Hugendubel räumt auf...

Es gibt 42 Antworten in diesem Thema, welches 8.008 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von bella*.


  • Die Strategie "mehr Läden -> mehr Umsätze" ist nicht aufgegangen, dafür muss jetzt der ein oder andere bezahlen.


    Das trifft schon zu, vor allem auf Schmorl, die sich mit ihren Filialen in Göttingen und Osnabrück ziemlich verkalkuliert haben. Und Lehmann ist schon eine gewaltige Konkurrenz, ich merke ja selbst, dass ich dort lieber hingehe als zu Schmorl. :rollen: Aber ob diese Massenentlassung der richtige Weg ist - ich weiß nicht. Ich habe eher das Gefühl, dass diese Weisung von oben, sprich von Hugendubel, kam.


  • Aber ob diese Massenentlassung der richtige Weg ist - ich weiß nicht. Ich habe eher das Gefühl, dass diese Weisung von oben, sprich von Hugendubel, kam.


    Bei 10% kann man noch nicht von Massenentlassungen sprechen. Und das am Ende auch die Zahlen stimmen müssen, dem wird ja keiner widersprechen. Ob es in diesem Fall vielleicht auch anders gegangen wäre, kann man natürlich ohne die Details zu kennen nicht beurteilen.


    Gruß, Thomas

  • Zu den 10% kommen ja wie gesagt diejenigen, deren befristeter Vertrag nicht verlängert wird. Wie da die Zahlen aussehen, weiß ich allerdings nicht. Bisher habe ich die Meldung auch nur heute morgen im Radio gehört. Ich hoffe, dass es bald einen ausführlicheren Bericht dazu geben wird.


  • Zu den 10% kommen ja wie gesagt diejenigen, deren befristeter Vertrag nicht verlängert wird. Wie da die Zahlen aussehen, weiß ich allerdings nicht. Bisher habe ich die Meldung auch nur heute morgen im Radio gehört. Ich hoffe, dass es bald einen ausführlicheren Bericht dazu geben wird.


    Ok, das geht aus deiner ursprünglichen Mitteilung nicht klar hervor. Das Wort "dazu" kann man ja auf zweierlei Weise lesen ("zusätzlich" oder "aus diesem Grund").


    Gruß, Thomas

  • Ich hab grade eine richtige Wut auf den Konzern :grmpf:


    Ich hab den Text nicht ganz gelesen, den tinius verlinkt hat, weil mir der Satz hier schon wieder gereicht hat:


    Zitat von faz.net

    "Überdies wurden die Verträge der Auszubildenden aufgelöst, die im Herbst beginnen sollten."


    Wie kann man so bescheuert sein!!!!


    Erst wird sich beschwert, dass die Unternehmen keine Azubis finden und dann haben sie welche und kündigen die Ausbildungsverträge. Aber viel schlimmer ist es für die angehenden Auszubildenden, die sich bestimmt rießig über ihren Ausbildungsplatzt gefreut haben.


    Ich könnt grad echt an die Decke gehen. :grmpf:

    Du bereust nie die Dinge, die Du getan hast. Nur die, die Du nicht getan hast !  :gruebel:

  • Ich antworte da mal mit einem leichten, aber stimmigen Zynismus : Wie könnte Hugendubel überhaupt noch befähigt sein, buchhändlerische Fähigkeiten und Arbeitsweisen zu vermitteln, wenn diese im neuen Konzept überhaupt nicht mehr angewandt werden ? Man sollte diesen Betrieben evtl. die Ausbildungsberechtigung entziehen oder aber den Lehrberuf ändern in Systembuchhändler, parallel zu der Systemgastronomie, die sich ja auch wesentlich - und nicht zum Besseren - vom Hotel - und Gaststättengewerbe unterscheidet.

    Einmal editiert, zuletzt von tinius ()


  • Man sollte diesen Betrieben evtl. die Ausbildungsberechtigung entziehen oder aber den Lehrberuf ändern in Systembuchhändler, parallel zu der Systemgastronomie, die sich ja auch wedentlich - und nicht zum Besseren - vom Hotel - und Gaststäätengewerbe unterscheidet.


    In Sachen "Systemgastronomie" muss ich entschieden widersprechen. Natürlich unterscheidet sich der Beruf wesentlich von dem klassischen Hotelfachmann, allerdings ist das für einige Unternehmen ein großer Vorteil.
    Ich arbeite beispielsweise bei einem Airlinecaterer, der nicht den direkten Service am Gast hat, sondern eben systematische Gastronomie betreibt. Für diesen Betrieb ist der Systemgastronom geradezu ideal, der Hotelfachmann zwar geeignet, allerdings nicht so sehr wie Erstgenannter.


    Ich will damit nicht sagen, dass ich die Situation bei Hugendubel gut heiße. Ich finde aber, dass man das nicht mit deinem angebrachten Beispiel vergleichen kann.


    Viele Grüße
    Muertia

    :lesen: Rebecca Gablé - Der dunkle Thron<br />SuB: 6 (+16 bereits bestellte Bücher, um den SuB mal ein wenig aufzuwerten)

  • Tja, traurig, traurig. Vor allem wenn man liest, dass Heinrich Hugendubel erst noch vor zehn Jahren zum Buchhändler des Jahrhunderts ernannt wurde! So schnell gehen Prinzipien und Grundsätze den Berg runter... Vor zwei Jahren, als es zur Fusion unter dem Namen DBH kam, hiess es noch, dass man einen Gegenpunkt zu Thalia darstellen möchte - mit klassischer Beratung und Serviceleistung. Aber solche Aussagen sind in solchen Management-Sphären wohl nur hohle Phrasen.
    Der Buchhandel ist nach wie vor nicht rücklaufig, sondern er stagniert (sagt ja auch der FAZ-Artikel) - erstaunlich genug, wie ich finde. Was man daraus macht, bleibt all den Thalias und Hugendubels selbst überlassen... Letztere stellen sich dieser Tage allerdings ziemlich bescheuert an. Vielleicht würde es ja helfen, wenn sie nur einen Tag von ihren Chefsesselchen herunterkämen und in den "Service" gehen würden...


    :grmpf:

    Liebe Grüße

    Tabea

  • Wirklich erschreckend, was gerade mit guten Buchläden passiert und wie der Kommerz mal wieder siegt.


    Allerdings sind an dieser Entwicklung die Käufer auch nicht gerade ganz unschuldig. Wenn ich Massenware Qualität oder schnelle Internetbestellung der persönlichen Bestellung im Buchladen vorziehe, muss ich mich nicht wundern, wenn die guten kleinen Buchläden von der Bildfläche verschwinden.


    Ich war gestern sowohl bei Buch Habel als auch bei Thalia und habe beschlossen, dort meine Bücher nicht mehr kaufen zu gehen bzw. nur im äußersten Notfall (und der ist selten). Ich werde mir nun einen schnuckeligen kleinen Buchladen suchen, der mir alles (auch telefonisch) bestellen kann, was die Verlage so hergeben und den Buchketten endgültig den Rücken zukehren.


    Das gleiche Prinzip wirkt übrigens auch auf viele andere Bereiche. Gestern habe ich einen sehr netten und vor allem kompetenten Tierbedarfsladen entdeckt. Die 5 Cent, die dort eine Dose Katzenfutter mehr kostet, bin ich bereit zu zahlen, wenn ich dadurch eine kompetente und freundliche Beratung habe und noch einen kleinen Ladenbesitzer unterstütze als eine große Ladenkette.


    Und Bücher kosten sogar überall gleichviel. Noch ein Grund mehr, eher die kleinen Einzelbuchläden zu unterstützen. Und da auch ich eher zu denjenigen gehören, die genau wissen, was sie wollen, werde ich mit einem kleinen Buchladen genauso glücklich werden.


    Massenabfertigungen kotzen mich nämlich so langsam richtig an. Und bei Büchern hört bei mir der Spaß auf. Nur mit unserem Kaufverhalten können wir diese Entwicklung aufhalten und evtl. in eine andere Richtung lenken.


    LG Murkxsi

    Mein Lebensmotto: Leben und leben lassen!


  • Massenabfertigungen kotzen mich nämlich so langsam richtig an. Und bei Büchern hört bei mir der Spaß auf. Nur mit unserem Kaufverhalten können wir diese Entwicklung aufhalten und evtl. in eine andere Richtung lenken.


    :daumen:


    Buchempfehlungen haben so viel mit Herz und Verstand zu tun und auch mit einer gewissen Sachkenntnis und einem nicht kleinen Maß an Kulturverständnis. Wenn es nur noch um Stapel geht und wie der Kunde sie am besten schnell raustragen kann, dann geht dieser wichtige Ansatz für die (stationäre) Branche und den Beruf an sich flöten.

    Liebe Grüße

    Tabea


  • Allerdings sind an dieser Entwicklung die Käufer auch nicht gerade ganz unschuldig. Wenn ich Massenware Qualität oder schnelle Internetbestellung der persönlichen Bestellung im Buchladen vorziehe, muss ich mich nicht wundern, wenn die guten kleinen Buchläden von der Bildfläche verschwinden.


    Nur mit unserem Kaufverhalten können wir diese Entwicklung aufhalten und evtl. in eine andere Richtung lenken.
    LG Murkxsi


    Würde dadurch nicht literaturschock in erheblicher Weise die Finanzierungsgrundlage entzogen?


    Grüße, mohan

  • Würde dadurch nicht literaturschock in erheblicher Weise die Finanzierungsgrundlage entzogen?


    Ja, sicher. Das hatten wir ja schon bei der Diskussion zum Thema rechtsextreme Bücher und Verlage bei amazon. Ich denke, es ist eine Entscheidung, die jede/r selbst treffen muss: erstmal ob er lieber im Internet bestellt oder den stationären Buchhandel vorzieht. Und dann gibt es da jeweils auch noch zu entscheiden, wem man sein Geld konkret gibt.
    Grundsätzlich hat Murkxsi aber doch recht: wenn alle sich bei Stapeln und im Internet bedienen, dann haben nur die großen Ketten und der ein oder andere Internethändler ihr Auskommen - die kleinen werden weiter sterben.
    Liebe Grüße
    dubh

    Liebe Grüße

    Tabea

  • Ihr habt schon Recht und eigentlich probiere ich auch, die kleinen Buchhandlungen zu unterstützen! Das ist auch alles kein Problem, solange ich weiss, welches Buch ich möchte, weil endweder haben sie es sogar da oder sie bestellen es und ich kann es mir in 1-2 Tagen abholen! Aber was mache ich, wenn ich nicht genau weiss, was ich möchte oder einfach nur stöbern möchte, dann bin ich leider in der kleinen Buchhandlung um die Ecke aufgeschmissen, weil sie einfach nicht soviel Auswahl bieten können! Ein weiteres Problem habe ich dann wieder, wenn ich dieses Buch am liebsten auch sofort haben möchte, die großen Buchhandlungen haben wie gesagt, ja meinstens eine sehr große Auswahl, was bei den kleinen leider nicht immer der Fall ist!

    &quot;Twenty years from now you will be more disappointed by the things that you didn&#39;t do than by the ones you did do. So throw off the bowlines. Sail away from the safe harbor. Catch the trade winds in y

  • bella*
    Es gibt ja auch immernoch größere Buchhandlungen die keiner riesigen Kette angehören. Gut hier in Stuttgart ist das recht einfach, da kann man den Hugendubel ignorieren und in den Wittwer gehn und hat dann immernoch den einheimischen Buchhandel unterstützt^^ Was ich auch öfter gemacht hab (und mache) ist in dem großen Laden zu stöbern und mir die Titel zu notieren, gekauft wird das Buch dann aber nicht dort sondern in dem einheimischen Buchladen^^


    Ich finde man kann sich trotzdem bewusst für einen kleineren Buchladen entscheiden, klar muss man dann in kauf nehmen vielleicht nicht immer alles gleich und sofort haben zu können. Ich glaube hier liegt auch der eigentliche Knackpunkt, man ist es heut viel zu sehr gewöhnt alles gleich und möglichst noch gestern zu bekommen. Schneller und immer schneller und möglichst alles in riesiger Auswahl. Wer dabei auf der Strecke bleibt und als Laden nicht mithalten kann, pech gehabt. Ich persönlich nehm es dann doch lieber in kauf ein kleines bissl (einen Tag... wie ewig lang...) auf ein Buch zu warten und damit vielleicht dazu beitragen zu können das der Laden nicht verschwindet.
    Wobei ich mich schon frage wie ich das mache wenn ich dann mal nicht mehr in Stuttgart wohne. Ich hoffe ich finde dann auch ein paar Läden die nicht in einer Kette drin sind. Mal sehn^^

  • Da hast du auf jeden Fall Recht und da gebe ich dir auch Recht, denn wahrscheinlich ist es die Bequemlichkeit der Leute (oder meine eigene), dass ich doch noch relativ oft zu Hugendubel gehe, weil ich einmal die Woche in Frankfurt arbeite und es quasi 5 Minuten von meiner Arbeit entfernt liegt! :/ Wobei du Recht hast, bei uns in der Nähe so 10 Minuten entfernt gibt es auch noch eine große Buchhandlung, allerdings habe ich mir da nie so Gedanken drüber gemacht, ob die nun einer Kette angehört oder nicht, aber ich denke nicht! :) Das könnte auch erklären, warum sich Weltbild in dem gleichen Einkaufszentrum um die Ecke befindet! :P Was ich allerdings noch sagen wollte und zwar wird es mir manchmal schon zu teuer alle Bücher, die ich lesen möchte zu kaufen, deswegen gehe ich so oft es geht und natürlich nur, wenn die Bücher vorhanden sind in unsere 2 Bücherein in der Stadt, die haben zwar nur zu blöden Zeiten offen, aber so bekomme ich ja auch fast was ich möchte :)

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  • Prinzipiell wehre ich mich ja dagegen, die Ketten pauschal zu verteufeln. Die Rechnung "Klein=gut und Groß=böse" finde ich etwas zu einfach. Wenn man einen Laden entdeckt, den man besonders gut findet, dann sollte man den auch fördern, egal ob groß oder klein. Nicht jede kleine Buchhandlung ist automatisch toll, nur weil sie klein ist. Man nimmt den Mitarbeitern in Großbuchhandlungen Wissenslücken nur deutlich übler, weil es so schön das Klischee erfüllt. (Triff zehn klunge Blondinen und eine dumme und du wirst trotzdem sagen: Typisch Blond!)


    Bei Hugendubel gab es bis vor wenigen Jahren ein wirklich gutes Sortiment (und wo sich jemand engagiert auch heute noch) und die Mitarbeiter wurden gefördert und dazu angehalten gut zu beraten. Seit einigen Jahren geht es bergab. Die Mitarbeiter werden eher behindert und demotiviert und so mancher hat einfach aufgegeben. Warum sich anstrengen, wenn Kompetenz nichts zählt und einem kommuniziert wird, dass man vor allem ein Kostenfaktor und jederzeit austauschbar ist?
    Es ist wohl frustrierend für die Leute, die sich jahrelang eingesetzt haben, um gegen das schlechte Ansehen der Großen anzukämpfen, die das jetzt miterleben müssen...

  • Aber genau das ist das Gesetz der Kette : mache viel Umsatz mit wenig Kosten. Und Die Angestellten sind nun mal das schwächste Glied. Danach übrigens kommen gleich die Waren. Am Standort kann man nicht sparen, Mietkosten sind marktabhängig, gute Lagen werden gebraucht, denn sonst funktioniert das beratungsfrewie Verkaufen nicht, Personal kostet, aber kann eingespart werden - ein paar Buchhändler im Hintergrund, der Rest 400 - Euro - Kräfte, das Sortiment wird auf Mitnahme - Titel und Bestseller reduziert. Ach ja, gespart wird natürlich nicht in der Managementebene. Weil die sich ja gesundstoßen will. Ketten haben dann auch noch zumeist einen Nebeneffekt : nur die wenigsten kleineren Betriebe - und das können auch schon mal Mittelständler mit 10 - 20 Angestellten sein - können in der Nachbarschaft von Ketten überleben. Und Nachbarschaft meint km. Umstrukturieren funktioniert für die Kleinen meist nicht, weil das Investitionen bedarf. Das Eigenkapital ist meist Knopf auf Kante genäht, die Kreditlinien begrenzt, zumal Buchhandel - zumindest in Ballungsräumen - als Risikogeschäft gilt.


    Zitat

    Die Mitarbeiter werden eher behindert und demotiviert und so mancher hat einfach aufgegeben. Warum sich anstrengen, wenn Kompetenz nichts zählt und einem kommuniziert wird, dass man vor allem ein Kostenfaktor und jederzeit austauschbar ist?

  • bella*
    Ja so mach ich das auch schon seit Jahren. Ich geh so oder so gerne in die Bibliothek^^ und mit meiner Ausleihe kann ich sogar indirekt auch eine Förderung des Buchhandels erreichen. Denn diese kaufen ihre Bücher auch über den Ortsansässigen Buchhandel. Und gute Ausleihzahlen sind gut für die Statistik und die Argumentation für das Budget des kommenden Jahres gegenüber dem Gemeinderat^^

  • Die Optimierung von Software und betrieblicher Abläufe würde dieser Firma, wie vielen anderen, eine Menge Geld sparen, wofür man keine Mitarbeiter entlassen müsste. Dafür müsste man aber mal wirklich in die Tiefe gehen und Fehlentscheidungen zugeben.
    Und ich bin überzeugt davon, dass Kette auch anders funktionieren kann. Hugendubel funktionierte über Jahrzehnte anders und die Tatsache, dass das Marktumfeld sich so dramatisch ändert, sollte eigentlich dazu führen, dass man sich ernsthaft Gedanken über funktionierende Konzepte macht. Serviceleistungen zu streichen und die Auswahl die verkleinern ist für mich kein zukunftsweisendes Konzept.

    Einmal editiert, zuletzt von Pandora ()