Thomas Mann - Buddenbrooks

Es gibt 100 Antworten in diesem Thema, welches 35.981 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Valentine.

  • "Der Zauberberg" gehört auch zu meinen absoluten Lieblingsbüchern.


    "Doktor Faustus" habe ich auch, nach drei Anläufen, tatsächlich einmal im Ganzen gelesen.


    Ich finde die sprachliche Entwicklung TMs ist von den "Buddenbrooks" über den "Zauberberg" bis hin zu "Faustus" deutlich zu spüren: Während die "Buddenbrooks" ganz angenehm und flüssig auch so nebenher gelesen werden können, muss man sich beim "Faustus" schon mehr konzentrieren; die Sätze werden länger und der Satzbau komplizierter und hier finden sich viele Abschweifungen (wie übrigens auch im "Zauberberg"), die die Haupthandlung unterbrechen.


    Generell gefallen mir an TMs Erzählweise aber auch gerade die Abschweifungen: So erfährt man nebenbei noch viele interessante andere Dinge, die allerdings (wie im "Faustus" die musiktheoretischen Passagen) auch stören können, wenn man sich nicht für die Thematik interessiert!

    Einmal editiert, zuletzt von Lideleia ()

  • Die "Buddenbrooks" sind etwas ganz besonderes für mich. Meine Mutter hat das Buch geliebt und sogar eines ihrer Kinder nach einem Protagonisten benannt. Die "Buddenbrooks" waren also immer Wegbegleiter im Alltag.


    Als Kind habe ich die Verfilmung mit Lilo Pulver gesehen und geliebt. Im letzten Jahr habe ich dann das Buch gelesen und mir die DVD gekauft.


    Ich finde den Roman einfach toll! Diese hanseatische Familiensaga ist sehr differenziert beschrieben und ich habe alle Dramen mit durchlitten.


    Von mir deswegen:


    5ratten


    leseliese

    :leserin:<br />Walter Moers - Die Stadt der träumenden Bücher

  • Ich hätte mal eine kleine Frage an diejenigen, die das Buch bereits gelesen haben:
    Meine Deutschlehrerin meinte heute, dass sie überlegt mit uns Die Buddenbrocks zu lesen. Da das Buch doch ziemlich dick ist, ist sie sich noch nicht ganz sicher.
    Denkt ihr es wäre sinnvoll mit ca. zwanzig Elftklässlern, von denen die letzten Lektüren einige nicht gelesen haben, dieses Buch zu lesen?
    Und wie sieht es mit der Sprache aus, wäre sie verständlich genug?


    Danke schon einmal für die Antworten. Ich selber hätte kein Problem damit dieses Buch zu lesen, aber ich befürchte, dass es mit der Klasse nicht ganz so toll ist, da sie oftmals einiges nicht ernst nehmen können.

    Liebe Grüße

    Chibi

    Bevor i mi aufreg´, is ma wurscht. - Rainer Maria Schießler

  • Hallo Chibi,
    Deine Frage teilt sich in zwei Fragen auf:
    1. Kann man mit 20 Elftklässlern "Buddenbrooks" lesen? - Ja. Ich persönlich habe das Buch in der 11. Klasse privat gelesen und fand es durchaus amüsanter als einiges meiner Schullektüre. Die Dicke des Buches bedeutet ja auch, dass man nicht jeden Satz und Absatz auseinandernehmen kann als Deutschlehrer - das tut Schülern, Buch und Autor eher gut.


    2. Soll man das Buch lesen mit Elftklässlern, die sowieso nie die Schullektüre lesen? - Ja. Was diejenigen nicht lesen ist doch egal. Die, die es lesen, bekommen ein tolles Buch in die Hand. Ich habe selbst immer zu den Literaturfreaks in meiner Klasse gehört - man muss sich abgrenzen können gegen Mitschüler, die alles öde, lächerlich, langweilig oder was auch immer finden.


    Ehrlich gesagt, habe ich mich schon gewundert, als ich das erste mal hörte, dass Buddenbrooks auch Schullektüre sind - wegen des Umfangs. Andererseits ist es für mich DER deutsche Roman des 20. Jahrhunderts, und zudem ein recht angenehmer.


    Edit: Chibi, nur falls es Deine Schullektüre wird (und Du eine Klausur dazu schreiben muss :zwinker::( Achte auf die Schreibung des Titels und darauf, dass der Artikel nicht Teil des Titels ist.

    Einmal editiert, zuletzt von Vulkan ()


  • Denkt ihr es wäre sinnvoll mit ca. zwanzig Elftklässlern, von denen die letzten Lektüren einige nicht gelesen haben, dieses Buch zu lesen?


    Was waren denn so die letzten Lektüren und wie viele lesen nicht mit?


    Gruß, Thomas

  • Natürlich kann man in einer 11. Klasse die Buddenbrooks lesen. Aber ich würde es als Lehrer nicht unbedingt tun, um es den Schülern nicht allzu leicht zu machen. Wenn denn jeder das Buch lesen würde, dann könnte man es wählen, aber ich befürchte, dass sich viele nun nur noch den Film ansehen.


    Ein solch dickes Werk hat natürlich hinsichtlich des "Zerredens" seine Vorteile, zugleich erfordert es halt erstmal deutlich mehr Lesezeit.


    Gruß, Thomas


  • Ehrlich gesagt, habe ich mich schon gewundert, als ich das erste mal hörte, dass Buddenbrooks auch Schullektüre sind - wegen des Umfangs. Andererseits ist es für mich DER deutsche Roman des 20. Jahrhunderts, und zudem ein recht angenehmer.


    Meine Lehrerin hat es noch it keiner Klasse gelesen und möchte uns nun als Versuchskaninchen benutzen :breitgrins:



    Edit: Chibi, nur falls es Deine Schullektüre wird (und Du eine Klausur dazu schreiben muss :zwinker::( Achte auf die Schreibung des Titels und darauf, dass der Artikel nicht Teil des Titels ist.


    Also Klausuren schreibe ich erst ab nächstem Schuljahr, im Moment sind es noch Schulaufgaben :zwinker: Aber wir haben schon eine Schulaufgabe über Literatur geschrieben, das heißt das Buch ist eigentlich reinstes Vergnügen.
    Und ich habe nur Die Buddenbrocks geschrieben, weil meine Lehrerin gestern immer von Die Buddenbrocks redete und es auch so an die Tafel geschrieben hat.



    Was waren denn so die letzten Lektüren und wie viele lesen nicht mit?


    Die Leiden des jungen Werther und Die neuen Leiden des jungen W.
    Bei 7 Schülern weiß ich 100%, dass sie es nicht, bzw, nur den ersten Brief gelesen haben, obwohl wir Schulaufgabe darüber geschrieben haben.



    Natürlich kann man in einer 11. Klasse die Buddenbrooks lesen. Aber ich würde es als Lehrer nicht unbedingt tun, um es den Schülern nicht allzu leicht zu machen. Wenn denn jeder das Buch lesen würde, dann könnte man es wählen, aber ich befürchte, dass sich viele nun nur noch den Film ansehen.


    Wegen dem Film ist sie eben auf die Idee gekommen, dass wir dieses Buch lesen.

    Liebe Grüße

    Chibi

    Bevor i mi aufreg´, is ma wurscht. - Rainer Maria Schießler


  • Also Klausuren schreibe ich erst ab nächstem Schuljahr, im Moment sind es noch Schulaufgaben :zwinker: Aber wir haben schon eine Schulaufgabe über Literatur geschrieben, das heißt das Buch ist eigentlich reinstes Vergnügen.
    Und ich habe nur Die Buddenbrocks geschrieben, weil meine Lehrerin gestern immer von Die Buddenbrocks redete und es auch so an die Tafel geschrieben hat.


    Dann weißt du ja jetzt mehr als deine Lehrerin. :zwinker:


    Ich weiß noch, dass unser Deutsch-LK damals (vor ca. 6-7 Jahren) die Buddenbrooks gelesen hat. Und von einigen weiß ich auch, dass sie es tatsächlich gelesen haben. Leider weiß ich sonst keine Einzelheiten mehr, aber es ist durchaus ein Beweis, dass Buddenbrooks als Schullektüre funktionieren kann.


  • Und ich habe nur Die Buddenbrocks geschrieben, weil meine Lehrerin gestern immer von Die Buddenbrocks redete und es auch so an die Tafel geschrieben hat.


    Mir ist ehrlich gesagt völlig egal, ob jemand "Die Buddenbrocks" liest oder die "Buddenbrooks" liest. (Ich rede auch immer von den Buddenbrooks, weil ich es sprachlich flüssiger finde.) Ich habe die Anmerkung nur aufgrund Deiner Eigenschaft als Schüler mit eventuellen schriftlichen Tests gemacht. (Ob ein Lehrer wiederum "Die Buddenbrocks" oder die "Buddenbrooks" an die Tafel schreibt, ist mir nicht ganz so egal... :rollen:)


    Viele Grüße,
    Vulkan


  • Ob ein Lehrer wiederum "Die Buddenbrocks" oder die "Buddenbrooks" an die Tafel schreibt, ist mir nicht ganz so egal... :rollen:)


    Ich finde auch man sollte davon ausgehen können, dass ein Deutschlehrer das weiß. Aber gut, das ist ein vermutlich unendliches Thema :rollen:

    Die Literatur gibt der Seele Nahrung,<br />sie bessert und tröstet sie.<br /><br />:lesen:<br />Alfred Kerr: Die Biographie

  • Thomas Mann - Buddenbrooks


    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Inhalt: Thomas Mann erzählt in seinem ersten Roman die Geschichte einer Lübecker Kaufmannsfamilie. Gleich in der ersten Szene begegnet der Leser drei Generationen: Großvater Johann, der sich vom aktiven Betrieb zurückgezogen hat, und seine Frau Antoinette; sein Sohn Jean, der jetzige Betriebsinhaber, und seine Frau Bethsy sowie deren drei Kinder, Thomas, Christian und Antonie. Eine offensichtlich harmonische und erfolgreiche Familie, die eben in ein repräsentatives Haus eingezogen ist und in Kürze weiteren Nachwuchs erwartet. Die Zukunft sieht glänzend aus für die Familie Buddenbrook.


    Und tatsächlich sind in den nun folgenden Jahren Erfolge sowohl in geschäftlicher als auch in politischer Hinsicht zu verzeichnen. Doch mehr und mehr schleichen sich dunkle Stellen in dieses glänzende Familiengemälde ein, unternehmerische Fehlentscheidung, unglückliche Ehen, Krankheit, Streit, der gleichzeitige Aufstieg der konkurrierenden Firma der Hagenströms…nicht umsonst hat Mann den Untertitel „Verfall einer Familie“ gewählt.


    Meine Meinung: „Buddenbrooks“ werden oft als der deutsche Roman bezeichnet. Was fesselt so an diesem vor mehr als hundert Jahren erschienenen Buch? Nimue hatte früher im Klassikerforum den schönen Spruch „Ein Klassiker ist ein Buch, das nie aufhört zu sagen, was es sagen möchte“(Italo Calvino), und meines Erachtens passt er besonders gut zu Manns Erstling. Vielleicht kann man ihn noch ergänzen: was ein Klassiker zu sagen hat, ändert sich je nach Leser, nach Epoche, nach Lebensalter – und vielleicht ist das die ganz besondere Kunst, ein Buch so vieles sagen zu lassen.


    Schön lässt sich das verfolgen an den Besprechungen zu dem aktuellen Film von Breloer. Viele Rezensenten ziehen eine Parallele vom Niedergang der Buddenbrooks zu der momentanen Wirtschaftskrise (wobei der Vergleich aus meiner Sicht gar nicht so passend ist – die Buddenbrooks haben mit den Managern, Investmentbankern und Börsenmaklern weniger gemeinsam als etwa die Hagenströms. Aber das nur am Rande). Wäre der Film zu einer anderen Zeit erschienen, hätte sich das Interesse vielleicht eher auf ein evtl. Burnoutsyndrom von Thomas Buddenbrook, die unglücklichen Ehen von Tony oder das schwierige Vater-Sohn-Verhältnis Thomas – Hanno konzentriert. Jeder Zeit, jedem Leser seine eigenen Buddenbrooks sozusagen.


    Was mir sehr gut gefallen hat, dass (was man bei der Dicke des Buchs nicht unbedingt vermuten würde) Mann bestimmte Begebenheiten recht kurz hält, nicht alles erklärt und bis ins Detail geht. So kann sich der Leser selbst ausmalen, wie sich z.B. das verhängnisvolle Auf-dem-Halm-Geschäft auf den Betrieb ausgewirkt hat oder wie die Ehe von Christian verläuft. Andererseits werden auch Szenen geradezu liebevoll beschrieben, wie das Weihnachtsessen, bei dem man fast schon durchs Lesen satt wird, die chaotischen Weihnachtsfeiern bei Sesemi Weichbrodt (eine meiner Lieblingsfiguren), aber auch die qualvollen Zahnarztbesuche Hannos oder sein Schultag, der dem Leser seine eigene Schulzeit in viel milderem Licht erscheinen lässt.


    An Humor lässt es Mann übrigens nicht fehlen, amüsant fand ich z.B. die unvermählbaren Töchter von Gotthold, die das Geschehen stets spitz kommentieren, oder auch als Thomas, nachdem ihm Christian seine innige Liebe zu Aline geschildert hat, ihn lapidar mit „Esel!“ abfertigt.


    Beeindruckt hat mich auch, wie Mann bereits in der ersten Szene (der Feier zur Hauseinweihung) die künftige Entwicklung durchscheinen lässt. Es wird über die früheren Inhaber gesprochen, die bankrott sind; Christian überfrisst sich; der verstoßene Sohn Gotthold macht finanzielle Forderungen geltend…die Vorboten für den drohenden „Verfall“ sind bereits hier vorgezeichnet. Und die stolze Zurschaustellung der Zimmer lässt im Nachhinein schaudern, wenn Jahre später der durchgebrochene Boden des Billardzimmers erwähnt wird. Auch deshalb freue ich mich auf eine Zweit-, Dritt…lektüre, da ich mir sicher bin, dass es hier immer etwas Neues zu entdecken gibt.


    Fazit: Ganz eindeutig mein Lesehöhepunkt 2008 – Unterhaltung auf höchstem Niveau.

  • Über drei Generationen begleitet man die Lübecker Kaufmannsfamilie Buddenbrook, erlebt mit ihnen ein paar Jahre des Aufschwungs, bevor man sie während der Zeiten des Verfalls durch allerlei Tiefen begleitet.


    „Buddenbrooks“ ist einer der ersten Klassiker, an den ich mich freiwillig herangetraut habe. Seit der Schulzeit habe ich darum leider eher einen Bogen gemacht, da ich dachte, ich würde sie ohne Erläuterung sowieso nie wirklich verstehen. Mit diesem Buch wurde ich eines besseren belehrt. Sicher habe ich nicht alle Ebenen des Romans erfasst und vieles nicht mitbekommen. Aber ich wollte auch keine Lektürehilfe nebenher lesen, sondern einfach die Geschichte genießen. Und das kann man bei Thomas Manns 750 Seiten starkem Werk erstaunlicherweise sehr gut. Ich ließ mich in die Jahre zwischen 1835 und 1877 entführen, tauchte ein in die damaligen gesellschaftlichen Verhältnisse und erfuhr viel über das Leben zu dieser Zeit. Die ausführliche Beschreibung eines Schultages von Hanno Buddenbrook zum Beispiel lies einen die Räume vor sich sehen und sie sogar regelrecht riechen, man konnte lebhaft mit dem armen Hanno mitfiebern, der nur unzureichend auf die Abfragen vorbereitet war.


    Dank der „Buddenbrooks“ habe ich gelernt, dass auch Klassiker einen gut unterhalten können und keineswegs schwer verständliche Lektüre sein müssen. Diesem Buch verdanke ich, dass ich Lust auf mehr bekommen habe. Effi Briest von Theodor Fontane liegt schon auf dem SUB. Außerdem überlege ich ernsthaft auch „Der Zauberberg“ von Thomas Mann zu lesen, den es ebenfalls in der wunderschönen leinengebundenen Sonderausgabe gibt.


    4ratten

  • Auch ich habe dieses Buch gelesen!


    Meine Meinung dazu:


    Es war mein erstes Thomas Mann Buch. Ich wusste nicht was mich erwartet, also habe ich einfach angefangen zu lesen. Es ist mir nicht immer leicht gefallen, alle Situationen zu verstehen, worum es ging, wer mit wem, das Geschäft etc.
    Auf der einen Seite tat mir Tony richtig Leid, da sie nie den richtigen Mann gefunden hat, aber wie schon einmal erwähnt worden ist, hat sie nicht wirklich aus den Situationen gelernt und ist auch in ihrer zweiten Ehe auf einen ähnlichen Typen hereingefallen. Wobei man auch bedenken muss, das es damals üblich war, das die Eltern einem Antrag zustimmten. Und leider waren bei den Buddenbrooks Verehelichungen zu Gunsten der Firma und deren Erfolg üblich.
    Es war im Allgemeinen ein Interessantes Buch, das man gelesen haben sollte, richtig begeistert davon war ich aber nicht.


    Deswegen vergebe ich


    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Buddenbrooks von Thomas Mann

    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Thomas Mann, 1875 in Lübeck (DE) geboren, 1955 in Zürich gestorben, gehört zu den wichtigsten und erfolgreichsten deutschen Autoren des 20. Jahrhunderts. Seine Werke sind bekannt für ihre oftmals ironische Haltung und seine Erzählweise ist durch Nebensätze und Einfügungen sehr verschränkt und bekommt dadurch einen eigenen Rhythmus, ihre ganz eigene Note. So ist es nicht verwunderlich, dass sein erster Roman, Die Buddenbrooks, 1929 den Nobelpreis für Literatur erhielt und noch heute als eines der Bücher gilt, welches am meisten gelesen wird.


    Die Buddenbrooks ist ein Gesellschaftsroman, welcher im 19. Jahrhundert von 1835 bis 1877 spielt und vom Niedergang der Kaufmannsfamilie Buddenbrook erzählt. Der Roman erzählt die Geschichte der Familie, über vier Generationen hinweg, begleitet manche Familienmitglieder von Kindesbeinen an bis ins Sterbebett und die gesamte Familie über Höhen und Tiefen bis hin zum Untergang. Als Ort der Handlung dient die Stadt Lübeck, Vorlage für den Roman war die Familiengeschichte Thomas Manns und viele Nebenfiguren kann man als Portraits lübischer Persönlichkeiten wiedererkennen.


    Ich musste dieses Buch für den Deutschunterricht lesen und trotz anfänglicher Abneigung (vorallem aufgrund der Länge des Werkes) kann ich nun doch sagen, dass es mir gefallen hat und eigentlich besser ist, als ich jemals erwartet hätte. Ich bin nicht ein Mensch der dicken Büchern oder Klassikern abgeneigt ist, aber die Bücher für den Schulunterricht sind bei uns leider meistens nicht nach meinem Geschmack und ich finde es immer besonders anstrengend Literaturgespräche darüber zu führen oder Arbeiten darüber zu schreiben.
    Ganz anders war es jetzt bei den Buddenbrooks.
    Ich war vollkommen fasziniert von Thomas Manns Schreibstil, da es das erste Buch war, dass ich je von ihm gelesen habe. Er hat eine unglaubliche Gabe die Persönlichkeiten und Aussehen einzelner Figuren zu beschreiben oder Schauplätze zu schildern, die vor meinem geistigen Auge beinahe zur Wirklichkeit wurden.
    Auch wenn es ab und an etwas anstrengend wird (vorallem der Einstieg und der 7. und 11. Teil des Buches), konnte ich mich doch immer wieder zum Weiterlesen motivieren.


    Was mir besonders gefällt ist die Art, wie man durch vier Generationen der Familie Buddenbrook geführt wird, ich fand es unglaublich interessant viele dieser interessanten Figuren von Geburt bis hin zum Tod mitbegleiten zu dürfen. Am liebsten mochte ich die Geschichte über Tony Buddenbrook und ihre erste Heirat oder die des jungen Hanno Buddenbrooks. Charaktere mit denen ich mich nicht wirklich anfreunden konnte waren Thomas Buddenbrook, die Hagenströms und Lebrecht Kröger. Das hatte aber keineswegs etwas mit dem Buch ansich zu tun, sondern viel mehr damit, dass Thomas Manns Erzählung in mir Symphatien für gewisse Figuren aufkommen liess. Ich konnte mir gut vorstellen, mit wem ich mich befreundet hätte und mit wem nicht.


    Eine weitere, lustige Eigenart der Lektüre, die mir aufgefallen ist: Thomas Mann muss wirklich ein Meister seines Handwerks gewesen sein, ich war dauernd hungrig, wenn ich von all dem guten Essen las, dass die Buddenbrooks aufgetischt bekommen! Ich bin ernsthaft in die Küche gerast und hab mir heisse Schokolade gemacht, nachdem ich gelesen hatte, dass Tony sie zum Frühstück trank. Er beschreibt wirklich vorzüglich. ;)


    Ich kann nicht viel mehr dazu sagen, als dass mich das Buch beeindruckt hat. Die Charaktere waren sehr interessant, die Schauplätze waren wunderbar und auch die Handlung konnte mich packen. Ein lesenswerter Klassiker, durchaus! Der einzig negative Punkt, den ich anbringen kann ist vielleicht die Länge (hat aber mehr mit der Tatsache zu tun, dass es Schullektüre war ;-)) und, dass es an gewissen Stellen ziemlich langatmig ist und man sich ein bisschen durchkämpfen muss.


    4ratten

    Einmal editiert, zuletzt von Noble Scarlet ()

  • In den letzten Tagen des Jahres habe ich noch schnell eine Leselücke gestopft ...


    Wir lernen die Lübecker Kaufmannsfamilie Buddenbrook in ihrer Glanzzeit kennen. Die Geschäfte gehen gut, drei aufgeweckte Heranwachsende sitzen um den Tisch: der ernste Thomas, die willensstarke Tony und Christian mit seinem komödiantischen Talent. Bald stellt sich noch ein viertes Kind ein, die kleine Clara. Der Vater, Johann Buddenbrook, hat es mit dem traditionsreichen Familienunternehmen zu Ansehen und Wohlstand gebracht, man speist vornehm mit seinesgleichen, betreibt Handel und Politik und verbringt den Sommer am Meer in Travemünde.


    Die Zeit nimmt ihren Lauf. Thomas übernimmt das Geschäft, Tony heiratet widerwillig, Christian lässt sich treiben. Und ganz allmählich reiht sich ein schicksalhaftes Geschehnis an das andere, was letztendlich zum bereits im Untertitel des Romans angedeuteten Niedergang der ehrenwerten Familie führen wird.


    Was hier in dürren Worten zusammengefasst ist, breitet Thomas Mann als detailreiches, ja detailverliebtes Panorama vor dem Leser aus. Mit ausschweifenden Beschreibungen malt er ein präzises Bild seiner Figuren, aber auch der Stadt, der Zeit und der Gesellschaft, in der sie leben, fängt Stimmungen wunderbar ein und lässt bei aller Melancholie, die insgesamt über der Geschichte liegt, auch einen oft recht beißenden Humor nicht vermissen. Es gibt auch ein paar herrliche Running Gags. Trotz der wortreichen Erzählweise wird es nur an ganz wenigen Stellen einmal etwas langatmig (wenn es bei den Geschäften sehr ins Detail geht). Ansonsten ein Familienepos, das nicht zu Unrecht ein Klassiker geworden ist, und mich mit seinen akribischen Charakterzeichnungen und der Schilderung des langsamen, aber unaufhaltsam scheinenden Verfalls viel mehr als erwartet in seinen Bann geschlagen hat.


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Mit der Suchfunktion habe ich keinen Thread dazu finden können, falls es doch einen gibt, wäre es schön, wenn die Themen zusammengeführt werden könnten. :winken:


    »Es ist eine hervorragende Arbeit, redlich, positiv und reich«, urteilte S. Fischers Lektor Moritz Heimann nach der Lektüre des Manuskripts über Thomas Manns ersten Roman, seinen wohl am meisten gelesenen, am meisten verbreiteten. ›Verfall einer Familie‹ – sein Untertitel scheint ihn einzureihen in eine bestimmte Gattung, aber »der Zug zum Satirischen und Grottesken«, der darin steckt, hebt ihn zugleich davon ab, gibt ihm einen eigenen Charakter, eigene Wirkung bis in die Gegenwart.
    Thomas Mann erzählt nur wenig verschlüsselt die Geschichte seiner Familie und ihrer Stellung in der Vaterstadt Lübeck, soweit er sie nachvollziehen, in Einzelheiten überblicken konnte, ja sogar noch miterlebt hat. Verwandte, Honoratioren und markante Persönlichkeiten seiner Jugend werden integriert. Den meisten Raum nimmt das Leben Thomas Buddenbrooks ein, »ein modernes Heldenleben«; sein Sohn Hanno wird einen langen Strich unter die Genealogie der Familie setzen und sich rechtfertigen mit den Worten: »Ich glaubte ... ich glaubte ... es käme nichts mehr ...«
    In denmehr als hundert Jahren seit seinem ersten Erscheinen hat der Roman unzählige Menschen in seinen Bann gezogen und hat bis heute nichts an Charme und Aktualität eingebüßt. (Quelle: Fischer Verlage)



    Meine Meinung:


    Ich bin sehr skeptisch an das Buch herangegangen, da ich in meiner Schulzeit eher schlechte Erfahrungen mit den Büchern von Thomas Mann gemacht hatte. Nachdem ich den ersten Teil gelesen habe, hätte ich auch fast wieder aufgegeben. :redface:
    Trotzdem habe ich mich weiter durch das Buch getraut und je schneller die Ereignisse der Familie Buddenbrooks vorangingen, desto spannender fand ich das Buch!
    Ich bin nur froh, dass die französischen Ausrufe weniger wurden, da ich mich da doch etwas mit gequält habe.


    Die Charaktere sind sehr vielseitig, einige mehr, andere weniger. Durch die große Anzahl an Akteuren ist es jedoch schwierig, wieder hineinzufinden, wenn man eine Zeit lang etwas anderes gelesen hat.
    Besonders gerne mochte ich Thomas oder Hanno. Und obwohl ich am Anfang noch begeistert war, wurde Tony nach und nach immer nerviger.


    Obwohl Thomas Mann in seinem Buch den Untergang einer Kaufmannsfamilie beschreibt, ist es ebenso spannend wie ein Krimi. Ich habe einige spannende Lesestunden mit dem Buch verbracht.
    Richtig genervt haben mich allerdings die sich ewig wiederholenden Sätze von Tony oder über Gerdas Augen. Vor allem letzteres hatte für mich sehr wenig Sinn für die Geschichte.


    Da das erste Kapitel und die vielen Wiederholungen von wenigen Sätzen mich abgeschreckt haben, ich mich ansonsten aber gut unterhalten gefühlt habe, gibt es:


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Liegt nicht an Dir. Die Suchfunktion spuckt den Thread nicht an prominenter Stelle aus (ich habe dann nur in "Klassische Lektüre ..." gesucht, sonst hätte ich mich durch 10 Seiten SUB-Listen wühlen müssen).

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen