2 - Kapitel 4 bis Kapitel 7 (Seite 81 - 157)

Es gibt 20 Antworten in diesem Thema, welches 4.514 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von dubh.

  • Hallo miteinander,


    das Lesen flutscht gerade richtig!
    Allerdings macht mich die Stimmung im Buch recht traurig.


    Da ist einmal Richard, der im Stripclub seine integre Seite beweist. Und trotz seiner Standhaftigkeit gerät seine Welt nach dem Besuch bei Abayomi total aus den Fugen, nichts erscheint ihm mehr so sicher und gewiss wie vorher. Das merkt man insbesondere bei Amandas Dinnereinladung. Der Autor hat es ganz wunderbar beschrieben, wie Richard sich innerlich seinen Gästen entfremdet fühlt, was in seinem Ausbruch "Was wissen wir schon von diesem Kontinent?" gipfelt. Diese Szene finde ich ganz phantastisch, zumal sie auch die hohle Fassade der Anwesenden bloßstellt.


    Dass der Autor seine Sprache beherrscht, merkt man auch daran, wie er Abayomis erotische Massage beschreibt. Da wirkt nichts kitschig oder peinlich-verschämt oder grob oder pornographisch - Brown lässt die Szene in einem zärtlichen Licht erscheinen, so dass es den Leser genauso einlullt und entspannt wie Richard. Das erschien mir sehr gekonnt und Richards folgende, ganz neue Gedankengänge und Reaktionen erscheinen nach diesem Erlebnis sehr glaubwürdig.


    Ifasens Beobachtungen als Straßenhändler haben mich dagegen deprimiert. Obwohl die Betrachtungen sehr ausführlich sind, habe ich mich beim Lesen nicht gelangweilt, sondern mich ertappt gefühlt - ähnlich reagiere ich auch manchmal, wenn mir jemand am Auto etwas verkaufen will und ich überhaupt keine Lust habe, mich damit zu beschäftigen. Das Vorkommnis mit dem BMW-Fahrer hat für ihn entsetzliche Folgen, aber ich denke, der Autor beschreibt nur die alltäglichen Schikanen, denen ein nigerianischer Einwanderer und Straßenhändler ausgesetzt ist. :sauer:


    Die Handlung selbst ist in diesem Abschnitt nicht allzu viel weitergekommen. Aber das macht nichts - von mir aus kann das Buch einfach so weitergehen.


    Grüße von Annabas :winken:

  • Gerade eben bin ich mit dem sechsten Kapitel fertig geworden.


    Im vierten Kapitel wird es klar, Richard hat sowas wie eine Depression. Keine Anerkennung auf der Arbeit, keine Anerkennung Zuhause, keine Anerkennung von seinen Klienten. Er scheint kein Draufgängertyp zu sein, sonst hätte er doch bestimmt mit der Stripperin geflirtet, er war sogar peinlich berührt. Er hat auch komische Vorstellungen von Treue. Geht einmal fremd, es war aber nur bedeutungsloser schneller Sex, also ist es auch kein Treuebruch. Na ja, hängt von der Sichtweise ab, Amanda würde das sicher anders sehen.
    Das Verhalten von Svritsky war in diesem Kapitel so gar nicht böse. Irgendwie passt was nicht bei der Figur. Ich weiß auch nicht, sein Ruf passt nicht zum Verhalten. Irgendwie kommt er mir "Kumpelhaft" rüber. Aber vielleicht sehe nur ich das so?


    Dann war ich richtig erschrocken womit Ifasen sein Geld verdient. Mobiles an der Kreuzung verkaufen. Das muss schrecklich für einen ehemaligen Lehrer sein, der Respekt gewöhnt war. Ich finde, hier hat Brown super bildlich beschrieben wie sein Arbeitstag verläuft. Ich konnte ihn schon richtig vor mir sehen, mit seinen Mobiles zwischen den Autos. Und ganz furchtbar war dann, als er einfach verhaftet wurde, ohne angehört zu werden. Ich bin warscheinlich sehr naiv, aber passiert das wirklich so in Africa? Furchtbar...


    Im sechsten Kapitel dachte ich nur "typisch Mann". Da gehen sie mal zu einer "Professionellen" und schon schaltet sich ihr Hirn aus. Wollen ihre Liebe gestehen und können an nichts anderes mehr denken. Pfff!
    Bei Abayomi dachte ich: Mensch, Ifasen, du Teufelskerl :breitgrins:.


    Jetzt brühe ich mir noch passend zum Thema, eine weitere Kanne Honeybushtee auf und lese gleich weiter.

    Lesen ist die schönste Brücke zu meinen Wunschträumen.


  • Im sechsten Kapitel dachte ich nur "typisch Mann". Da gehen sie mal zu einer "Professionellen" und schon schaltet sich ihr Hirn aus. Wollen ihre Liebe gestehen und können an nichts anderes mehr denken. Pfff!


    Das habe ich anders aufgefasst: Richards Hirn schaltet sich endlich ein.


    Grüße von Annabas :winken:

  • Das habe ich anders aufgefasst: Richards Hirn schaltet sich endlich ein.


    Grüße von Annabas :winken:


    Einerseits schon, andererseits nicht. Es gab doch nur Sex zwischen den beiden. Er registrierte ganz genau seine Empfindungen, wurde überrascht, seine Fantasie wurde angeregt. Das er sich dannach wie neugeboren fühlte, das er sich klar wird, das die Luft aus seiner Beziehung mit Amanda raus ist, toll. Aber es war doch nur Sex und seine Liebe einer Frau gestehen zu wollen, die halt ziemlich gut in ihrem Beruf ist, Hallo? Verstehe mich nicht falsch, die Szene war super beschrieben. Ich wurde auch so richtig eingelullt von den Worten. Aber wenn einer schon soweit ist, sein ganzes Leben überdenken zu wollen, nur weil man mal so richtig, du weißt schon, dann schaltet sich für mich das Hirn aus, in einer Weise. Ich hoffe du verstehst wie ich das meine. Ich finde das ist schwer zu erklären... :smile:

    Lesen ist die schönste Brücke zu meinen Wunschträumen.


  • Ich hoffe du verstehst wie ich das meine. Ich finde das ist schwer zu erklären... :smile:


    Ich glaube, ich verstehe, was du meinst. Ich sehe es bloß von einem anderen Standpunkt aus:
    Der Sex mit Abayomi war eine Art Katalysator für Richard - das gleiche hätte, denke ich, auch bei etwas anderem passieren können - z. B. wenn ihm ein Dachziegel auf den Kopf gefallen wäre. :zwinker:
    Aber das Erlebnis hat ihn gewandelt, vorher wäre er vermutlich nicht in eine "schwarze" Kneipe gegangen und hätte Bier aus Mosambik bestellt.


    Grüße von Annabas :winken:

  • Mit dem siebten Kapitel bin ich gestern noch fertig geworden.
    Diese Amanda stelle ich mir eiskalt vor. Sie ist eine Person, die nach außen hin eine perfekte Welt darstellen will. Ein Abendessen, deren Ablauf perfekt geplant wird, das in einem perfekten Esszimmer eingenommen wird und das mit perfekten Gästen. Das wäre mir auf Dauer auch zu anstrengend. Nur ihre Tochter scheint ihr wichtig zu sein. So kommt es jedenfalls für mich rüber in diesem Kapitel. Jedenfalls haben Amanda und Richard sich nicht mehr viel zu sagen.
    Dieser Coetzee ist ja echt zum :kotz:. Dem hätte ich den Wein sonst wohin gesteckt. Und scheinbar ist er der Schuldige, der Ifasen in den Knast gebracht hat. Das ist jetzt nicht sicher, aber zuzutrauen wärs ihm.

    Lesen ist die schönste Brücke zu meinen Wunschträumen.

  • Aber es war doch nur Sex und seine Liebe einer Frau gestehen zu wollen, die halt ziemlich gut in ihrem Beruf ist, Hallo? Verstehe mich nicht falsch, die Szene war super beschrieben. Ich wurde auch so richtig eingelullt von den Worten. Aber wenn einer schon soweit ist, sein ganzes Leben überdenken zu wollen, nur weil man mal so richtig, du weißt schon, dann schaltet sich für mich das Hirn aus, in einer Weise.


    Die Anlässe, warum jemand beginnt, sein Leben zu überdenken, sind eben vielfältig. Die Richtung, in die Richard während seines Besuches bei Abayomi denkt, ist nicht ganz die richtige. Er hat einige Probleme, die ihm noch gar nicht richtig bewusst sind, aber das erste, was ihm einfällt, ist, seinen momentanen Emotionen nachzugeben, weil er an eine Frau geraten ist, die ihr Handwerk versteht. Aber das war, als er quasi mitten in der Situation war. Mir hat mal eine Halb-Professionelle gesagt, dass man Männern nie glauben soll, was sie dann (verbal) von sich geben :breitgrins:.


    Aber kurz danach hat er dann sein Hirn eingeschaltet, eigentlich schon in der Szene, als er in die afrikanische Kneipe geht. Seine Ehe hat sich schon länger festgefahren, zu seiner Tochter findet er keinen Zugang, seine Arbeit als Verteidiger von Svritsky erscheint ihm fragwürdig und dann Abayomi, die ihm dahingehend die Augen geöffnet hat, dass er Farbige nicht nur als minderwertige Rasse ansieht, sondern als Menschen, die die gleichen Gefühle wie Weiße haben. Und bei dem Dinner kam das zum Ausbruch.


    Mich hat ziemlich betroffen gemacht, auf welche Weise Ifasen versucht, seinen Beitrag zum Familieneinkommen zu leisten. Seine Frau verdient in einer Stunde 1000 Rand und er bekommt pro Mobile 15 Rand und muss dazu noch die Verachtung der Passanten ertragen. Das ist heftig.

    Einmal editiert, zuletzt von Doris ()


  • Mich hat ziemlich betroffen gemacht, auf welche Weise Ifasen versucht, seinen Beitrag zum Familieneinkommen zu leisten. Seine Frau verdient in einer Stunde 1000 Rand und er bekommt pro Mobile 15 Rand und muss dazu noch die Verachtung der Passanten ertragen. Das ist heftig.


    Fand ich auch. Ich frage mich was schlimmer ist. Anschaffen gehen, oder an der Kreuzung Mobiles verkaufen.
    Aber ich glaube, Abayomi sprach irgendwo von einem Boss der glaubte, sie gehöre ihm. Dem muss sie bestimmt einen Großteil des Geldes abgeben.

    Lesen ist die schönste Brücke zu meinen Wunschträumen.


  • Aber ich glaube, Abayomi sprach irgendwo von einem Boss der glaubte, sie gehöre ihm. Dem muss sie bestimmt einen Großteil des Geldes abgeben.


    Oh, das ist mir entgangen.


    Was bringt dich auf den Gedanken, Coetzee sei derjenige, der Ifasen in den Knast brachte?


    Mir ist aufgefallen, dass in diesem Buch hauptsächlich Frauen die wichtigen Posten besetzen und die starken Charaktere sind. Richterin, Staatsanwältin, Abayomi, auf negative Weise auch Amanda als Familienkommandant, selbst Richards Sekretärin, die ihrer Linie treu bleibt, auch wenn ich das ein wenig klischeehaft empfinde.


    Die Männer dagegen, z. B. mit Richard, der sich selbst im Weg steht, Svritsky, korrupten Polizisten oder Auto- und Nachtclubfreunden, stehen nicht im besten Licht.

  • Was bringt dich auf den Gedanken, Coetzee sei derjenige, der Ifasen in den Knast brachte?


    Coetzee erzählt in der Abendgesellschaft:


    "... Aber jedenfalls sind diese Typen doch alle illegal hier. Sie kommen hierher und saugen uns aus. Wissen sie was? Gerade vor ein paar Tagen hatte ich einen ziemlich unangenehmen Zusammenstoß mit einem dieser Typen." und dannach
    "Keine Angst Charmaine. Dieser Mann hatte hinterher deutlich mehr Probleme, als er mir machen konnte...."


    Es ist vielleicht nur Zufall, aber irgendwie passt das so gut auf Ifasen.

    Lesen ist die schönste Brücke zu meinen Wunschträumen.

  • Nachdem ich in den letzten beiden Tagen wieder nicht vernünftig zum Lesen gekommen bin (ich sollte weniger arbeiten), konnte ich heute wenigstens dieses Abschnitt beenden. Vieles, was mir auch so durch den Kopf gegangen ist, habt ihr schon gesagt.


    Was Richard angeht, da bin ich im Moment noch nicht sicher. Es scheint tatsächlich so, daß die Massagestunde bei ihm so etwas wie einen Denkprozeß ausgelöst hat, oder zumindest ein lange nagendes Unbehagen für ihn greif- und benennbar gemacht hat. Das ist schon mal nicht schlecht, wenn er auf dem Weg weitergehen will, wird er aber eher über kurz als lang einige Entscheidungen treffen müssen, die ihn seinem bisherigen Umfeld entfremden, Ansätze waren ja auf der unsäglichen Dinnerparty schon zu erkennen.


    Überrascht war ich eigentlich, daß sich der Prolog schon so vergleichsweise früh aufklärt, es könnte sich allerdings als ein wiederkehrendes Motiv erweisen, will sagen: ich wäre nicht überrascht, wenn sich die Szene an der Tür in ähnlicher Form noch ein- oder mehrmals wiederholen würde.


    Natürlich kam mir auch sofort die Idee, daß Ryno der Typ war, dem Ifasen die Verhaftung verdankt. Dicker BMW, die Frisur, Rynos eigene Äußerung – das paßt alles viel zu gut zusammen, um (in einem Roman!) zufällig zu sein. Nein, ich bin ziemlich sicher, daß er es war. Und da deutet sich natürlich die nächste Konfliktlinie an: Wenn Richard die Verbindung zu Abayomi aufrecht erhält – wird sie Richard von Ifasen erzählen und ihn als Anwalt für ihren Mann um Hilfe bitten? Angedeutet hat sie noch nichts, aber beim ersten Treffen kann ich das auch verstehen.



    Ich bin warscheinlich sehr naiv, aber passiert das wirklich so in Africa? Furchtbar...


    Das passiert sicher in Afrika, aber nicht nur dort. Als illegaler Einwanderer wirst Du kaum irgendwo auf der Welt besser behandelt. Ich würde nicht einmal für alle Polizisten hierzulande die Hand diesbezüglich ins Feuer legen. Es ist hier vermutlich nicht eine solch grundlegende Systemschwäche wie in einem vergleichsweise armen Land, wo Polizisten noch dazu chronisch unterbezahlt und korrupt sind, und wo es eine lange Tradition der Diskriminierung gibt, aber ich bin ziemlich sicher, daß sich vergleichbare Fälle ohne langes Suchen auch in Europa finden lassen. Als Illegaler hast Du eben keine Lobby.



    Das Verhalten von Svritsky war in diesem Kapitel so gar nicht böse. Irgendwie passt was nicht bei der Figur. Ich weiß auch nicht, sein Ruf passt nicht zum Verhalten. Irgendwie kommt er mir "Kumpelhaft" rüber. Aber vielleicht sehe nur ich das so?


    Nein, ich war auch einigermaßen irritiert und fragte mich, wie das zu dem zuvor von Svritsky gezeichneten Bild passen kann. Ich hatte ja im vorigen Abschnitt die Vermutung geäußert, daß Svritsky der Zuhälter ist. Wenn er wirklich, wie er behauptet, erst einmal bei Abayomi gewesen wäre, könnte das kaum sein, aber das kann aber natürlich auch eine Schutzbehauptung sein, um den prüden Richard nicht gleich abzuschrecken ... Daher gebe ich diese Idee noch nicht völlig auf.

  • Das passiert sicher in Afrika, aber nicht nur dort. Als illegaler Einwanderer wirst Du kaum irgendwo auf der Welt besser behandelt. Ich würde nicht einmal für alle Polizisten hierzulande die Hand diesbezüglich ins Feuer legen. Es ist hier vermutlich nicht eine solch grundlegende Systemschwäche wie in einem vergleichsweise armen Land, wo Polizisten noch dazu chronisch unterbezahlt und korrupt sind, und wo es eine lange Tradition der Diskriminierung gibt, aber ich bin ziemlich sicher, daß sich vergleichbare Fälle ohne langes Suchen auch in Europa finden lassen. Als Illegaler hast Du eben keine Lobby.


    Aber man sollte doch wenigstens versuchen menschlich zu bleiben. Wie soll es denn in einem Land aufwärtsgehen, wenn schon die Polizei einen, nur wegen der Hautfarbe oder nur weil man aus einem anderen Teil des Landes kommt, wie einen Köter behandelt.
    Das wird es auf der ganzen Welt geben, wie du schon sagtest, ich finde das einfach nur traurig. Und zeigt mir wiederrum in was für einem Paradies ich hier lebe.

    Lesen ist die schönste Brücke zu meinen Wunschträumen.


  • Und zeigt mir wiederrum in was für einem Paradies ich hier lebe.


    Das für Dich ein Paradies ist, weil Du Bürger Deines Landes bist. Wenn Dich das interessiert, dann versuche mal, z. B. über Kirchen oder humanitäre Organisationen Informationen (Kontakt wird nur schwer möglich sein) über Illegale in Deiner Nähe zu bekommen. Du wirst möglicherweise den Eindruck gewinnen, daß auf einmal von einem ganz anderen Land die Rede ist ...

  • Das für Dich ein Paradies ist, weil Du Bürger Deines Landes bist. Wenn Dich das interessiert, dann versuche mal, z. B. über Kirchen oder humanitäre Organisationen Informationen (Kontakt wird nur schwer möglich sein) über Illegale in Deiner Nähe zu bekommen. Du wirst möglicherweise den Eindruck gewinnen, daß auf einmal von einem ganz anderen Land die Rede ist ...


    Du hast vermutlich recht. Vor zwei oder drei Jahren hat der belgische Staat eine Familie aus Kosovo nach acht oder neun Jahren zurückgeschickt. Die Kinder kannten ihr "Heimatland" nicht weil sie als Babys rüberkamen, sie gingen hier zur Schule, hatten ihre Freunde hier. Es gab große Proteste deswegen, aber es half alles nichts, die Familie mußte "weg", ob sie wollten oder nicht. Die Familie wohnte nur ein paar Kilometer weit von hier.
    Ich meinte mit Paradies das wir hier nicht im Krieg leben, es zumindest hier kein Rassismus gibt, zumindest kein offener, hier kann man Nachts durch die Straßen laufen. Würde in der nächsten belgischen Provinzstadt aber nicht drauf wetten. Aber ich glaube, das ist in jeder größeren Stadt so.

    Lesen ist die schönste Brücke zu meinen Wunschträumen.

  • Hallo,


    ich bin mit Kapitel 7 noch nicht ganz durch und poste dann danach ausführlich, ich hab nur eine Frage: Coetzee, ist dass ein weit verbreiteter Name in Südafrika? Ich lese gerade einen Artikel in der NG in dem auch von einem Coetzee die Rede ist, der war allerdings Attentäter und sitzt im Gefängnis, zum googlen hatte ich leider keine Zeit, vllt. wißt ihr ja was?!


    Grüße
    schokotimmi

  • Ganz selten ist er wohl nicht, ich kann aber keine Zahlen zur Häufigkeit nennen.

  • Hallo,


    diesen Teil habe ich nun auch beendet. Nun bestätigt sich ja schon unsere Vermutung das Richard zu Abayomi geht und sie wird sich wohl auch an ihn wenden um ihrem Mann zu helfen.
    Seine Überlegungen spiegelen sich seiner Reaktion bei der Abendgesellschaft recht gut wieder. Man merkt das er sich noch in Überlegungen befindet, seine Gedanken zu ordnen versucht und merkt, dass er in seinem Leben eigentlich überhaupt kein Verständnis dafür findet. Ich bin gespannt, wie er sich entwickelt und wie weit er sich in diese "neue Welt" vorwagt.
    Das Unrecht, welches Ifasen widerfährt finde ich schrecklich, aber auch hier ist es wie im richtigen Leben - ich schaue hilflos zu, warum kann ich nicht mal sagen.


    Amanda ist für mich so eine typische Hausfrau mit reichem Mann, klischeehaft dargestellt - ihr Leben reduziert auf Kind, Haus und Dinerparties. Mal sehen ob der Autor diesem "Vorurteil" treu bleibt oder uns hier vllt. noch zu überraschen vermag.


    Insgesamt läßt sich das Buch recht gut und flüssig lesen und trotzdem fehlt mir ein wenig der Zugang zu den Personen - ich bin gespannt, wie sich dies weiter entwickelt.


    Ganz selten ist er wohl nicht, ich kann aber keine Zahlen zur Häufigkeit nennen.


    Das reicht mir schon, war ja nur reiner Zufall, dass ich über den Namen in der NG gestolpert bin und hatte im ersten Gedanken einen Zusammenhang vermutet.


    Viele Grüße
    schokotimmi

  • Hallo zusammen,


    jetzt habe ich endlich auch den zweiten Abschnitt beendet. Nachdem im ersten der Fokus mehr auf der Vorstellung der Personen lag, war er jetzt doch deutlicher bei der weiteren Entwicklung der Geschichte.


    Ifasen verdient sein Geld mehr als bitter: in sengender Hitze steht er auf einer asphaltierten Straße und versucht billige Mobiles an die wartenden Autofahrer zu verkaufen. Was allerdings noch schlimmer ist, sind die Beleidigungen oder verächtlichen Blicke, die er über sich ergehen lässt. Der alte Rassismus - denn wie Coetzee an anderer Stelle sagt, muss man ja jetzt aufpassen, was man so sagt :rollen: - projiziert sich nun auf Nigerianer, Mosambikaner, Simbabwer, ... Auch der Xhosa-sprechende Polizist, der Ifasen festnimmt, berurteilt ihn aufgrund seiner Herkunft sofort negativ. Apropos Festnahme: dieser widerliche BMW-Fahrer! Beim Abendessen bei Amanda und Richard habe ich überlegt, ob es sich dabei wohl um Coetzee handeln könnte... Aber das wäre vielleicht ein bißchen viel Zufall - obwohl das großkotzige und rassistische Verhalten passen würde.


    Richard besucht Abayomi und ist somit tatsächlich der Mann aus dem Prolog. Obwohl es letztlich ein Sex-Besuch und kein Massage-Termin war, fand ich die Szene ziemlich gut dargestellt - der Autor war nicht obszön oder pornographisch in seiner Beschreibung, wie ich finde. Und schlußendlich erlebt Richard eine Veränderung... Anfänglich habe ich sie eher für kurzfristig empfunden, aber in Richard setzt sich offensichtlich wirklich etwas in Bewegung - spätestens in der Kneipe und beim Abendessen mit Gästen wird das deutlich. Richard stellt sich plötzlich elementare Fragen, die ihn zuvor nicht sonderlich interessiert haben. Da trifft es sich gut, dass er zuerst auf den Mosambikaner trifft, der ihm die menschenverachtende Situation, unter der die "Gastarbeiter" leben müssen, schildert und später dann als Kontrast Coetzee, der mit seinem überlegenen, arroganten Getue einfach nur anwidert.
    Aber auch die Familiensituation zeigt sich plötzlich anders: Richard scheint sich die Jahre zuvor in einen Kokon zurück gezogen zu haben: die Einladungsarien Amandas hat er über sich ergehen lassen, ebenso wie die dumpfen Unterhaltungen mit den ihm unbekannten Gästen. Selbst die unterkühlte, ja, fast nicht vorhandene Beziehung zu seiner Tochter Raine, hat ihn nie wirklich gekümmert... Ob sich das alles ändern lässt oder ob dann alles in die Brüche geht? Amanda scheint ja relativ großen Wert auf materielle Dinge und das Repräsentieren zu legen... Was Richard - man sieht es am Mercedes SLK und seine Reaktionen auf die Wagen der Kollegen oder aber an den Wein-Kaufentscheidungen - ja auch nicht fern liegt. Aber das könnte sich weiter ändern - wenn ich jetzt einfach mal spekuliere: Abayomi erfährt von der Verhaftung ihres Mannes und kontaktiert Richard wirklich. Dann wird Richard sicherlich noch mehr Einblicke in des Leben der Minderheiten in seinem Land erfahren...


    So, nun lese ich erstmal Eure Beiträge.


    Liebe Grüße
    dubh

    Liebe Grüße

    Tabea