dabei der grausige Höhepunkt, da musste ich auch ziemlich schlucken. Dass der Talib, der Suhrab in der Gewalt hat, ausgerechnet Assef ist, habe ich ab einem gewissen Zeitpunkt schon vermutet. Einerseits mag das Zufall sein, andererseits ist seine Entwicklung vom gewalttätigen Jugendlichen zum gewalttätigen Erwachsenen nur logisch und da scheint er bei den Taliban ja gut aufgehoben zu sein. :rollen:


    Ich war jedenfalls froh, als Suhrab und Amir fliehen konnten. Dass es dieses amerikanische Ehepaar nicht gibt, habe ich schon vermutet. Gut dass Soraya so einflussreiche Freunde hat, so dass Suhrab nach einigen Schwierigkeiten doch in die USA einreisen darf. Seinen Selbstmordversuch fand ich heftig, ich meine, wie alt ist er, ungefähr 12? Dafür hat er natürlich aber schon einiges miterlebt.


    Dafür ist wenigstens das Ende hoffnungsvoll, das fand ich auch schön. Vor allem, dass es wieder um Drachensteigen geht - so schließt sich der Kreis.



    Die Szene im Waisenhaus fand ich gut, vor allem dass der Mann sie erstmal abgewimmelt hat. Das ist bei der Lage in Kabul durchaus realistisch. Ich frage mich aber schon, warum Amir kein Geld dort gelassen hat? Er hat Farid ja schließlich 2000 $ gegeben, da hätte doch für das Waisenhaus auch was drin sein müssen, oder?


    Gute Frage, vielleicht hat er einfach nicht daran gedacht oder er war noch zu angewidert von der Tatsache, dass der Betreuer manche Kinder verkauft, obwohl dieser ja eigentlich auch keine Wahl hat.



    Ihr seid ja alle so schnell mit dem Buch fertig, fühl mich schon richtig langsam weil ich so weit hinten bin :redface:


    Macht ja nichts, für Diskussionen sind wir ja immer noch da. Also lass dich nicht hetzen und genieß das Buch. :smile:


    Eine Rezi will/muss ich auch noch schreiben, für den SLW. Mal schauen, wann ich das hinbekomme...


    Liebe Grüße
    Cuddles :winken:

  • Hallo!


    Da ich die letzten zwei Tage dann krank im Bett gelegen bin, wurde ich gestern Abend endlich fertig :)


    Rückblickend betrachtet hat mir das letzte Drittel des Buches am Besten gefallen! Es war einfach so spannend, Sohrabs Befreiung mitzuerleben, dann zu lesen wie Amir ins Krankenhaus kommt, wie er um Sohrabs Vertrauen kämpft und dann natürlich noch die schreckliche Szene mit Sohrab.. Ich konnte gar nicht mehr aufhören zu lesen.


    Ich möchte mich in den nächsten Tagen noch ein bisschen zu den Hintergründen informieren - ob die Situation in Afghanistan so ist, wie in dem Buch beschrieben (ich glaube zwar schon, aber lesen möchte ich trotzdem etwas drüber..)


    Mir fällt gerade auf, manche hier nennen den Jungen "SUhrab". Wurde der in der deutschen Übersetztung vielleicht umbenannt? Denn ich bilde mir ein, bei mir stand SOhrab. Außer ich habe mich jetzt die ganze Zeit verlesen, was peinlich wäre :redface: Ich werd dann nachher mal nachsehen gehen..


    Ich kann gut verstehen, dass Sohrab (oder Suhrab ;) ) ein Trauma aus der Geschichte davon getragen hat.. Ich möchte mir gar nicht vorstellen, was er noch alles miterleben musste bevor Amir ihn gerettet hat. Ich kann aber auch nicht ganz verstehen, warum Soraya und Amir ihn nicht zu einem Spezialisten schicken? Vielleicht wollen sie erst sein Vertrauen gewinnen, aber ich finde trotzdem das er es dringend nötig hätte diese Geschehnisse aufzuarbeiten..


    Besonders schön fand ich den letzten Satz Amirs: "for you a thousand times" :) Bildet einen schönen Abschluss finde ich..


    Mir hat die Leserunde richtig viel Spaß gemacht! Obwohl das Buch jetzt schon so lange auf meinem SUB lag, ich verstehe nicht warum ich es früher noch nie gelesen habe :zwinker:


    Cuddles, möchtest du die Diskussionsfragen jetzt noch posten oder wurden diese eh alle schon von uns behandelt?


    Liebe Grüße,
    Makani :winken:

  • Makani
    Erst mal gute Besserung! :knuddel: Krank sein ist blöd, aber wenn man dabei lesen kann, lässt es sich aushalten. :zwinker:


    In meiner deutschen Ausgabe heißt der Kleine Suhrab, in der englischen wird er also Sohrab heißen. Hängt wahrscheinlich mit der Aussprache zusammen.


    Die Diskussionsfragen poste ich jetzt einfach mal, ich finde sie schon ganz interessant. Es sind auch keine Spoiler zum Ende enthalten, soweit ich das sehe (schließlich lesen hier noch einige, oder?).


    [hr]
    1. Der Roman beginnt mit dem Satz: "An einem eiskalten, bedeckten Wintertag des Jahres 1975 wurde ich - im Alter von 12 Jahren - zu dem der ich heute bin." Auf was bezieht sich Amir? Ist seine Behauptung richtig? Welche anderen Einflüsse haben seinen Charakter geprägt? Wie würden Sie Amir beschreiben?


    2. Trotz der offenkundigen Bindung der beiden Jungen hat Amir Hassan nie als seinen wirklichen Freund betrachtet. Welche Parallelen zeichnen sich in den Beziehungen von Amir und Hassan einerseits und Baba und Ali andererseits ab? Wie würden Sie das Verhältnis der beiden Jungen zueinander beschreiben? Warum fügt Amir Hassan kleine Grausamkeiten zu? Haben Sie die wirkliche Beziehung zwischen beiden vor ihrer Auflösung am Schluss erraten? Wenn ja, an welcher Stelle und warum?


    3. Amirs innigster Wunsch ist es, seinem Vater zu gefallen. In welcher Weise gelingt ihm das und um welchen Preis? Was für eine Art von Mann ist Baba? Wie kann man sein Verhältnis zu Amir - und zu Hassan - beschreiben? Wie verändert sich das Verhältnis, und was löst diese Veränderungen aus?


    4. Nachdem Soraya Amir von ihrer Vergangenheit erzählt hat, sagt sie: "Welch ein Glück, dass ich dich gefunden habe. Du bist so anders als all die anderen afghanischen Männer, die ich getroffen habe." (S. 190) Was halten Sie von den Gründen, die Amir dafür anführt? Könnte es andere geben? Wie ergeht es afghanischen Frauen außerhalb Afghanistans, wie ergeht es ihnen in Deutschland?


    5. Auf der Fahrt nach Kabul sagt Farid zu Amir: "Du bist hier immer nur Tourist gewesen. Du wusstest es nur nicht." (S. 245) Was meint Farid damit? Wie beurteilen Sie diese Folgerung? Amir fühlt sich "wieder zu Hause", aber wie gut kennt oder versteht er sein Heimatland wirklich?


    6. Wie schafft es Hosseini, die Schreckensherrschaft der Taliban so lebendig darzustellen? Welche Rolle spielt Assef in diesem Zusammenhang?


    7. "Es gibt eine Möglichkeit, es wieder gutzumachen", verspricht Rahim Khan. Diese Aussage findet den ganzen Roman hindurch ihren Nachhall. Bewahrheitet sie sich in Amirs Fall? Wie wichtig ist Rahim Khan für Amir?


    8. Wie wichtig ist die Geschichte von Rostam und Sohrab? Welche Bedeutung hat sie für Hassan und Amir?


    9. Welche Bedeutung hat Religion im Roman? Welche Einstellung haben die Hauptcharaktere zu ihr? Wie lassen sie sich mit den verbreiteten westlichen Vorstellungen vom Islam vergleichen?


    10. Welche Bedeutung haben Drachen? Was symbolisieren sie Ihrer Meinung nach? Wer ist der Drachenläufer, der dem Buch seinen Titel gibt?


    Quelle: Khaled Hosseini - Drachenläufer, BVT, 30. Aufl. 2008, S. 385f.


    [hr]


    Puh, das war viel Tipparbeit. :schwitz: Deswegen schone ich erstmal meine Finger und warte ein wenig mit meinen Antworten. :zwinker:


    EDIT
    Dafür habe ich jetzt schon eine Rezi geschrieben: klick!

    Einmal editiert, zuletzt von Cuddles ()

  • Hallo!


    Danke für die Besserungswünsche, heut ists schon viel besser :)


    Wow, das sind ja wirklich sehr interessante Fragen.. Leider habe ich nicht allzu lange Zeit, aber ich werde mal schauen wie weit ich mit dem Beantworten komme!


    1. Der Roman beginnt mit dem Satz: "An einem eiskalten, bedeckten Wintertag des Jahres 1975 wurde ich - im Alter von 12 Jahren - zu dem der ich heute bin." Auf was bezieht sich Amir? Ist seine Behauptung richtig? Welche anderen Einflüsse haben seinen Charakter geprägt? Wie würden Sie Amir beschreiben?


    Amir bezieht sich ja, denke ich, auf den Vorfalls als Hassan dem Drachen nachläuft und von Assef gestellt wird. Dieser Vorfall hat ihn sein Leben lang geprägt - er macht sich die ganze Zeit Vorwürfe und misst dem Vorfall so viel bei, dass er nicht einmal mit anderen darüber reden kann. Würde er sich nicht solche Vorwürfe machen, würde er wohl kaum nach Kabul reisen um Sohrab zu retten, schließlich ist diese Reise sehr gefährlich. Ich denke, dass jeder Vorfall einen auf gewisse Weise prägt - solche schrecklichen natürlich noch mehr.


    Weitere Einflüsse auf seinen Charakter waren, meiner Meinung nach, der Tod seiner Mutter für den er sich ja immer die Schuld gab. Dann natürlich der Krieg vor dem er mit seinem Vater flüchten musste und die erste Zeit in Amerika. Ich glaube auch, dass die frühere "Freundschaft" mit Hassan ihn geprägt hat, da nicht jeder Junge aus besseren Verhältnissen mit einem Hazara gespielt hätte (auch wenn Amir es nie schafft, ihn als Freund anzusehen und ihn oft schikaniert..)


    Ich würde Amir als sehr einfühlsamen Menschen beschreiben, der es jedoch nicht immer schafft für seine Meinung einzustehen. Vor allem vor seinem Vater traut er sich nicht recht zu sagen was er denkt, was aber sicher Teil seiner Erziehung und seines Umfelds ist. Er ist auf jeden Fall jemand, der nicht leichtfertig eine Entscheidung trifft sondern viel darüber nachdenkt. Außerdem hängt er sehr (zu sehr?) an seiner Vergangenheit, die ihn dadurch sehr prägt.


    Trotz der offenkundigen Bindung der beiden Jungen hat Amir Hassan nie als seinen wirklichen Freund betrachtet. Welche Parallelen zeichnen sich in den Beziehungen von Amir und Hassan einerseits und Baba und Ali andererseits ab? Wie würden Sie das Verhältnis der beiden Jungen zueinander beschreiben? Warum fügt Amir Hassan kleine Grausamkeiten zu? Haben Sie die wirkliche Beziehung zwischen beiden vor ihrer Auflösung am Schluss erraten? Wenn ja, an welcher Stelle und warum?


    Ich finde die Beziehung zwischen Baba und Ali weniger geprägt vom Klassenunterschied, als die Beziehung zwischen Amir und Hassan. Einzig als Ali Baba sagt er würde gehen, versucht Baba seinen Status als "Herrscher" auszuspielen indem er ihm befiehlt hierzubleiben.


    Die beiden Jungen haben auf den ersten Blick eine freundschaftliche Beziehung, doch eigentlich kommt Amir nicht damit zurecht, dass Hassan ihm manchmal überlegen ist. Wenn Hassan mehr Aufmerksamkeit von Baba bekommt, oder ein Rätsel schneller löst als Amir wird dieser sauer und gemein zu Hassan. Und trotzdem erzählt Amir immer, dass seine erste Erinnerung von Hassan ist. Und Hassans Wort ist "Amir". Also sieht man eigentlich schon, dass die Beziehung zwischen den beiden über die "Herrscher-Sklaven-Beziehung" hinausgeht.


    Das die beiden Brüder sind habe ich vorher nicht geahnt und war ziemlich überrascht. Dies hat der Geschichte aber eine sehr interessante Wendung gegeben und deshalb hat es mir sehr gut gefallen!


    3. Amirs innigster Wunsch ist es, seinem Vater zu gefallen. In welcher Weise gelingt ihm das und um welchen Preis? Was für eine Art von Mann ist Baba? Wie kann man sein Verhältnis zu Amir - und zu Hassan - beschreiben? Wie verändert sich das Verhältnis, und was löst diese Veränderungen aus?


    Amir versteht sich dann eine zeitlang besser mit seinem Vater als er den Drachenwettkampf gewinnt. Der Preis dafür ist jedoch viel zu hoch - Hassan und Amir sind nicht mehr befreundet, Hassan und Ali müssen sogar weggehen, und Amir ist für sein Leben gezeichnet.


    Baba ist ein sehr stolzer und mutiger Mann. Ob dieser Mut jedoch immer gut ist, ist fraglich. Schließlich bringt dieser Mut ihn bei der Flucht aus Kabul fast um als er eine Frau beschützen möchte. Seinen Stolz merkt man auch, als er es in Amerika vermisst, dass jeder ihn kennt.


    Sein Verhältnis zu Amir und Hassan wird meiner Meinung nach ganz gut im Brief von Rahim Khan beschrieben. Amir war der Sohn der für die Öffentlichkeit bestimmt war, der "Herzeige-Sohn" der Babas Ansprüche leider nie ganz erfüllen konnte. Hassan war der Sohn der ein Geheimnis bleiben musste.


    In Amerika versteht sich Baba dann viel besser mit Amir, da er durch Hassan nicht andauernd an seinen Fehler erinnert wird und somit eine bessere Beziehung zu Amir aufbauen kann.


    Leider muss ich jetzt gehen, aber ich werde hoffentlich morgen die anderen Fragen beantworten können. Sind auf jeden Fall ziemlich super, um sich noch einmal Gedanken über das Buch zu machen! Danke für deinen Aufwand :bussi:

  • Ich lese noch immer, bin inzwischen bis Kapitel 13 gekommen und komme momentan nicht so recht voran.


    Seit Amir und sein Vater aus Afghanistan weg sind, gefällt mir das Buch nicht mehr so gut. Die Geschichte von Amir als Kind fand ich sehr fesselnd, inzwischen hat die Begeisterung bei mir aber etwas nachgelassen. Baba ist jetzt gestorben, das fand ich natürlich sehr traurig, aber Amir hat ja glücklicherweise noch kurz vorher geheiratet und steht jetzt nicht ganz allein auf der Welt.


    Wie ich gesehen habe, kommt jetzt wieder ein größerer Zeitsprung, ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Hoffentlich kommt Hassan langsam wieder ins Spiel...


    Liest denn außer mir noch jemand?

    ~~better to be hated for who you are, than loved for who you&WCF_AMPERSAND're not~~<br /><br />www.literaturschaf.de

  • An dieser Stelle des Buchs hatte ich auch kurz einen Hänger! Wenn du jedoch ein bisschen weiterliest wird es schnell wieder spannender und, wie oben gesagt, meiner Meinung nach der spannendste Teil!


    :winken:

  • Ich bin schon seit Sonntag fertig, habe es aber bis jetzt nie länger Zeit gehabt um mal hier zu schreiben und bin ein wenig verärgert, weil ich gerade jetzt soviel Stress hatte, dass ich nicht gescheit mitschreiben konnte.


    Ich war auch fassungslos, dass Amir zuschaut, während Assef und seine Kumpels über Hassan herfallen. Viel schlimmer aber, dass er danach alles tut um Hassan und Ali los zuwerden, die irgendwie ja auch zur Familie gehören.
    Auf der Flucht von Baba und Amir schämt sich Amir für Baba, weil er für andere einsteht. Das hat mich schon geärgert. Klar, Amir hat Angst, dass er auf einmal alleine ohne Baba ist, aber sich zu schämen, weil man einen mutigen Vater hat, dass verstehe ich gar nicht. In Amerika wachsen Baba und Amir mehr zusammen. Baba ist zu stolz um die Essensmarken anzunehmen.
    Ich muss zugeben, ich finde Baba toll. Natürlich ist es für einen Sohn wie Amir schwierig von ihm anerkannt zu werden, weil er nicht mutig ist und generell nicht nach Baba gerät. Aber Baba ist für mich fast meine Lieblingsfigur des Romans, weil er so eine starke Persönlichkeit hat und ich ihn mir vorstellen kann, wie er mit Rahim Khan im Arbeitszimmer Tee trinkt und raucht, immer gut angezogen und gepflegt.


    Ich glaube nicht, dass Soraya und Amir in Afghanistan auch geheiratet hätten. Ich vermute, dass Soraya nach afghanischem Standart keine gute Partie abgegeben hätte. Aber sie heiraten in Amerika und ziehen zu Baba. Ich fand es sehr rührend, dass es für Soraya selbstverständlich war, dass sie sich um Baba kümmern.
    Als Baba stirbt, war ich sehr traurig. Irgendwie haben Amir und Baba in Amerika ja einen Draht zueinander gefunden.


    Dann kommt der Anruf von Rahim Khan und Amir reist zu ihm. Es kommt dann auch alles auf einmal irgendwie. Rahim Khan ist schwer krank, Ali ist steril und damit ist Hassan Amirs Halbbruder. Ich kann verstehen, dass Amir erst mal weg läuft.
    Auch was er danach erfährt über die Situation in Kabul, über Hassans Tod (ich denke es war danach, ich bin gerade bei meiner Maman und kann nicht nachschauen) und den Brief von Hassan liest ist heftig. Den Brief fand ich total schön. Man merkt, dass Hassan gar keinen Groll gegen Amir hat, sondern ihn einfach gerne wieder gesehen hätte.
    Am Ende entschließt er sich Hassans Sohn Suhrab doch aus Kabul zu holen. Das das nicht so leicht werden wird, hat mir schon die Anzahl der restlichen Seiten des Buches verraten.
    Wie gut, dass er Farid getroffen hat, der ihn begleitet und am Ende sein Freund wird. Es gelingt Amir Suhrab aus den Fängen der Taliban (außegerechnet Assef, dieser furchtbare Mistkerl) zu befreien. Beziehungsweise befreit Suhrab irgendwie Amir. Die Kampfszene war wirklich furchtbar, aber Amir scheint sie gebraucht zu haben, um seinen Frieden zu machen.
    Nach langem hin und her helfen Sorayas Einflüsse bei den Ämtern eine Genehmigung für die Einreise Suhrabs in den Staaten zu bekommen. Ich finde es schön, dass sie sich so sehr freut.
    Leider ist es nicht so leicht mit Suhrab, aber die Endszene gibt Hoffnung auf eine schöne Zukunft der kleinen zusammen gewürfelten Familie.
    Am Ende schließt sich der Kreis. Amir lässt mit Suhrab Drachenfliegen, so wie er es mit Hassan immer getan hat. Diesmal ist er es, der "Für dich, tausendmal" sagt.



    Ich fand es besonders schön das Kabul vor dem Krieg beschrieben zu bekommen. Wo der Geruch von Gewürzen, Kebab und Tee durch die Strassen weht. Wo die Kinder Drachenfliegen lassen und die Väter in ihren Arbeitszimmer zusammensitzen und rauchen. Ich stelle es mir wunderschön vor.

    &quot;Bücher sind Spiegel: Man sieht in ihnen nur, was man schon in sich hat&quot;<br />Carlos Ruiz Zafón<br />:lesen: