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Allgemein:
688 S.; Diana Taschenbuch; 2007; 9.95 €
Inhalt:
Durch einen Film, den eine entfernte Verwandte der Hartfords drehen möchte, erinnert sich Grace Bradley wieder an ihre Jugend, in den frühen Jahren des 20. Jahrhunderts. Dort war sie in Riverton Manor als Dienstmädchen angestellt. Vor allem Emmeline und Hannah, die Nichten des Besitzers, Lord Harford of Ashbury, aber auch derren Bruder David faszinieren sie. Heimlich beobachtet sie die Geschwister bei ihren geheimen Zusammenkünften im Kinderzimmer. Kurz vor Ausbruch des ersten Weltkrieges lernen die Schwestern einen Freund ihres Bruders kennen,den jungen Dichter Robert Hunter, eine eher unwichtige Sache so scheint es zunächst. Keine der beiden ahnt das dieser Mann einmal ihr Schicksal sein würde. Die Jahre gehen ins Land und der erste Weltkrieg verändert nicht nur das Leben der Hartfords. Eines Tages steht plötzlich Robert unerwartet vor Hannahs Haustür in London... Grace bewahrt das Geheimnis der beiden Schwestern ihr ganzes Leben lang, denn sie hat Hannah versprochen für immer zu Schweigen. Damals hatte sie versucht ein Unheil zu verhindern, noch immer fühlt sie eine Tiefe Schuld in sich...
Meine Meinung:
Ein wunderbares Buch mit einer ganz wunderbaren, traurigen Geschichte. Das beschreibt diesen Roman wohl in einem Satz am besten. Den traurig, aber auf eine schöne Weise, ist dieser erste Roman der Autorin Kate Morton. Das Schicksal der Schwestern Hannah und Emmeline hat mich sehr berührt und ich konnte kaum aufhören zu lesen, denn der Roman konnte mich von Angang an fesseln.
Im Rückblick lässt die Autorin ihre Hauptfigur Grace die 20er Jahre wieder auferstehen. Da ich eine Schwäche für Romane aus dieser Zeit habe bzw. die in dieser Zeit spielen kann ich sagen das dies der Autorin sehr gut gelungen ist. Vor allem die Athmosphäre des Herrschaftlichen Hauses mit seinen Bediensteten hat mir gefallen^^ es erinnerte mich ein wenig an Gosford Park (dieser Film hat laut Nachwort auch die Autorin inspieriert). Aber eben auch die Dekadenz der höheren Gesellschaft, ihre Feste und vor allem auch wie sich die Frauen gefühlt haben als sie anfingen sich zu emanzipieren. Das alles hat Kate Morton schön eingefangen und gut umgesetzt. Vor allem auch die Hilflosigkeit, das Gefühl eingesperrt zu sein, nicht mehr atmen zu können. Das wirkte auf mich sehr real, ich konnte mir gut vorstellen das es einigen Damen ebenso erging. Ich nahm ihr die Figurnen jedenfalls ab, sie wirkten authentisch. Die Autorin hat ein Auge für die Beschreibung von Gefühlen, der Beschreibung von ungesagtem, zum Teil wurde ich so sehr mitgenommen, das ich die ein oder andere Figur am liebsten geohrfeigt hätte, weil sie etwas tat was ich nicht gut fand.
Doch bei aller Dekadenz, auch der erste Weltkrieg spielt eine wichtige Rolle und so erfahren wir auch etwas von vielen psychischen Kriegsfolgen der damaligen Zeit, da ich durch den Geschichtsuntericht in der Hinsicht sehr viel weiß, war ich über die Beschreibungen der Autorin erschüttert, ich fand das sie dies so beschrieben hat wie ich es aus einigen Filmen (es gibt Aufnahmen von Soldaten die z.B. Zitteranfälle zeigen aus dieser Zeit) kannte, auch die Reaktionen auf diese Folgen, vor allem von Mitmenschen aber auch von den Betroffenen selbst, war mehr als realistisch. Das gab dem Ganzen noch einmal eine völlig andere Sichtweise und lies das leben in Riverton Manor in einem völlig anderen Licht erscheinen. Dort erscheint alles weitweg fast schon in eine Art eigenem Kosmos zu exestieren.
Grace, die Figur aus derren Sicht und derren Erinnerung der Leser die Handlung verfolgt, ist eine Figur die ich schnell ins Herz geschlossen habe. Vor allem als alte Frau mag ich sie sehr. Ich konnte sie mir richtig vorstellen wie sie da sitzt und ihren Erinneungen nach geht. Überhaupt hatte ich alles recht Bildlich vor mir, das Ganze Anwesen und vor allem auch die Bibliothek, das alles stand mir richtig gehend vor Augen wie in einem Film. Das lag auch daran das die Autorin einen schönen Erzählstil hat der einerseits nicht zu ausschweifend ist sich aber die Zeit nimmt am richtigen Platz einen Raum, eine Figur oder eine Situation näher zu beschreiben.
In gewisser Weise hat der Roman etwas von einem Krimi. Aber eben auf eine völlig andere weise. Man sucht in dem Sinne ja nicht nach einem Mörder. Es geht eher darum herauszufinden welche Geheimnisse Grace seit sie ein junges Mädchen war in sich trägt. Dabei kommt man dem Ganzen erst nach und nach auf die Spur, wobei ich sagen muss das ich schon früh einen Verdacht hatte, der sich am Ende auch bestätigt hat. Aber das hat den Lesegenuss nicht geschmälert, die Auflösung des Ganzen rückte für mich früh in den Hintergrund weil mich viel mehr interessierte wie es dazu überhaupt kommen konnte. Und dies zu erzählen, das ist die Stärke des Romans. Am Ende kann man jede einzelne Handlung nachvollziehen und das Bild wird immer schärfer bis man es im Ganzen betrachten kann und einem so manche Szene im Rückblick klarer wird.
Für mich war es der zweite Roman den ich von der Autorin gelesen habe. Ich habe zu erst den zweiten Roman der Autorin, Der vergessene Garten gelesen. Das geheime Spiel ist vielleicht einen tick besser^^ ich für meinen Teil werde Kate Morton im Auge behalten und freue mich bereits auf ihren nächsten Roman der 2010 in englisch erscheinen wird.